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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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pffe / beschmieren an statt des Schlammes ihr Nest mit Menschen-Roth/ zu zeiten auch in hohlen Bäumen: Sie legen drey Eyer/ wie Rebhühner-Eyer jedoch härter/ und etwas kleiner/ heßlichen Ansehens/ und übeln Geruchs. Ihr Flug ist langsam / ihre Stimm und Geschrey ist murmelhafftig/ wann sie schwache Stimme von sich geben/ bedeutet es Regen/ schreyen sie starck/ ists eine Anzeigung/ daß ein Fuchs im Busche sitzet und lauret. Wann sie besagter massen/ durch überflüssiges Trauben-Essen truncken worden/ nehmen sie Adiantum ins Maul/ so vergeht ihnen der Rausch. Ihr verschlossenes Nest öffnen sie mit einem gewissen Kraut: Das Widhopffen Hertz wird in der Medicin vor ein herrliches Mittel wider das Seiten-Stechen gerühmet.

Wenn man mit seinen Federn räuchert so sterben und vergehen Motten und Schaben.

Von einigen außheimischen Vögeln/ und dem Indianischen Emeu.

ES werden in frembden und weitab gelegnen Landen/ vornemblich bey den Indianern / viel wunderseltzame Geschlechte/ und Gestalten der Vögel gefunden; als da ist der Ost-Indische Kakatun welcher über seinen gantzen Leib schloßweiß/ und etwas grösser ist/ als ein Papagon/ welchem sie sonst an Schnabel und Füssen gleichen/ oben auff dem Kopff trägt er einen Feder-Busch/ welche gemeiniglich hinten herab hangen/ wann er aber zornig und böse wird/ richtet er solche in die Höhe/ welches dann schön ist anzuschauen.

Der Vogel Charadrio ist auch gantz weiß/ ohne einige Schwärtze; Davon schreibet Epiphanius, daß wann jemand kranck/ und dieser Vogel zu ihm gebracht wird / kehre er sein Angesicht abwerts von dem patienten, so sey die Kranckheit tödtlich/ wann aber gute Hoffnung zum Leben/ wende er das Gesicht gegen dem Krancken. Auff der Insul Mauritius in Ost-Indien/ wie auch an andren mehr Orthen/ bevorab in West. Indien werden Vögel gefunden/ so groß als ein Schwan / werden Dronten oder Dickärse genannt/ haben grosse Köpffe/ und Häutlein darauff in Gestalt einer Kappen/ sind ohne Flügel/ an deren statt aber haben sie 3. oder 4. schwartze Federlein/ an statt deß Schwantzes sind 4. oder 5. krause Pflaum-Federn graulechter Farbe: Ihr Hinterster ist dick und rund/ da von sie den Nahmen haben: Sie haben in ihrem Magen ins gemein einen Stein so groß als eine Faust/ welcher braun und grau/ voller Löcher/ und hohl / dennoch so hart als ein Bimßstein ist.

pffe / beschmieren an statt des Schlammes ihr Nest mit Menschen-Roth/ zu zeiten auch in hohlen Bäumen: Sie legen drey Eyer/ wie Rebhühner-Eyer jedoch härter/ und etwas kleiner/ heßlichen Ansehens/ und übeln Geruchs. Ihr Flug ist langsam / ihre Stim̃ und Geschrey ist murmelhafftig/ wann sie schwache Stimme von sich geben/ bedeutet es Regen/ schreyen sie starck/ ists eine Anzeigung/ daß ein Fuchs im Busche sitzet und lauret. Wann sie besagter massen/ durch überflüssiges Trauben-Essen truncken worden/ nehmen sie Adiantum ins Maul/ so vergeht ihnen der Rausch. Ihr verschlossenes Nest öffnen sie mit einem gewissen Kraut: Das Widhopffen Hertz wird in der Medicin vor ein herrliches Mittel wider das Seiten-Stechen gerühmet.

Wenn man mit seinen Federn räuchert so sterben und vergehen Motten und Schaben.

Von einigen außheimischen Vögeln/ uñ dem Indianischen Emeu.

ES werden in frembden und weitab gelegnen Landen/ vornemblich bey den Indianern / viel wunderseltzame Geschlechte/ und Gestalten der Vögel gefunden; als da ist der Ost-Indische Kakatun welcher über seinen gantzen Leib schloßweiß/ und etwas grösser ist/ als ein Papagon/ welchem sie sonst an Schnabel und Füssen gleichen/ oben auff dem Kopff trägt er einen Feder-Busch/ welche gemeiniglich hinten herab hangen/ wann er aber zornig und böse wird/ richtet er solche in die Höhe/ welches dann schön ist anzuschauen.

