[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].ge haben lauffen lassen/ man hat bey einem solchen Geflüchteten ein Zeichen von Bley gefunden/ wovon auff der einen Seiten ein Ancker/ auff der andern aber ein Osterlamm stehet/ dergleichen Art von Zeichen pflegte einem streuet/ und theils gefäuglich angenommen. jeden / welcher examinirt/ und sein Bekantnuß der protestantischen Religion in Franckreich gethan/ gegeben/ und alsdann zu communiciren zugelassen werden / solcher Zeichen hat man bey einem bekehrten Proedicanten einen gantzen Sack voll gefunden. Von Lissabon wird geschrieben/ daß daselbst zwey Ambassadeur aus Siam arrivirt/ welche anhero kommen wolten/ um eine ewige Alliantz mit unserm König zu machen/ und assistenz gegen ihre Feinde zu suchen/ sie bringen auch grosse und considerable Proesenten vor den König mit. Ein sicherer Doctor Medicinae hat vor etlich Tagen umb einer gar liederlichen Ursach wegen einem seiner Mit-Collegen eine Maulschelle gegeben/ und solches in einer offentlichen Versamblung/ weßhalben er durch die Schärpffe deß Königs Rechts/ welche solche Frevelthat in dem Reich verbietet/ dahin condemnirt worden/ daß er den Beleidigten blossen Haupts um Verzeyhung bitten müssen/ in Gegenwart eines Proesidenten au Mortier, zwey Rathsherren von Hof/ einem Notatio, seinen Procureur, und einer gewissen Anzahl Doctoren/ so der Beleidigte darzu erwählen mag. Nachdem der König den 20. sich etwas auff der Jagd divertirt, ist Der König wird etwas unpäßlich. derselbe darauff genöthiget worden/ 2. biß 3. Tag das Bett zu hüten/ und ist aus der Wunden materie kommen/ nachdem man eine incisie gemacht/ und eine cantere an dieselbe applicirt, die Herren Medici sagen aber/ daß keine absonderliche Gefahr zu besorgen seye/ doch dörffte zu wieder Erlangung der vollkommenen Gesundheit etwas Zeit erfordert werden. Aus Languedock In Languebock wollen die Reubekehrte nicht zur Beicht noch Communion gehen. wird geschrieben/ daß die Neubekehrte daselbst auff das Osterfest nicht haben zur Beicht und Communion gehen wollen/ weßhalben der Intendant/ umb sie darzu zu verpflichten/ allen Müllern und Beckern verbotten habe/ kein Korn vor dieselbe zu mahlen/ oder Brod zu backen/ es sey dann/ daß sie einen glaubhafften Schein vorzeigten/ daß sie gebeichtet und communicirt hätten/ und wird daselbst wiederumb ein Regiment Dragoner erwartet/ umb die jenige/ so nicht zur Messe gehen wollen/ darzu zu zwingen/ so soll auch der Intendant daselbst 400. Zellen oder Gewölber in dem Castell von Saumieres gemacht haben/ umb die Weibs-personen/ so nicht zur Communion gehen wollen/ darein zu sperren/ und werden die Männer/ so sich dessen weigern/ auff die Galleren gesandt. ge haben lauffen lassen/ man hat bey einem solchen Geflüchteten ein Zeichen von Bley gefunden/ wovon auff der einen Seiten ein Ancker/ auff der andern aber ein Osterlamm stehet/ dergleichen Art von Zeichen pflegte einem streuet/ und theils gefäuglich angenommen. jeden / welcher examinirt/ und sein Bekantnuß der protestantischen Religion in Franckreich gethan/ gegeben/ und alsdann zu communiciren zugelassen werden / solcher Zeichen hat man bey einem bekehrten Proedicanten einen gantzen Sack voll gefunden. Von Lissabon wird geschrieben/ daß daselbst zwey Ambassadeur aus Siam arrivirt/ welche anhero kommen wolten/ um eine ewige Alliantz mit unserm König zu machen/ und assistenz gegen ihre Feinde zu suchen/ sie bringen auch grosse und considerable Proesenten vor den König mit. Ein sicherer Doctor Medicinae hat vor etlich Tagen umb einer gar liederlichen Ursach wegen einem seiner Mit-Collegen eine Maulschelle gegeben/ und