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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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Haben innig uns durchklungen,
Kühlen unsre Gluth.
Wunden giebt's, die ewig schmerzen,
Eine göttlich tiefe Trauer
Wohnt in unser aller Herzen,
Löst uns auf in Eine Flut.

Und in dieser Flut ergießen
Wir uns auf geheime Weise
In den Ozean des Lebens
Tief in Gott hinein;
Und aus seinem Herzen fließen
Wir zurück zu unserm Kreise,
Und der Geist des höchsten Strebens
Taucht in unsre Wirbel ein.
Schüttelt eure goldnen Ketten
Mit Smaragden und Rubinen,
Und die blanken saubern Spangen,
Blitz und Klang zugleich.

Haben innig uns durchklungen,
Kühlen unſre Gluth.
Wunden giebt's, die ewig ſchmerzen,
Eine göttlich tiefe Trauer
Wohnt in unſer aller Herzen,
Löſt uns auf in Eine Flut.

Und in dieſer Flut ergießen
Wir uns auf geheime Weiſe
In den Ozean des Lebens
Tief in Gott hinein;
Und aus ſeinem Herzen fließen
Wir zurück zu unſerm Kreiſe,
Und der Geiſt des höchſten Strebens
Taucht in unſre Wirbel ein.
Schüttelt eure goldnen Ketten
Mit Smaragden und Rubinen,
Und die blanken ſaubern Spangen,
Blitz und Klang zugleich.
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[61/0407] Haben innig uns durchklungen, Kühlen unſre Gluth. Wunden giebt's, die ewig ſchmerzen, Eine göttlich tiefe Trauer Wohnt in unſer aller Herzen, Löſt uns auf in Eine Flut. Und in dieſer Flut ergießen Wir uns auf geheime Weiſe In den Ozean des Lebens Tief in Gott hinein; Und aus ſeinem Herzen fließen Wir zurück zu unſerm Kreiſe, Und der Geiſt des höchſten Strebens Taucht in unſre Wirbel ein. Schüttelt eure goldnen Ketten Mit Smaragden und Rubinen, Und die blanken ſaubern Spangen, Blitz und Klang zugleich.

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/407>, abgerufen am 06.05.2024.