Der Vogel Charadrio ist auch gantz weiß/ ohne einige Schwärtze; Davon schreibet Epiphanius, daß wann jemand kranck/ und dieser Vogel zu ihm gebracht wird / kehre er sein Angesicht abwerts von dem patienten, so sey die Kranckheit tödtlich/ wann aber gute Hoffnung zum Leben/ wende er das Gesicht gegen dem Krancken. Auff der Insul Mauritius in Ost-Indien/ wie auch an andren mehr Orthen/ bevorab in West. Indien werden Vögel gefunden/ so groß als ein Schwan / werden Dronten oder Dickärse genannt/ haben grosse Köpffe/ und Häutlein darauff in Gestalt einer Kappen/ sind ohne Flügel/ an deren statt aber haben sie 3. oder 4. schwartze Federlein/ an statt deß Schwantzes sind 4. oder 5. krause Pflaum-Federn graulechter Farbe: Ihr Hinterster ist dick und rund/ da von sie den Nahmen haben: Sie haben in ihrem Magen ins gemein einen Stein so groß als eine Faust/ welcher braun uñ grau/ voller Löcher/ und hohl / dennoch so hart als ein Bimßstein ist.

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[223/0087] pffe / beschmieren an statt des Schlammes ihr Nest mit Menschen-Roth/ zu zeiten auch in hohlen Bäumen: Sie legen drey Eyer/ wie Rebhühner-Eyer jedoch härter/ und etwas kleiner/ heßlichen Ansehens/ und übeln Geruchs. Ihr Flug ist langsam / ihre Stim̃ und Geschrey ist murmelhafftig/ wann sie schwache Stimme von sich geben/ bedeutet es Regen/ schreyen sie starck/ ists eine Anzeigung/ daß ein Fuchs im Busche sitzet und lauret. Wann sie besagter massen/ durch überflüssiges Trauben-Essen truncken worden/ nehmen sie Adiantum ins Maul/ so vergeht ihnen der Rausch. Ihr verschlossenes Nest öffnen sie mit einem gewissen Kraut: Das Widhopffen Hertz wird in der Medicin vor ein herrliches Mittel wider das Seiten-Stechen gerühmet. Wenn man mit seinen Federn räuchert so sterben und vergehen Motten und Schaben. Von einigen außheimischen Vögeln/ uñ dem Indianischen Emeu. ES werden in frembden und weitab gelegnen Landen/ vornemblich bey den Indianern / viel wunderseltzame Geschlechte/ und Gestalten der Vögel gefunden; als da ist der Ost-Indische Kakatun welcher über seinen gantzen Leib schloßweiß/ und etwas grösser ist/ als ein Papagon/ welchem sie sonst an Schnabel und Füssen gleichen/ oben auff dem Kopff trägt er einen Feder-Busch/ welche gemeiniglich hinten herab hangen/ wann er aber zornig und böse wird/ richtet er solche in die Höhe/ welches dann schön ist anzuschauen. Der Vogel Charadrio ist auch gantz weiß/ ohne einige Schwärtze; Davon schreibet Epiphanius, daß wann jemand kranck/ und dieser Vogel zu ihm gebracht wird / kehre er sein Angesicht abwerts von dem patienten, so sey die Kranckheit tödtlich/ wann aber gute Hoffnung zum Leben/ wende er das Gesicht gegen dem Krancken. Auff der Insul Mauritius in Ost-Indien/ wie auch an andren mehr Orthen/ bevorab in West. Indien werden Vögel gefunden/ so groß als ein Schwan / werden Dronten oder Dickärse genannt/ haben grosse Köpffe/ und Häutlein darauff in Gestalt einer Kappen/ sind ohne Flügel/ an deren statt aber haben sie 3. oder 4. schwartze Federlein/ an statt deß Schwantzes sind 4. oder 5. krause Pflaum-Federn graulechter Farbe: Ihr Hinterster ist dick und rund/ da von sie den Nahmen haben: Sie haben in ihrem Magen ins gemein einen Stein so groß als eine Faust/ welcher braun uñ grau/ voller Löcher/ und hohl / dennoch so hart als ein Bimßstein ist.

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/87>, abgerufen am 04.12.2024.