[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].dahin/ wie man selbige disponiren möchte/ daß/ wofern Ihro Hochfürstl. Durchl. die etwa bevorstehende Belägerung nicht selbsten führen/ sondern nur allein mit einer fliegenden Armee bedecken solte/ deren dannoch der halbe Theil zu der Belagerung gezogen werden möchte. Weil nun auch denen Türcken kund gethan worden/ daß der Christlichen Armee Absehen dahin gerichtet/ bey dieser Campagne mit aller force die Hauptstadt Ofen anzufallen Ofen setzet sich in debörige defensions postur./ als bereiteten sie sich best-möglichste Gegenwehr herbey zu schaffen/ inmassen sie dann die Besatzung biß auff 12000. Mann der besten Janitscharen und Spahen verstärcket/ und umb mehrere Mannschafft durch unterschiedliche Chiausen sowol bey dem Seraskier als Groß-Sultan angehalten. Der General Caraffa hat sich nach eingezogenen ruckständigen Contributionen sowol von denen Debrezinern/ als andern umbligenden Orten mit seinem unterhabenden Corpo nach der Theiß auff Zollnock begeben/ umb alldorten nicht allein die vergangenen Winter hindurch von der Käyserl. Militz conquestirte Orte zu behaupten/ sondern auch auff allen Fall dem General Schärffenberg alle möglichste Assistenz zu leisten. Den Ein Hauptmann sambt seinem Diener wird in einem Getraydacker tod gefunden. 4. dieses ist ein gewesener Hauptmann/ Namens Michael von Schurtzenthal/ ungefähr 22. Jahr alt/ unweit hiesiger Käyserlichen Favorita ausser dem Kärnter Thor jämmerlich und mit drey tödlichen Wunden auff der Brust/ auch andern Hieben in das Gesicht / sambt seinem Diener/ welcher (weilen er vest gewesen/ und der Mörder-Säbel ihme nur durch den Rück gangen/ er auch sich trefflich gewehret) mit Steinen grausam zerworffen gewesen/ beede ermordet/ und tod in einem Getraydacker gefunden worden/ die Thäter sollen so viel als schon bekandt seyn. Durch einen Expressen vom Brandenburgischen Corpo ist Nachricht/ daß selbige Vortrouppen allgemach in Ungarn zum Vorschein kommen/ und deren so langsamer Marsch verursachte die üble Anstalten/ weilen keine Brücken und Wege zu selbiger ihrer passage verfertiget gewesen/ und allererst durch ihre Zimmerleut und Commandirten haben gemacht werden müssen. Die Sächsischen aber seynd Leopoldstadt schon passirt/ und gehen directe gegen Gran/ umb welcher Gegend die Türcken mit etlich 1000. Mann von Pest/ unser Lager zu recognosciren/ und was sie etwann sonsten von unserer Armee erfahren könten/ ausgangen/ nach solchem aber sich wieder zuruck begeben. Die Schwäbische und Fränckische Craiß-Völcker gehen nach Vngarn. Die Schwäbische und Fränckische Crayß-Völcker in 2. Regimentern bestehend seynd den 5. zu Wasser arrivirt/ den 6. einen Rasttag gehalten/ und den 7. so weiter nach Ungarn abgeführt worden; es ist ein wohl-mundirte in 5000. zu Fuß und 1200. zu Pferd bestehende Mannschafft. Die vorhero gemeldte zwischen der Cron Polen und Moscau geschlossene Alliantz dahin/ wie man selbige disponiren möchte/ daß/ wofern Ihro Hochfürstl. Durchl. die etwa bevorstehende Belägerung nicht selbsten führen/ sondern nur allein mit einer fliegenden Armee bedecken solte/ deren dannoch der halbe Theil zu der Belagerung gezogen werden möchte. Weil nun auch denen Türcken kund gethan worden/ daß der Christlichen Armee Absehen dahin gerichtet/ bey dieser Campagne mit aller force die Hauptstadt Ofen anzufallen Ofen setzet sich in debörige defensions postur./ als bereiteten sie sich best-möglichste Gegenwehr herbey zu schaffen/ inmassen sie dann die Besatzung biß auff 12000. Mann der besten Janitscharen und Spahen verstärcket/ und umb mehrere Mannschafft durch unterschiedliche Chiausen sowol bey dem Seraskier als Groß-Sultan angehalten. Der General Caraffa hat sich nach eingezogenen ruckständigen Contributionen sowol von denen Debrezinern/ als andern umbligenden Orten mit seinem unterhabenden Corpo nach der Theiß auff Zollnock begeben/ umb alldorten nicht allein die vergangenen Winter hindurch von der Käyserl. Militz conquestirte Orte zu behaupten/ sondern auch auff allen Fall dem General Schärffenberg alle möglichste Assistenz zu leisten. Den Ein Hauptmann sambt seinem Diener wird in einem Getraydacker tod gefunden. 