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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Reise Beschreibung.
solte. Weil Er aber ein alter Mann/ brachte Er vmb vns besser zube-
dienen seinen Sohn/ einen starck erwachsenen Kehrel mit sich. Dar-
auff begab der vorige Mehemandar Netzefbek sich wieder von vns/
vnd bekam vor seine gehabte Mühe vnd Dienste zur verehrung 4. par
Zobeln/ 9. Elen braun Thuch/ 4. El: grün/ 4. El: blauen Europei-
schen Atlas vnd 4. Flaschen Brantewein

Wie wol nun Abasculi vmb vnsern schleunigen Auffbruch ernst-
lich anhielte/ auch Pferde vnd Cameele für die Thür brachte/ muste Er
doch weil der Gesandte Brugm: die Metallen Stücken auff Laden
vnd Rädern mit fort haben wolte/ vmb selbige zuverfertigen zulassen/
noch über 8. Tage warten. Der Chan muste in mangel des Holtzes
etliche schöne Bäume in der Stadt vmbhawen lassen/ Vnangesehen
daß der Mehemandar berichtete/ wie es so gar vnmüglich so schwe-
re Stücke/ die vns doch auff so sichern Weg nichts nötig wehren/
auff Räder fortzubringen. Dann wir nicht stets so schlechten Weg/
als wir gehabt/ sondern Himmelshohe Berge/ vnd die tieffste Abgrun-
de vor vns finden wurden. Darmit aber die Arbeit desto geschwinder
von statten gienge/ ließ der Gesandte auff den Gesandten Hoff wol 3.
Schmiede Esen auffsetzen/ vnd etliche Zimmerleute kommen.

Als nun alles verfertiget/ wurde eine Verehrung an den Chan ge-Verehrung
an den Chan
zu Ardebil.

schickt/ als nemblich Zobeln (welche die Perser sehr lieben) schöne 3.
par/ eine schlagende Vhr; ein Flaschenfutter mit süssen Brandwein.
Zwo von vnserm Mahler Lebens grösse gemahlte Bilder: einen Ca-
vallier vnd Dame in Frantzösischen Kleidern/ dergleichen Arebchan
jhm auch schildern liesse. Kelbelechans gegen-Geschencke an die Ge-Des Chans
Geschencke.

sandten waren: Jeglichem absonderlich ein Pferd sampt Sattel vnd
Zaum/ so mit Silber beschlagen. Ein roht vnd ein blaw stück Atlas/
ein stück Goldgelben Tamasch/ ein stück rothen futter Atlas mit einem
Catunen grund. Ein stück grün seiden Zeug/ mit güldenen Blumen
durchwircket/ alles Persische Wahren.

Darauff ließ den 10. Junij der Mehemandar 170. Pferde/ vndAuffbruch
von Ardebil
den 12. Junij,

12. Cameele zum Auffbruch vorführen. Luden derwegen die Bagage
auff/ vnd schickten sie sampt den 6. grossen Metallen Stücken vnd
Soldaten folgendes Tages voran/ denen wir den 12. Junij folgeten.
Weil aber der Ges: Brügm. noch etwas schwach/ vnd sich zu PferdeDer Ges: Br.
in eine Senff-
te getragen.

nicht trauete/ ließ Er sich in einer Senffte auff Maul Esel tragen/
vnd zog frühe vmb 5. Vhr mit 30. Personen der vnserigen begleitet
voran. Etliche Perser/ welche von vnserm Auffbruch nichts wusten/
auch niemals Senfften gesehen hatten/ vnd sahen daß dieselbe mit Tü-
cher behangen/ vndv on vielen Völckern vmbgeben hinauß getragen
wurde/ sagten: Die Deutschen werden gewisse draussen ein Fest bege-
hen/ vnd tragen darinnen jhr Heiligthumb. Der Gesandte Crusius
folgete mit den andern des Comitats vmb 8. Vhr nach. Kelbelechan
war zuvor hinauß in einen Garten geritten/ ließ sagen daß Er draussen

der
X x ij

Reiſe Beſchreibung.
ſolte. Weil Er aber ein alter Mann/ brachte Er vmb vns beſſer zube-
dienen ſeinen Sohn/ einen ſtarck erwachſenen Kehrel mit ſich. Dar-
auff begab der vorige Mehemandar Netzefbek ſich wieder von vns/
vnd bekam vor ſeine gehabte Muͤhe vnd Dienſte zur verehrung 4. par
Zobeln/ 9. Elen braun Thuch/ 4. El: gruͤn/ 4. El: blauen Europei-
ſchen Atlas vnd 4. Flaſchen Brantewein

