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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Und die Kron' aufsetzen all' dem Zuge! 340
Daß an Schönheit, Kleidung, Wuchs und Antlitz
Nirgendswo es ihres Gleichen gebe,
Nicht im serb'schen, noch latein'schen Lande!
Staunend sollen mir dann die Lateiner
Nach dem prächt'gen Serbenzuge starren. 345
Alles zwar besitzen die Lateiner,
Silber wissen sie mit Kunst zu schmieden,
Gold und Silber, beides gleich vortrefflich,
Scharlach-Kleider künstlich anzufert'gen;
Doch das Höchst' ist, was sie nicht besitzen, 350
Solche fürstlich stolze Angesichter,
Solche kühn' und frohe Heldenaugen
Wie die Söhne Podgoritzas haben!" --
Dieses Schreiben sendet er Georgen,
Ladet also schriftlich alle Gäste, 355
Aber Shabljack lad't er ohne Brief ein.
So wie Shabljack, Shabljacks nächste Gegend.
Hättet Ihr's mit Augen sehen können,
Hättet Ihr's mit Ohren hören können,
Als die Schreiben auseinander giengen, 360

Von dem Meere bis zum grünen Lim hin,
Wie sich rüsteten die Serbenhäupter
Und die zu dem Fest geladnen Edeln,
Alle vornehm angeseh'ne Helden!
Als die Greis' und Ackersleut' es sahen, 365
Ließen sie den Pflug stehn und die Stiere,

Und die Kron' aufsetzen all' dem Zuge! 340
Daß an Schönheit, Kleidung, Wuchs und Antlitz
Nirgendswo es ihres Gleichen gebe,
Nicht im serb'schen, noch latein'schen Lande!
Staunend sollen mir dann die Lateiner
Nach dem prächt'gen Serbenzuge starren. 345
Alles zwar besitzen die Lateiner,
Silber wissen sie mit Kunst zu schmieden,
Gold und Silber, beides gleich vortrefflich,
Scharlach-Kleider künstlich anzufert'gen;
Doch das Höchst' ist, was sie nicht besitzen, 350
Solche fürstlich stolze Angesichter,
Solche kühn' und frohe Heldenaugen
Wie die Söhne Podgoritzas haben!“ —
Dieses Schreiben sendet er Georgen,
Ladet also schriftlich alle Gäste, 355
Aber Shabljack lad't er ohne Brief ein.
So wie Shabljack, Shabljacks nächste Gegend.
Hättet Ihr's mit Augen sehen können,
Hättet Ihr's mit Ohren hören können,
Als die Schreiben auseinander giengen, 360

Von dem Meere bis zum grünen Lim hin,
Wie sich rüsteten die Serbenhäupter
Und die zu dem Fest geladnen Edeln,
Alle vornehm angeseh'ne Helden!
Als die Greis' und Ackersleut' es sahen, 365
Ließen sie den Pflug stehn und die Stiere,

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[84/0150] Und die Kron' aufsetzen all' dem Zuge! Daß an Schönheit, Kleidung, Wuchs und Antlitz Nirgendswo es ihres Gleichen gebe, Nicht im serb'schen, noch latein'schen Lande! Staunend sollen mir dann die Lateiner Nach dem prächt'gen Serbenzuge starren. Alles zwar besitzen die Lateiner, Silber wissen sie mit Kunst zu schmieden, Gold und Silber, beides gleich vortrefflich, Scharlach-Kleider künstlich anzufert'gen; Doch das Höchst' ist, was sie nicht besitzen, Solche fürstlich stolze Angesichter, Solche kühn' und frohe Heldenaugen Wie die Söhne Podgoritzas haben!“ — Dieses Schreiben sendet er Georgen, Ladet also schriftlich alle Gäste, Aber Shabljack lad't er ohne Brief ein. So wie Shabljack, Shabljacks nächste Gegend. Hättet Ihr's mit Augen sehen können, Hättet Ihr's mit Ohren hören können, Als die Schreiben auseinander giengen, Von dem Meere bis zum grünen Lim hin, Wie sich rüsteten die Serbenhäupter Und die zu dem Fest geladnen Edeln, Alle vornehm angeseh'ne Helden! Als die Greis' und Ackersleut' es sahen, Ließen sie den Pflug stehn und die Stiere,

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/150>, abgerufen am 22.11.2024.