Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Nordertheile 100 Meile von der langen Ma-
wer/ so Tzina von den Tartern scheidet. Die-
ser hat nicht alleine an seinem Hoffe/ sondern
in allen Provintzien zu vnter-Magistrat vnd
Gubernatoren gesetzet/ die Philosophos so
in facultate Politica den gradum Docto-
ratus
oder Licentiatus erlanget. Vnd be-
darff man zu erlangung solcher Aempter nicht
etwa sonderliche Gnade vnd Gunst des Kö-
niges/ oder ander Obrigkeit/ sondern die Aemp-
ter werden gegeben an denen/ derer geschick-
ligkeit vnd Tugend durch scharffe examina
sind erforschet vnd bekand gemacht worden.

Es wird niemand in der Provintz/ in
welcher er geboren/ zum Magistrat gesetzt/ da-
mit nicht etwan durch Freundschafft daß
Recht gebeuget werde; Die Militarischen
Aempter aber geben sie den Einheimschen/
auff das sie desto besser Lust haben jhr Baterland
zu beschützen. Es bleibet auch kein Magistrat
in einem Ampte oder an einem Orte über drey
Jahr/ es geschehe denn auß sonderlichen gefal-
len des Königes/ sondern werden jmmer hö-
her/ oder an andereörter befodert; Jhre leges
Imperij
seynd nicht perpetuae, sondern wann
eine newe Linie anfähet/ gibt der König auch
nach seinem gefallen newe Gesetze/ über welche
die Nachkommen derselben Linie steiff vnnd
feste halten.

Es sind 6 Cantzeleyen/ in welchen alle
Gescheffte des gantzen Landes müssen tracti-
tet
werden. Die erste heist Ly-pu, ist die
Cantzeley der Gelährten vnd die vornembste/
in welcher die Magistratus erwehlet/ vnd die
Aempter außgetheilet werden.

Die andere Ho-pu, ist so viel als eine
Rentkammer/ in welcher die Zolle vnd Ge-
fälle eingenommen/ die Besoldungen vnd all-
gemeine Vnkosten des Landes wider außge-
zahlet werden.

Die 3 Ly-pu, Jn dieser werden die
Geistliche Sachen/ was zum Opffern vnd
Götzendienst gehöret. Jtem die examina vnd
promotiones, legationes, vnd Außschrei-
ben/ Jtem die Pöste bestellet.

Die vierdte Pim-pu, ist der Soldaten
Cantzeley/ in welcher alles was zum Krieges
vnd Soldaten Wesen gehöret/ abgehandelt
wird.

Die fünffte heist Cum-pu, welche die
[Spaltenumbruch] Verwaltung der Königlichen vnd des gan-
tzen Landes Gebäwe auff sich hat.

Jn der 6 Him-pu genand/ werden die
Criminal vnnd andere Justitien Sachen
tractiret.

Diese Cantzeleyen haben jhre gewisse
Häupter vnd Assessores, vnd vnter sich in al-
len Städten Amptleute vnd Notarios, welche
alle dinge trewlich müssen expediren helffen.

Neben diesen Cantzeleyen hat der König
einen geheimen Rath von 3. 4. vnd 6 Perso-
nen/ welche täglich in des Königes Pallast auß
vnd eingehen/ bringen die wichtigsten Sachen/
das Reich betreffend/ vor/ deliberiren vnd
beschliessen mit dem Könige nach beliebung.
Die Decreta vnterschreibet der König mit
eigener Hand/ welche hernach zu exequiren
den Cantzeleyen vnd andern Magistrat an-
befohlen werden.

