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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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mäulig vorweg war, ging unser Pfarrer mit Traugott
zur Burg hinan.

Traugott sagte zum Pfarrer: "Da saßen so die Rech-
ten zusammen in der Schenke. Jch hatt' es schon lange
von Weitem mit angehört, wenn ich auch nicht jedes
Wort verstand, wie sie loszogen über den Schulmeister
und über den Johannes, endlich ward mir's zu bunt und
ich trat zu ihnen, um sie zu fragen, was sie eigentlich
hätten --."

"Gebt Euch keine Mühe damit, es ist vergebens, diese
Leute von ihren Vorurtheilen durch Worte abzubringen,"
sagte unser Pfarrer, "nur Thaten können sie allmählich
eines Bessern überzeugen."

"Ach, die sind auch dadurch nicht zur Vernunft zu
bringen," eiferte Traugott, "es sind nur lauter vernünf-
tige Dinge, welche der Schulmeister in's Werk gerichtet
hat und für die wir ihm Alle nur dankbar sein kön-
nen -- aber diese sehen's nicht ein, wollen's mit Gewalt
nicht einsehen, da das Bessere zugleich allemal etwas
Neues und ihnen alles Neue von vornherein ein wah-
ter Gräuel ist, so tadeln sie auch das Bessere, nur weil
es neu ist."

"Da haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen!"
sagte unser Pfarrer, "wir müssen uns trösten, daß es in

maͤulig vorweg war, ging unſer Pfarrer mit Traugott
zur Burg hinan.

Traugott ſagte zum Pfarrer: „Da ſaßen ſo die Rech-
ten zuſammen in der Schenke. Jch hatt’ es ſchon lange
von Weitem mit angehoͤrt, wenn ich auch nicht jedes
Wort verſtand, wie ſie loszogen uͤber den Schulmeiſter
und uͤber den Johannes, endlich ward mir’s zu bunt und
ich trat zu ihnen, um ſie zu fragen, was ſie eigentlich
haͤtten —.“

„Gebt Euch keine Muͤhe damit, es iſt vergebens, dieſe
Leute von ihren Vorurtheilen durch Worte abzubringen,“
ſagte unſer Pfarrer, „nur Thaten koͤnnen ſie allmaͤhlich
eines Beſſern uͤberzeugen.“

„Ach, die ſind auch dadurch nicht zur Vernunft zu
bringen,“ eiferte Traugott, „es ſind nur lauter vernuͤnf-
tige Dinge, welche der Schulmeiſter in’s Werk gerichtet
hat und fuͤr die wir ihm Alle nur dankbar ſein koͤn-
nen — aber dieſe ſehen’s nicht ein, wollen’s mit Gewalt
nicht einſehen, da das Beſſere zugleich allemal etwas
Neues und ihnen alles Neue von vornherein ein wah-
ter Graͤuel iſt, ſo tadeln ſie auch das Beſſere, nur weil
es neu iſt.“

„Da haben ſie den Nagel auf den Kopf getroffen!“
ſagte unſer Pfarrer, „wir muͤſſen uns troͤſten, daß es in

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[139/0147] maͤulig vorweg war, ging unſer Pfarrer mit Traugott zur Burg hinan. Traugott ſagte zum Pfarrer: „Da ſaßen ſo die Rech- ten zuſammen in der Schenke. Jch hatt’ es ſchon lange von Weitem mit angehoͤrt, wenn ich auch nicht jedes Wort verſtand, wie ſie loszogen uͤber den Schulmeiſter und uͤber den Johannes, endlich ward mir’s zu bunt und ich trat zu ihnen, um ſie zu fragen, was ſie eigentlich haͤtten —.“ „Gebt Euch keine Muͤhe damit, es iſt vergebens, dieſe Leute von ihren Vorurtheilen durch Worte abzubringen,“ ſagte unſer Pfarrer, „nur Thaten koͤnnen ſie allmaͤhlich eines Beſſern uͤberzeugen.“ „Ach, die ſind auch dadurch nicht zur Vernunft zu bringen,“ eiferte Traugott, „es ſind nur lauter vernuͤnf- tige Dinge, welche der Schulmeiſter in’s Werk gerichtet hat und fuͤr die wir ihm Alle nur dankbar ſein koͤn- nen — aber dieſe ſehen’s nicht ein, wollen’s mit Gewalt nicht einſehen, da das Beſſere zugleich allemal etwas Neues und ihnen alles Neue von vornherein ein wah- ter Graͤuel iſt, ſo tadeln ſie auch das Beſſere, nur weil es neu iſt.“ „Da haben ſie den Nagel auf den Kopf getroffen!“ ſagte unſer Pfarrer, „wir muͤſſen uns troͤſten, daß es in

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/147>, abgerufen am 28.11.2024.