Wie wol nun Abasculi vmb vnſern ſchleunigen Auffbruch ernſt-
lich anhielte/ auch Pferde vnd Cameele fuͤr die Thuͤr brachte/ muſte Er
doch weil der Geſandte Brugm: die Metallen Stuͤcken auff Laden
vnd Raͤdern mit fort haben wolte/ vmb ſelbige zuverfertigen zulaſſen/
noch uͤber 8. Tage warten. Der Chan muſte in mangel des Holtzes
etliche ſchoͤne Baͤume in der Stadt vmbhawen laſſen/ Vnangeſehen
daß der Mehemandar berichtete/ wie es ſo gar vnmuͤglich ſo ſchwe-
re Stuͤcke/ die vns doch auff ſo ſichern Weg nichts noͤtig wehren/
auff Raͤder fortzubringen. Dann wir nicht ſtets ſo ſchlechten Weg/
als wir gehabt/ ſondern Himmelshohe Berge/ vnd die tieffſte Abgrun-
de vor vns finden wurden. Darmit aber die Arbeit deſto geſchwinder
von ſtatten gienge/ ließ der Geſandte auff den Geſandten Hoff wol 3.
Schmiede Eſen auffſetzen/ vnd etliche Zimmerleute kommen.

Als nun alles verfertiget/ wurde eine Verehrung an den Chan ge-Verehrung
an den Chan
zu Ardebil.

ſchickt/ als nemblich Zobeln (welche die Perſer ſehr lieben) ſchoͤne 3.
par/ eine ſchlagende Vhr; ein Flaſchenfutter mit ſuͤſſen Brandwein.
Zwo von vnſerm Mahler Lebens groͤſſe gemahlte Bilder: einen Ca-
vallier vnd Dame in Frantzoͤſiſchen Kleidern/ dergleichen Arebchan
jhm auch ſchildern lieſſe. Kelbelechans gegen-Geſchencke an die Ge-Des Chans
Geſchencke.

ſandten waren: Jeglichem abſonderlich ein Pferd ſampt Sattel vnd
Zaum/ ſo mit Silber beſchlagen. Ein roht vnd ein blaw ſtuͤck Atlas/
ein ſtuͤck Goldgelben Tamaſch/ ein ſtuͤck rothen futter Atlas mit einem
Catunen grund. Ein ſtuͤck gruͤn ſeiden Zeug/ mit guͤldenen Blumen
durchwircket/ alles Perſiſche Wahren.

Darauff ließ den 10. Junij der Mehemandar 170. Pferde/ vndAuffbruch
von Ardebil
den 12. Junij,

12. Cameele zum Auffbruch vorfuͤhren. Luden derwegen die Bagage
auff/ vnd ſchickten ſie ſampt den 6. groſſen Metallen Stuͤcken vnd
Soldaten folgendes Tages voran/ denen wir den 12. Junij folgeten.
Weil aber der Geſ: Bruͤgm. noch etwas ſchwach/ vnd ſich zu PferdeDer Geſ: Br.
in eine Senff-
te getragen.

nicht trauete/ ließ Er ſich in einer Senffte auff Maul Eſel tragen/
vnd zog fruͤhe vmb 5. Vhr mit 30. Perſonen der vnſerigen begleitet
voran. Etliche Perſer/ welche von vnſerm Auffbruch nichts wuſten/
auch niemals Senfften geſehen hatten/ vnd ſahen daß dieſelbe mit Tuͤ-
cher behangen/ vndv on vielen Voͤlckern vmbgeben hinauß getragen
wurde/ ſagten: Die Deutſchen werden gewiſſe drauſſen ein Feſt bege-
hen/ vnd tragen darinnen jhr Heiligthumb. Der Geſandte Cruſius
folgete mit den andern des Comitats vmb 8. Vhr nach. Kelbelechan
war zuvor hinauß in einen Garten geritten/ ließ ſagen daß Er drauſſen

