Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.mag es künlich bleiben lassen: Denn er nur die vnschnldigen Die Erde trinckt für sich/ die Bäwme trinckenerden/ Vom Meere pflegt die lufft auch zue getrunckenwerden/ Die Sonne trinckt das Meer/ der Monde trincktdie Sonnen; Wolt dann/ jhr freunde/ mir das trincken nichtvergonnen? Hier/ ob gleich die wörter trincket/ pfleget/ wollet/ [fremdsprachliches Material - 7 Zeilen fehlen] Welche oden ich sonst auch in ein distichion gebracht; weil Terra
mag es kuͤnlich bleiben laſſen: Denn er nur die vnſchnldigen Die Erde trinckt fuͤr ſich/ die Baͤwme trinckenerden/ Vom Meere pflegt die lufft auch zue getrunckenwerden/ Die Sonne trinckt das Meer/ der Monde trincktdie Sonnen; Wolt dann/ jhr freunde/ mir das trincken nichtvergonnen? Hier/ ob gleich die woͤrter trincket/ pfleget/ wollet/ [fremdsprachliches Material – 7 Zeilen fehlen] Welche oden ich ſonſt auch in ein diſtichion gebracht; weil Terra
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mag es kuͤnlich bleiben laſſen: Denn er nur die vnſchnldigen
woͤrter/ den Leſer vnd ſich ſelbſt darzue martert vnnd quelet.
Wiewol es nicht ſo gemeinet iſt/ das man das e niemals auſſen-
laſſen moͤge: Weil es in Cancelleyen (welche die rechten leh-
rerinn der reinen ſprache ſind) vnd ſonſten vblich/ auch im auß-
reden nicht verhinderlich iſt. Vnnd kan ich wol ſagen/ vom
fuͤr von dem/ zum fuͤr zue dem/ vnd dergleichen. So iſt es
auch mit den verbis. Als.
Die Erde trinckt fuͤr ſich/ die Baͤwme trinckenerden/
Vom Meere pflegt die lufft auch zue getrunckenwerden/
Die Sonne trinckt das Meer/ der Monde trincktdie Sonnen;
Wolt dann/ jhr freunde/ mir das trincken nichtvergonnen?
Hier/ ob gleich die woͤrter trincket/ pfleget/ wollet/
inn eine ſylbe gezogen ſind/ geſchiehet jhnen doch keine ge-
walt. Hieſige verß aber ſindt in Griechiſchen bey dem Ana-
creon:
_______ Welche oden ich ſonſt auch in ein diſtichion gebracht; weil
ich zue den lateiniſchen Ancareonten weder luſt nochgluͤck habe.
Terra
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