Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite


Guthh. Das will ich nicht, du bist ia eben
da gewesen: ehe will ich hingehen.
Schickd. Du weist ia wie wenig dir dieses
anständig sey, überlasse es mir nur, ich will
schon Rath schaffen.
Guthh. So gehe denn hin, ich muß wenig-
stens 20. Rthl. haben.
Schickd. (raffet eilend ihren Flidderputz [zu]sammen
und flieget davon.)
Zweyter Auftrit.
Amtmann: Haferstroh und
Schickdich.
Schickd. Guten Abend, mein Herr Amtmann:
ich komme noch einmal wieder. Mein Mann
will morgen zur Stadt, und fräget ob was
zu Diensten stehe.
Haferstroh. Komme sie nur ein wenig mit
in Garten, es mögte mir noch ein und anderes
beifallen.
Schickd. Ach mein Herr Amtmann, wenn
sie es nicht wolten übel nehmen, mögte mir wohl
5. Rthl. Vorschuß ausbitten: mein Alter will ia
sonst unserer Schulden halber nicht fort.
Haferstroh. 5. Rthl. die habe ich ihr ia für
wenige Stunden gegeben.
Schickd. Ja wie solte ich diese Güte nicht
dankbarlichst erkennen, es ist aber nicht hinläng-
lich. Mein Mann plaget mich Geld zu schaffen
und meinen Hausstand abzuwarten.
Hafer-


Guthh. Das will ich nicht, du biſt ia eben
da geweſen: ehe will ich hingehen.
Schickd. Du weiſt ia wie wenig dir dieſes
anſtaͤndig ſey, uͤberlaſſe es mir nur, ich will
ſchon Rath ſchaffen.
Guthh. So gehe denn hin, ich muß wenig-
ſtens 20. Rthl. haben.
Schickd. (raffet eilend ihren Flidderputz [zu]ſammen
und flieget davon.)
Zweyter Auftrit.
Amtmann: Haferſtroh und
Schickdich.
Schickd. Guten Abend, mein Herr Amtmann:
ich komme noch einmal wieder. Mein Mann
will morgen zur Stadt, und fraͤget ob was
zu Dienſten ſtehe.
Haferſtroh. Komme ſie nur ein wenig mit
in Garten, es moͤgte mir noch ein und anderes
beifallen.
Schickd. Ach mein Herr Amtmann, wenn
ſie es nicht wolten uͤbel nehmen, moͤgte mir wohl
5. Rthl. Vorſchuß ausbitten: mein Alter will ia
ſonſt unſerer Schulden halber nicht fort.
Haferſtroh. 5. Rthl. die habe ich ihr ia fuͤr
wenige Stunden gegeben.
Schickd. Ja wie ſolte ich dieſe Guͤte nicht
dankbarlichſt erkennen, es iſt aber nicht hinlaͤng-
lich. Mein Mann plaget mich Geld zu ſchaffen
und meinen Hausſtand abzuwarten.
Hafer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0017" n="13"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <sp who="#GUT">
            <speaker>Guthh.</speaker>
            <p>Das will ich nicht, du bi&#x017F;t ia eben<lb/>
da gewe&#x017F;en: ehe will ich hingehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker>Schickd.</speaker>
            <p>Du wei&#x017F;t ia wie wenig dir die&#x017F;es<lb/>
an&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;ey, u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;e es mir nur, ich will<lb/>
&#x017F;chon Rath &#x017F;chaffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GUT">
            <speaker>Guthh.</speaker>
            <p>So gehe denn hin, ich muß wenig-<lb/>
&#x017F;tens 20. Rthl. haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker>Schickd.</speaker>
            <stage> <hi rendition="#fr">(raffet eilend ihren Flidderputz <supplied>zu</supplied>&#x017F;ammen<lb/>
und flieget davon.)</hi> </stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zweyter Auftrit.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Amtmann: Hafer&#x017F;troh und<lb/>
Schickdich.</hi> </hi> </stage><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker><hi rendition="#in">S</hi>chickd.</speaker>
            <p>Guten Abend, mein Herr Amtmann:<lb/>
ich komme noch einmal wieder. Mein Mann<lb/>
will morgen zur Stadt, und fra&#x0364;get ob was<lb/>
zu Dien&#x017F;ten &#x017F;tehe.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAF">
            <speaker>Hafer&#x017F;troh.</speaker>
            <p>Komme &#x017F;ie nur ein wenig mit<lb/>
in Garten, es mo&#x0364;gte mir noch ein und anderes<lb/>
beifallen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker>Schickd.</speaker>
            <p>Ach mein Herr Amtmann, wenn<lb/>
&#x017F;ie es nicht wolten u&#x0364;bel nehmen, mo&#x0364;gte mir wohl<lb/>
5. Rthl. Vor&#x017F;chuß ausbitten: mein Alter will ia<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t un&#x017F;erer Schulden halber nicht fort.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAF">
            <speaker>Hafer&#x017F;troh.</speaker>
            <p>5. Rthl. die habe ich ihr ia fu&#x0364;r<lb/>
wenige Stunden gegeben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker>Schickd.</speaker>
            <p>Ja wie &#x017F;olte ich die&#x017F;e Gu&#x0364;te nicht<lb/>
dankbarlich&#x017F;t erkennen, es i&#x017F;t aber nicht hinla&#x0364;ng-<lb/>
lich. Mein Mann plaget mich Geld zu &#x017F;chaffen<lb/>
und meinen Haus&#x017F;tand abzuwarten.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Hafer-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0017] Guthh. Das will ich nicht, du biſt ia eben da geweſen: ehe will ich hingehen. Schickd. Du weiſt ia wie wenig dir dieſes anſtaͤndig ſey, uͤberlaſſe es mir nur, ich will ſchon Rath ſchaffen. Guthh. So gehe denn hin, ich muß wenig- ſtens 20. Rthl. haben. Schickd. (raffet eilend ihren Flidderputz zuſammen und flieget davon.) Zweyter Auftrit. Amtmann: Haferſtroh und Schickdich. Schickd. Guten Abend, mein Herr Amtmann: ich komme noch einmal wieder. Mein Mann will morgen zur Stadt, und fraͤget ob was zu Dienſten ſtehe. Haferſtroh. Komme ſie nur ein wenig mit in Garten, es moͤgte mir noch ein und anderes beifallen. Schickd. Ach mein Herr Amtmann, wenn ſie es nicht wolten uͤbel nehmen, moͤgte mir wohl 5. Rthl. Vorſchuß ausbitten: mein Alter will ia ſonſt unſerer Schulden halber nicht fort. Haferſtroh. 5. Rthl. die habe ich ihr ia fuͤr wenige Stunden gegeben. Schickd. Ja wie ſolte ich dieſe Guͤte nicht dankbarlichſt erkennen, es iſt aber nicht hinlaͤng- lich. Mein Mann plaget mich Geld zu ſchaffen und meinen Hausſtand abzuwarten. Hafer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/17
Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/17>, abgerufen am 28.03.2024.