Die Speichelabsonderung, der Darm- kanal sind auch weit hinter der Leber zu- rük, der lezte aber wiederholt die blinden Anhänge der Insecten in den seinigen um den Pylorus.
Das Knochensystem ist im Vogel zu einem harten Stüke verwachsen, im Fische hingegen in unzählige weiche Wirbel, in einzelne Schädelknochen und in ein Heer von Zähnen zerfallen, kaum kann man es noch ein festes metallisches Gebäude nen- nen, viel näher tritt es der Holznatur der den Fischen symmetrischen Pflanzen. Auch ihre Geschlechtsfunction hat auf die weib- liche Seite übergeschlagen, die Zahl ihrer Eier ist Million, die Grösse der Weibchen aber gegen die Männchen so auffallend, dass schon geschikte Naturforscher aus bei- den Individuen ganz eigne Gattungen mach- ten, und es ist nicht unmöglich, dass noch deren im Systeme zu berichtigen sind.
Als Riechsinnsthiere geben sich endlich die Fische auch kund durch ihre bekannte Schlauheit, und als Symmetrica des Licht- sinns durch ihren Muth, der meistens an Verwegenheit gränzt.
Das
Die Speichelabſonderung, der Darm- kanal sind auch weit hinter der Leber zu- rük, der lezte aber wiederholt die blinden Anhänge der Inſecten in den seinigen um den Pylorus.
Das Knochenſyſtem iſt im Vogel zu einem harten Stüke verwachſen, im Fiſche hingegen in unzählige weiche Wirbel, in einzelne Schädelknochen und in ein Heer von Zähnen zerfallen, kaum kann man es noch ein feſtes metalliſches Gebäude nen- nen, viel näher tritt es der Holznatur der den Fiſchen ſymmetriſchen Pflanzen. Auch ihre Geſchlechtsfunction hat auf die weib- liche Seite übergeſchlagen, die Zahl ihrer Eier iſt Million, die Gröſse der Weibchen aber gegen die Männchen so auffallend, daſs schon geſchikte Naturforſcher aus bei- den Individuen ganz eigne Gattungen mach- ten, und es iſt nicht unmöglich, daſs noch deren im Syſteme zu berichtigen sind.
Als Riechſinnsthiere geben sich endlich die Fiſche auch kund durch ihre bekannte Schlauheit, und als Symmetrica des Licht- ſinns durch ihren Muth, der meiſtens an Verwegenheit gränzt.
Das
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Die Speichelabſonderung, der Darm-
kanal sind auch weit hinter der Leber zu-
rük, der lezte aber wiederholt die blinden
Anhänge der Inſecten in den seinigen um
den Pylorus.
Das Knochenſyſtem iſt im Vogel zu
einem harten Stüke verwachſen, im Fiſche
hingegen in unzählige weiche Wirbel, in
einzelne Schädelknochen und in ein Heer
von Zähnen zerfallen, kaum kann man es
noch ein feſtes metalliſches Gebäude nen-
nen, viel näher tritt es der Holznatur der
den Fiſchen ſymmetriſchen Pflanzen. Auch
ihre Geſchlechtsfunction hat auf die weib-
liche Seite übergeſchlagen, die Zahl ihrer
Eier iſt Million, die Gröſse der Weibchen
aber gegen die Männchen so auffallend,
daſs schon geſchikte Naturforſcher aus bei-
den Individuen ganz eigne Gattungen mach-
ten, und es iſt nicht unmöglich, daſs noch
deren im Syſteme zu berichtigen sind.
Als Riechſinnsthiere geben sich endlich
die Fiſche auch kund durch ihre bekannte
Schlauheit, und als Symmetrica des Licht-
ſinns durch ihren Muth, der meiſtens an
Verwegenheit gränzt.
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/184>, abgerufen am 16.02.2025.
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