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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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eine Einfarth. Und gleichwie die Ertzte und Metallen in den Berg-Vesten/ gleich als in einem wohlverwahrten Kasten/ verschlossen; Also dienen hierzu Schlägel/ und Hämmer/ welche die Felsen durchschlagen/ und den Weg zu den Ertzten eröffnen. Will aber die Hand-Arbeit nicht zureichen/ so gebraucht man sich/ wie gedacht/ des Feuers.

Des Berg-Wercks Nutzen. Der Bergmann fähret nicht aus Wollust/ sondern um der abgetheilten Arbeit willen in die Grube/ verrichtet / was ihm durch seine Obern angewiesen/ arbeitet auf der Strasse: bohret: Läufft Ertzt oder Berg hinweg: ziehet Haspel/ und hänget/ als eine sehr nützliche Arbeit/ Holtz. Denn wofern man den Nutzen/ welcher sich von dieser Arbeit auf alle Stände in dem menschlichen Leben erstrecket/ betrachtet/ so wird man inne / daß das Bergwerck/ und die dabey vorgehende Arbeit/ auch die Ehre GOttes befördert. Da Salomo die Stätte GOTTES zu Jerusalem bauete/ da muste Gold und Silber bey der Hand seyn. GOTT selbst gebrauchte in seinem Tabernacul Gold / damit man denen Israeliten die verborgene Geheimnisse und andere hohe Artickel in den güldenen Vorbildern erinnern sollte. Gestalt denn das Levitische Gestiffte viel Gold und Silber hatte/ darinnen GOTT durch Mosen viel heimliche und künfftige Dinge abreissen und vorbilden ließ/ wie es nemlich in Zukunfft mit der allgemeinen Christenheit/ wenn der Messias in das Fleisch kommen/ und die es nachmahls in Ewigkeit bey dem Himmlischen Wesen hergehen werde. Wenn des mühsamen Berg-Manns Hände sincke sollten/ würde es schlecht mit der Beschützung des Vaterlandes/ mit der Landes-Obrigkeit Einkünfften/ und der Unterthanen Versorgung hergehen. Und ob man schon Friede und Ruhe hat/ so weis man doch nicht/ wie lange sein aufsätziger Nachtbar stille sitzet. Tempore pacis cogitandum est de bello. Bey Friedens-Zeiten/ Sallusti[unleserliches Material]. soll man auf Waffen/ Munition, Rüstungen und allerhand Gewehre dencken/ welches anders nirgends herzunehmen/ als daß sie der Berg-Mann graben muß. Der Erdboden wird nicht mit den Händen umgestürtzet / sondern der eiserne Pflug muß es thun. So lange der fromme Samuel die 1. Sam. 13. 22. Israelitten mit seinem Gebet schützete / da war es Friede; wie aber Saul in die Regierung kam/ da mangelte es an Wehr und Waffen/ und war zur Zeit des Streites in des gantzen Volckes Hand/ das mit Saul und Jonathan zoge/ kein Schwerd noch Spieß/ ohne allein Saul und Jonathan hatten Waffen. Berg-Leute/ sagt man/ sind Werck-Leute/ die wohl rechtschaffen arbeiten können/ welche/ zum Zeugnisse dessen/ das also genannte Ars-Leder und Knie-Biegel zum Unterscheid der andern Handwercker haben/ welche ihre laderne Schurtz-Felle vorne her tragen; Die Ursache aber/ warum sie solche Leder hinter sich und auf den Knien führen/ ist die/ daß sie ihre Arbeit an feuchten/ nassen und schlammichten Oertern offt sitzende und kniende Laertius in Vita Diogenis. verrichten. Der kluge Diogenes sahe einsmahls einen stoltzen doch weibischen und blöden Kerl mit einem Kleide von einer Löwen-Haut einher tretten/ zu dem sprach er: Wenn wilst du einmahl nachlassen/ die Decke der Tugend zu beschimpffen? Siehet man sich jetzo in der Welt um/ so kleiden Dessen gefährlicher Zustand. sich die meisten/ wo nicht in Löwen-iedoch in Elends-Häute / und blicken ihnen doch allenthalben des Midoe Ohren häuffig herfür. Viel eine demüthigere Kleidung führet der kluge und arbeitsame Berg-Mann/ wenn er die Gänge und Klüffte durchfähret/ allen gifftigen Gestanck auffrisset/ und sich / gleich denen Soldaten/ der täglichen Todes-Gefahr unterwirffet/ an sich. Denn es ist nicht ein Geringes/ wenn er das in dem tieffesten Grun-

eine Einfarth. Und gleichwie die Ertzte und Metallen in den Berg-Vesten/ gleich als in einem wohlverwahrten Kasten/ verschlossen; Also dienen hierzu Schlägel/ und Hämmer/ welche die Felsen durchschlagen/ und den Weg zu den Ertzten eröffnen. Will aber die Hand-Arbeit nicht zureichen/ so gebraucht man sich/ wie gedacht/ des Feuers.

