Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.ter gezeuget/ welche im andern Jahr jhres Alters so grosse gantz b iij
ter gezeuget/ welche im andern Jahr jhres Alters ſo groſſe gantz b iij
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ter gezeuget/ welche im andern Jahr jhres Alters ſo groſſe
Bruͤſte als eine ſeugende Fraw bekommen. Dieſer Leute
Nachtbahr ein Schmid persvadiret den Vater/ daß Er daß
Kind nach jhrer manier an etlichen Orten moͤge brennen mit
einen gluͤenden Eyſen/ damit den uͤbrigen feuchtigkeiten ein
Weg gewieſen wuͤrde/ vnd die groͤſſe der Bruͤſte ſich verloͤh-
ren. Nach dem der Schmid die Brandmahl gethan/ wird
Er alſobald Kranck vnd ſtirbt/ wie auch bald drauff dieſes
Kindes Eltern vnd andere die dabey geweſen. Das Kind
aber hat nach dem dritten Jahr jhres Alters Weiblichen ge-
brauch nach jhre ordentliche menſes bekommen: Jm vierdten
Jahre haben ſie wieder auffgehoͤret/ der Leib aber iſtjhr auff-
gelauffen als einem ſchwangern Weibe: Jm fuͤnfften Jahre
iſt daß auffblehen des Leibes etwas verſchwunden: Jm ſech-
ſten aber hat ſie einen jungen Sohn gebohren. Der Mogul
hat Mutter vnnd Kind zu ſich holen laſſen/ vnd vmb groſſe
Verwunderung bey ſich behalten. Ob nun wol bey den
Rasbuten die manier Kinder von 4 oder 5 Jahren mit einan-
der zutrawen/ auch wol den Beyſchlaff als Kindern vergoͤn-
nen/ wie auch bey dieſer geſchehen iſt/ ſcheinet es doch wieder
die Natur zu ſeyn/ ſo fruͤhezeitig Kinder zu zeugen/ vnd diß
iſt gleichwol geſchehen. Die Rasbuten vnd Banjanen haben
den Gebrauch wenn ſie jhre Kinder ſo jung mit einander ver-
lobet/ vnd der Knabe vor der Fleiſchlichen vermiſchung ab-
ſtirbet/ darff das Metgen jhr lebetage nicht wieder verhey-
rahtet werden/ noch einigen Schmuck an jhren Leibe tragen.
Muß alſo armſelig in Jungferſchafft jhr Leben zubringen.
Der Rasbuten Frawen gehen gantz anders habiliret wie ob-
erwehnet: Sie tragen an ſtatt der Hoſen ſchoͤne ſeidene ge-
wirckte Binden/ welche ſie vmb dem Leib her binden/ vnnd
wie ein kurtz Roͤckgen biß auff die bloſſen Waden herunter
hangen laſſen/ vmb die bloſſen Beine/ wie auch auff den Ar-
men tragen ſie guͤldene oder ſilberne Armbaͤnde vnnd groſſe
Spangen: Oberhalb Leibes habẽ ſie ein kurtz Schnuͤrleib-
gen/ Auff den Kopff entweder ein klein Muͤtzgen oder auch
einen breiten langen Flor/ oder ein gewircktes Tuch/ ſo ſie
gantz
Ein Kind
von 6 jah-
ren zeuget
ein Kind.
Rasbu-
ten Weib-
licher
Schmuck.
b iij
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