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Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

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Ejusdem Brautlied
Zu Ehren der Hochzeit Filanders vnd sei-
ner Chloris.
ALs Filander mit grossem lust
Die langbegerte Edle Blust
Seiner standhafften Lieb errungen:
Hat ein hauff Liebelein gar laut
Dem Breutigam vnd seiner Braut
Zu ehrendieses Lied gesungen.
O daß jhr möget allezeit
Einig/ in keinem andern Streit/
Dann nur in Liebes streite/ leben.
Darinnen eines jeden Hertz
Dem andern mög wollust vnd schertz
Für schertz vnd wollust widergeben.
Durch küß von süssem Nectar feucht
Das Hertz vnd Seel von frewden leicht/
Solt jhr euch nehmen vnd mittheilen:
Ihr solt durch tiefwundende Küß/
Ihr solt durch süßheilende büß/
Verwunden euch vnd wieder heilen.
Deß einen Mund/ soll mit Wollust
Deß andern Hertz vff seiner Brust
Zunehmen/ jhm die Brust auffspalten:
Deß andern Hertz soll mit dem Mund
Durch süsse küß verwundent Wund
Der andern Brust sich nicht enthalten.
Mit ewern armen starck vnd zart/
Mit ewern Gliedern sanfft vnd hart
Solt jhr einander froh vmbfassen:
Vnd solt einander auch fürhin
Nicht mehr/ dann mit süsserm gewinn
Wider vmbzufassen/ verlassen.
Deinen ererbten Heldenmuth
Nicht dein ererbtes Heldenblut
Sol-
Ejuſdem Brautlied
Zu Ehren der Hochzeit Filanders vnd ſei-
ner Chloris.
ALs Filander mit groſſem luſt
Die langbegerte Edle Bluſt
Seiner ſtandhafften Lieb errungen:
Hat ein hauff Liebelein gar laut
Dem Breutigam vnd ſeiner Braut
Zu ehrendieſes Lied geſungen.
O daß jhr moͤget allezeit
Einig/ in keinem andern Streit/
Dann nur in Liebes ſtreite/ leben.
Darinnen eines jeden Hertz
Dem andern moͤg wolluſt vnd ſchertz
Fuͤr ſchertz vnd wolluſt widergeben.
Durch kuͤß von ſuͤſſem Nectar feucht
Das Hertz vnd Seel von frewden leicht/
Solt jhr euch nehmen vnd mittheilen:
Ihr ſolt durch tiefwundende Kuͤß/
Ihr ſolt durch ſuͤßheilende buͤß/
Verwunden euch vnd wieder heilen.
Deß einen Mund/ ſoll mit Wolluſt
Deß andern Hertz vff ſeiner Bruſt
Zunehmen/ jhm die Bruſt auffſpalten:
Deß andern Hertz ſoll mit dem Mund
Durch ſuͤſſe kuͤß verwundent Wund
Der andern Bruſt ſich nicht enthalten.
Mit ewern armen ſtarck vnd zart/
Mit ewern Gliedern ſanfft vnd hart
Solt jhr einander froh vmbfaſſen:
Vnd ſolt einander auch fuͤrhin
Nicht mehr/ dañ mit ſuͤſſerm gewinn
Wider vmbzufaſſen/ verlaſſen.
Deinen ererbten Heldenmuth
Nicht dein ererbtes Heldenblut
Sol-
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[198/0218] Ejuſdem Brautlied Zu Ehren der Hochzeit Filanders vnd ſei- ner Chloris. ALs Filander mit groſſem luſt Die langbegerte Edle Bluſt Seiner ſtandhafften Lieb errungen: Hat ein hauff Liebelein gar laut Dem Breutigam vnd ſeiner Braut Zu ehrendieſes Lied geſungen. O daß jhr moͤget allezeit Einig/ in keinem andern Streit/ Dann nur in Liebes ſtreite/ leben. Darinnen eines jeden Hertz Dem andern moͤg wolluſt vnd ſchertz Fuͤr ſchertz vnd wolluſt widergeben. Durch kuͤß von ſuͤſſem Nectar feucht Das Hertz vnd Seel von frewden leicht/ Solt jhr euch nehmen vnd mittheilen: Ihr ſolt durch tiefwundende Kuͤß/ Ihr ſolt durch ſuͤßheilende buͤß/ Verwunden euch vnd wieder heilen. Deß einen Mund/ ſoll mit Wolluſt Deß andern Hertz vff ſeiner Bruſt Zunehmen/ jhm die Bruſt auffſpalten: Deß andern Hertz ſoll mit dem Mund Durch ſuͤſſe kuͤß verwundent Wund Der andern Bruſt ſich nicht enthalten. Mit ewern armen ſtarck vnd zart/ Mit ewern Gliedern ſanfft vnd hart Solt jhr einander froh vmbfaſſen: Vnd ſolt einander auch fuͤrhin Nicht mehr/ dañ mit ſuͤſſerm gewinn Wider vmbzufaſſen/ verlaſſen. Deinen ererbten Heldenmuth Nicht dein ererbtes Heldenblut Sol-

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/218>, abgerufen am 24.11.2024.