Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Reise Beschreibung.

Den 25. Decemb. als am H. Christtage/ nachdem wir daselbst
in einem grossen Cameel Stalle vnser Christfest vnd Gottesdienst ge-
halten/ giengen vnser etliche den hohen Berg vnd Fels/ von welchem
die Perser vns viel gesaget vnd fabuliret hatten/ zubesehen.

Dieser Berg lieget 2. Mußqueten Schusse vom CaspischenDer Berg
Barmach.

Strande/ lesset sich weit von ferne sehen/ ist rund/ hat oben einen hohen
stehlen Fels/ welchen Sie auff Türckisch Barmach, einen Finger/
nennen/ weil Er als ein aufgereckter Finger sich hoch über andere Berge

[Abbildung]
erhiebt. Es windet sich zur Rechten auß dem Thale ein Weg hinauff/
weil vns aber derselbe vnbekant/ klimmeten wir mit grosser Gefahr
hinauff. Die Lufft befunden wir oben so kalt/ das daß Graß vnnd
Kräuter/ so in ziemlicher lenge/ voll Eiß als candiret Zucker stund/
da es doch vnten bey der Carwansera warm vnd lieblich Wetter war.
Man kunte an den alten Rudern vnd Stücken Mauren auff dem Ber-
ge wol abnemen/ das darauff ein herlich Gebäw vnd treffliche Fe-
stung muste gestanden haben/ Dann am Fusse des erhabenen Felses Bar-
mah
ist eine Ebene von 50. Quadrat Ruthen/ welches mit dicken
Mauren vnd 4. Rundelen verwahret gewesen/ in dessen Mitten ein
sehr tieffer außgemaurter Brun/ vnd nicht weit darvon 2. Gräber mit
grossen runden Steinen beleget: sonderlich stund am Nordertheile vnd

An-
N n iij
Reiſe Beſchreibung.

Den 25. Decemb. als am H. Chriſttage/ nachdem wir daſelbſt
in einem groſſen Cameel Stalle vnſer Chriſtfeſt vnd Gottesdienſt ge-
halten/ giengen vnſer etliche den hohen Berg vnd Fels/ von welchem
die Perſer vns viel geſaget vnd fabuliret hatten/ zubeſehen.

Dieſer Berg lieget 2. Mußqueten Schuſſe vom CaſpiſchenDer Berg
Barmach.

Strande/ leſſet ſich weit von ferne ſehen/ iſt rund/ hat oben einen hohen
ſtehlen Fels/ welchen Sie auff Tuͤrckiſch Barmach, einen Finger/
nennen/ weil Er als ein aufgereckter Finger ſich hoch uͤber andere Beꝛge

[Abbildung]
erhiebt. Es windet ſich zur Rechten auß dem Thale ein Weg hinauff/
weil vns aber derſelbe vnbekant/ klimmeten wir mit groſſer Gefahr
hinauff. Die Lufft befunden wir oben ſo kalt/ das daß Graß vnnd
Kraͤuter/ ſo in ziemlicher lenge/ voll Eiß als candiret Zucker ſtund/
da es doch vnten bey der Carwanſera warm vnd lieblich Wetter war.
Man kunte an den alten Rudern vnd Stuͤcken Mauren auff dem Ber-
ge wol abnemen/ das darauff ein herlich Gebaͤw vnd treffliche Fe-
ſtung muſte geſtanden haben/ Dañ am Fuſſe des erhabenen Felſes Bar-
mah
iſt eine Ebene von 50. Quadrat Ruthen/ welches mit dicken
Mauren vnd 4. Rundelen verwahret geweſen/ in deſſen Mitten ein
ſehr tieffer außgemaurter Brun/ vnd nicht weit darvon 2. Graͤber mit
groſſen runden Steinen beleget: ſonderlich ſtund am Nordertheile vnd

