Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.
Stehet das h zue anfange eines wortes/ so kan das e wol ge-
Oder auch aussen bieiben; als:
Ferner soll auch das e denen wörtern zue welchen es nicht ge-
Vnd:
Vber diß/ die letzte sylbe in den männlichen/ vnd letzten zwe
Es ist falsch; weil die letzten zwo sylben gantz eines sindt:
Wiewol es die Frantzosen so genaw nicht nemen. Dann in nach- G
Stehet das h zue anfange eines wortes/ ſo kan das e wol ge-
Oder auch auſſen bieiben; als:
Ferner ſoll auch das e denen woͤrtern zue welchen es nicht ge-
Vnd:
Vber diß/ die letzte ſylbe in den maͤnnlichen/ vnd letzten zwe
Es iſt falſch; weil die letzten zwo ſylben gantz eines ſindt:
Wiewol es die Frantzoſen ſo genaw nicht nemen. Dann in nach- G
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Terra bibit, terram plantæ, auras æquor, amici,
Æquor Sol, Solem Luna; nec ipſe bibam?
Stehet das h zue anfange eines wortes/ ſo kan das e wol ge-
duldet werden; als:
Vnd was hilfft es das mein ſpiel
Alle die es hoͤren loben/
Du hergegen/ o mein licht?
Die ich lobe/ hoͤrſtes nicht.
Oder auch auſſen bieiben; als:
Was kan die kuͤnſtlich hand?
Ferner ſoll auch das e denen woͤrtern zue welchen es nicht ge-
hoͤret vnangehencket bleiben; als in caſu nominatiuo:
Der Venus Sohne. Jtem/ wie Melißus ſagt:
Ein wolerfahrner helde.
Vnd:
Dir ſcheint der Morgenſterne;
Weil es Sohn/ Held/ Stern heiſſet.
Vber diß/ die letzte ſylbe in den maͤnnlichen/ vnd letzten zwe
inn den weiblichen reimen (wie wir ſie bald abtheilen werden)
ſollen nicht an allen Buchſtaben gleiche ſein; als/ in einem weib-
lichen reime:
Wir ſollen frembdlingen garbillich ehr’ erzeigen/
Vnd ſo viel moͤglich iſt/ ein willig hertze zeigen.
Es iſt falſch; weil die letzten zwo ſylben gantz eines ſindt:
kan aber ſo recht gemacht werden:
Wir ſollen frembdlingen gar billich ehr’ erzeigen/
Vnd/ wann es muͤglich iſt/ die Sonn auch ſelbſtzueneigen.
Wiewol es die Frantzoſen ſo genaw nicht nemen. Dann in
nach-
G
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