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Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630.

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heilsamen Nimfen eine solche krafft vndt art eingepflantzet/ wel-
che nutzbarkeit vndt fromen bringt. Auß denen auch ist das liebli-
che augenquell bey Cicerons Mayerguete so Academie geheißen/
darvon sein frey gelaßener Laurea Tullius fast deßen innhalts ge-
schrieben:

Du Hochberedter mann/ dem Rom muß schuldig sein
Die freyheit/ vndt sich selbst/ vndt alle sein Latein/
Der waldt hier der durch dich in newen baw ist kommen/
Diß Vorwerg wo du dir zue schreiben fürgenommen/
Zue suchen deine rhue/ ist schoner als zuevor:
Vndt diß noch nicht genung; es springt ein quell empor/
Ein newes wunderquell/ das vnter andern sachen
Ein blödes angesicht kan klar vndt lauter machen.
Der ort/ o Cicero/ thut dieses alles dir/
Der edle brunnen quillet nur wegen dein herfür:
Dann weil man weit vndt breit dich lesen wirdt auff erden/
So muß das waßer auch der augen artzney werden.

Zur Schmelnitz/ fieng ich an/ etzliche meilen von Caschaw
wirdt das eisen durch ein quell inner halb wenig stunden in schlich/
vndt dieser in kupffer verwandelt. Aber wir haben fast gewonnen;
redte ich weiter. Schawet das feste schloß zur rechten handt auff
dem hohen berge ist vorgemeldeter Kinast; dort hinein zur lincken
liegt die Kemnitz/ welche Ihr Gn. Herr Obrister Schaffgotsch
mitt einem herrlichen hause vndt lustigen gebäwden nicht wenig
geziehret hatt. Gleich für vns ist der Warme brunnen/ den wir
vns zue besuchen fürgenommen. Ihr könnet auß der lustigen ge-
legenheit des ortes/ wo nicht ferren so fruchtbare berge vndt hü-
gel ringes herumb/ da zue nechst der Zacken/ hier die grünen wie-
sen sich anmutig zeigen/ leichtlich absehen/ daß die natur diß heil-
same waßer in so ein köstliches landt/ als einen fürnemen stein in

einen
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heilſamen Nimfen eine ſolche krafft vndt art eingepflantzet/ wel-
che nutzbarkeit vndt fromen bringt. Auß denen auch iſt das liebli-
che augenquell bey Cicerons Mayerguete ſo Academie geheißen/
darvon ſein frey gelaßener Laurea Tullius faſt deßen innhalts ge-
ſchrieben:

Du Hochberedter mann/ dem Rom muß ſchuldig ſein
Die freyheit/ vndt ſich ſelbſt/ vndt alle ſein Latein/
Der waldt hier der durch dich in newen baw iſt kommen/
Diß Vorwerg wo du dir zue ſchreiben fuͤrgenommen/
Zue ſuchen deine rhue/ iſt ſchoner als zuevor:
Vndt diß noch nicht genung; es ſpringt ein quell empor/
Ein newes wunderquell/ das vnter andern ſachen
Ein bloͤdes angeſicht kan klar vndt lauter machen.
Der ort/ o Cicero/ thut dieſes alles dir/
Der edle brunnen quillet nur wegen dein herfuͤr:
Dann weil man weit vndt breit dich leſen wirdt auff erden/
So muß das waßer auch der augen artzney werden.

Zur Schmelnitz/ fieng ich an/ etzliche meilen von Caſchaw
wirdt das eiſen durch ein quell inner halb wenig ſtunden in ſchlich/
vndt dieſer in kupffer verwandelt. Aber wir haben faſt gewonnen;
redte ich weiter. Schawet das feſte ſchloß zur rechten handt auff
dem hohen berge iſt vorgemeldeter Kinaſt; dort hinein zur lincken
liegt die Kemnitz/ welche Ihr Gn. Herr Obriſter Schaffgotſch
mitt einem herrlichen hauſe vndt luſtigen gebaͤwden nicht wenig
geziehret hatt. Gleich fuͤr vns iſt der Warme brunnen/ den wir
vns zue beſuchen fuͤrgenommen. Ihr koͤnnet auß der luſtigen ge-
legenheit des ortes/ wo nicht ferren ſo fruchtbare berge vndt huͤ-
gel ringes herumb/ da zue nechſt der Zacken/ hier die gruͤnen wie-
ſen ſich anmutig zeigen/ leichtlich abſehen/ daß die natur diß heil-
ſame waßer in ſo ein koͤſtliches landt/ als einen fuͤrnemen ſtein in

einen
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[61/0061] heilſamen Nimfen eine ſolche krafft vndt art eingepflantzet/ wel- che nutzbarkeit vndt fromen bringt. Auß denen auch iſt das liebli- che augenquell bey Cicerons Mayerguete ſo Academie geheißen/ darvon ſein frey gelaßener Laurea Tullius faſt deßen innhalts ge- ſchrieben: Du Hochberedter mann/ dem Rom muß ſchuldig ſein Die freyheit/ vndt ſich ſelbſt/ vndt alle ſein Latein/ Der waldt hier der durch dich in newen baw iſt kommen/ Diß Vorwerg wo du dir zue ſchreiben fuͤrgenommen/ Zue ſuchen deine rhue/ iſt ſchoner als zuevor: Vndt diß noch nicht genung; es ſpringt ein quell empor/ Ein newes wunderquell/ das vnter andern ſachen Ein bloͤdes angeſicht kan klar vndt lauter machen. Der ort/ o Cicero/ thut dieſes alles dir/ Der edle brunnen quillet nur wegen dein herfuͤr: Dann weil man weit vndt breit dich leſen wirdt auff erden/ So muß das waßer auch der augen artzney werden. Zur Schmelnitz/ fieng ich an/ etzliche meilen von Caſchaw wirdt das eiſen durch ein quell inner halb wenig ſtunden in ſchlich/ vndt dieſer in kupffer verwandelt. Aber wir haben faſt gewonnen; redte ich weiter. Schawet das feſte ſchloß zur rechten handt auff dem hohen berge iſt vorgemeldeter Kinaſt; dort hinein zur lincken liegt die Kemnitz/ welche Ihr Gn. Herr Obriſter Schaffgotſch mitt einem herrlichen hauſe vndt luſtigen gebaͤwden nicht wenig geziehret hatt. Gleich fuͤr vns iſt der Warme brunnen/ den wir vns zue beſuchen fuͤrgenommen. Ihr koͤnnet auß der luſtigen ge- legenheit des ortes/ wo nicht ferren ſo fruchtbare berge vndt huͤ- gel ringes herumb/ da zue nechſt der Zacken/ hier die gruͤnen wie- ſen ſich anmutig zeigen/ leichtlich abſehen/ daß die natur diß heil- ſame waßer in ſo ein koͤſtliches landt/ als einen fuͤrnemen ſtein in einen H iij

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_schaefferey_1630/61>, abgerufen am 24.11.2024.