[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Ambassadeur in Pohlen/ den Marquis de Bethune ernennet habe. Ein Englisch Schiff mit Brandewein beladen / so von Bourdeaux mit einigen protestirenden Familien abgeschiffet/ solle ins Feuer gerathen/ und mehr nicht/ als ein einiger Bootsknecht mit dem Leben davon kommen seyn. Deß Churprintzens zu Sachsen Hochfürstl. Durchl. seynd in hiesiger Stadt angelangt. Die Marquisin von Courcelle ist vor 2. Tagen gestorben. Eine doppelte Heyrath zwischen Portugall und Reuburg ist im Vorschlag. Brieff von Lisabonna melden/ ob hätten die Spannier einen doppelten Heyrath zwischen den König von Portugall/ und einer Churpfältzischen Princessin/ und zwischen der Infantin von Portugall/ und Printzen von Pfaltz-Neuburg in Vorschlag gebracht; deme man zufügt/ daß das Hertzogthumb von Bragance und 100000. Rthl. so die Spannier versprechen / jährlich zu bezahlen/ zum Heyrathsgut solte gegeben werden/ und wann der König ohne Kinder würde sterben/ der Printz von Neuburg/ der die Infantin heyrathen solle/ Successor von der Cron solte werden/ alsdann die Spannier von der Pension/ die 100000. Rthl. zu bezahlen/ ex[unleserliches Material]mirt bleiben sollen/ was daran / lehret die Zeit. Man hat der Madame Gantina gewesener Aufwärterin der Königin in Spannien/ so vor kurtzer Zeit anhero kommen/ ein eigen Zimmer eingeraumbt / umb darinnen die übrige Zeit ihres Lebens zuzubringen/ weiln sie doch wegen außgestandener Tortur in Spannien die gerade Glieder nicht wieder überkommen wird/ massen sie weder Den Protestirenden und ueubekehrten werden ihre Bibeln abgefordert und verbrant. gehen/ noch eine Hand an den Mund bringen kan. Es wird von vielen Orthen geschrieben/ daß sowohl die noch übrige Protestanten/ als jüngst bekehrte gezwungen werden/ ihre Bibeln und andere Bücher/ so von der Religion handlen/ denen ordentlichen Priestern oder andern/ die dazu committirt werden/ zu überliefern/ damit solche mögen verbrandt werden. Sonsten ist jüngst hier vor etwas seltzames anhero berichtet worden/ daß vor wenig Zeit sich ein grosser Adler zu Straßburg auff dem Münster habe sehen Holländis. Ambassadeur begehret Paß. porten vor die Unnaturalisirte Holländer. lassen/ welches aber allhier wenig geachtet wird. Der Holländische Ambassadeur hat abermahln Instantzen gethan und angehalten/ Paßporten vor die Unnaturalisirte Holländer/ so sich in diesem Reich befinden/ zu bekommen/ solle aber zur Antwort erhalten haben/ daß Se. Königl. Majest. geneigt wäre/ die mit denen General - Staaten gemachte Tractaten zu observiren und zu beobachten; Aber wegen denen entstandenen Religions-Unruhen/ hätte man noch nicht können beschliessen/ Paßporten an die Familien/ welche sich allhier nidergelassen/ und gesetzt haben/ zu geben; daß auch Se. Majest. Sorge tragen werde/ damit ins künfftige man keine Ursach zu klagen haben solte/ sonderlich wegen der Commercien/ und daß auff die Principal - Sach noch 2. a 3. Monaten müsten abgewartet werden. Ambassadeur in Pohlen/ den Marquis de Bethune ernennet habe. Ein Englisch Schiff mit Brandewein beladen / so von Bourdeaux mit einigen protestirenden Familien abgeschiffet/ solle ins Feuer gerathen/ und mehr nicht/ als ein einiger Bootsknecht mit dem Leben davon kommen seyn. Deß Churprintzens zu Sachsen Hochfürstl. Durchl. seynd in hiesiger Stadt angelangt. Die Marquisin von Courcelle ist vor 2. Tagen gestorben. Eine doppelte Heyrath zwischen Portugall und Reuburg ist im Vorschlag. Brieff von Lisabonna melden/ ob hätten die Spannier einen doppelten Heyrath zwischen den König von Portugall/ und einer Churpfältzischen Princessin/ und zwischen der Infantin von Portugall/ und Printzen von Pfaltz-Neuburg in Vorschlag gebracht; deme man zufügt/ daß das Hertzogthumb von Bragance und 100000. Rthl. so die Spannier versprechen / jährlich zu bezahlen/ zum Heyrathsgut solte gegeben werden/ und wann der König ohne Kinder würde sterben/ der Printz von Neuburg/ der die Infantin heyrathen solle/ Successor von der Cron