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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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wenn man recht hoch spreizt -- in den Waden empfind-
lich schmerzt, werden dieselben bei 81. möglichst der
Erde zugestreckt. Bei letzterer Uebung ist es etwas
schwerer, als bei ersterer, die Fußspitzen recht auswärts
zu behalten, ohne daß der Fuß seine Seite zeigt; also
nicht mehr auf die volle Sohle zu stehen käme, wenn
er sich in derselben Richtung niedersetzte, vielmehr
würde er eher auf die Außenseite niederkommen. Weil
die Schüler leicht bei dieser Uebung das Bein schräg
vorwärts in die Höhe heben, also auch schräg vor-
wärts spreizen, so stelle man sie, den Dielen des Fuß-
bodens entlang sehend, mit den fest aneinander geschlos-
senen Fersen auf diese Dielritze; spreizt nun der Fuß,
so muß seine Ferse immer dieser Dielritze entlang in
die Höhe gehen. Entfernt sich der Absatz von der
Ritze, so spreizt der Fuß schräg vorwärts. Man kann
die Kinder auch so vorwärts der Ritze entlang gehen
lassen, so daß sie immer mit den Fußspitzen auswärts,
und mit dem Absatz an diese Ritze zu stehen kommen.
Dies wäre bei den Soldaten der Parademarsch, vergl.
die Schwebeübungen und den Schwebegang (Euler,
die deutsche Turnkunst S. 119 -- 121.)

82. Gerade rückwärts angezogen! Wie
die Füße stehen spreizt man gerade zurück, so daß also
dieselben immer auswärts gerichtet sind. Um vom Bo-
den los zukommen, da bei allen Spreizübungen nie-
mals das Knie gebogen werden darf, so ziehe man
die Fußspitzen an. Man kann nun dieselben angezo-
gen lassen, oder auch sogleich wieder strecken. Will
man den Fuß wieder hinsetzen, muß man ihn natür-
lich im letztern Fall wieder anziehen. Die meisten
fehlen hier darin, daß sie beim jedesmaligen Spreizen
den Oberleib nach vorne neigen, und das Knie des
Spreizbeines biegen.

83. Schräg vorwärts angezogen! Wie
der Fuß steht, geht derselbe, die Fußspitze voran, in
die Höhe. Die Ferse muß ganz in der Spur des
Vorderfußes bleiben.

wenn man recht hoch ſpreizt — in den Waden empfind-
lich ſchmerzt, werden dieſelben bei 81. möglichſt der
Erde zugeſtreckt. Bei letzterer Uebung iſt es etwas
ſchwerer, als bei erſterer, die Fußſpitzen recht auswärts
zu behalten, ohne daß der Fuß ſeine Seite zeigt; alſo
nicht mehr auf die volle Sohle zu ſtehen käme, wenn
er ſich in derſelben Richtung niederſetzte, vielmehr
würde er eher auf die Außenſeite niederkommen. Weil
die Schüler leicht bei dieſer Uebung das Bein ſchräg
vorwärts in die Höhe heben, alſo auch ſchräg vor-
wärts ſpreizen, ſo ſtelle man ſie, den Dielen des Fuß-
bodens entlang ſehend, mit den feſt aneinander geſchloſ-
ſenen Ferſen auf dieſe Dielritze; ſpreizt nun der Fuß,
ſo muß ſeine Ferſe immer dieſer Dielritze entlang in
die Höhe gehen. Entfernt ſich der Abſatz von der
Ritze, ſo ſpreizt der Fuß ſchräg vorwärts. Man kann
die Kinder auch ſo vorwärts der Ritze entlang gehen
laſſen, ſo daß ſie immer mit den Fußſpitzen auswärts,
und mit dem Abſatz an dieſe Ritze zu ſtehen kommen.
Dies wäre bei den Soldaten der Parademarſch, vergl.
die Schwebeübungen und den Schwebegang (Euler,
die deutſche Turnkunſt S. 119 — 121.)

82. Gerade rückwärts angezogen! Wie
die Füße ſtehen ſpreizt man gerade zurück, ſo daß alſo
dieſelben immer auswärts gerichtet ſind. Um vom Bo-
den los zukommen, da bei allen Spreizübungen nie-
mals das Knie gebogen werden darf, ſo ziehe man
die Fußſpitzen an. Man kann nun dieſelben angezo-
gen laſſen, oder auch ſogleich wieder ſtrecken. Will
man den Fuß wieder hinſetzen, muß man ihn natür-
lich im letztern Fall wieder anziehen. Die meiſten
fehlen hier darin, daß ſie beim jedesmaligen Spreizen
den Oberleib nach vorne neigen, und das Knie des
Spreizbeines biegen.

83. Schräg vorwärts angezogen! Wie
der Fuß ſteht, geht derſelbe, die Fußſpitze voran, in
die Höhe. Die Ferſe muß ganz in der Spur des
Vorderfußes bleiben.

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[122/0126] wenn man recht hoch ſpreizt — in den Waden empfind- lich ſchmerzt, werden dieſelben bei 81. möglichſt der Erde zugeſtreckt. Bei letzterer Uebung iſt es etwas ſchwerer, als bei erſterer, die Fußſpitzen recht auswärts zu behalten, ohne daß der Fuß ſeine Seite zeigt; alſo nicht mehr auf die volle Sohle zu ſtehen käme, wenn er ſich in derſelben Richtung niederſetzte, vielmehr würde er eher auf die Außenſeite niederkommen. Weil die Schüler leicht bei dieſer Uebung das Bein ſchräg vorwärts in die Höhe heben, alſo auch ſchräg vor- wärts ſpreizen, ſo ſtelle man ſie, den Dielen des Fuß- bodens entlang ſehend, mit den feſt aneinander geſchloſ- ſenen Ferſen auf dieſe Dielritze; ſpreizt nun der Fuß, ſo muß ſeine Ferſe immer dieſer Dielritze entlang in die Höhe gehen. Entfernt ſich der Abſatz von der Ritze, ſo ſpreizt der Fuß ſchräg vorwärts. Man kann die Kinder auch ſo vorwärts der Ritze entlang gehen laſſen, ſo daß ſie immer mit den Fußſpitzen auswärts, und mit dem Abſatz an dieſe Ritze zu ſtehen kommen. Dies wäre bei den Soldaten der Parademarſch, vergl. die Schwebeübungen und den Schwebegang (Euler, die deutſche Turnkunſt S. 119 — 121.) 82. Gerade rückwärts angezogen! Wie die Füße ſtehen ſpreizt man gerade zurück, ſo daß alſo dieſelben immer auswärts gerichtet ſind. Um vom Bo- den los zukommen, da bei allen Spreizübungen nie- mals das Knie gebogen werden darf, ſo ziehe man die Fußſpitzen an. Man kann nun dieſelben angezo- gen laſſen, oder auch ſogleich wieder ſtrecken. Will man den Fuß wieder hinſetzen, muß man ihn natür- lich im letztern Fall wieder anziehen. Die meiſten fehlen hier darin, daß ſie beim jedesmaligen Spreizen den Oberleib nach vorne neigen, und das Knie des Spreizbeines biegen. 83. Schräg vorwärts angezogen! Wie der Fuß ſteht, geht derſelbe, die Fußſpitze voran, in die Höhe. Die Ferſe muß ganz in der Spur des Vorderfußes bleiben.

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/126>, abgerufen am 22.11.2024.