4. dieses ist ein gewesener Hauptmann/ Namens Michael von Schurtzenthal/ ungefähr 22. Jahr alt/ unweit hiesiger Käyserlichen Favorita ausser dem Kärnter Thor jämmerlich und mit drey tödlichen Wunden auff der Brust/ auch andern Hieben in das Gesicht / sambt seinem Diener/ welcher (weilen er vest gewesen/ und der Mörder-Säbel ihme nur durch den Rück gangen/ er auch sich trefflich gewehret) mit Steinen grausam zerworffen gewesen/ beede ermordet/ und tod in einem Getraydacker gefunden worden/ die Thäter sollen so viel als schon bekandt seyn. Durch einen Expressen vom Brandenburgischen Corpo ist Nachricht/ daß selbige Vortrouppen allgemach in Ungarn zum Vorschein kommen/ und deren so langsamer Marsch verursachte die üble Anstalten/ weilen keine Brücken und Wege zu selbiger ihrer passage verfertiget gewesen/ und allererst durch ihre Zimmerleut und Commandirten haben gemacht werden müssen. Die Sächsischen aber seynd Leopoldstadt schon passirt/ und gehen directè gegen Gran/ umb welcher Gegend die Türcken mit etlich 1000. Mann von Pest/ unser Lager zu recognosciren/ und was sie etwann sonsten von unserer Armee erfahren könten/ ausgangen/ nach solchem aber sich wieder zuruck begeben. Die Schwäbische und Fränckische Craiß-Völcker gehen nach Vngarn. Die Schwäbische und Fränckische Crayß-Völcker in 2. Regimentern bestehend seynd den 5. zu Wasser arrivirt/ den 6. einen Rasttag gehalten/ und den 7. so weiter nach Ungarn abgeführt worden; es ist ein wohl-mundirte in 5000. zu Fuß und 1200. zu Pferd bestehende Mannschafft. Die vorhero gemeldte zwischen der Cron Polen und Moscau geschlossene Alliantz <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0340" n="328"/> dahin/ wie man selbige disponiren möchte/ daß/ wofern Ihro Hochfürstl. Durchl. die etwa bevorstehende Belägerung nicht selbsten führen/ sondern nur allein mit einer fliegenden Armee bedecken solte/ deren dannoch der halbe Theil zu der Belagerung gezogen werden möchte. Weil nun auch denen Türcken kund gethan worden/ daß der Christlichen Armee Absehen dahin gerichtet/ bey dieser Campagne mit aller force die Hauptstadt Ofen anzufallen <note place="left">Ofen setzet sich in debörige defensions postur.</note>/ als bereiteten sie sich best-möglichste Gegenwehr herbey zu schaffen/ inmassen sie dann die Besatzung biß auff 12000. Mann der besten Janitscharen und Spahen verstärcket/ und umb mehrere Mannschafft durch unterschiedliche Chiausen sowol bey dem Seraskier als Groß-Sultan angehalten. Der General Caraffa hat sich nach eingezogenen ruckständigen Contributionen sowol von denen Debrezinern/ als andern umbligenden Orten mit seinem unterhabenden Corpo nach der Theiß auff Zollnock begeben/ umb alldorten nicht allein die vergangenen Winter hindurch von der Käyserl. Militz conquestirte Orte zu behaupten/ sondern auch auff allen Fall dem General Schärffenberg alle möglichste Assistenz zu leisten. Den <note place="left">Ein Hauptmann sambt seinem Diener wird in einem Getraydacker tod gefunden.</note> 4. dieses ist ein gewesener Hauptmann/ Namens Michael von Schurtzenthal/ ungefähr 22. Jahr alt/ unweit hiesiger Käyserlichen Favorita ausser dem Kärnter Thor jämmerlich und mit drey tödlichen Wunden auff der Brust/ auch andern Hieben in das Gesicht / sambt seinem Diener/ welcher (weilen er vest gewesen/ und der Mörder-Säbel ihme nur durch den Rück gangen/ er auch sich trefflich gewehret) mit Steinen grausam zerworffen gewesen/ beede ermordet/ und tod in einem Getraydacker gefunden worden/ die Thäter sollen so viel als schon bekandt seyn. Durch einen Expressen vom Brandenburgischen Corpo ist Nachricht/ daß selbige Vortrouppen allgemach in Ungarn zum Vorschein kommen/ und deren so langsamer Marsch verursachte die üble Anstalten/ weilen keine Brücken und Wege zu selbiger ihrer passage verfertiget gewesen/ und allererst durch ihre Zimmerleut und Commandirten haben gemacht werden müssen. Die Sächsischen aber seynd Leopoldstadt schon passirt/ und gehen directè gegen Gran/ umb welcher Gegend die Türcken mit etlich 1000. Mann von Pest/ unser Lager zu recognosciren/ und was sie etwann sonsten von unserer Armee erfahren könten/ ausgangen/ nach solchem aber sich wieder zuruck begeben. <note place="left">Die Schwäbische und Fränckische Craiß-Völcker gehen nach Vngarn.