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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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de der Erden verborgene Metall/ mit Mühe und Arbeit an das Tagelicht bringet/ auf mancher Zäche an die zwey/ drey / bis vierhundert Lachtern unter die Erde/ Stollen-weise/ hinein fähret / daselbst Schlägel und Eisen zur Hand nimmet/ und seine Arbeit an die 6. bis 8. Stunden verrichtet. Hernacher aber/ wenn er seine Arbeit verfahren/ seinen Weeg wieder zurücke nehmen mus.

Der Müntze Anfang.

MIr lassen denselben in seinem Werthe/ und wollen ferner sehen/ wie das mit so grosser Mühe aus dem Erdboden gezogene Metall hernachmahls vermüntzet werde. Vor der Sündfluth wuste man nichts von der Müntze/ sondern ein jeder ernehrete sich von dem Seinigen durch Tauschen und Vertauschen; Nach der Sündfluth aber/ da die Kinder Noae sich in die drey Theile der Welt vertheileten/ Ebers Enckel und die Seinigen über die See fuhren/ und der gewaltige Nimrod sein Reich in Chaldea befestige/ da muste man nach Silber und Gold/ als nach den Nerven und Sehn-Adern des Handel und Wandels/ trachten. Gen. 14. Denn/ es gedencket die Schrifft/ daß GOTT den Ertz-Vater Abraham an Gold / Silber/ Leuten und Viehe reichlich gesegnet/ welches ohngefehr 200. Jahr nach der Sündfluth geschehen. Ob es aber gemüntztes und geprägtes Silber gewesen / ist ungewiß. Ein wenig hernach/ Gen. 20. erwehnet die Schrifft des Abimelechs/ dem Abraham tausend Silberlinge gegeben/ und daß Abraham für vierhundert Seckel ein Begräbnis gekaufft/ welches er mit Landes Währung/ das ist/ mit gänger und geber Müntze bezahlet. Woraus erscheinet / daß zu des Abrahams Zeiten schon in dem gelobten Lande/ in Chaldea/ und zur Zeit der ersten Monarchi Anfang muß Müntze/ und zwar von lauterem feinen Golde und Silber/ gewesen seyn. Wer aber zum ersten das Gold aufgebracht/ und dasselbe gemüntzet/ wird in Zweiffel gezogen. Denn/ weil man sich an unterschiedlichen Oertern unterschiedener Müntze gebrauchet/ so will jede Nation desselben Urheber seyn. Der Prophet nennet das Babylonische Reich das güldene Haupt/ das Persische die silberne Brust/ das Griechische das Metalline / und das Römische von Thon und Eisen vermengtes. Dahero etliche herführen wollen/ daß zur ersten Zeit nichts als güldene und silberne hernacher küpfferne / und denn vermengte Müntze eingeführet/ welches aber nicht allerdinges eintreffen will. Die Jüden hatten zweyerley Müntze/ und Gewichte/ als die Kirchen- und Land-Seckel. Auf der ältesten Müntze/ schreibet man/ soll ein Schiff und ein zweyfaches Haupt gepräget gewesen seyn/ damit sich des Noae Nachkommen seiner wunder baren Schiffahrt/ bey ereigneter Sündfluth/ erinnern möchten. Ferner hat man auch Gold und Silber denen Göttern und grossen Herren zu Ehren/ wie noch heutiges Tages geschiehet/ gepräget/ damit man beydes der Religion nicht vergessen/ und zugleich auch sich aus der geprägten Müntze seiner ordentlichen Obrigkeit erinnern könnte. Der alten Araber führeten in ihren Müntzen ein Schaf; die Perfer einen Schützen: Die Lacedae monier einen Stern: die Teutschen eine Seege: Die Athenienser eine Eule: Die

de der Erden verborgene Metall/ mit Mühe und Arbeit an das Tagelicht bringet/ auf mancher Zäche an die zwey/ drey / bis vierhundert Lachtern unter die Erde/ Stollen-weise/ hinein fähret / daselbst Schlägel und Eisen zur Hand nimmet/ und seine Arbeit an die 6. bis 8. Stunden verrichtet. Hernacher aber/ wenn er seine Arbeit verfahren/ seinen Weeg wieder zurücke nehmen mus.