der
X x ij
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[347/0393] Reiſe Beſchreibung. ſolte. Weil Er aber ein alter Mann/ brachte Er vmb vns beſſer zube- dienen ſeinen Sohn/ einen ſtarck erwachſenen Kehrel mit ſich. Dar- auff begab der vorige Mehemandar Netzefbek ſich wieder von vns/ vnd bekam vor ſeine gehabte Muͤhe vnd Dienſte zur verehrung 4. par Zobeln/ 9. Elen braun Thuch/ 4. El: gruͤn/ 4. El: blauen Europei- ſchen Atlas vnd 4. Flaſchen Brantewein Wie wol nun Abasculi vmb vnſern ſchleunigen Auffbruch ernſt- lich anhielte/ auch Pferde vnd Cameele fuͤr die Thuͤr brachte/ muſte Er doch weil der Geſandte Brugm: die Metallen Stuͤcken auff Laden vnd Raͤdern mit fort haben wolte/ vmb ſelbige zuverfertigen zulaſſen/ noch uͤber 8. Tage warten. Der Chan muſte in mangel des Holtzes etliche ſchoͤne Baͤume in der Stadt vmbhawen laſſen/ Vnangeſehen daß der Mehemandar berichtete/ wie es ſo gar vnmuͤglich ſo ſchwe- re Stuͤcke/ die vns doch auff ſo ſichern Weg nichts noͤtig wehren/ auff Raͤder fortzubringen. Dann wir nicht ſtets ſo ſchlechten Weg/ als wir gehabt/ ſondern Himmelshohe Berge/ vnd die tieffſte Abgrun- de vor vns finden wurden. Darmit aber die Arbeit deſto geſchwinder von ſtatten gienge/ ließ der Geſandte auff den Geſandten Hoff wol 3. Schmiede Eſen auffſetzen/ vnd etliche Zimmerleute kommen. Als nun alles verfertiget/ wurde eine Verehrung an den Chan ge- ſchickt/ als nemblich Zobeln (welche die Perſer ſehr lieben) ſchoͤne 3. par/ eine ſchlagende Vhr; ein Flaſchenfutter mit ſuͤſſen Brandwein. Zwo von vnſerm Mahler Lebens groͤſſe gemahlte Bilder: einen Ca- vallier vnd Dame in Frantzoͤſiſchen Kleidern/ dergleichen Arebchan jhm auch ſchildern lieſſe. Kelbelechans gegen-Geſchencke an die Ge- ſandten waren: Jeglichem abſonderlich ein Pferd ſampt Sattel vnd Zaum/ ſo mit Silber beſchlagen. Ein roht vnd ein blaw ſtuͤck Atlas/ ein ſtuͤck Goldgelben Tamaſch/ ein ſtuͤck rothen futter Atlas mit einem Catunen grund. Ein ſtuͤck gruͤn ſeiden Zeug/ mit guͤldenen Blumen durchwircket/ alles Perſiſche Wahren. Verehrung an den Chan zu Ardebil. Des Chans Geſchencke. Darauff ließ den 10. Junij der Mehemandar 170. Pferde/ vnd 12. Cameele zum Auffbruch vorfuͤhren. Luden derwegen die Bagage auff/ vnd ſchickten ſie ſampt den 6. groſſen Metallen Stuͤcken vnd Soldaten folgendes Tages voran/ denen wir den 12. Junij folgeten. Weil aber der Geſ: Bruͤgm. noch etwas ſchwach/ vnd ſich zu Pferde nicht trauete/ ließ Er ſich in einer Senffte auff Maul Eſel tragen/ vnd zog fruͤhe vmb 5. Vhr mit 30. Perſonen der vnſerigen begleitet voran. Etliche Perſer/ welche von vnſerm Auffbruch nichts wuſten/ auch niemals Senfften geſehen hatten/ vnd ſahen daß dieſelbe mit Tuͤ- cher behangen/ vndv on vielen Voͤlckern vmbgeben hinauß getragen wurde/ ſagten: Die Deutſchen werden gewiſſe drauſſen ein Feſt bege- hen/ vnd tragen darinnen jhr Heiligthumb. Der Geſandte Cruſius folgete mit den andern des Comitats vmb 8. Vhr nach. Kelbelechan war zuvor hinauß in einen Garten geritten/ ließ ſagen daß Er drauſſen der Auffbruch von Ardebil den 12. Junij, Der Geſ: Br. in eine Senff- te getragen. X x ij

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/393>, abgerufen am 25.11.2024.