solte werden/ alsdann die Spannier von der Pension/ die 100000. Rthl. zu bezahlen/ ex[unleserliches Material]mirt bleiben sollen/ was daran / lehret die Zeit. Man hat der Madame Gantina gewesener Aufwärterin der Königin in Spannien/ so vor kurtzer Zeit anhero kommen/ ein eigen Zimmer eingeraumbt / umb darinnen die übrige Zeit ihres Lebens zuzubringen/ weiln sie doch wegen außgestandener Tortur in Spannien die gerade Glieder nicht wieder überkommen wird/ massen sie weder Den Protestirenden und ueubekehrten werden ihre Bibeln abgefordert und verbrant. gehen/ noch eine Hand an den Mund bringen kan. Es wird von vielen Orthen geschrieben/ daß sowohl die noch übrige Protestanten/ als jüngst bekehrte gezwungen werden/ ihre Bibeln und andere Bücher/ so von der Religion handlen/ denen ordentlichen Priestern oder andern/ die dazu committirt werden/ zu überliefern/ damit solche mögen verbrandt werden. Sonsten ist jüngst hier vor etwas seltzames anhero berichtet worden/ daß vor wenig Zeit sich ein grosser Adler zu Straßburg auff dem Münster habe sehen Holländis. Ambassadeur begehret Paß. porten vor die Unnaturalisirte Holländer. lassen/ welches aber allhier wenig geachtet wird. Der Holländische Ambassadeur hat abermahln Instantzen gethan und angehalten/ Paßporten vor die Unnaturalisirte Holländer/ so sich in diesem Reich befinden/ zu bekommen/ solle aber zur Antwort erhalten haben/ daß Se. Königl. Majest. geneigt wäre/ die mit denen General - Staaten gemachte Tractaten zu observiren und zu beobachten; Aber wegen denen entstandenen Religions-Unruhen/ hätte man noch nicht können beschliessen/ Paßporten an die Familien/ welche sich allhier nidergelassen/ und gesetzt haben/ zu geben; daß auch Se. Majest. Sorge tragen werde/ damit ins künfftige man keine Ursach zu klagen haben solte/ sonderlich wegen der Commercien/ und daß auff die Principal - Sach noch 2. à 3. Monaten müsten abgewartet werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0090" n="78"/> Ambassadeur in Pohlen/ den Marquis de Bethune ernennet habe. Ein Englisch Schiff mit Brandewein beladen / so von Bourdeaux mit einigen protestirenden Familien abgeschiffet/ solle ins Feuer gerathen/ und mehr nicht/ als ein einiger Bootsknecht mit dem Leben davon kommen seyn. Deß Churprintzens zu Sachsen Hochfürstl. Durchl. seynd in hiesiger Stadt angelangt. Die Marquisin von Courcelle ist vor 2. Tagen gestorben. <note place="left">Eine doppelte Heyrath zwischen Portugall und Reuburg ist im Vorschlag.</note> Brieff von Lisabonna melden/ ob hätten die Spannier einen doppelten Heyrath zwischen den König von Portugall/ und einer Churpfältzischen Princessin/ und zwischen der Infantin von Portugall/ und Printzen von Pfaltz-Neuburg in Vorschlag gebracht; deme man zufügt/ daß das Hertzogthumb von Bragance und 100000. Rthl. so die Spannier versprechen / jährlich zu bezahlen/ zum Heyrathsgut solte gegeben werden/ und wann der König ohne Kinder würde sterben/ der Printz von Neuburg/ der die Infantin heyrathen solle/ Successor von der Cron solte werden/ alsdann die Spannier von der Pension/ die 100000. Rthl. zu bezahlen/ ex<gap reason="illegible"/>mirt bleiben sollen/ was daran / lehret die Zeit. Man hat der Madame Gantina gewesener Aufwärterin der Königin in Spannien/ so vor kurtzer Zeit anhero kommen/ ein eigen Zimmer eingeraumbt / umb darinnen die übrige Zeit ihres Lebens zuzubringen/ weiln sie doch wegen außgestandener Tortur in Spannien die gerade Glieder nicht wieder überkommen wird/ massen sie weder <note place="left">Den Protestirenden und ueubekehrten werden ihre Bibeln abgefordert und verbrant.</note> gehen/ noch eine Hand an den Mund bringen kan. Es wird von vielen Orthen geschrieben/ daß sowohl die noch übrige Protestanten/ als jüngst bekehrte gezwungen werden/ ihre Bibeln und andere Bücher/ so von der Religion handlen/ denen ordentlichen Priestern oder andern/ die dazu committirt werden/ zu überliefern/ damit solche mögen verbrandt werden. Sonsten ist jüngst hier vor etwas seltzames anhero berichtet worden/ daß vor wenig Zeit sich ein grosser Adler zu Straßburg auff dem Münster habe sehen <note place="left">Holländis. Ambassadeur begehret Paß. porten vor die Unnaturalisirte Holländer.