Sonsten sind auch etliche absonderliche
Land Räthe/ deren zweyerley Sorten/ Choli
vnd Tauli, jegliche Sorte hat über 60 Colle-
gen/ sind allzumahl außerlesene Philosophi,
tapffere weise Männer/ welche sich vmb den
König vnd daß gantze Reich wol verdienet
haben. Diese werden in den wichtigsten
Reichshändeln mit zu Rathe gezogen/ vnd ist
vnter andern auch diß jhr Ampt/ das/ wann
etwan von dem Magistrat oder auch vom
Könige selbst/ wieder die leges publicas vnd
statuta wolte gehandelt werden/ Sie als des
Reiches Syndici Erinnerung thun müssen.
Sie sind solcher Authoritet vnd Auffrichtig-
keit/ daß Sie weder Ober-noch vnter-Magi-
strat,
ja den König selbst nicht schonen/ son-
dern vmb des gemeinen besten willen die War-
heitrund herauß sagen/ ob Sie schon dadurch
die gröste Vngnade vnnd Haß der Höchsten
vnd anderer Obrigkeit auff sich laden/ vnd so
sie das vermercken/ scharfen sie die Feder noch
mehr/ vnd lassen nicht ehe ab zu klagen vnd zu
vermahnen/ biß dem gemeinen Vnheil abge-
holffen wird. Solch klagen ist nicht alleine
jtztgedachten Syndicis, sondern auch doch auff
gewisse Maß/ andern Magistratibus, ja auch
wol einer privat Personen vergönnet.

Jhrer viel lassen die Klage/ so dem Kö-
nige übergeben wird/ vnd die Bescheide dar-
auff alsbald drucken: Daher kan man ge-
schwinde im gantzen Lande erfahren/ was zu

Hoffe

[Spaltenumbruch] Nordertheile 100 Meile von der langen Ma-
wer/ ſo Tzina von den Tartern ſcheidet. Die-
ſer hat nicht alleine an ſeinem Hoffe/ ſondern
in allen Provintzien zu vnter-Magiſtrat vnd
Gubernatoren geſetzet/ die Philoſophos ſo
in facultate Politica den gradum Docto-
ratus
oder Licentiatus erlanget. Vnd be-
darff man zu erlangung ſolcher Aempter nicht
etwa ſonderliche Gnade vnd Gunſt des Koͤ-
niges/ oder ander Obrigkeit/ ſondern die Aemp-
ter werden gegeben an denen/ derer geſchick-
ligkeit vnd Tugend durch ſcharffe examina
ſind erforſchet vnd bekand gemacht worden.

Es wird niemand in der Provintz/ in
welcher er geboren/ zum Magiſtrat geſetzt/ da-
mit nicht etwan durch Freundſchafft daß
Recht gebeuget werde; Die Militariſchen
Aempter aber geben ſie den Einheimſchen/
auff das ſie deſto beſſer Luſt habẽ jhr Baterland
zu beſchuͤtzen. Es bleibet auch kein Magiſtrat
in einem Ampte oder an einem Orte uͤber drey
Jahr/ es geſchehe denn auß ſonderlichen gefal-
len des Koͤniges/ ſondern werden jmmer hoͤ-
her/ oder an andereoͤrter befodert; Jhre leges
Imperij
ſeynd nicht perpetuæ, ſondern wann
eine newe Linie anfaͤhet/ gibt der Koͤnig auch
nach ſeinem gefallen newe Geſetze/ uͤber welche
die Nachkommen derſelben Linie ſteiff vnnd
feſte halten.

Es ſind 6 Cantzeleyen/ in welchen alle
Geſcheffte des gantzen Landes muͤſſen tracti-
tet
werden. Die erſte heiſt Ly-pu, iſt die
Cantzeley der Gelaͤhrten vnd die vornembſte/
in welcher die Magiſtratus erwehlet/ vnd die
Aempter außgetheilet werden.

Die andere Ho-pu, iſt ſo viel als eine
Rentkammer/ in welcher die Zolle vnd Ge-
faͤlle eingenommen/ die Beſoldungen vnd all-
gemeine Vnkoſten des Landes wider außge-
zahlet werden.

