Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.er sagte nur betroffen: "Ich?" weil er gar nicht wußte, was er sonst sagen sollte. "Freilich ohne es zu wissen -- und dann wieder! O, wir haben oft davon gesprochen, Szariny und ich." "So hat er Ihnen Alles erzählt?" "Was meinen Sie?" "Nein -- dann würden Sie nicht fragen!" sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr -- aber sie hatte es doch gehört und war davon betroffen -- er wollte diesen Eindruck verwischen und fügte dann bei: "Sie hatten den Grafen schon in der Residenz näher kennen gelernt?" "Nur daß ich ihn zwei Mal sah, lohne seinen Namen zu kennen -- Sie wissen, wie eingezogen wir dort im Institut lebten. Ein Mal noch hatte ich ihn ganz flüchtig gesehen, wo er mich nicht bemerkte -- es war im Opernhaus -- ich weiß es noch genau, Othello ward gegeben und Bella sang die Desdemona." In diesem Augenblick waren die folgenden Personen den Vorangegangenen näher gekommen. Jaromir trat neben Elisabeth und indem er ihr den Arm bot, sagte er scherzend zu Thalheim gewendet: "Wenn ich wagen darf, die Schülerin ein Wenig zu zerstreuen?" "Ei," sagte Elisabeth in gleichem Tone -- "wir hatten zuletzt von der Oper und der Sängerin Bella gesprochen, er sagte nur betroffen: „Ich?“ weil er gar nicht wußte, was er sonst sagen sollte. „Freilich ohne es zu wissen — und dann wieder! O, wir haben oft davon gesprochen, Szariny und ich.“ „So hat er Ihnen Alles erzählt?“ „Was meinen Sie?“ „Nein — dann würden Sie nicht fragen!“ sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr — aber sie hatte es doch gehört und war davon betroffen — er wollte diesen Eindruck verwischen und fügte dann bei: „Sie hatten den Grafen schon in der Residenz näher kennen gelernt?“ „Nur daß ich ihn zwei Mal sah, lohne seinen Namen zu kennen — Sie wissen, wie eingezogen wir dort im Institut lebten. Ein Mal noch hatte ich ihn ganz flüchtig gesehen, wo er mich nicht bemerkte — es war im Opernhaus — ich weiß es noch genau, Othello ward gegeben und Bella sang die Desdemona.“ In diesem Augenblick waren die folgenden Personen den Vorangegangenen näher gekommen. Jaromir trat neben Elisabeth und indem er ihr den Arm bot, sagte er scherzend zu Thalheim gewendet: „Wenn ich wagen darf, die Schülerin ein Wenig zu zerstreuen?“ „Ei,“ sagte Elisabeth in gleichem Tone — „wir hatten zuletzt von der Oper und der Sängerin Bella gesprochen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0107" n="103"/> er sagte nur betroffen: „Ich?“ weil er gar nicht wußte, was er sonst sagen sollte.</p> <p>„Freilich ohne es zu wissen — und dann wieder! O, wir haben oft davon gesprochen, Szariny und ich.“</p> <p>„So hat er Ihnen Alles erzählt?“</p> <p>„Was meinen Sie?“</p> <p>„Nein — dann würden Sie nicht fragen!“ sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr — aber sie hatte es doch gehört und war davon betroffen — er wollte diesen Eindruck verwischen und fügte dann bei: „Sie hatten den Grafen schon in der Residenz näher kennen gelernt?“</p> <p>„Nur daß ich ihn zwei Mal sah, lohne seinen Namen zu kennen — Sie wissen, wie eingezogen wir dort im Institut lebten. Ein Mal noch hatte ich ihn ganz flüchtig gesehen, wo er mich nicht bemerkte — es war im Opernhaus — ich weiß es noch genau, Othello ward gegeben und Bella sang die Desdemona.“</p> <p>In diesem Augenblick waren die folgenden Personen den Vorangegangenen näher gekommen. Jaromir trat neben Elisabeth und indem er ihr den Arm bot, sagte er scherzend zu Thalheim gewendet:</p> <p>„Wenn ich wagen darf, die Schülerin ein Wenig zu zerstreuen?“</p> <p>„Ei,“ sagte Elisabeth in gleichem Tone — „wir hatten zuletzt von der Oper und der Sängerin Bella gesprochen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0107]
er sagte nur betroffen: „Ich?“ weil er gar nicht wußte, was er sonst sagen sollte.
„Freilich ohne es zu wissen — und dann wieder! O, wir haben oft davon gesprochen, Szariny und ich.“
„So hat er Ihnen Alles erzählt?“
„Was meinen Sie?“
„Nein — dann würden Sie nicht fragen!“ sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr — aber sie hatte es doch gehört und war davon betroffen — er wollte diesen Eindruck verwischen und fügte dann bei: „Sie hatten den Grafen schon in der Residenz näher kennen gelernt?“
„Nur daß ich ihn zwei Mal sah, lohne seinen Namen zu kennen — Sie wissen, wie eingezogen wir dort im Institut lebten. Ein Mal noch hatte ich ihn ganz flüchtig gesehen, wo er mich nicht bemerkte — es war im Opernhaus — ich weiß es noch genau, Othello ward gegeben und Bella sang die Desdemona.“
In diesem Augenblick waren die folgenden Personen den Vorangegangenen näher gekommen. Jaromir trat neben Elisabeth und indem er ihr den Arm bot, sagte er scherzend zu Thalheim gewendet:
„Wenn ich wagen darf, die Schülerin ein Wenig zu zerstreuen?“
„Ei,“ sagte Elisabeth in gleichem Tone — „wir hatten zuletzt von der Oper und der Sängerin Bella gesprochen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Repository TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-23T11:52:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-23T11:52:15Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-23T11:52:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |