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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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durch die Klarheit der Buchstaben / welche ein Wort nach dem andern erkläreten/ geantwortet/ so hat der Teuffel auch hernacher bey den Heyden so viel gewircket/ daß sie unter andern auch das Feuer als was Göttliches verehret und angebetet. Daß aber der Teufel meistentheils seine Antwort auf Schrauben gesetzet/ das siehet man an dem Exempel Königes Croesi in Lydien/ an des Königes Pyrrhi in Epiro/ an dem Hannibal/ und andern/ welche da sie vermeinten/ daß ihre erhaltene Antwort auf einen glücklichen Sieg Abgötterey ist ein Affen-Spiel. und Ausgang hinaus lauffen würde/ sie darüber selbsten überwunden/ geschlagen/ und verjagt worden sind. Es ist aber alle Abgötterey / alles Götzen-Opffer/ und aller Heydnischen Götter Verrichtung gegen den wahren GOTT und seinen Wercken nichts als Staub zu achten. Denn in Jenen steckt lauter Betrug/ Falschheit und Boßheit/ in diesem aber die unverfälschte Warheit. Das grosse Werck der Erschaffung ist nicht das geringste/ viel grösser aber dieses / daß er dasselbe mit hoher Weißheit regieret/ und erhält/ die Erde erleuchtet / die Sonne verfinstert/ den Himmel vertrucknet/ die Königreiche ein- und austheilet/ und daß kein Himmel so hoch/ kein Meer so tief/ kein Mensch so mächtig/ und keine Creatur so grausam/ daß nicht für Ihme alles gering-schätzig/ und für einen Augenblick zu achten: diejenigen aber/ welche Ihm mit wahren und beständigen Glauben anhangen/ als ein Gold unter dem Schaume / ein Korn unter dem Strohe/ eine Perle im Pfule/ eine Rose unter den Dornen / ein Marck unter den Beinen/ und ein Seele in einem faulen Leibe/ treulichen vertrete und erhalte. Da hingegen der Heyden Götter/ nicht weniger ihre Tempel / als die Menschen ihre Länder umb ihrer Abgötterey willen verlohren/ und derselben sich verlustig gemachet. Denn es kunten die Trojanischen Götter sich nicht vor der Griechen Gewalt beschützen/ sondern sie musten ihre Flucht mit den Menschen gen Carthago/ und von dannen gen Sicilien und Rom nehmen. Und obschon alle Heydnische Götter man in gewissen Königreichen bedienet/ und angebetet/ so siehet man doch/ wie die Hebreer von den Assyriern/ die Assyrier von den Persern/ die Perser von den Medern/ die Meder von den Griechen/ die Griechen von den Römern/ die Römer von den Gothen/ die Gothen von den Mohren/ und sofort mit ihren falschen Göttern überwunden sind/ also daß man weder Stadt noch Land/ weder Königreich noch Fürstenthum iemahls gefunden/ das nicht von andern bekrieget/ zum Theil überwunden/ zum Theil aber beherrschet/ und letzlich zusamt seinen Göttern zerstöret/ verderbet / und eingeäschert worden ist. Dahero dasjenige wahr bleibet: Was GOTT/ der alles und jedes erschaffen/ und von deme alles/ was Athem hat/ herrühret/ in seinen Schutz nimmet/ dasselbe bleibet ausser Gefahr und Anstoß.

Von dem Anthaeo. Daß Hercules den ungeheuern Kiesen Anthäum ersticket/ meinen Etliche/ es habe mit solcher Geschicht diese Bewandnis. So lange als der Tyranne Anthaeus in seinem Lande verblieben wäre / hätte ihm Hercules wegen seiner auf den Beinen habenden Macht niemahls überlägen seyn können/ nachdem sich aber derselbe dem Herculi/ ausserhalb seines Landes / zu begegnen unterstanden/ sey er überwunden/ und gleichsam in fremder Lufft ersticket Macrobius. lib. I. worden. Daß aber Anthaeus, wann er seine Mutter die Erde berühret/ jedesmahl neue Kräffte bekommen/ wollen Etliche darüber diese Deutung machen: Hercules als die Sonne / druckne durch seine übermässige Hitze alle Dinge auf dem Erdboden aus/ da hingegen die Erde wegen ihrer Kälte hinwiederum erquicke/ und gleichsam denen Verstorbenen/ und Hingezuckten das Leben gebe. Alle Kräffte der Macht haben ihr gewisses

durch die Klarheit der Buchstaben / welche ein Wort nach dem andern erkläreten/ geantwortet/ so hat der Teuffel auch hernacher bey den Heyden so viel gewircket/ daß sie unter andern auch das Feuer als was Göttliches verehret und angebetet. Daß aber der Teufel meistentheils seine Antwort auf Schrauben gesetzet/ das siehet man an dem Exempel Königes Croesi in Lydien/ an des Königes Pyrrhi in Epiro/ an dem Hannibal/ und andern/ welche da sie vermeinten/ daß ihre erhaltene Antwort auf einen glücklichen Sieg Abgötterey ist ein Affen-Spiel. und Ausgang hinaus lauffen würde/ sie darüber selbsten überwunden/ geschlagen/ und verjagt worden sind. Es ist aber alle Abgötterey / alles Götzen-Opffer/ und aller Heydnischen Götter Verrichtung gegen den wahren GOTT und seinen Wercken nichts als Staub zu achten. Denn in Jenen steckt lauter Betrug/ Falschheit und Boßheit/ in diesem aber die unverfälschte Warheit. Das grosse Werck der Erschaffung ist nicht das geringste/ viel grösser aber dieses / daß er dasselbe mit hoher Weißheit regieret/ und erhält/ die Erde erleuchtet / die Sonne verfinstert/ den Himmel vertrucknet/ die Königreiche ein- und austheilet/ und daß kein Himmel so hoch/ kein Meer so tief/ kein Mensch so mächtig/ und keine Creatur so grausam/ daß nicht für Ihme alles gering-schätzig/ und für einen Augenblick zu achten: diejenigen aber/ welche Ihm mit wahren und beständigen Glauben anhangen/ als ein Gold unter dem Schaume / ein Korn unter dem Strohe/ eine Perle im Pfule/ eine Rose unter den Dornen / ein Marck unter den Beinen/ und ein Seele in einem faulen Leibe/ treulichen vertrete und erhalte. Da hingegen der Heyden Götter/ nicht weniger ihre Tempel / als die Menschen ihre Länder umb ihrer Abgötterey willen verlohren/ und derselben sich verlustig gemachet. Denn es kunten die Trojanischen Götter sich nicht vor der Griechen Gewalt beschützen/ sondern sie musten ihre Flucht mit den Menschen gen Carthago/ und von dannen gen Sicilien und Rom nehmen. Und obschon alle Heydnische Götter man in gewissen Königreichen bedienet/ und angebetet/ so siehet man doch/ wie die Hebreer von den Assyriern/ die Assyrier von den Persern/ die Perser von den Medern/ die Meder von den Griechen/ die Griechen von den Römern/ die Römer von den Gothen/ die Gothen von den Mohren/ und sofort mit ihren falschen Göttern überwunden sind/ also daß man weder Stadt noch Land/ weder Königreich noch Fürstenthum iemahls gefunden/ das nicht von andern bekrieget/ zum Theil überwunden/ zum Theil aber beherrschet/ und letzlich zusamt seinen Göttern zerstöret/ verderbet / und eingeäschert worden ist. Dahero dasjenige wahr bleibet: Was GOTT/ der alles und jedes erschaffen/ und von deme alles/ was Athem hat/ herrühret/ in seinen Schutz nimmet/ dasselbe bleibet ausser Gefahr und Anstoß.

Von dem Anthaeo. Daß Hercules den ungeheuern Kiesen Anthäum ersticket/ meinen Etliche/ es habe mit solcher Geschicht diese Bewandnis. So lange als der Tyranne Anthaeus in seinem Lande verblieben wäre / hätte ihm Hercules wegen seiner auf den Beinen habenden Macht niemahls überlägen seyn können/ nachdem sich aber derselbe dem Herculi/ ausserhalb seines Landes / zu begegnen unterstanden/ sey er überwunden/ und gleichsam in fremder Lufft ersticket Macrobius. lib. I. worden. Daß aber Anthaeus, wann er seine Mutter die Erde berühret/ jedesmahl neue Kräffte bekommen/ wollen Etliche darüber diese Deutung machen: Hercules als die Sonne / druckne durch seine übermässige Hitze alle Dinge auf dem Erdboden aus/ da hingegen die Erde wegen ihrer Kälte hinwiederum erquicke/ und gleichsam denen Verstorbenen/ und Hingezuckten das Leben gebe. Alle Kräffte der Macht haben ihr gewisses

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        <p><note place="left">Von dem Anthaeo.</note> Daß Hercules den ungeheuern Kiesen                      Anthäum ersticket/ meinen Etliche/ es habe mit solcher Geschicht diese                      Bewandnis. So lange als der Tyranne Anthaeus in seinem Lande verblieben wäre /                      hätte ihm Hercules wegen seiner auf den Beinen habenden Macht niemahls überlägen                      seyn können/ nachdem sich aber derselbe dem Herculi/ ausserhalb seines Landes                     / zu begegnen unterstanden/ sey er überwunden/ und gleichsam in fremder Lufft                      ersticket <note place="left">Macrobius. lib. I.</note> worden. Daß aber                      Anthaeus, wann er seine Mutter die Erde berühret/ jedesmahl neue Kräffte                      bekommen/ wollen Etliche darüber diese Deutung machen: Hercules als die Sonne /                      druckne durch seine übermässige Hitze alle Dinge auf dem Erdboden aus/ da                      hingegen die Erde wegen ihrer Kälte hinwiederum erquicke/ und gleichsam denen                      Verstorbenen/ und Hingezuckten das Leben gebe. Alle Kräffte der Macht haben ihr                          gewisses
