Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Viele Freier warben um das Mädchen, Zwei vor Allen kamen unablässig, 25 Einer ist der greise Mustaph-Aga, Von der Krajna, aus der Feste Nowi; Doch der Andre Suko von Udbinja. Beide trafen ein am selben Abend, Um das schöne Mädchen zu erfreien. 30 Tausend Goldstück' bot für sie der Alte; Aber außerdem ein goldnes Becken. Um das Becken wand sich eine Schlange, Der ein Demant von der Stirne glänzte, Daß man, so um Mitternacht als Mittag, 35 Bei dem Scheine Mahlzeit halten könnte. Suko aber bot nur zwölf Dukaten; Denn nichts andres nannte sein der Jüngling, Als den Säbel und den starken Schimmel. Also nährt er sich im nahen Gränzland, 40 Wie in Lüften der beschwingte Falke. Zu der Schwester aber sprach der Bruder "Sieh, Hajkuna, meine liebe Schwester! So wie Dich die Mutter einst geboren, Warst Du einem Andern schon beschieden. 45 Viele Freier werben um Dich jetzo, Doch vor Allen sind mir die die Besten, Die im Hofe heut' zusammentrafen. Einer heißt der alte Mustaph-Aga, Von der Krajna kommt er her, aus Nowi; 50 Unermeßlich ist des Greises Reichthum, Viele Freier warben um das Mädchen, Zwei vor Allen kamen unablässig, 25 Einer ist der greise Mustaph-Aga, Von der Krajna, aus der Feste Nowi; Doch der Andre Suko von Udbinja. Beide trafen ein am selben Abend, Um das schöne Mädchen zu erfreien. 30 Tausend Goldstück' bot für sie der Alte; Aber außerdem ein goldnes Becken. Um das Becken wand sich eine Schlange, Der ein Demant von der Stirne glänzte, Daß man, so um Mitternacht als Mittag, 35 Bei dem Scheine Mahlzeit halten könnte. Suko aber bot nur zwölf Dukaten; Denn nichts andres nannte sein der Jüngling, Als den Säbel und den starken Schimmel. Also nährt er sich im nahen Gränzland, 40 Wie in Lüften der beschwingte Falke. Zu der Schwester aber sprach der Bruder „Sieh, Hajkuna, meine liebe Schwester! So wie Dich die Mutter einst geboren, Warst Du einem Andern schon beschieden. 45 Viele Freier werben um Dich jetzo, Doch vor Allen sind mir die die Besten, Die im Hofe heut' zusammentrafen. Einer heißt der alte Mustaph-Aga, Von der Krajna kommt er her, aus Nowi; 50 Unermeßlich ist des Greises Reichthum, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0232" n="166"/> <lg> <l>Viele Freier warben um das Mädchen,</l><lb/> <l>Zwei vor Allen kamen unablässig, <note place="right">25</note></l><lb/> <l>Einer ist der greise Mustaph-Aga,</l><lb/> <l>Von der Krajna, aus der Feste Nowi;</l><lb/> <l>Doch der Andre Suko von Udbinja.</l><lb/> <l>Beide trafen ein am selben Abend,</l><lb/> <l>Um das schöne Mädchen zu erfreien. <note place="right">30</note></l><lb/> <l>Tausend Goldstück' bot für sie der Alte;</l><lb/> <l>Aber außerdem ein goldnes Becken.</l><lb/> <l>Um das Becken wand sich eine Schlange,</l><lb/> <l>Der ein Demant von der Stirne glänzte,</l><lb/> <l>Daß man, so um Mitternacht als Mittag, <note place="right">35</note></l><lb/> <l>Bei dem Scheine Mahlzeit halten könnte.</l><lb/> <l>Suko aber bot nur zwölf Dukaten;</l><lb/> <l>Denn nichts andres nannte sein der Jüngling,</l><lb/> <l>Als den Säbel und den starken Schimmel.</l><lb/> <l>Also nährt er sich im nahen Gränzland, <note place="right">40</note></l><lb/> <l>Wie in Lüften der beschwingte Falke.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Zu der Schwester aber sprach der Bruder</l><lb/> <l>„Sieh, Hajkuna, meine liebe Schwester!</l><lb/> <l>So wie Dich die Mutter einst geboren,</l><lb/> <l>Warst Du einem Andern schon beschieden. <note place="right">45</note></l><lb/> <l>Viele Freier werben um Dich jetzo,</l><lb/> <l>Doch vor Allen sind mir die die Besten,</l><lb/> <l>Die im Hofe heut' zusammentrafen.</l><lb/> <l>Einer heißt der alte Mustaph-Aga,</l><lb/> <l>Von der Krajna kommt er her, aus Nowi; <note place="right">50</note></l><lb/> <l>Unermeßlich ist des Greises Reichthum,</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0232]
Viele Freier warben um das Mädchen,
Zwei vor Allen kamen unablässig,
Einer ist der greise Mustaph-Aga,
Von der Krajna, aus der Feste Nowi;
Doch der Andre Suko von Udbinja.
Beide trafen ein am selben Abend,
Um das schöne Mädchen zu erfreien.
Tausend Goldstück' bot für sie der Alte;
Aber außerdem ein goldnes Becken.
Um das Becken wand sich eine Schlange,
Der ein Demant von der Stirne glänzte,
Daß man, so um Mitternacht als Mittag,
Bei dem Scheine Mahlzeit halten könnte.
Suko aber bot nur zwölf Dukaten;
Denn nichts andres nannte sein der Jüngling,
Als den Säbel und den starken Schimmel.
Also nährt er sich im nahen Gränzland,
Wie in Lüften der beschwingte Falke.
Zu der Schwester aber sprach der Bruder
„Sieh, Hajkuna, meine liebe Schwester!
So wie Dich die Mutter einst geboren,
Warst Du einem Andern schon beschieden.
Viele Freier werben um Dich jetzo,
Doch vor Allen sind mir die die Besten,
Die im Hofe heut' zusammentrafen.
Einer heißt der alte Mustaph-Aga,
Von der Krajna kommt er her, aus Nowi;
Unermeßlich ist des Greises Reichthum,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/232 |
Zitationshilfe: | Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/232>, abgerufen am 16.02.2025. |