Talvj, Volkslieder der Serben, 1825ten nicht, durch die im Felde slavischer Litte- Mehrere Jahre vergiengen, und die ten nicht, durch die im Felde slavischer Litte- Mehrere Jahre vergiengen, und die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0013" n="IX"/> <p>ten nicht, durch die im Felde slavischer Litte-<lb/> ratur bedeutendsten Stimmen das Lob der<lb/> neuen Erscheinung entschieden und geistreichst<lb/> anzusprechen. Auch wurden in metrischen<lb/> Übersetzungen mehrfache Proben mitgetheilt.<lb/> Der seltsam-unnatürlichen Spaltung zwischen<lb/> dem litterarischen Süd - und Norddeutschland<lb/> mag es zugeschrieben werden, daß man ihr<lb/> demohnerachtet in letzterem so wenig Aufmerk-<lb/> samkeit widmete; so wie die geringe Beachtung<lb/> derer, durch die Gebrüder Grimm (in der För-<lb/> sterschen Sängerfahrt) auf norddeutschen Bo-<lb/> den verpflanzten, Lieder, der ephemeren Natur<lb/> eines Almanachs zugerechnet werden mag.</p><lb/> <p>Mehrere Jahre vergiengen, und die<lb/> Freunde der jungen serbischen Litteratur waren<lb/> unterdessen nicht müßig. Bis hierher war die<lb/> reine und echte Sprache des Volkes aus der<lb/> griechischgläubigen gelehrten Welt vom todten<lb/> Kirchenslavonisch verdrängt worden; in der<lb/> lateinischen aber und in den städtischen Kreisen<lb/> der Gebildeten hatte sie sich unschön und unna-<lb/> türlich mit Fremdartigem gemischt. Es ist hier<lb/> nicht der Ort, von der nun entstandnen ersten<lb/> serbischen Grammatik und dem Wörterbuche</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [IX/0013]
ten nicht, durch die im Felde slavischer Litte-
ratur bedeutendsten Stimmen das Lob der
neuen Erscheinung entschieden und geistreichst
anzusprechen. Auch wurden in metrischen
Übersetzungen mehrfache Proben mitgetheilt.
Der seltsam-unnatürlichen Spaltung zwischen
dem litterarischen Süd - und Norddeutschland
mag es zugeschrieben werden, daß man ihr
demohnerachtet in letzterem so wenig Aufmerk-
samkeit widmete; so wie die geringe Beachtung
derer, durch die Gebrüder Grimm (in der För-
sterschen Sängerfahrt) auf norddeutschen Bo-
den verpflanzten, Lieder, der ephemeren Natur
eines Almanachs zugerechnet werden mag.
Mehrere Jahre vergiengen, und die
Freunde der jungen serbischen Litteratur waren
unterdessen nicht müßig. Bis hierher war die
reine und echte Sprache des Volkes aus der
griechischgläubigen gelehrten Welt vom todten
Kirchenslavonisch verdrängt worden; in der
lateinischen aber und in den städtischen Kreisen
der Gebildeten hatte sie sich unschön und unna-
türlich mit Fremdartigem gemischt. Es ist hier
nicht der Ort, von der nun entstandnen ersten
serbischen Grammatik und dem Wörterbuche
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Zitationshilfe: | Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/13>, abgerufen am 21.03.2023. |