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Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630.

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hafftigen zunder zue dergleichen solten angeregt/ vndt auffgemun-
tert werden. Wannenher aber ist der grüne bawm in eben diesem
wapen? fragte ich. Der sieghaffte Bolco/ sagte sie/ Hertzog zur
Schweidnitz vndt Jawer/ deßen bruders tochter Carl der vierdte
zur ehe hatte/ liebte jetzt erwehnten Gothardt Schoff seinen waf-
fenträger des löblichen verhaltens vndt vieler hohen lugenden we-
gen dermaßen/ daß er jhm hiesigen riesenberg/ die trächtige Iser
sampt angräntzenden böhaimbischen walde/ das birgguet Schmie-
deberg neben aller zuegehör/ wie auch das feste schloß oder berg-
hauß Kinast/ auß fürstlicher miltigkeit zue erbeigen übergab vndt
verehrete; darumb dann der Kieferbawm oder Kinast zue dem vhr-
alten wapen ist gezogen worden. Mitt Friedeberg aber/ das jhr in
der tafel gegen dem gebirge zue am Queiße liegen sehet/ wie auch
mitt der stadt Greiffenberg/ welche der himmlischen weberinn Mi-
nerven dermaßen lieb ist/ vndt der festung oder dem berghause
Greiffenstein/ so hertzog Boleslaus der Heiligen Hedwigen Soh-
nes Sohn erbawet/ hatt jhn vorbemeldeter Keyser beschencket;
daß also die besitzung hiesiger orte ein lauteres verdienst der tu-
gendt ist.

Allerschöneste Nimfe/ sagte Nüßler/ wir mußen gleichwol
die reime darbey vngelesen nicht laßen. Sie stellete es vns an-
heim/ vndt gab so viel zueverstehen/ sie weren darumb eingehaw-
en. Ritters Gotschen überschifft war diese:

Ich werde recht von dir mein werther stamm geehret/
Weil ich dir namen/ rhum vndt wapen hoch vermehret;
Die roten striche hatt kein geldt noch gunst erdacht/
Der Keyser hatt sie nur gelobt/ der feindt gemacht.

Vnter dem wapen neben seiner tafel:

Schaw
E

hafftigen zunder zue dergleichen ſolten angeregt/ vndt auffgemun-
tert werden. Wannenher aber iſt der gruͤne bawm in eben dieſem
wapen? fragte ich. Der ſieghaffte Bolco/ ſagte ſie/ Hertzog zur
Schweidnitz vndt Jawer/ deßen bruders tochter Carl der vierdte
zur ehe hatte/ liebte jetzt erwehnten Gothardt Schoff ſeinen waf-
fentraͤger des loͤblichen verhaltens vndt vieler hohen lugenden we-
gen dermaßen/ daß er jhm hieſigen rieſenberg/ die traͤchtige Iſer
ſampt angraͤntzenden boͤhaimbiſchen walde/ das birgguet Schmie-
deberg neben aller zuegehoͤr/ wie auch das feſte ſchloß oder berg-
hauß Kinaſt/ auß fuͤrſtlicher miltigkeit zue erbeigen uͤbergab vndt
verehrete; darumb dann der Kieferbawm oder Kinaſt zue dem vhr-
alten wapen iſt gezogen worden. Mitt Friedeberg aber/ das jhr in
der tafel gegen dem gebirge zue am Queiße liegen ſehet/ wie auch
mitt der ſtadt Greiffenberg/ welche der himmliſchen weberinn Mi-
nerven dermaßen lieb iſt/ vndt der feſtung oder dem berghauſe
Greiffenſtein/ ſo hertzog Boleſlaus der Heiligen Hedwigen Soh-
nes Sohn erbawet/ hatt jhn vorbemeldeter Keyſer beſchencket;
daß alſo die beſitzung hieſiger orte ein lauteres verdienſt der tu-
gendt iſt.

Allerſchoͤneſte Nimfe/ ſagte Nuͤßler/ wir mußen gleichwol
die reime darbey vngeleſen nicht laßen. Sie ſtellete es vns an-
heim/ vndt gab ſo viel zueverſtehen/ ſie weren darumb eingehaw-
en. Ritters Gotſchen uͤberſchifft war dieſe:

Ich werde recht von dir mein werther ſtamm geehret/
Weil ich dir namen/ rhum vndt wapen hoch vermehret;
Die roten ſtriche hatt kein geldt noch gunſt erdacht/
Der Keyſer hatt ſie nur gelobt/ der feindt gemacht.

Vnter dem wapen neben ſeiner tafel:

Schaw
E
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[33/0033] hafftigen zunder zue dergleichen ſolten angeregt/ vndt auffgemun- tert werden. Wannenher aber iſt der gruͤne bawm in eben dieſem wapen? fragte ich. Der ſieghaffte Bolco/ ſagte ſie/ Hertzog zur Schweidnitz vndt Jawer/ deßen bruders tochter Carl der vierdte zur ehe hatte/ liebte jetzt erwehnten Gothardt Schoff ſeinen waf- fentraͤger des loͤblichen verhaltens vndt vieler hohen lugenden we- gen dermaßen/ daß er jhm hieſigen rieſenberg/ die traͤchtige Iſer ſampt angraͤntzenden boͤhaimbiſchen walde/ das birgguet Schmie- deberg neben aller zuegehoͤr/ wie auch das feſte ſchloß oder berg- hauß Kinaſt/ auß fuͤrſtlicher miltigkeit zue erbeigen uͤbergab vndt verehrete; darumb dann der Kieferbawm oder Kinaſt zue dem vhr- alten wapen iſt gezogen worden. Mitt Friedeberg aber/ das jhr in der tafel gegen dem gebirge zue am Queiße liegen ſehet/ wie auch mitt der ſtadt Greiffenberg/ welche der himmliſchen weberinn Mi- nerven dermaßen lieb iſt/ vndt der feſtung oder dem berghauſe Greiffenſtein/ ſo hertzog Boleſlaus der Heiligen Hedwigen Soh- nes Sohn erbawet/ hatt jhn vorbemeldeter Keyſer beſchencket; daß alſo die beſitzung hieſiger orte ein lauteres verdienſt der tu- gendt iſt. Allerſchoͤneſte Nimfe/ ſagte Nuͤßler/ wir mußen gleichwol die reime darbey vngeleſen nicht laßen. Sie ſtellete es vns an- heim/ vndt gab ſo viel zueverſtehen/ ſie weren darumb eingehaw- en. Ritters Gotſchen uͤberſchifft war dieſe: Ich werde recht von dir mein werther ſtamm geehret/ Weil ich dir namen/ rhum vndt wapen hoch vermehret; Die roten ſtriche hatt kein geldt noch gunſt erdacht/ Der Keyſer hatt ſie nur gelobt/ der feindt gemacht. Vnter dem wapen neben ſeiner tafel: Schaw E

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_schaefferey_1630/33>, abgerufen am 29.03.2024.