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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Ihro Majest. sollen sehr vor übel auffnehmen das Schreiben deß Holländischen Consul zu Nantes Mons. de Bye an die General-Staaten: Indeme man sagt/ daß Se. Majest. wegen deß üblen Tractaments ihme angethan/ Information hätte nehmen lassen/ und so gar arg nit befunden hätte. Auff den 15. a 16. dieses soll der Holländische Ambassadeur Herr von Starenberg wegen seiner eigenen Geschäfften eine Reiß nach den Haag Pariß von s. dito. thun wollen. Man sagt/ daß der hier angelangte Chur-Printz von Sachsen/ die Fasten über in dieser Stadt verbleiben werde. Die Dragoner/ welche vor kurtzer Zeit allhier arrivirt/ umb die Reformi[unleserliches Material]te zum Abfall zu zwingen Die Dragoner werden den Protestanten zu Pariß einfouriert./ bleiben bey denselben theils noch einlogirt/ viel aber haben sich wieder zurück begeben müssen/ weiln sie solchen falls wegen so geschwinder Bekehrung ihren Muth nicht haben kühlen können. Von Lyon wird geschrieben/ daß die Reformirte daselbst mit grosser Gewalt zu Abschwörung ihrer Religion noch immer angestrenget werden. Von Monpellier hat man/ daß in der Nähe selbiger Stadt ungefehr 20. Reformirte/ so ihren Gottesdienst im dunckeln und verborgen verrichtet/ ertappet/ solcher Ort aber alsobald rasirt worden/ ohne daß man noch wissen möge/ zu welcher Straff sie verurtheilet werden mögen/ wie auch die jenige/ deren 29. an der Zahl/ und nahe Viel Reformirte suchen sich zu salviren werden aber erhaschet und theils übel [unleserliches Material]elohnet. bey Piemont gefangen/ und ebenfalls dahin gebracht worden/ deßgleichen hat man noch 31. Persohnen/ so über Rochelle nach Savoyen geflüchtet/ zu Chambury arrestirt/ nebst 13. von Grenoble/ weil Se. Majest von selbigem Hertzog Erlaubnuß hat/ alle deren Flüchtlinge auff Savoyschem Boden arrestiren zu dörffen. Von Montuban wird geschrieben/ daß die Reformirte mit denen daselbst einlogirten Dragonern Handgemein worden/ und beyderseits einige auff dem Platz geblieben. Auff den 22. passato ist ein Edelman Mons. du Lis genant/ bey Trieves wohnhafft / enthauptet/ nechst bey demselben eine Frau/ und noch 2. andere Persohnen auffgehenckt/ und noch 14. andere auff die Galleren bannisiret/ aus Ursachen / weil ihrer 36. in der Zahl/ so Manns-als Weibs-Volck unter Mons. du Lis als ihrem Haupt sich zusammen rotirt/ umb wegen der Verfolgung sich zu salviren / und sich zu Vigille, nahe bey Grenoble, sowohl gegen die Dragoner als Bauern / so ihnen die passage disputirt/ zur Wehr gestellet/ in solcher Action aber übermeistert/ und also gefangen worden. Sonsten ist denen Reformirten Doctorn bey Straff 3000. fl. verbotten worden/ nicht mehr zu practiciren/ und haben die Engelländer nicht mehr Freyheit wegen ihrer Naturalisirten/ als die Holländer noch zur Zeit wegen der Paßporten zu Pariß von II. dito. gewarten. Auff den H. Drey König Abend hat der König dem gantzen Hoff eine herrliche Mahlzeit zu Marli gegeben/ woselbst 24. Tafeln gedeckt

Ihro Majest. sollen sehr vor übel auffnehmen das Schreiben deß Holländischen Consul zu Nantes Mons. de Bye an die General-Staaten: Indeme man sagt/ daß Se. Majest. wegen deß üblen Tractaments ihme angethan/ Information hätte nehmen lassen/ und so gar arg nit befunden hätte. Auff den 15. à 16. dieses soll der Holländische Ambassadeur Herr von Starenberg wegen seiner eigenen Geschäfften eine Reiß nach den Haag Pariß von s. dito. thun wollen. Man sagt/ daß der hier angelangte Chur-Printz von Sachsen/ die Fasten über in dieser Stadt verbleiben werde. Die Dragoner/ welche vor kurtzer Zeit allhier arrivirt/ umb die Reformi[unleserliches Material]te zum Abfall zu zwingen Die Dragoner werden den Protestanten zu Pariß einfouriert./ bleiben bey denselben theils noch einlogirt/ viel aber haben sich wieder zurück begeben müssen/ weiln sie solchen falls wegen so geschwinder Bekehrung ihren Muth nicht haben kühlen können. Von Lyon wird geschrieben/ daß die Reformirte daselbst mit grosser Gewalt zu Abschwörung ihrer Religion noch immer angestrenget werden. Von Monpellier hat man/ daß in der Nähe selbiger Stadt ungefehr 20. Reformirte/ so ihren Gottesdienst im dunckeln und verborgen verrichtet/ ertappet/ solcher Ort aber alsobald rasirt worden/ ohne daß man noch wissen möge/ zu welcher Straff sie verurtheilet werden mögen/ wie auch die jenige/ deren 29. an der Zahl/ und nahe Viel Reformirte suchen sich zu salviren werden aber erhaschet und theils übel [unleserliches Material]elohnet. bey Piemont gefangen/ und ebenfalls dahin gebracht worden/ deßgleichen hat man noch 31. Persohnen/ so über Rochelle nach Savoyen geflüchtet/ zu Chambury arrestirt/ nebst 13. von Grenoble/ weil Se. Majest von selbigem Hertzog Erlaubnuß hat/ alle deren Flüchtlinge auff Savoyschem Boden arrestiren zu dörffen. Von Montuban wird geschrieben/ daß die Reformirte mit denen daselbst einlogirten Dragonern Handgemein worden/ und beyderseits einige auff dem Platz geblieben. Auff den 22. passato ist ein Edelman Mons. du Lis genant/ bey Trieves wohnhafft / enthauptet/ nechst bey demselben eine Frau/ und noch 2. andere Persohnen auffgehenckt/ und noch 14. andere auff die Galleren bannisiret/ aus Ursachen / weil ihrer 36. in der Zahl/ so Manns-als Weibs-Volck unter Mons. du Lis als ihrem Haupt sich zusammen rotirt/ umb wegen der Verfolgung sich zu salviren / und sich zu Vigille, nahe bey Grenoble, sowohl gegen die Dragoner als Bauern / so ihnen die passage disputirt/ zur Wehr gestellet/ in solcher Action aber übermeistert/ und also gefangen worden. Sonsten ist denen Reformirten Doctorn bey Straff 3000. fl. verbotten worden/ nicht mehr zu practiciren/ und haben die Engelländer nicht mehr Freyheit wegen ihrer Naturalisirten/ als die Holländer noch zur Zeit wegen der Paßporten zu Pariß von II. dito. gewarten. Auff den H. Drey König Abend hat der König dem gantzen Hoff eine herrliche Mahlzeit zu Marli gegeben/ woselbst 24. Tafeln gedeckt

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[79/0091] Ihro Majest. sollen sehr vor übel auffnehmen das Schreiben deß Holländischen Consul zu Nantes Mons. de Bye an die General-Staaten: Indeme man sagt/ daß Se. Majest. wegen deß üblen Tractaments ihme angethan/ Information hätte nehmen lassen/ und so gar arg nit befunden hätte. Auff den 15. à 16. dieses soll der Holländische Ambassadeur Herr von Starenberg wegen seiner eigenen Geschäfften eine Reiß nach den Haag thun wollen. Man sagt/ daß der hier angelangte Chur-Printz von Sachsen/ die Fasten über in dieser Stadt verbleiben werde. Die Dragoner/ welche vor kurtzer Zeit allhier arrivirt/ umb die Reformi_ te zum Abfall zu zwingen / bleiben bey denselben theils noch einlogirt/ viel aber haben sich wieder zurück begeben müssen/ weiln sie solchen falls wegen so geschwinder Bekehrung ihren Muth nicht haben kühlen können. Von Lyon wird geschrieben/ daß die Reformirte daselbst mit grosser Gewalt zu Abschwörung ihrer Religion noch immer angestrenget werden. Von Monpellier hat man/ daß in der Nähe selbiger Stadt ungefehr 20. Reformirte/ so ihren Gottesdienst im dunckeln und verborgen verrichtet/ ertappet/ solcher Ort aber alsobald rasirt worden/ ohne daß man noch wissen möge/ zu welcher Straff sie verurtheilet werden mögen/ wie auch die jenige/ deren 29. an der Zahl/ und nahe bey Piemont gefangen/ und ebenfalls dahin gebracht worden/ deßgleichen hat man noch 31. Persohnen/ so über Rochelle nach Savoyen geflüchtet/ zu Chambury arrestirt/ nebst 13. von Grenoble/ weil Se. Majest von selbigem Hertzog Erlaubnuß hat/ alle deren Flüchtlinge auff Savoyschem Boden arrestiren zu dörffen. Von Montuban wird geschrieben/ daß die Reformirte mit denen daselbst einlogirten Dragonern Handgemein worden/ und beyderseits einige auff dem Platz geblieben. Auff den 22. passato ist ein Edelman Mons. du Lis genant/ bey Trieves wohnhafft / enthauptet/ nechst bey demselben eine Frau/ und noch 2. andere Persohnen auffgehenckt/ und noch 14. andere auff die Galleren bannisiret/ aus Ursachen / weil ihrer 36. in der Zahl/ so Manns-als Weibs-Volck unter Mons. du Lis als ihrem Haupt sich zusammen rotirt/ umb wegen der Verfolgung sich zu salviren / und sich zu Vigille, nahe bey Grenoble, sowohl gegen die Dragoner als Bauern / so ihnen die passage disputirt/ zur Wehr gestellet/ in solcher Action aber übermeistert/ und also gefangen worden. Sonsten ist denen Reformirten Doctorn bey Straff 3000. fl. verbotten worden/ nicht mehr zu practiciren/ und haben die Engelländer nicht mehr Freyheit wegen ihrer Naturalisirten/ als die Holländer noch zur Zeit wegen der Paßporten zu gewarten. Auff den H. Drey König Abend hat der König dem gantzen Hoff eine herrliche Mahlzeit zu Marli gegeben/ woselbst 24. Tafeln gedeckt Pariß von s. dito. Die Dragoner werden den Protestanten zu Pariß einfouriert. Viel Reformirte suchen sich zu salviren werden aber erhaschet und theils übel _ elohnet. Pariß von II. dito.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/91>, abgerufen am 23.05.2024.