Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.bald erleben, daß diese Strenge und Vorsicht bewerkstelligt, was unserm Zureden und Vorspiegeln allein nicht gelungen wäre: -- die Fabrikarbeiter werden sich empören, und wenn sie gleich damit Nichts thun, als blind in ihr Unglück rennen -- so ist es doch von da an eine beglaubigte Wahrheit: der Communismus spukt in Deutschland und greift schon zu praktischen Mitteln -- und dadurch ist für uns schon Viel erreicht: wir können von da an den Communismus als Popanz brauchen! -- Als Popanz zuerst für die Regierenden, damit sie hinter freien Regungen überhaupt gleich Communismus vermuthen -- und deßhalb sich um so weniger zu Zugeständnissen verleiten lassen; -- für die Besitzenden, damit sie gegen die armen und arbeitenden Classen desto härter verfahren und durch Druck und Härte sie um so eher dem Communismus in die Arme führen, damit die Schwergedrückten endlich gar dem blinden Glauben der Verzweifelten sich hingeben: es gebe für sie kein anders Heil und keine Bestimmung, als Blut und Leben einzusetzen für die Verwirklichung des Communismus; -- endlich auch als Schreckbild für die Liberalen, damit sie, weil sie nun nach zwei Seiten hin zu kämpfen haben, um so leichter ermüden, und damit sie, um nicht auch als Communisten verschrieen zu werden, vorsichtiger und zurückhaltender werden in Tadeln und Fordern. bald erleben, daß diese Strenge und Vorsicht bewerkstelligt, was unserm Zureden und Vorspiegeln allein nicht gelungen wäre: — die Fabrikarbeiter werden sich empören, und wenn sie gleich damit Nichts thun, als blind in ihr Unglück rennen — so ist es doch von da an eine beglaubigte Wahrheit: der Communismus spukt in Deutschland und greift schon zu praktischen Mitteln — und dadurch ist für uns schon Viel erreicht: wir können von da an den Communismus als Popanz brauchen! — Als Popanz zuerst für die Regierenden, damit sie hinter freien Regungen überhaupt gleich Communismus vermuthen — und deßhalb sich um so weniger zu Zugeständnissen verleiten lassen; — für die Besitzenden, damit sie gegen die armen und arbeitenden Classen desto härter verfahren und durch Druck und Härte sie um so eher dem Communismus in die Arme führen, damit die Schwergedrückten endlich gar dem blinden Glauben der Verzweifelten sich hingeben: es gebe für sie kein anders Heil und keine Bestimmung, als Blut und Leben einzusetzen für die Verwirklichung des Communismus; — endlich auch als Schreckbild für die Liberalen, damit sie, weil sie nun nach zwei Seiten hin zu kämpfen haben, um so leichter ermüden, und damit sie, um nicht auch als Communisten verschrieen zu werden, vorsichtiger und zurückhaltender werden in Tadeln und Fordern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="94"/> bald erleben, daß diese Strenge und Vorsicht bewerkstelligt, was unserm Zureden und Vorspiegeln allein nicht gelungen wäre: — die Fabrikarbeiter werden sich empören, und wenn sie gleich damit Nichts thun, als blind in ihr Unglück rennen — so ist es doch von da an eine beglaubigte Wahrheit: der Communismus spukt in Deutschland und greift schon zu praktischen Mitteln — und dadurch ist für uns schon Viel erreicht: wir können von da an den Communismus als Popanz brauchen! — Als Popanz zuerst für die Regierenden, damit sie hinter freien Regungen überhaupt gleich Communismus vermuthen — und deßhalb sich um so weniger zu Zugeständnissen verleiten lassen; — für die Besitzenden, damit sie gegen die armen und arbeitenden Classen desto härter verfahren und durch Druck und Härte sie um so eher dem Communismus in die Arme führen, damit die Schwergedrückten endlich gar dem blinden Glauben der Verzweifelten sich hingeben: es gebe für sie kein anders Heil und keine Bestimmung, als Blut und Leben einzusetzen für die Verwirklichung des Communismus; — endlich auch als Schreckbild für die Liberalen, damit sie, weil sie nun nach zwei Seiten hin zu kämpfen haben, um so leichter ermüden, und damit sie, um nicht auch als Communisten verschrieen zu werden, vorsichtiger und zurückhaltender werden in Tadeln und Fordern.</p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0098]
bald erleben, daß diese Strenge und Vorsicht bewerkstelligt, was unserm Zureden und Vorspiegeln allein nicht gelungen wäre: — die Fabrikarbeiter werden sich empören, und wenn sie gleich damit Nichts thun, als blind in ihr Unglück rennen — so ist es doch von da an eine beglaubigte Wahrheit: der Communismus spukt in Deutschland und greift schon zu praktischen Mitteln — und dadurch ist für uns schon Viel erreicht: wir können von da an den Communismus als Popanz brauchen! — Als Popanz zuerst für die Regierenden, damit sie hinter freien Regungen überhaupt gleich Communismus vermuthen — und deßhalb sich um so weniger zu Zugeständnissen verleiten lassen; — für die Besitzenden, damit sie gegen die armen und arbeitenden Classen desto härter verfahren und durch Druck und Härte sie um so eher dem Communismus in die Arme führen, damit die Schwergedrückten endlich gar dem blinden Glauben der Verzweifelten sich hingeben: es gebe für sie kein anders Heil und keine Bestimmung, als Blut und Leben einzusetzen für die Verwirklichung des Communismus; — endlich auch als Schreckbild für die Liberalen, damit sie, weil sie nun nach zwei Seiten hin zu kämpfen haben, um so leichter ermüden, und damit sie, um nicht auch als Communisten verschrieen zu werden, vorsichtiger und zurückhaltender werden in Tadeln und Fordern.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Repository TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-23T11:52:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-23T11:52:15Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-23T11:52:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |