[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744. Haferstroh. Der alte Geck meinet ia wohl, daß ich ihm Hörner aufsetze, und habe ich denn nicht ältere Briefe als er? Schickd. Sie wollen sich darum keine Sorge machen. Jch habe mich ia bishero nach meiner Wenigkeit, so wie unter die Leute, also auch son- derlich in ihre Weise zu sehicken gewust: werde auch diesen Alten leichte zu besänftigen wissen. Haferstroh. Ja ich brauche vorräthiges Geld selbst, da Jhro Hochwohlgebornen, Herr Ho- neycomb von Kohlstengel* mich nächstens besuchen wird. Doch da - - - gewiß ich kann es kaum entbehren. Hier sind dennoch 5. Rthl. Wir wollen uns auf diesen grünen Anger nieder- lassen. Schickd. Nun, mein Herr Amtmann, was ist denn noch ausser diesem zu Dienste? Haferstroh. Ei ihr seyd eine listige - - - fragt meine Frau. Dritter Auftrit. Amtmannin: Duldeviel. Hausiungfer und Schickdich. Duldeviel. Jst es möglich, daß das freche Weib, so ofte, so ungescheuet, und in so schänd- lichen Dingen die Schwelle meines Hauses betre- ten darf? Jch sehe wohl das liederliche Leben wird nicht * Dieser Herr hat mit Wilhelm Honeycomb im Zuschauer viel
ähnliches: dessen Liebesgeschichte man im 5ten Theile Bl. 228. aus seinem eigenen Munde höret, ausser daß der unsrige niederträchtig ist. Haferſtroh. Der alte Geck meinet ia wohl, daß ich ihm Hoͤrner aufſetze, und habe ich denn nicht aͤltere Briefe als er? Schickd. Sie wollen ſich darum keine Sorge machen. Jch habe mich ia bishero nach meiner Wenigkeit, ſo wie unter die Leute, alſo auch ſon- derlich in ihre Weiſe zu ſehicken gewuſt: werde auch dieſen Alten leichte zu beſaͤnftigen wiſſen. Haferſtroh. Ja ich brauche vorraͤthiges Geld ſelbſt, da Jhro Hochwohlgebornen, Herr Ho- neycomb von Kohlſtengel* mich naͤchſtens beſuchen wird. Doch da ‒ ‒ ‒ gewiß ich kann es kaum entbehren. Hier ſind dennoch 5. Rthl. Wir wollen uns auf dieſen gruͤnen Anger nieder- laſſen. Schickd. Nun, mein Herr Amtmann, was iſt denn noch auſſer dieſem zu Dienſte? Haferſtroh. Ei ihr ſeyd eine liſtige ‒ ‒ ‒ fragt meine Frau. Dritter Auftrit. Amtmannin: Duldeviel. Hausiungfer und Schickdich. Duldeviel. Jſt es moͤglich, daß das freche Weib, ſo ofte, ſo ungeſcheuet, und in ſo ſchaͤnd- lichen Dingen die Schwelle meines Hauſes betre- ten darf? Jch ſehe wohl das liederliche Leben wird nicht * Dieſer Herr hat mit Wilhelm Honeycomb im Zuſchauer viel
aͤhnliches: deſſen Liebesgeſchichte man im 5ten Theile Bl. 228. aus ſeinem eigenen Munde hoͤret, auſſer daß der unſrige niedertraͤchtig iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0018" n="14"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <sp who="#HAF"> <speaker>Haferſtroh.</speaker> <p>Der alte Geck meinet ia wohl,<lb/> daß ich ihm Hoͤrner aufſetze, und habe ich denn<lb/> nicht aͤltere Briefe als er?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker>Schickd.</speaker> <p>Sie wollen ſich darum keine Sorge<lb/> machen. Jch habe mich ia bishero nach meiner<lb/> Wenigkeit, ſo wie unter die Leute, alſo auch ſon-<lb/> derlich in ihre Weiſe zu ſehicken gewuſt: werde<lb/> auch dieſen Alten leichte zu beſaͤnftigen wiſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAF"> <speaker>Haferſtroh.</speaker> <p>Ja ich brauche vorraͤthiges Geld<lb/> ſelbſt, da Jhro Hochwohlgebornen, Herr Ho-<lb/> neycomb von Kohlſtengel<note place="foot" n="*">Dieſer Herr hat mit Wilhelm Honeycomb im Zuſchauer viel<lb/> aͤhnliches: deſſen Liebesgeſchichte man im 5ten Theile<lb/> Bl. 228. aus ſeinem eigenen Munde hoͤret, auſſer daß<lb/> der unſrige niedertraͤchtig iſt.</note> mich naͤchſtens beſuchen<lb/> wird. Doch da ‒ ‒ ‒ gewiß ich kann es kaum<lb/> entbehren. Hier ſind dennoch 5. Rthl. Wir<lb/> wollen uns auf dieſen gruͤnen Anger nieder-<lb/> laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker>Schickd.</speaker> <p>Nun, mein Herr Amtmann, was<lb/> iſt denn noch auſſer dieſem zu Dienſte?</p> </sp><lb/> <sp who="#HAF"> <speaker>Haferſtroh.</speaker> <p>Ei ihr ſeyd eine liſtige ‒ ‒ ‒<lb/> fragt meine Frau.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dritter Auftrit.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Amtmannin: Duldeviel. Hausiungfer<lb/> und Schickdich.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#DUL"> <speaker><hi rendition="#in">D</hi>uldeviel.</speaker> <p>Jſt es moͤglich, daß das freche<lb/> Weib, ſo ofte, ſo ungeſcheuet, und in ſo ſchaͤnd-<lb/> lichen Dingen die Schwelle meines Hauſes betre-<lb/> ten darf? Jch ſehe wohl das liederliche Leben wird<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0018]
Haferſtroh. Der alte Geck meinet ia wohl,
daß ich ihm Hoͤrner aufſetze, und habe ich denn
nicht aͤltere Briefe als er?
Schickd. Sie wollen ſich darum keine Sorge
machen. Jch habe mich ia bishero nach meiner
Wenigkeit, ſo wie unter die Leute, alſo auch ſon-
derlich in ihre Weiſe zu ſehicken gewuſt: werde
auch dieſen Alten leichte zu beſaͤnftigen wiſſen.
Haferſtroh. Ja ich brauche vorraͤthiges Geld
ſelbſt, da Jhro Hochwohlgebornen, Herr Ho-
neycomb von Kohlſtengel * mich naͤchſtens beſuchen
wird. Doch da ‒ ‒ ‒ gewiß ich kann es kaum
entbehren. Hier ſind dennoch 5. Rthl. Wir
wollen uns auf dieſen gruͤnen Anger nieder-
laſſen.
Schickd. Nun, mein Herr Amtmann, was
iſt denn noch auſſer dieſem zu Dienſte?
Haferſtroh. Ei ihr ſeyd eine liſtige ‒ ‒ ‒
fragt meine Frau.
Dritter Auftrit.
Amtmannin: Duldeviel. Hausiungfer
und Schickdich.
Duldeviel. Jſt es moͤglich, daß das freche
Weib, ſo ofte, ſo ungeſcheuet, und in ſo ſchaͤnd-
lichen Dingen die Schwelle meines Hauſes betre-
ten darf? Jch ſehe wohl das liederliche Leben wird
nicht
* Dieſer Herr hat mit Wilhelm Honeycomb im Zuſchauer viel
aͤhnliches: deſſen Liebesgeſchichte man im 5ten Theile
Bl. 228. aus ſeinem eigenen Munde hoͤret, auſſer daß
der unſrige niedertraͤchtig iſt.
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