Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.
Wann
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Von Venus eitelkeit/ vnd von dem ſchnoͤden lieben/
Der blinden jugendt luſt? wer hat noch nie ge-hoͤrt
Wie der Poeten volck die groſſen Herren chrt/
Erhebt ſie an die lufft/ vnd weiß herauß zue ſtreichẽ
Was beſſer ſchweigens werth/ leſt ſeine Feder reichẽ
Wo Menſchen tapfferkeit noch niemals hin ge-
langt/
Macht alſo das die welt mit bloſſen luͤgen prangt?
Wer hat zue vor auch nicht von rieſen hoͤren ſagen/
Die Waldt vnd Berg zuegleich auff einen orth ge-
tragen/
Zue ſtuͤrtzen Jupitern mit aller ſeiner macht/
Vnnd was des weſens mehr? nun ich bin auch
bedacht
Zue ſehen ob ich mich kan auß dem ſtaube ſchwingẽ/
Vnd von der dicken ſchar des armen volckes dringen
So an der erden klebt. ich bin begierde voll
Zue ſchreiben wie man ſich im creutz’ auch fre-
wen ſoll/
Sein Meiſter ſeiner ſelbſt. ich wil die neun Goͤt-
tinnen/
Die nie auff vnſer deutſch noch haben reden koͤnnẽ/
Sampt jhrem Helicon mit dieſer meiner handt
Verſetzen allhieher in vnſer Vaterlandt.
Vieleichte werden noch die bahn ſo ich gebrochen/
Geſchicktere dann ich nach mir zue beſſern ſuchen/
Wann
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