Äußere verborgen. Der Vorhang wird sich bald heben, und das Schauspiel seinen An¬ fang nehmen. Noch einmal bitte ich, dann spinne ich Tage der Ewigkeit. -- Glückliches Kind, sagte der gerührte Monarch, du bist unsre Befreyerin. Ich bin nichts als So¬ phiens Pathe, sagte die Kleine. Erlaube daß Turmalin, der Blumengärtner, und Gold mich begleiten. Die Asche meiner Pfle¬ gemutter muß ich sammeln, und der alte Träger muß wieder aufstehn, daß die Erde wieder schwebe und nicht auf dem Cha¬ os liege.
Der König rief allen Dreyen, und be¬ fahl ihnen, die Kleine zu begleiten. Die Stadt war hell, und auf den Straßen war ein lebhaftes Verkehr. Das Meer brach sich brausend an der hohlen Klippe, und Fabel fuhr auf des Königs Wagen mit ihren Be¬ gleitern hinüber. Turmalin sammelte sorg¬
Äußere verborgen. Der Vorhang wird ſich bald heben, und das Schauſpiel ſeinen An¬ fang nehmen. Noch einmal bitte ich, dann ſpinne ich Tage der Ewigkeit. — Glückliches Kind, ſagte der gerührte Monarch, du biſt unſre Befreyerin. Ich bin nichts als So¬ phiens Pathe, ſagte die Kleine. Erlaube daß Turmalin, der Blumengärtner, und Gold mich begleiten. Die Aſche meiner Pfle¬ gemutter muß ich ſammeln, und der alte Träger muß wieder aufſtehn, daß die Erde wieder ſchwebe und nicht auf dem Cha¬ os liege.
Der König rief allen Dreyen, und be¬ fahl ihnen, die Kleine zu begleiten. Die Stadt war hell, und auf den Straßen war ein lebhaftes Verkehr. Das Meer brach ſich brauſend an der hohlen Klippe, und Fabel fuhr auf des Königs Wagen mit ihren Be¬ gleitern hinüber. Turmalin ſammelte ſorg¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0331"n="323"/>
Äußere verborgen. Der Vorhang wird ſich<lb/>
bald heben, und das Schauſpiel ſeinen An¬<lb/>
fang nehmen. Noch einmal bitte ich, dann<lb/>ſpinne ich Tage der Ewigkeit. — Glückliches<lb/>
Kind, ſagte der gerührte Monarch, du biſt<lb/>
unſre Befreyerin. Ich bin nichts als So¬<lb/>
phiens Pathe, ſagte die Kleine. Erlaube<lb/>
daß Turmalin, der Blumengärtner, und<lb/>
Gold mich begleiten. Die Aſche meiner Pfle¬<lb/>
gemutter muß ich ſammeln, und der alte<lb/>
Träger muß wieder aufſtehn, daß die<lb/>
Erde wieder ſchwebe und nicht auf dem Cha¬<lb/>
os liege.</p><lb/><p>Der König rief allen Dreyen, und be¬<lb/>
fahl ihnen, die Kleine zu begleiten. Die<lb/>
Stadt war hell, und auf den Straßen war<lb/>
ein lebhaftes Verkehr. Das Meer brach ſich<lb/>
brauſend an der hohlen Klippe, und Fabel<lb/>
fuhr auf des Königs Wagen mit ihren Be¬<lb/>
gleitern hinüber. Turmalin ſammelte ſorg¬<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[323/0331]
Äußere verborgen. Der Vorhang wird ſich
bald heben, und das Schauſpiel ſeinen An¬
fang nehmen. Noch einmal bitte ich, dann
ſpinne ich Tage der Ewigkeit. — Glückliches
Kind, ſagte der gerührte Monarch, du biſt
unſre Befreyerin. Ich bin nichts als So¬
phiens Pathe, ſagte die Kleine. Erlaube
daß Turmalin, der Blumengärtner, und
Gold mich begleiten. Die Aſche meiner Pfle¬
gemutter muß ich ſammeln, und der alte
Träger muß wieder aufſtehn, daß die
Erde wieder ſchwebe und nicht auf dem Cha¬
os liege.
Der König rief allen Dreyen, und be¬
fahl ihnen, die Kleine zu begleiten. Die
Stadt war hell, und auf den Straßen war
ein lebhaftes Verkehr. Das Meer brach ſich
brauſend an der hohlen Klippe, und Fabel
fuhr auf des Königs Wagen mit ihren Be¬
gleitern hinüber. Turmalin ſammelte ſorg¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/331>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.