Die 3 Ly-pu, Jn dieſer werden die
Geiſtliche Sachen/ was zum Opffern vnd
Goͤtzendienſt gehoͤret. Jtem die examina vnd
promotiones, legationes, vnd Außſchrei-
ben/ Jtem die Poͤſte beſtellet.

Die vierdte Pim-pu, iſt der Soldaten
Cantzeley/ in welcher alles was zum Krieges
vnd Soldaten Weſen gehoͤret/ abgehandelt
wird.

Die fuͤnffte heiſt Cum-pu, welche die
[Spaltenumbruch] Verwaltung der Koͤniglichen vnd des gan-
tzen Landes Gebaͤwe auff ſich hat.

Jn der 6 Him-pu genand/ werden die
Criminal vnnd andere Juſtitien Sachen
tractiret.

Dieſe Cantzeleyen haben jhre gewiſſe
Haͤupter vnd Aſſeſſores, vnd vnter ſich in al-
len Staͤdten Amptleute vnd Notarios, welche
alle dinge trewlich muͤſſen expediren helffen.

Neben dieſen Cantzeleyen hat der Koͤnig
einen geheimen Rath von 3. 4. vnd 6 Perſo-
nen/ welche taͤglich in des Koͤniges Pallaſt auß
vnd eingehen/ bringen die wichtigſten Sachen/
das Reich betreffend/ vor/ deliberiren vnd
beſchlieſſen mit dem Koͤnige nach beliebung.
Die Decreta vnterſchreibet der Koͤnig mit
eigener Hand/ welche hernach zu exequiren
den Cantzeleyen vnd andern Magiſtrat an-
befohlen werden.

Sonſten ſind auch etliche abſonderliche
Land Raͤthe/ deren zweyerley Sorten/ Choli
vnd Tauli, jegliche Sorte hat uͤber 60 Colle-
gen/ ſind allzumahl außerleſene Philoſophi,
tapffere weiſe Maͤnner/ welche ſich vmb den
Koͤnig vnd daß gantze Reich wol verdienet
haben. Dieſe werden in den wichtigſten
Reichshaͤndeln mit zu Rathe gezogen/ vnd iſt
vnter andern auch diß jhr Ampt/ das/ wann
etwan von dem Magiſtrat oder auch vom
Koͤnige ſelbſt/ wieder die leges publicas vnd
ſtatuta wolte gehandelt werden/ Sie als des
Reiches Syndici Erinnerung thun muͤſſen.
Sie ſind ſolcher Authoritet vnd Auffrichtig-
keit/ daß Sie weder Ober-noch vnter-Magi-
ſtrat,
ja den Koͤnig ſelbſt nicht ſchonen/ ſon-
dern vmb des gemeinen beſten willen die War-
heitrund herauß ſagen/ ob Sie ſchon dadurch
die groͤſte Vngnade vnnd Haß der Hoͤchſten
vnd anderer Obrigkeit auff ſich laden/ vnd ſo
ſie das vermercken/ ſcharfen ſie die Feder noch
mehr/ vnd laſſen nicht ehe ab zu klagen vnd zu
vermahnen/ biß dem gemeinen Vnheil abge-
holffen wird. Solch klagen iſt nicht alleine
jtztgedachten Syndicis, ſondern auch doch auff
gewiſſe Maß/ andern Magiſtratibus, ja auch
wol einer privat Perſonen vergoͤnnet.

Jhrer viel laſſen die Klage/ ſo dem Koͤ-
nige uͤbergeben wird/ vnd die Beſcheide dar-
auff alsbald drucken: Daher kan man ge-
ſchwinde im gantzen Lande erfahren/ was zu

