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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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des gebrochenen Gelübds; aber dennoch fiel ich abermals; sammelte immer Kräfte zum Wiederaufstehen, um - abermals zu fallen. Hat je ein Unglücklicher dieser Art alle Kräfte aufgeboten, um das entehrende Joch einer schändlichen Leidenschaft von seinem Nacken abzuwerfen: so war ichs! Jsts möglich, seufzte ich oft mit bitterem Unmuthe, ists möglich, einen Quell vergiftet zu wissen, und ihn doch zu trinken, weil sein Gift ein süßes ist! -"

"Nach tausend ernsten, aber immer mißlungenen Versuchen zur Entwöhnung von jenem scheußlichen Laster, fand ich endlich, fast ganz zufällig, ein Mittel, das allein Kraft hatte, mich zu retten. Nie hatte ich bis dahin - ohnstreitig aus allzugroßer Unbekanntschaft mit der Seelenlehre - daran gedacht, daß ich mich ewig nicht von dem unseeligen Laster entwöhnen würde, bevor ich nicht meine ausschweifende Phantasie überhaupt und besonders sofern Wollust ihr Gegenstand ist, gebändiget und dieselbe zu beherrschen angefangen haben würde. Jetzt strebte ich mit aller Kraft dahin, mir diese Herrschaft zu erwerben. Wahrlich, Jünglinge! ein großes Unternehmen! Nicht das Werk eines Augenblicks! Aber lohnendes

des gebrochenen Gelübds; aber dennoch fiel ich abermals; sammelte immer Kräfte zum Wiederaufstehen, um – abermals zu fallen. Hat je ein Unglücklicher dieser Art alle Kräfte aufgeboten, um das entehrende Joch einer schändlichen Leidenschaft von seinem Nacken abzuwerfen: so war ichs! Jsts möglich, seufzte ich oft mit bitterem Unmuthe, ists möglich, einen Quell vergiftet zu wissen, und ihn doch zu trinken, weil sein Gift ein süßes ist! –“

„Nach tausend ernsten, aber immer mißlungenen Versuchen zur Entwöhnung von jenem scheußlichen Laster, fand ich endlich, fast ganz zufällig, ein Mittel, das allein Kraft hatte, mich zu retten. Nie hatte ich bis dahin – ohnstreitig aus allzugroßer Unbekanntschaft mit der Seelenlehre – daran gedacht, daß ich mich ewig nicht von dem unseeligen Laster entwöhnen würde, bevor ich nicht meine ausschweifende Phantasie überhaupt und besonders sofern Wollust ihr Gegenstand ist, gebändiget und dieselbe zu beherrschen angefangen haben würde. Jetzt strebte ich mit aller Kraft dahin, mir diese Herrschaft zu erwerben. Wahrlich, Jünglinge! ein großes Unternehmen! Nicht das Werk eines Augenblicks! Aber lohnendes

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[213/0212] des gebrochenen Gelübds; aber dennoch fiel ich abermals; sammelte immer Kräfte zum Wiederaufstehen, um – abermals zu fallen. Hat je ein Unglücklicher dieser Art alle Kräfte aufgeboten, um das entehrende Joch einer schändlichen Leidenschaft von seinem Nacken abzuwerfen: so war ichs! Jsts möglich, seufzte ich oft mit bitterem Unmuthe, ists möglich, einen Quell vergiftet zu wissen, und ihn doch zu trinken, weil sein Gift ein süßes ist! –“ „Nach tausend ernsten, aber immer mißlungenen Versuchen zur Entwöhnung von jenem scheußlichen Laster, fand ich endlich, fast ganz zufällig, ein Mittel, das allein Kraft hatte, mich zu retten. Nie hatte ich bis dahin – ohnstreitig aus allzugroßer Unbekanntschaft mit der Seelenlehre – daran gedacht, daß ich mich ewig nicht von dem unseeligen Laster entwöhnen würde, bevor ich nicht meine ausschweifende Phantasie überhaupt und besonders sofern Wollust ihr Gegenstand ist, gebändiget und dieselbe zu beherrschen angefangen haben würde. Jetzt strebte ich mit aller Kraft dahin, mir diese Herrschaft zu erwerben. Wahrlich, Jünglinge! ein großes Unternehmen! Nicht das Werk eines Augenblicks! Aber lohnendes

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/212>, abgerufen am 23.11.2024.