</note> Die Schwäbische und Fränckische Crayß-Völcker in 2. Regimentern bestehend seynd den 5. zu Wasser arrivirt/ den 6. einen Rasttag gehalten/ und den 7. so weiter nach Ungarn abgeführt worden; es ist ein wohl-mundirte in 5000. zu Fuß und 1200. zu Pferd bestehende Mannschafft. Die vorhero gemeldte zwischen der Cron Polen und Moscau geschlossene Alliantz </p> </div> </body> </text> </TEI> [328/0340]
dahin/ wie man selbige disponiren möchte/ daß/ wofern Ihro Hochfürstl. Durchl. die etwa bevorstehende Belägerung nicht selbsten führen/ sondern nur allein mit einer fliegenden Armee bedecken solte/ deren dannoch der halbe Theil zu der Belagerung gezogen werden möchte. Weil nun auch denen Türcken kund gethan worden/ daß der Christlichen Armee Absehen dahin gerichtet/ bey dieser Campagne mit aller force die Hauptstadt Ofen anzufallen / als bereiteten sie sich best-möglichste Gegenwehr herbey zu schaffen/ inmassen sie dann die Besatzung biß auff 12000. Mann der besten Janitscharen und Spahen verstärcket/ und umb mehrere Mannschafft durch unterschiedliche Chiausen sowol bey dem Seraskier als Groß-Sultan angehalten. Der General Caraffa hat sich nach eingezogenen ruckständigen Contributionen sowol von denen Debrezinern/ als andern umbligenden Orten mit seinem unterhabenden Corpo nach der Theiß auff Zollnock begeben/ umb alldorten nicht allein die vergangenen Winter hindurch von der Käyserl. Militz conquestirte Orte zu behaupten/ sondern auch auff allen Fall dem General Schärffenberg alle möglichste Assistenz zu leisten. Den 4. dieses ist ein gewesener Hauptmann/ Namens Michael von Schurtzenthal/ ungefähr 22. Jahr alt/ unweit hiesiger Käyserlichen Favorita ausser dem Kärnter Thor jämmerlich und mit drey tödlichen Wunden auff der Brust/ auch andern Hieben in das Gesicht / sambt seinem Diener/ welcher (weilen er vest gewesen/ und der Mörder-Säbel ihme nur durch den Rück gangen/ er auch sich trefflich gewehret) mit Steinen grausam zerworffen gewesen/ beede ermordet/ und tod in einem Getraydacker gefunden worden/ die Thäter sollen so viel als schon bekandt seyn. Durch einen Expressen vom Brandenburgischen Corpo ist Nachricht/ daß selbige Vortrouppen allgemach in Ungarn zum Vorschein kommen/ und deren so langsamer Marsch verursachte die üble Anstalten/ weilen keine Brücken und Wege zu selbiger ihrer passage verfertiget gewesen/ und allererst durch ihre Zimmerleut und Commandirten haben gemacht werden müssen. Die Sächsischen aber seynd Leopoldstadt schon passirt/ und gehen directè gegen Gran/ umb welcher Gegend die Türcken mit etlich 1000. Mann von Pest/ unser Lager zu recognosciren/ und was sie etwann sonsten von unserer Armee erfahren könten/ ausgangen/ nach solchem aber sich wieder zuruck begeben. Die Schwäbische und Fränckische Crayß-Völcker in 2. Regimentern bestehend seynd den 5. zu Wasser arrivirt/ den 6. einen Rasttag gehalten/ und den 7. so weiter nach Ungarn abgeführt worden; es ist ein wohl-mundirte in 5000. zu Fuß und 1200. zu Pferd bestehende Mannschafft. Die vorhero gemeldte zwischen der Cron Polen und Moscau geschlossene Alliantz
Ofen setzet sich in debörige defensions postur.
Ein Hauptmann sambt seinem Diener wird in einem Getraydacker tod gefunden.
Die Schwäbische und Fränckische Craiß-Völcker gehen nach Vngarn.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/340>, abgerufen am 22.07.2024. |