</note> lassen/ welches aber allhier wenig geachtet wird. Der Holländische Ambassadeur hat abermahln Instantzen gethan und angehalten/ Paßporten vor die Unnaturalisirte Holländer/ so sich in diesem Reich befinden/ zu bekommen/ solle aber zur Antwort erhalten haben/ daß Se. Königl. Majest. geneigt wäre/ die mit denen General - Staaten gemachte Tractaten zu observiren und zu beobachten; Aber wegen denen entstandenen Religions-Unruhen/ hätte man noch nicht können beschliessen/ Paßporten an die Familien/ welche sich allhier nidergelassen/ und gesetzt haben/ zu geben; daß auch Se. Majest. Sorge tragen werde/ damit ins künfftige man keine Ursach zu klagen haben solte/ sonderlich wegen der Commercien/ und daß auff die Principal - Sach noch 2. à 3. Monaten müsten abgewartet werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0090]
Ambassadeur in Pohlen/ den Marquis de Bethune ernennet habe. Ein Englisch Schiff mit Brandewein beladen / so von Bourdeaux mit einigen protestirenden Familien abgeschiffet/ solle ins Feuer gerathen/ und mehr nicht/ als ein einiger Bootsknecht mit dem Leben davon kommen seyn. Deß Churprintzens zu Sachsen Hochfürstl. Durchl. seynd in hiesiger Stadt angelangt. Die Marquisin von Courcelle ist vor 2. Tagen gestorben. Brieff von Lisabonna melden/ ob hätten die Spannier einen doppelten Heyrath zwischen den König von Portugall/ und einer Churpfältzischen Princessin/ und zwischen der Infantin von Portugall/ und Printzen von Pfaltz-Neuburg in Vorschlag gebracht; deme man zufügt/ daß das Hertzogthumb von Bragance und 100000. Rthl. so die Spannier versprechen / jährlich zu bezahlen/ zum Heyrathsgut solte gegeben werden/ und wann der König ohne Kinder würde sterben/ der Printz von Neuburg/ der die Infantin heyrathen solle/ Successor von der Cron solte werden/ alsdann die Spannier von der Pension/ die 100000. Rthl. zu bezahlen/ ex_ mirt bleiben sollen/ was daran / lehret die Zeit. Man hat der Madame Gantina gewesener Aufwärterin der Königin in Spannien/ so vor kurtzer Zeit anhero kommen/ ein eigen Zimmer eingeraumbt / umb darinnen die übrige Zeit ihres Lebens zuzubringen/ weiln sie doch wegen außgestandener Tortur in Spannien die gerade Glieder nicht wieder überkommen wird/ massen sie weder gehen/ noch eine Hand an den Mund bringen kan. Es wird von vielen Orthen geschrieben/ daß sowohl die noch übrige Protestanten/ als jüngst bekehrte gezwungen werden/ ihre Bibeln und andere Bücher/ so von der Religion handlen/ denen ordentlichen Priestern oder andern/ die dazu committirt werden/ zu überliefern/ damit solche mögen verbrandt werden. Sonsten ist jüngst hier vor etwas seltzames anhero berichtet worden/ daß vor wenig Zeit sich ein grosser Adler zu Straßburg auff dem Münster habe sehen lassen/ welches aber allhier wenig geachtet wird. Der Holländische Ambassadeur hat abermahln Instantzen gethan und angehalten/ Paßporten vor die Unnaturalisirte Holländer/ so sich in diesem Reich befinden/ zu bekommen/ solle aber zur Antwort erhalten haben/ daß Se. Königl. Majest. geneigt wäre/ die mit denen General - Staaten gemachte Tractaten zu observiren und zu beobachten; Aber wegen denen entstandenen Religions-Unruhen/ hätte man noch nicht können beschliessen/ Paßporten an die Familien/ welche sich allhier nidergelassen/ und gesetzt haben/ zu geben; daß auch Se. Majest. Sorge tragen werde/ damit ins künfftige man keine Ursach zu klagen haben solte/ sonderlich wegen der Commercien/ und daß auff die Principal - Sach noch 2. à 3. Monaten müsten abgewartet werden.
Eine doppelte Heyrath zwischen Portugall und Reuburg ist im Vorschlag.
Den Protestirenden und ueubekehrten werden ihre Bibeln abgefordert und verbrant.
Holländis. Ambassadeur begehret Paß. porten vor die Unnaturalisirte Holländer.
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