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[546/0572] durch die Klarheit der Buchstaben / welche ein Wort nach dem andern erkläreten/ geantwortet/ so hat der Teuffel auch hernacher bey den Heyden so viel gewircket/ daß sie unter andern auch das Feuer als was Göttliches verehret und angebetet. Daß aber der Teufel meistentheils seine Antwort auf Schrauben gesetzet/ das siehet man an dem Exempel Königes Croesi in Lydien/ an des Königes Pyrrhi in Epiro/ an dem Hannibal/ und andern/ welche da sie vermeinten/ daß ihre erhaltene Antwort auf einen glücklichen Sieg und Ausgang hinaus lauffen würde/ sie darüber selbsten überwunden/ geschlagen/ und verjagt worden sind. Es ist aber alle Abgötterey / alles Götzen-Opffer/ und aller Heydnischen Götter Verrichtung gegen den wahren GOTT und seinen Wercken nichts als Staub zu achten. Denn in Jenen steckt lauter Betrug/ Falschheit und Boßheit/ in diesem aber die unverfälschte Warheit. Das grosse Werck der Erschaffung ist nicht das geringste/ viel grösser aber dieses / daß er dasselbe mit hoher Weißheit regieret/ und erhält/ die Erde erleuchtet / die Sonne verfinstert/ den Himmel vertrucknet/ die Königreiche ein- und austheilet/ und daß kein Himmel so hoch/ kein Meer so tief/ kein Mensch so mächtig/ und keine Creatur so grausam/ daß nicht für Ihme alles gering-schätzig/ und für einen Augenblick zu achten: diejenigen aber/ welche Ihm mit wahren und beständigen Glauben anhangen/ als ein Gold unter dem Schaume / ein Korn unter dem Strohe/ eine Perle im Pfule/ eine Rose unter den Dornen / ein Marck unter den Beinen/ und ein Seele in einem faulen Leibe/ treulichen vertrete und erhalte. Da hingegen der Heyden Götter/ nicht weniger ihre Tempel / als die Menschen ihre Länder umb ihrer Abgötterey willen verlohren/ und derselben sich verlustig gemachet. Denn es kunten die Trojanischen Götter sich nicht vor der Griechen Gewalt beschützen/ sondern sie musten ihre Flucht mit den Menschen gen Carthago/ und von dannen gen Sicilien und Rom nehmen. Und obschon alle Heydnische Götter man in gewissen Königreichen bedienet/ und angebetet/ so siehet man doch/ wie die Hebreer von den Assyriern/ die Assyrier von den Persern/ die Perser von den Medern/ die Meder von den Griechen/ die Griechen von den Römern/ die Römer von den Gothen/ die Gothen von den Mohren/ und sofort mit ihren falschen Göttern überwunden sind/ also daß man weder Stadt noch Land/ weder Königreich noch Fürstenthum iemahls gefunden/ das nicht von andern bekrieget/ zum Theil überwunden/ zum Theil aber beherrschet/ und letzlich zusamt seinen Göttern zerstöret/ verderbet / und eingeäschert worden ist. Dahero dasjenige wahr bleibet: Was GOTT/ der alles und jedes erschaffen/ und von deme alles/ was Athem hat/ herrühret/ in seinen Schutz nimmet/ dasselbe bleibet ausser Gefahr und Anstoß. Abgötterey ist ein Affen-Spiel. Daß Hercules den ungeheuern Kiesen Anthäum ersticket/ meinen Etliche/ es habe mit solcher Geschicht diese Bewandnis. So lange als der Tyranne Anthaeus in seinem Lande verblieben wäre / hätte ihm Hercules wegen seiner auf den Beinen habenden Macht niemahls überlägen seyn können/ nachdem sich aber derselbe dem Herculi/ ausserhalb seines Landes / zu begegnen unterstanden/ sey er überwunden/ und gleichsam in fremder Lufft ersticket worden. Daß aber Anthaeus, wann er seine Mutter die Erde berühret/ jedesmahl neue Kräffte bekommen/ wollen Etliche darüber diese Deutung machen: Hercules als die Sonne / druckne durch seine übermässige Hitze alle Dinge auf dem Erdboden aus/ da hingegen die Erde wegen ihrer Kälte hinwiederum erquicke/ und gleichsam denen Verstorbenen/ und Hingezuckten das Leben gebe. Alle Kräffte der Macht haben ihr gewisses Von dem Anthaeo. Macrobius. lib. I.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/572>, abgerufen am 25.11.2024.