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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Denn ich habe nimmer mich vermählet.
Gieb mir Deine Tochter zur Gemahlin; 25
Aber willst Du mir dieß nicht gewähren,
Nun so komm heraus Du auf den Kampfplatz!"
Und der Brief kam zum erlauchten Sultan.
Als er sahe, was er ihm besagte,
Fieng er Kämpfer an mit Fleiß' zu suchen, 30
Unermeßlich Geld dem Mann' versprechend,
Der den schwarzen Mohren tödten wollte.
Wack're Kämpfer ziehen aus in Menge,
Doch kein Einz'ger kehrt zurück nach Stambul.
Wohl in großer Noth ist nun der Sultan, 35
Keine Kämpfer hat er mehr zu stellen,
Alle hat der schwarze Mohr getödtet! --
Doch es soll die Noth noch höher steigen.
Denn es rüstet sich der schwarze Mohre,
An der Küste, in dem weißen Thurme; 40
Kleidet sich in herrliche Gewande,
Gürtet sich mit dem beschlag'nen Säbel;
Drauf die grau' arab'sche Stute rüstend,
Schnallt er an ihr sieben Sattelgurte,
Zäumet sie mit Golddurchflochtnem Zaume, 45
Bindet an die Riemen ihr ein Zelt an,
An die Seite ihr den starken Kolben;
Wirft sich dann der Stute auf den Rücken,
Und, die Kampfeslanze hinten hängend,
Reitet grad' er nach dem weißen Stambul. 50
15
Denn ich habe nimmer mich vermählet.
Gieb mir Deine Tochter zur Gemahlin; 25
Aber willst Du mir dieß nicht gewähren,
Nun so komm heraus Du auf den Kampfplatz!“
Und der Brief kam zum erlauchten Sultan.
Als er sahe, was er ihm besagte,
Fieng er Kämpfer an mit Fleiß' zu suchen, 30
Unermeßlich Geld dem Mann' versprechend,
Der den schwarzen Mohren tödten wollte.
Wack're Kämpfer ziehen aus in Menge,
Doch kein Einz'ger kehrt zurück nach Stambul.
Wohl in großer Noth ist nun der Sultan, 35
Keine Kämpfer hat er mehr zu stellen,
Alle hat der schwarze Mohr getödtet! —
Doch es soll die Noth noch höher steigen.
Denn es rüstet sich der schwarze Mohre,
An der Küste, in dem weißen Thurme; 40
Kleidet sich in herrliche Gewande,
Gürtet sich mit dem beschlag'nen Säbel;
Drauf die grau' arab'sche Stute rüstend,
Schnallt er an ihr sieben Sattelgurte,
Zäumet sie mit Golddurchflochtnem Zaume, 45
Bindet an die Riemen ihr ein Zelt an,
An die Seite ihr den starken Kolben;
Wirft sich dann der Stute auf den Rücken,
Und, die Kampfeslanze hinten hängend,
Reitet grad' er nach dem weißen Stambul. 50
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[225/0291] Denn ich habe nimmer mich vermählet. Gieb mir Deine Tochter zur Gemahlin; Aber willst Du mir dieß nicht gewähren, Nun so komm heraus Du auf den Kampfplatz!“ Und der Brief kam zum erlauchten Sultan. Als er sahe, was er ihm besagte, Fieng er Kämpfer an mit Fleiß' zu suchen, Unermeßlich Geld dem Mann' versprechend, Der den schwarzen Mohren tödten wollte. Wack're Kämpfer ziehen aus in Menge, Doch kein Einz'ger kehrt zurück nach Stambul. Wohl in großer Noth ist nun der Sultan, Keine Kämpfer hat er mehr zu stellen, Alle hat der schwarze Mohr getödtet! — Doch es soll die Noth noch höher steigen. Denn es rüstet sich der schwarze Mohre, An der Küste, in dem weißen Thurme; Kleidet sich in herrliche Gewande, Gürtet sich mit dem beschlag'nen Säbel; Drauf die grau' arab'sche Stute rüstend, Schnallt er an ihr sieben Sattelgurte, Zäumet sie mit Golddurchflochtnem Zaume, Bindet an die Riemen ihr ein Zelt an, An die Seite ihr den starken Kolben; Wirft sich dann der Stute auf den Rücken, Und, die Kampfeslanze hinten hängend, Reitet grad' er nach dem weißen Stambul. 15

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/291>, abgerufen am 24.11.2024.