Hoffe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <floatingText>
              <body>
                <div n="1">
                  <div n="2">
                    <p><pb facs="#f0626" n="38.[38]"/><cb/>
Nordertheile 100 Meile von der langen Ma-<lb/>
wer/ &#x017F;o <hi rendition="#aq">Tzina</hi> von den Tartern &#x017F;cheidet. Die-<lb/>
&#x017F;er hat nicht alleine an &#x017F;einem Hoffe/ &#x017F;ondern<lb/>
in allen Provintzien zu vnter-<hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trat</hi> vnd<lb/><hi rendition="#aq">Gubernatoren</hi> ge&#x017F;etzet/ die <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophos</hi> &#x017F;o<lb/>
in <hi rendition="#aq">facultate Politica</hi> den <hi rendition="#aq">gradum Docto-<lb/>
ratus</hi> oder <hi rendition="#aq">Licentiatus</hi> erlanget. Vnd be-<lb/>
darff man zu erlangung &#x017F;olcher Aempter nicht<lb/>
etwa &#x017F;onderliche Gnade vnd Gun&#x017F;t des Ko&#x0364;-<lb/>
niges/ oder ander Obrigkeit/ &#x017F;ondern die Aemp-<lb/>
ter werden gegeben an denen/ derer ge&#x017F;chick-<lb/>
ligkeit vnd Tugend durch &#x017F;charffe <hi rendition="#aq">examina</hi><lb/>
&#x017F;ind erfor&#x017F;chet vnd bekand gemacht worden.</p><lb/>
                    <p>Es wird niemand in der Provintz/ in<lb/>
welcher er geboren/ zum <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trat</hi> ge&#x017F;etzt/ da-<lb/>
mit nicht etwan durch Freund&#x017F;chafft daß<lb/>
Recht gebeuget werde; Die <hi rendition="#aq">Militari</hi>&#x017F;chen<lb/>
Aempter aber geben &#x017F;ie den Einheim&#x017F;chen/<lb/>
auff das &#x017F;ie de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er Lu&#x017F;t habe&#x0303; jhr Baterland<lb/>
zu be&#x017F;chu&#x0364;tzen. Es bleibet auch kein <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trat</hi><lb/>
in einem Ampte oder an einem Orte u&#x0364;ber drey<lb/>
Jahr/ es ge&#x017F;chehe denn auß &#x017F;onderlichen gefal-<lb/>
len des Ko&#x0364;niges/ &#x017F;ondern werden jmmer ho&#x0364;-<lb/>
her/ oder an andereo&#x0364;rter befodert; Jhre <hi rendition="#aq">leges<lb/>
Imperij</hi> &#x017F;eynd nicht <hi rendition="#aq">perpetuæ,</hi> &#x017F;ondern wann<lb/>
eine newe Linie anfa&#x0364;het/ gibt der Ko&#x0364;nig auch<lb/>
nach &#x017F;einem gefallen newe Ge&#x017F;etze/ u&#x0364;ber welche<lb/>
die Nachkommen der&#x017F;elben Linie &#x017F;teiff vnnd<lb/>
fe&#x017F;te halten.</p><lb/>
                    <p>Es &#x017F;ind 6 Cantzeleyen/ in welchen alle<lb/>
Ge&#x017F;cheffte des gantzen Landes mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">tracti-<lb/>
tet</hi> werden. Die er&#x017F;te hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">Ly-pu,</hi> i&#x017F;t die<lb/>
Cantzeley der Gela&#x0364;hrten vnd die vornemb&#x017F;te/<lb/>
in welcher die <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;tratus</hi> erwehlet/ vnd die<lb/>
Aempter außgetheilet werden.</p><lb/>
                    <p>Die andere <hi rendition="#aq">Ho-pu,</hi> i&#x017F;t &#x017F;o viel als eine<lb/>
Rentkammer/ in welcher die Zolle vnd Ge-<lb/>