Der Müntze Anfang.

MIr lassen denselben in seinem Werthe/ und wollen ferner sehen/ wie das mit so grosser Mühe aus dem Erdboden gezogene Metall hernachmahls vermüntzet werde. Vor der Sündfluth wuste man nichts von der Müntze/ sondern ein jeder ernehrete sich von dem Seinigen durch Tauschen und Vertauschen; Nach der Sündfluth aber/ da die Kinder Noae sich in die drey Theile der Welt vertheileten/ Ebers Enckel und die Seinigen über die See fuhren/ und der gewaltige Nimrod sein Reich in Chaldea befestige/ da muste man nach Silber und Gold/ als nach den Nerven und Sehn-Adern des Handel und Wandels/ trachten. Gen. 14. Denn/ es gedencket die Schrifft/ daß GOTT den Ertz-Vater Abraham an Gold / Silber/ Leuten und Viehe reichlich gesegnet/ welches ohngefehr 200. Jahr nach der Sündfluth geschehen. Ob es aber gemüntztes und geprägtes Silber gewesen / ist ungewiß. Ein wenig hernach/ Gen. 20. erwehnet die Schrifft des Abimelechs/ dem Abraham tausend Silberlinge gegeben/ und daß Abraham für vierhundert Seckel ein Begräbnis gekaufft/ welches er mit Landes Währung/ das ist/ mit gänger und geber Müntze bezahlet. Woraus erscheinet / daß zu des Abrahams Zeiten schon in dem gelobten Lande/ in Chaldea/ und zur Zeit der ersten Monarchi Anfang muß Müntze/ und zwar von lauterem feinen Golde und Silber/ gewesen seyn. Wer aber zum ersten das Gold aufgebracht/ und dasselbe gemüntzet/ wird in Zweiffel gezogen. Denn/ weil man sich an unterschiedlichen Oertern unterschiedener Müntze gebrauchet/ so will jede Nation desselben Urheber seyn. Der Prophet nennet das Babylonische Reich das güldene Haupt/ das Persische die silberne Brust/ das Griechische das Metalline / und das Römische von Thon und Eisen vermengtes. Dahero etliche herführen wollen/ daß zur ersten Zeit nichts als güldene und silberne hernacher küpfferne / und denn vermengte Müntze eingeführet/ welches aber nicht allerdinges eintreffen will. Die Jüden hatten zweyerley Müntze/ und Gewichte/ als die Kirchen- und Land-Seckel. Auf der ältesten Müntze/ schreibet man/ soll ein Schiff und ein zweyfaches Haupt gepräget gewesen seyn/ damit sich des Noae Nachkommen seiner wunder baren Schiffahrt/ bey ereigneter Sündfluth/ erinnern möchten. Ferner hat man auch Gold und Silber denen Göttern und grossen Herren zu Ehren/ wie noch heutiges Tages geschiehet/ gepräget/ damit man beydes der Religion nicht vergessen/ und zugleich auch sich aus der geprägten Müntze seiner ordentlichen Obrigkeit erinnern könnte. Der alten Araber führeten in ihren Müntzen ein Schaf; die Perfer einen Schützen: Die Lacedae monier einen Stern: die Teutschen eine Seege: Die Athenienser eine Eule: Die