solches in einer offentlichen Versamblung/ weßhalben er durch die Schärpffe deß Königs Rechts/ welche solche Frevelthat in dem Reich verbietet/ dahin condemnirt worden/ daß er den Beleidigten blossen Haupts um Verzeyhung bitten müssen/ in Gegenwart eines Proesidenten au Mortier, zwey Rathsherren von Hof/ einem Notatio, seinen Procureur, und einer gewissen Anzahl Doctoren/ so der Beleidigte darzu erwählen mag. Nachdem der König den 20. sich etwas auff der Jagd divertirt, ist Der König wird etwas unpäßlich. derselbe darauff genöthiget worden/ 2. biß 3. Tag das Bett zu hüten/ und ist aus der Wunden materie kommen/ nachdem man eine incisie gemacht/ und eine cantere an dieselbe applicirt, die Herren Medici sagen aber/ daß keine absonderliche Gefahr zu besorgen seye/ doch dörffte zu wieder Erlangung der vollkommenen Gesundheit etwas Zeit erfordert werden. Aus Languedock In Languebock wollen die Reubekehrte nicht zur Beicht noch Communion gehen. wird geschrieben/ daß die Neubekehrte daselbst auff das Osterfest nicht haben zur Beicht und Communion gehen wollen/ weßhalben der Intendant/ umb sie darzu zu verpflichten/ allen Müllern und Beckern verbotten habe/ kein Korn vor dieselbe zu mahlen/ oder Brod zu backen/ es sey dann/ daß sie einen glaubhafften Schein vorzeigten/ daß sie gebeichtet und communicirt hätten/ und wird daselbst wiederumb ein Regiment Dragoner erwartet/ umb die jenige/ so nicht zur Messe gehen wollen/ darzu zu zwingen/ so soll auch der Intendant daselbst 400. Zellen oder Gewölber in dem Castell von Saumieres gemacht haben/ umb die Weibs-personen/ so nicht zur Communion gehen wollen/ darein zu sperren/ und werden die Männer/ so sich dessen weigern/ auff die Galleren gesandt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0261" n="249"/> ge haben lauffen lassen/ man hat bey einem solchen Geflüchteten ein Zeichen von Bley gefunden/ wovon auff der einen Seiten ein Ancker/ auff der andern aber ein Osterlamm stehet/ dergleichen Art von Zeichen pflegte einem <note place="right">streuet/ und theils gefäuglich angenommen.</note> jeden / welcher examinirt/ und sein Bekantnuß der protestantischen Religion in Franckreich gethan/ gegeben/ und alsdann zu communiciren zugelassen werden / solcher Zeichen hat man bey einem bekehrten Proedicanten einen gantzen Sack voll gefunden. Von Lissabon wird geschrieben/ daß daselbst zwey Ambassadeur aus Siam arrivirt/ welche anhero kommen wolten/ um eine ewige Alliantz mit unserm König zu machen/ und assistenz gegen ihre Feinde zu suchen/ sie bringen auch grosse und considerable Proesenten vor den König mit. Ein sicherer Doctor Medicinae hat vor etlich Tagen umb einer gar liederlichen Ursach wegen einem seiner Mit-Collegen eine Maulschelle gegeben/ und solches in einer offentlichen Versamblung/ weßhalben er durch die Schärpffe deß Königs Rechts/ welche solche Frevelthat in dem Reich verbietet/ dahin condemnirt worden/ daß er den Beleidigten blossen Haupts um Verzeyhung bitten müssen/ in Gegenwart eines Proesidenten au Mortier, zwey Rathsherren von Hof/ einem Notatio, seinen Procureur, und einer gewissen Anzahl Doctoren/ so der Beleidigte darzu erwählen mag. Nachdem der König den 20. sich etwas auff der Jagd divertirt, ist <note place="right">Der König wird etwas unpäßlich.</note> derselbe darauff genöthiget worden/ 2. biß 3. Tag das Bett zu hüten/ und ist aus der Wunden materie kommen/ nachdem man eine incisie gemacht/ und eine cantere an dieselbe applicirt, die Herren Medici sagen aber/ daß keine absonderliche Gefahr zu besorgen seye/ doch dörffte zu wieder Erlangung der vollkommenen Gesundheit etwas Zeit erfordert werden. Aus Languedock <note place="right">In Languebock wollen die Reubekehrte nicht zur Beicht noch Communion gehen.