fa&#x0364;lle eingenommen/ die Be&#x017F;oldungen vnd all-<lb/>
gemeine Vnko&#x017F;ten des Landes wider außge-<lb/>
zahlet werden.</p><lb/>
                    <p>Die 3 <hi rendition="#aq">Ly-pu,</hi> Jn die&#x017F;er werden die<lb/>
Gei&#x017F;tliche Sachen/ was zum Opffern vnd<lb/>
Go&#x0364;tzendien&#x017F;t geho&#x0364;ret. Jtem die <hi rendition="#aq">examina</hi> vnd<lb/><hi rendition="#aq">promotiones, legationes,</hi> vnd Auß&#x017F;chrei-<lb/>
ben/ Jtem die Po&#x0364;&#x017F;te be&#x017F;tellet.</p><lb/>
                    <p>Die vierdte <hi rendition="#aq">Pim-pu,</hi> i&#x017F;t der Soldaten<lb/>
Cantzeley/ in welcher alles was zum Krieges<lb/>
vnd Soldaten We&#x017F;en geho&#x0364;ret/ abgehandelt<lb/>
wird.</p><lb/>
                    <p>Die fu&#x0364;nffte hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">Cum-pu,</hi> welche die<lb/><cb/>
Verwaltung der Ko&#x0364;niglichen vnd des gan-<lb/>
tzen Landes Geba&#x0364;we auff &#x017F;ich hat.</p><lb/>
                    <p>Jn der 6 <hi rendition="#aq">Him-pu</hi> genand/ werden die<lb/><hi rendition="#aq">Criminal</hi> vnnd andere Ju&#x017F;titien Sachen<lb/><hi rendition="#aq">tractiret.</hi></p><lb/>
                    <p>Die&#x017F;e Cantzeleyen haben jhre gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Ha&#x0364;upter vnd <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ores,</hi> vnd vnter &#x017F;ich in al-<lb/>
len Sta&#x0364;dten Amptleute vnd <hi rendition="#aq">Notarios,</hi> welche<lb/>
alle dinge trewlich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">expediren</hi> helffen.</p><lb/>
                    <p>Neben die&#x017F;en Cantzeleyen hat der Ko&#x0364;nig<lb/>
einen geheimen Rath von 3. 4. vnd 6 Per&#x017F;o-<lb/>
nen/ welche ta&#x0364;glich in des Ko&#x0364;niges Palla&#x017F;t auß<lb/>
vnd eingehen/ bringen die wichtig&#x017F;ten Sachen/<lb/>
das Reich betreffend/ vor/ <hi rendition="#aq">deliberiren</hi> vnd<lb/>
be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en mit dem Ko&#x0364;nige nach beliebung.<lb/>
Die <hi rendition="#aq">Decreta</hi> vnter&#x017F;chreibet der Ko&#x0364;nig mit<lb/>
eigener Hand/ welche hernach zu <hi rendition="#aq">exequiren</hi><lb/>
den Cantzeleyen vnd andern <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trat</hi> an-<lb/>
befohlen werden.</p><lb/>
                    <p>Son&#x017F;ten &#x017F;ind auch etliche ab&#x017F;onderliche<lb/>
Land Ra&#x0364;the/ deren zweyerley Sorten/ <hi rendition="#aq">Choli</hi><lb/>
vnd <hi rendition="#aq">Tauli,</hi> jegliche Sorte hat u&#x0364;ber 60 Colle-<lb/>
gen/ &#x017F;ind allzumahl außerle&#x017F;ene <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi,</hi><lb/>
tapffere wei&#x017F;e Ma&#x0364;nner/ welche &#x017F;ich vmb den<lb/>
Ko&#x0364;nig vnd daß gantze Reich wol verdienet<lb/>
haben. Die&#x017F;e werden in den wichtig&#x017F;ten<lb/>
Reichsha&#x0364;ndeln mit zu Rathe gezogen/ vnd i&#x017F;t<lb/>
vnter andern auch diß jhr Ampt/ das/ wann<lb/>
etwan von dem <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trat</hi> oder auch vom<lb/>