An-
N n iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0331" n="285"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Rei&#x017F;e Be&#x017F;chreibung.</hi> </fw><lb/>
            <p>Den 25. <hi rendition="#aq">Decemb.</hi> als am H. Chri&#x017F;ttage/ nachdem wir da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
in einem gro&#x017F;&#x017F;en Cameel Stalle vn&#x017F;er Chri&#x017F;tfe&#x017F;t vnd Gottesdien&#x017F;t ge-<lb/>
halten/ giengen vn&#x017F;er etliche den hohen Berg vnd Fels/ von welchem<lb/>
die Per&#x017F;er vns viel ge&#x017F;aget vnd <hi rendition="#aq">fabuliret</hi> hatten/ zube&#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Berg lieget 2. Mußqueten Schu&#x017F;&#x017F;e vom <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;pi</hi>&#x017F;chen<note place="right">Der Berg<lb/><hi rendition="#aq">Barmach.</hi></note><lb/>
Strande/ le&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich weit von ferne &#x017F;ehen/ i&#x017F;t rund/ hat oben einen hohen<lb/>
&#x017F;tehlen Fels/ welchen Sie auff Tu&#x0364;rcki&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Barmach,</hi> einen <hi rendition="#fr">Finger/</hi><lb/>
nennen/ weil Er als ein aufgereckter Finger &#x017F;ich hoch u&#x0364;ber andere Be&#xA75B;ge<lb/><figure/><lb/>
erhiebt. Es windet &#x017F;ich zur Rechten auß dem Thale ein Weg hinauff/<lb/>
weil vns aber der&#x017F;elbe vnbekant/ klimmeten wir mit gro&#x017F;&#x017F;er Gefahr<lb/>
hinauff. Die Lufft befunden wir oben &#x017F;o kalt/ das daß Graß vnnd<lb/>
Kra&#x0364;uter/ &#x017F;o in ziemlicher lenge/ voll Eiß als <hi rendition="#aq">candiret</hi> Zucker &#x017F;tund/<lb/>
da es doch vnten bey der <hi rendition="#aq">Carwan&#x017F;era</hi> warm vnd lieblich Wetter war.<lb/>
Man kunte an den alten Rudern vnd Stu&#x0364;cken Mauren auff dem Ber-<lb/>
ge wol abnemen/ das darauff ein herlich Geba&#x0364;w vnd treffliche Fe-<lb/>
&#x017F;tung mu&#x017F;te ge&#x017F;tanden haben/ Dan&#x0303; am Fu&#x017F;&#x017F;e des erhabenen Fel&#x017F;es <hi rendition="#aq">Bar-<lb/>
mah</hi> i&#x017F;t eine Ebene von 50. Quadrat Ruthen/ welches mit dicken<lb/>
Mauren vnd 4. Rundelen verwahret gewe&#x017F;en/ in de&#x017F;&#x017F;en Mitten ein<lb/>
&#x017F;ehr tieffer außgemaurter Brun/ vnd nicht weit darvon 2. Gra&#x0364;ber mit<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en runden Steinen beleget: &#x017F;onderlich &#x017F;tund am Nordertheile vnd<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n iij</fw><fw place="bottom" type="catch">An-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0331] Reiſe Beſchreibung. Den 25. Decemb. als am H. Chriſttage/ nachdem wir daſelbſt in einem groſſen Cameel Stalle vnſer Chriſtfeſt vnd Gottesdienſt ge- halten/ giengen vnſer etliche den hohen Berg vnd Fels/ von welchem die Perſer vns viel geſaget vnd fabuliret hatten/ zubeſehen. Dieſer Berg lieget 2. Mußqueten Schuſſe vom Caſpiſchen Strande/ leſſet ſich weit von ferne ſehen/ iſt rund/ hat oben einen hohen ſtehlen Fels/ welchen Sie auff Tuͤrckiſch Barmach, einen Finger/ nennen/ weil Er als ein aufgereckter Finger ſich hoch uͤber andere Beꝛge [Abbildung] erhiebt. Es windet ſich zur Rechten auß dem Thale ein Weg hinauff/ weil vns aber derſelbe vnbekant/ klimmeten wir mit groſſer Gefahr hinauff. Die Lufft befunden wir oben ſo kalt/ das daß Graß vnnd Kraͤuter/ ſo in ziemlicher lenge/ voll Eiß als candiret Zucker ſtund/ da es doch vnten bey der Carwanſera warm vnd lieblich Wetter war. Man kunte an den alten Rudern vnd Stuͤcken Mauren auff dem Ber- ge wol abnemen/ das darauff ein herlich Gebaͤw vnd treffliche Fe- ſtung muſte geſtanden haben/ Dañ am Fuſſe des erhabenen Felſes Bar- mah iſt eine Ebene von 50. Quadrat Ruthen/ welches mit dicken Mauren vnd 4. Rundelen verwahret geweſen/ in deſſen Mitten ein ſehr tieffer außgemaurter Brun/ vnd nicht weit darvon 2. Graͤber mit groſſen runden Steinen beleget: ſonderlich ſtund am Nordertheile vnd An- Der Berg Barmach. N n iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/331
Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/331>, abgerufen am 14.05.2024.