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Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

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Hoch schetzen wir frembd ding/
Vnd achten vnsers für gering:
So doch das vnsrig andrer kunst vnd lär
Weit vbertrifft/ wie offenbär.
Was bringts dan für nutz vnd frommen/
Schätz suchen anderswo/ doch lehr heimkommen?

Ihren sachen gibt ein schein/
Vnd blendet eim die Augen fein
Der geferbet außlendisch pracht.
Was witzig ist vnd klug/
Merckt bald den anstrich vnd betrug:
Der aber solchs hoch helt aus vnbedacht/
Wird in bethörung fluchs gebracht/
Was thuts helffen oder nutzen/
Da nichts darhinder ist/ etwas aufmutzen?
Gold nit alles ist/ was gleist;
Schön ist nit alles/ was geweist.
Sich Glasur vergat Edlem stein:
Götzbild dem Menschen gleicht;
Meuskot im Pfeffer sich verschleiche:
Köstlich gekleidet ist nit allzeit rein;
Boxhörner seind kein Elfenbein.
Wilst vil Land nun sein durchzogen?
O wandrer/ sich daß du nit werst betrogen.
Paulus Melissus.
Ein Anders.
MOrgens eh's tages schein anbricht
Mit Purpurfarbem hellem licht/
So glentzt herfür deins mundes röt/
Wie vor der Sonn die Morgenröt/
Mit Rosinfarben Wangen
Hübsch/ lustig klar auffgangen.
Ein schön Karfuncklet hübsch gestirn
Dein' Euglin seind an demer Stirn:
Dein güldnes Haupt ist wohl formirt/
Wies Himmels runde schön geziert.
Von
Y 2

Hoch ſchetzen wir frembd ding/
Vnd achten vnſers fuͤr gering:
So doch das vnſrig andrer kunſt vnd laͤr
Weit vbertrifft/ wie offenbaͤr.
Was bringts dan fuͤr nutz vnd frommen/
Schaͤtz ſuchen anderswo/ doch lehr heimkommen?

Ihren ſachen gibt ein ſchein/
Vnd blendet eim die Augen fein
Der geferbet außlendiſch pracht.
Was witzig iſt vnd klug/
Merckt bald den anſtrich vnd betrug:
Der aber ſolchs hoch helt aus vnbedacht/
Wird in bethoͤrung fluchs gebracht/
Was thuts helffen oder nutzen/
Da nichts darhinder iſt/ etwas aufmutzen?
Gold nit alles iſt/ was gleiſt;
Schoͤn iſt nit alles/ was geweiſt.
Sich Glaſur vergat Edlem ſtein:
Goͤtzbild dem Menſchen gleicht;
Meuskot im Pfeffer ſich verſchleiche:
Koͤſtlich gekleidet iſt nit allzeit rein;
Boxhoͤrner ſeind kein Elfenbein.
Wilſt vil Land nun ſein durchzogen?
O wandrer/ ſich daß du nit werſt betrogen.
Paulus Meliſſus.
Ein Anders.
MOrgens eh’s tages ſchein anbricht
Mit Purpurfarbem hellem licht/
So glentzt herfuͤr deins mundes roͤt/
Wie vor der Sonn die Morgenroͤt/
Mit Roſinfarben Wangen
Huͤbſch/ luſtig klar auffgangen.
Ein ſchoͤn Karfuncklet huͤbſch geſtirn
Dein’ Euglin ſeind an demer Stirn:
Dein guͤldnes Haupt iſt wohl formirt/
Wies Himmels runde ſchoͤn geziert.
Von
Y 2
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[163/0183] Hoch ſchetzen wir frembd ding/ Vnd achten vnſers fuͤr gering: So doch das vnſrig andrer kunſt vnd laͤr Weit vbertrifft/ wie offenbaͤr. Was bringts dan fuͤr nutz vnd frommen/ Schaͤtz ſuchen anderswo/ doch lehr heimkommen? Ihren ſachen gibt ein ſchein/ Vnd blendet eim die Augen fein Der geferbet außlendiſch pracht. Was witzig iſt vnd klug/ Merckt bald den anſtrich vnd betrug: Der aber ſolchs hoch helt aus vnbedacht/ Wird in bethoͤrung fluchs gebracht/ Was thuts helffen oder nutzen/ Da nichts darhinder iſt/ etwas aufmutzen? Gold nit alles iſt/ was gleiſt; Schoͤn iſt nit alles/ was geweiſt. Sich Glaſur vergat Edlem ſtein: Goͤtzbild dem Menſchen gleicht; Meuskot im Pfeffer ſich verſchleiche: Koͤſtlich gekleidet iſt nit allzeit rein; Boxhoͤrner ſeind kein Elfenbein. Wilſt vil Land nun ſein durchzogen? O wandrer/ ſich daß du nit werſt betrogen. Paulus Meliſſus. Ein Anders. MOrgens eh’s tages ſchein anbricht Mit Purpurfarbem hellem licht/ So glentzt herfuͤr deins mundes roͤt/ Wie vor der Sonn die Morgenroͤt/ Mit Roſinfarben Wangen Huͤbſch/ luſtig klar auffgangen. Ein ſchoͤn Karfuncklet huͤbſch geſtirn Dein’ Euglin ſeind an demer Stirn: Dein guͤldnes Haupt iſt wohl formirt/ Wies Himmels runde ſchoͤn geziert. Von Y 2

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/183>, abgerufen am 21.11.2024.