Ko&#x0364;nige &#x017F;elb&#x017F;t/ wieder die <hi rendition="#aq">leges publicas</hi> vnd<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;tatuta</hi> wolte gehandelt werden/ Sie als des<lb/>
Reiches <hi rendition="#aq">Syndici</hi> Erinnerung thun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Sie &#x017F;ind &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">Authoritet</hi> vnd Auffrichtig-<lb/>
keit/ daß Sie weder Ober-noch vnter-<hi rendition="#aq">Magi-<lb/>
&#x017F;trat,</hi> ja den Ko&#x0364;nig &#x017F;elb&#x017F;t nicht &#x017F;chonen/ &#x017F;on-<lb/>
dern vmb des gemeinen be&#x017F;ten willen die War-<lb/>
heitrund herauß &#x017F;agen/ ob Sie &#x017F;chon dadurch<lb/>
die gro&#x0364;&#x017F;te Vngnade vnnd Haß der Ho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
vnd anderer Obrigkeit auff &#x017F;ich laden/ vnd &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ie das vermercken/ &#x017F;charfen &#x017F;ie die Feder noch<lb/>
mehr/ vnd la&#x017F;&#x017F;en nicht ehe ab zu klagen vnd zu<lb/>
vermahnen/ biß dem gemeinen Vnheil abge-<lb/>
holffen wird. Solch klagen i&#x017F;t nicht alleine<lb/>
jtztgedachten <hi rendition="#aq">Syndicis,</hi> &#x017F;ondern auch doch auff<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Maß/ andern <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;tratibus,</hi> ja auch<lb/>
wol einer <hi rendition="#aq">privat</hi> Per&#x017F;onen vergo&#x0364;nnet.</p><lb/>
                    <p>Jhrer viel la&#x017F;&#x017F;en die Klage/ &#x017F;o dem Ko&#x0364;-<lb/>
nige u&#x0364;bergeben wird/ vnd die Be&#x017F;cheide dar-<lb/>
auff alsbald drucken: Daher kan man ge-<lb/>
&#x017F;chwinde im gantzen Lande erfahren/ was zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hoffe</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </body>
            </floatingText>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38.[38]/0626] Nordertheile 100 Meile von der langen Ma- wer/ ſo Tzina von den Tartern ſcheidet. Die- ſer hat nicht alleine an ſeinem Hoffe/ ſondern in allen Provintzien zu vnter-Magiſtrat vnd Gubernatoren geſetzet/ die Philoſophos ſo in facultate Politica den gradum Docto- ratus oder Licentiatus erlanget. Vnd be- darff man zu erlangung ſolcher Aempter nicht etwa ſonderliche Gnade vnd Gunſt des Koͤ- niges/ oder ander Obrigkeit/ ſondern die Aemp- ter werden gegeben an denen/ derer geſchick- ligkeit vnd Tugend durch ſcharffe examina ſind erforſchet vnd bekand gemacht worden. Es wird niemand in der Provintz/ in welcher er geboren/ zum Magiſtrat geſetzt/ da- mit nicht etwan durch Freundſchafft daß Recht gebeuget werde; Die Militariſchen Aempter aber geben ſie den Einheimſchen/ auff das ſie deſto beſſer Luſt habẽ jhr Baterland zu beſchuͤtzen. Es bleibet auch kein Magiſtrat in einem Ampte oder an einem Orte uͤber drey Jahr/ es geſchehe denn auß ſonderlichen gefal- len des Koͤniges/ ſondern werden jmmer hoͤ- her/ oder an andereoͤrter befodert; Jhre leges Imperij ſeynd nicht perpetuæ, ſondern wann eine newe Linie anfaͤhet/ gibt der Koͤnig auch nach ſeinem gefallen newe Geſetze/ uͤber welche die Nachkommen derſelben Linie