</note> wird geschrieben/ daß die Neubekehrte daselbst auff das Osterfest nicht haben zur Beicht und Communion gehen wollen/ weßhalben der Intendant/ umb sie darzu zu verpflichten/ allen Müllern und Beckern verbotten habe/ kein Korn vor dieselbe zu mahlen/ oder Brod zu backen/ es sey dann/ daß sie einen glaubhafften Schein vorzeigten/ daß sie gebeichtet und communicirt hätten/ und wird daselbst wiederumb ein Regiment Dragoner erwartet/ umb die jenige/ so nicht zur Messe gehen wollen/ darzu zu zwingen/ so soll auch der Intendant daselbst 400. Zellen oder Gewölber in dem Castell von Saumieres gemacht haben/ umb die Weibs-personen/ so nicht zur Communion gehen wollen/ darein zu sperren/ und werden die Männer/ so sich dessen weigern/ auff die Galleren gesandt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [249/0261]
ge haben lauffen lassen/ man hat bey einem solchen Geflüchteten ein Zeichen von Bley gefunden/ wovon auff der einen Seiten ein Ancker/ auff der andern aber ein Osterlamm stehet/ dergleichen Art von Zeichen pflegte einem jeden / welcher examinirt/ und sein Bekantnuß der protestantischen Religion in Franckreich gethan/ gegeben/ und alsdann zu communiciren zugelassen werden / solcher Zeichen hat man bey einem bekehrten Proedicanten einen gantzen Sack voll gefunden. Von Lissabon wird geschrieben/ daß daselbst zwey Ambassadeur aus Siam arrivirt/ welche anhero kommen wolten/ um eine ewige Alliantz mit unserm König zu machen/ und assistenz gegen ihre Feinde zu suchen/ sie bringen auch grosse und considerable Proesenten vor den König mit. Ein sicherer Doctor Medicinae hat vor etlich Tagen umb einer gar liederlichen Ursach wegen einem seiner Mit-Collegen eine Maulschelle gegeben/ und solches in einer offentlichen Versamblung/ weßhalben er durch die Schärpffe deß Königs Rechts/ welche solche Frevelthat in dem Reich verbietet/ dahin condemnirt worden/ daß er den Beleidigten blossen Haupts um Verzeyhung bitten müssen/ in Gegenwart eines Proesidenten au Mortier, zwey Rathsherren von Hof/ einem Notatio, seinen Procureur, und einer gewissen Anzahl Doctoren/ so der Beleidigte darzu erwählen mag. Nachdem der König den 20. sich etwas auff der Jagd divertirt, ist derselbe darauff genöthiget worden/ 2. biß 3. Tag das Bett zu hüten/ und ist aus der Wunden materie kommen/ nachdem man eine incisie gemacht/ und eine cantere an dieselbe applicirt, die Herren Medici sagen aber/ daß keine absonderliche Gefahr zu besorgen seye/ doch dörffte zu wieder Erlangung der vollkommenen Gesundheit etwas Zeit erfordert werden. Aus Languedock wird geschrieben/ daß die Neubekehrte daselbst auff das Osterfest nicht haben zur Beicht und Communion gehen wollen/ weßhalben der Intendant/ umb sie darzu zu verpflichten/ allen Müllern und Beckern verbotten habe/ kein Korn vor dieselbe zu mahlen/ oder Brod zu backen/ es sey dann/ daß sie einen glaubhafften Schein vorzeigten/ daß sie gebeichtet und communicirt hätten/ und wird daselbst wiederumb ein Regiment Dragoner erwartet/ umb die jenige/ so nicht zur Messe gehen wollen/ darzu zu zwingen/ so soll auch der Intendant daselbst 400. Zellen oder Gewölber in dem Castell von Saumieres gemacht haben/ umb die Weibs-personen/ so nicht zur Communion gehen wollen/ darein zu sperren/ und werden die Männer/ so sich dessen weigern/ auff die Galleren gesandt.
streuet/ und theils gefäuglich angenommen.
Der König wird etwas unpäßlich.
In Languebock wollen die Reubekehrte nicht zur Beicht noch Communion gehen.
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