Der Königsohn Marko erkennt den Säbel seines Vaters.
In der Frühe geht die junge Türkin, Vor dem Morgenroth' und Sonnenaufgang', Will an der Maritza Linnen bleichen: Bis zu Sonnenaufgang' war sie helle, Mit der Sonne trübte sich das Wasser. 5 Schwarz und blutig flossen jetzt die Wellen, Führten Rosse nun herbei und Mützen; Gegen Mittag kamen wunde Helden. Und es war ein wunder Held darunter, Den tief in das Bett die Wellen spülten, 10 Doch er wendet um sich unter'm Wasser, Und die Jungfrau an dem Strande sehend, Redet er sie an, und grüßt sie Schwester.
"Schwester Du, in Gott, Du schöne Jungfrau! Wirf ein Stück mir zu von Deinem Linnen, 15 Zieh' heraus damit mich aus dem Wasser, Ewig will ich dessen Dir gedenken!" -- Und die Jungfrau hatt' um Gott Erbarmen, Warf ihm zu das Ende ihres Linnens, Zog ihn aus dem Wasser an's Gestade. 20
Siebzehnfach verwundet war der Krieger, Und gar wunderbar war er gekleidet.
Der Königsohn Marko erkennt den Säbel seines Vaters.
In der Frühe geht die junge Türkin, Vor dem Morgenroth' und Sonnenaufgang', Will an der Maritza Linnen bleichen: Bis zu Sonnenaufgang' war sie helle, Mit der Sonne trübte sich das Wasser. 5 Schwarz und blutig flossen jetzt die Wellen, Führten Rosse nun herbei und Mützen; Gegen Mittag kamen wunde Helden. Und es war ein wunder Held darunter, Den tief in das Bett die Wellen spülten, 10 Doch er wendet um sich unter'm Wasser, Und die Jungfrau an dem Strande sehend, Redet er sie an, und grüßt sie Schwester.
„Schwester Du, in Gott, Du schöne Jungfrau! Wirf ein Stück mir zu von Deinem Linnen, 15 Zieh' heraus damit mich aus dem Wasser, Ewig will ich dessen Dir gedenken!“ — Und die Jungfrau hatt' um Gott Erbarmen, Warf ihm zu das Ende ihres Linnens, Zog ihn aus dem Wasser an's Gestade. 20
Siebzehnfach verwundet war der Krieger, Und gar wunderbar war er gekleidet.
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Der Königsohn Marko erkennt den Säbel
seines Vaters.
In der Frühe geht die junge Türkin,
Vor dem Morgenroth' und Sonnenaufgang',
Will an der Maritza Linnen bleichen:
Bis zu Sonnenaufgang' war sie helle,
Mit der Sonne trübte sich das Wasser.
Schwarz und blutig flossen jetzt die Wellen,
Führten Rosse nun herbei und Mützen;
Gegen Mittag kamen wunde Helden.
Und es war ein wunder Held darunter,
Den tief in das Bett die Wellen spülten,
Doch er wendet um sich unter'm Wasser,
Und die Jungfrau an dem Strande sehend,
Redet er sie an, und grüßt sie Schwester.
„Schwester Du, in Gott, Du schöne Jungfrau!
Wirf ein Stück mir zu von Deinem Linnen,
Zieh' heraus damit mich aus dem Wasser,
Ewig will ich dessen Dir gedenken!“ —
Und die Jungfrau hatt' um Gott Erbarmen,
Warf ihm zu das Ende ihres Linnens,
Zog ihn aus dem Wasser an's Gestade.
Siebzehnfach verwundet war der Krieger,
Und gar wunderbar war er gekleidet.
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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/284>, abgerufen am 16.02.2025.
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