ſteiff vnnd feſte halten. Es ſind 6 Cantzeleyen/ in welchen alle Geſcheffte des gantzen Landes muͤſſen tracti- tet werden. Die erſte heiſt Ly-pu, iſt die Cantzeley der Gelaͤhrten vnd die vornembſte/ in welcher die Magiſtratus erwehlet/ vnd die Aempter außgetheilet werden. Die andere Ho-pu, iſt ſo viel als eine Rentkammer/ in welcher die Zolle vnd Ge- faͤlle eingenommen/ die Beſoldungen vnd all- gemeine Vnkoſten des Landes wider außge- zahlet werden. Die 3 Ly-pu, Jn dieſer werden die Geiſtliche Sachen/ was zum Opffern vnd Goͤtzendienſt gehoͤret. Jtem die examina vnd promotiones, legationes, vnd Außſchrei- ben/ Jtem die Poͤſte beſtellet. Die vierdte Pim-pu, iſt der Soldaten Cantzeley/ in welcher alles was zum Krieges vnd Soldaten Weſen gehoͤret/ abgehandelt wird. Die fuͤnffte heiſt Cum-pu, welche die Verwaltung der Koͤniglichen vnd des gan- tzen Landes Gebaͤwe auff ſich hat. Jn der 6 Him-pu genand/ werden die Criminal vnnd andere Juſtitien Sachen tractiret. Dieſe Cantzeleyen haben jhre gewiſſe Haͤupter vnd Aſſeſſores, vnd vnter ſich in al- len Staͤdten Amptleute vnd Notarios, welche alle dinge trewlich muͤſſen expediren helffen. Neben dieſen Cantzeleyen hat der Koͤnig einen geheimen Rath von 3. 4. vnd 6 Perſo- nen/ welche taͤglich in des Koͤniges Pallaſt auß vnd eingehen/ bringen die wichtigſten Sachen/ das Reich betreffend/ vor/ deliberiren vnd beſchlieſſen mit dem Koͤnige nach beliebung. Die Decreta vnterſchreibet der Koͤnig mit eigener Hand/ welche hernach zu exequiren den Cantzeleyen vnd andern Magiſtrat an- befohlen werden. Sonſten ſind auch etliche abſonderliche Land Raͤthe/ deren zweyerley Sorten/ Choli vnd Tauli, jegliche Sorte hat uͤber 60 Colle- gen/ ſind allzumahl außerleſene Philoſophi, tapffere weiſe Maͤnner/ welche ſich vmb den Koͤnig vnd daß gantze Reich wol verdienet haben. Dieſe werden in den wichtigſten Reichshaͤndeln mit zu Rathe gezogen/ vnd iſt vnter andern auch diß jhr Ampt/ das/ wann etwan von dem Magiſtrat oder auch vom Koͤnige ſelbſt/ wieder die leges publicas vnd ſtatuta wolte gehandelt werden/ Sie als des Reiches Syndici Erinnerung thun muͤſſen. Sie ſind ſolcher Authoritet vnd Auffrichtig- keit/ daß Sie weder Ober-noch vnter-Magi- ſtrat, ja den Koͤnig ſelbſt nicht ſchonen/ ſon- dern vmb des gemeinen beſten willen die War- heitrund herauß ſagen/ ob Sie ſchon dadurch die groͤſte Vngnade vnnd Haß der Hoͤchſten vnd anderer Obrigkeit auff ſich laden/ vnd ſo ſie das vermercken/ ſcharfen ſie die Feder noch mehr/ vnd laſſen nicht ehe ab zu klagen vnd zu vermahnen/ biß dem gemeinen Vnheil abge- holffen wird. Solch klagen iſt nicht alleine jtztgedachten Syndicis, ſondern auch doch auff gewiſſe Maß/ andern Magiſtratibus, ja auch wol einer privat Perſonen vergoͤnnet. Jhrer viel laſſen die Klage/ ſo dem Koͤ- nige uͤbergeben wird/ vnd die Beſcheide dar- auff alsbald drucken: Daher kan man ge- ſchwinde im gantzen Lande erfahren/ was zu Hoffe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/626
Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 38.[38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/626>, abgerufen am 27.07.2024.