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de der Erden verborgene Metall/ mit                      Mühe und Arbeit an das Tagelicht bringet/ auf mancher Zäche an die zwey/ drey                     / bis vierhundert Lachtern unter die Erde/ Stollen-weise/ hinein fähret /                      daselbst Schlägel und Eisen zur Hand nimmet/ und seine Arbeit an die 6. bis 8.                      Stunden verrichtet. Hernacher aber/ wenn er seine Arbeit verfahren/ seinen                      Weeg wieder zurücke nehmen mus.</p>
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[524/0548] de der Erden verborgene Metall/ mit Mühe und Arbeit an das Tagelicht bringet/ auf mancher Zäche an die zwey/ drey / bis vierhundert Lachtern unter die Erde/ Stollen-weise/ hinein fähret / daselbst Schlägel und Eisen zur Hand nimmet/ und seine Arbeit an die 6. bis 8. Stunden verrichtet. Hernacher aber/ wenn er seine Arbeit verfahren/ seinen Weeg wieder zurücke nehmen mus. Der Müntze Anfang. MIr lassen denselben in seinem Werthe/ und wollen ferner sehen/ wie das mit so grosser Mühe aus dem Erdboden gezogene Metall hernachmahls vermüntzet werde. Vor der Sündfluth wuste man nichts von der Müntze/ sondern ein jeder ernehrete sich von dem Seinigen durch Tauschen und Vertauschen; Nach der Sündfluth aber/ da die Kinder Noae sich in die drey Theile der Welt vertheileten/ Ebers Enckel und die Seinigen über die See fuhren/ und der gewaltige Nimrod sein Reich in Chaldea befestige/ da muste man nach Silber und Gold/ als nach den Nerven und Sehn-Adern des Handel und Wandels/ trachten. Denn/ es gedencket die Schrifft/ daß GOTT den Ertz-Vater Abraham an Gold / Silber/ Leuten und Viehe reichlich gesegnet/ welches ohngefehr 200. Jahr nach der Sündfluth geschehen. Ob es aber gemüntztes und geprägtes Silber gewesen / ist ungewiß. Ein wenig hernach/ erwehnet die Schrifft des Abimelechs/ dem Abraham tausend Silberlinge gegeben/ und daß Abraham für vierhundert Seckel ein Begräbnis gekaufft/ welches er mit Landes Währung/ das ist/ mit gänger und geber Müntze bezahlet. Woraus erscheinet / daß zu des Abrahams Zeiten schon in dem gelobten Lande/ in Chaldea/ und zur Zeit der ersten Monarchi Anfang muß Müntze/ und zwar von lauterem feinen Golde und Silber/ gewesen seyn. Wer aber zum ersten das Gold aufgebracht/ und dasselbe gemüntzet/ wird in Zweiffel gezogen. Denn/ weil man sich an unterschiedlichen Oertern unterschiedener Müntze gebrauchet/ so will jede Nation desselben Urheber seyn. Der Prophet nennet das Babylonische Reich das güldene Haupt/ das Persische die silberne Brust/ das Griechische das Metalline / und das Römische von Thon und Eisen vermengtes. Dahero etliche herführen wollen/ daß zur ersten Zeit nichts als güldene und silberne hernacher küpfferne / und denn vermengte Müntze eingeführet/ welches aber nicht allerdinges eintreffen will. Die Jüden hatten zweyerley Müntze/ und Gewichte/ als die Kirchen- und Land-Seckel. Auf der ältesten Müntze/ schreibet man/ soll ein Schiff und ein zweyfaches Haupt gepräget gewesen seyn/ damit sich des Noae Nachkommen seiner wunder baren Schiffahrt/ bey ereigneter Sündfluth/ erinnern möchten. Ferner hat man auch Gold und Silber denen Göttern und grossen Herren zu Ehren/ wie noch heutiges Tages geschiehet/ gepräget/ damit man beydes der Religion nicht vergessen/ und zugleich auch sich aus der geprägten Müntze seiner ordentlichen Obrigkeit erinnern könnte. Der alten Araber führeten in ihren Müntzen ein Schaf; die Perfer einen Schützen: Die Lacedae monier einen Stern: die Teutschen eine Seege: Die Athenienser eine Eule: Die Gen. 14. Gen. 20.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/548>, abgerufen am 22.11.2024.