Des Berg-Wercks Nutzen. Der Bergmann fähret nicht aus Wollust/ sondern um der abgetheilten Arbeit willen in die Grube/ verrichtet / was ihm durch seine Obern angewiesen/ arbeitet auf der Strasse: bohret: Läufft Ertzt oder Berg hinweg: ziehet Haspel/ und hänget/ als eine sehr nützliche Arbeit/ Holtz. Denn wofern man den Nutzen/ welcher sich von dieser Arbeit auf alle Stände in dem menschlichen Leben erstrecket/ betrachtet/ so wird man inne / daß das Bergwerck/ und die dabey vorgehende Arbeit/ auch die Ehre GOttes befördert. Da Salomo die Stätte GOTTES zu Jerusalem bauete/ da muste Gold und Silber bey der Hand seyn. GOTT selbst gebrauchte in seinem Tabernacul Gold / damit man denen Israeliten die verborgene Geheimnisse und andere hohe Artickel in den güldenen Vorbildern erinnern sollte. Gestalt denn das Levitische Gestiffte viel Gold und Silber hatte/ darinnen GOTT durch Mosen viel heimliche und künfftige Dinge abreissen und vorbilden ließ/ wie es nemlich in Zukunfft mit der allgemeinen Christenheit/ wenn der Messias in das Fleisch kommen/ und die es nachmahls in Ewigkeit bey dem Himmlischen Wesen hergehen werde. Wenn des mühsamen Berg-Manns Hände sincke sollten/ würde es schlecht mit der Beschützung des Vaterlandes/ mit der Landes-Obrigkeit Einkünfften/ und der Unterthanen Versorgung hergehen. Und ob man schon Friede und Ruhe hat/ so weis man doch nicht/ wie lange sein aufsätziger Nachtbar stille sitzet. Tempore pacis cogitandum est de bello. Bey Friedens-Zeiten/ Sallusti[unleserliches Material]. soll man auf Waffen/ Munition, Rüstungen und allerhand Gewehre dencken/ welches anders nirgends herzunehmen/ als daß sie der Berg-Mann graben muß. Der Erdboden wird nicht mit den Händen umgestürtzet / sondern der eiserne Pflug muß es thun. So lange der fromme Samuel die 1. Sam. 13. 22. Israelitten mit seinem Gebet schützete / da war es Friede; wie aber Saul in die Regierung kam/ da mangelte es an Wehr und Waffen/ und war zur Zeit des Streites in des gantzen Volckes Hand/ das mit Saul und Jonathan zoge/ kein Schwerd noch Spieß/ ohne allein Saul und Jonathan hatten Waffen. Berg-Leute/ sagt man/ sind Werck-Leute/ die wohl rechtschaffen arbeiten können/ welche/ zum Zeugnisse dessen/ das also genannte Ars-Leder und Knie-Biegel zum Unterscheid der andern Handwercker haben/ welche ihre laderne Schurtz-Felle vorne her tragen; Die Ursache aber/ warum sie solche Leder hinter sich und auf den Knien führen/ ist die/ daß sie ihre Arbeit an feuchten/ nassen und schlammichten Oertern offt sitzende und kniende Laërtius in Vita Diogenis. verrichten. Der kluge Diogenes sahe einsmahls einen stoltzen doch weibischen und blöden Kerl mit einem Kleide von einer Löwen-Haut einher tretten/ zu dem sprach er: Wenn wilst du einmahl nachlassen/ die Decke der Tugend zu beschimpffen? Siehet man sich jetzo in der Welt um/ so kleiden Dessen gefährlicher Zustand. sich die meisten/ wo nicht in Löwen-iedoch in Elends-Häute / und blicken ihnen doch allenthalben des Midoe Ohren häuffig herfür. Viel eine demüthigere Kleidung führet der kluge und arbeitsame Berg-Mann/ wenn er die Gänge und Klüffte durchfähret/ allen gifftigen Gestanck auffrisset/ und sich / gleich denen Soldaten/ der täglichen Todes-Gefahr unterwirffet/ an sich. Denn es ist nicht ein Geringes/ wenn er das in dem tieffesten Grun-

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[523/0547] eine Einfarth. Und gleichwie die Ertzte und Metallen in den Berg-Vesten/ gleich als in einem wohlverwahrten Kasten/ verschlossen; Also dienen hierzu Schlägel/ und Hämmer/ welche die Felsen durchschlagen/ und den Weg zu den Ertzten eröffnen. Will aber die Hand-Arbeit nicht zureichen/ so gebraucht man sich/ wie gedacht/ des Feuers. Der Bergmann fähret nicht aus Wollust/ sondern um der abgetheilten Arbeit willen in die Grube/ verrichtet / was ihm durch seine Obern angewiesen/ arbeitet auf der Strasse: bohret: Läufft Ertzt oder Berg hinweg: ziehet Haspel/ und hänget/ als eine sehr nützliche Arbeit/ Holtz. Denn wofern man den Nutzen/ welcher sich von dieser Arbeit auf alle Stände in dem menschlichen Leben erstrecket/ betrachtet/ so wird man inne / daß das Bergwerck/ und die dabey vorgehende Arbeit/ auch die Ehre GOttes befördert. Da Salomo die Stätte GOTTES zu Jerusalem bauete/ da muste Gold und Silber bey der Hand seyn. GOTT selbst gebrauchte in seinem Tabernacul Gold / damit man denen Israeliten die verborgene Geheimnisse und andere hohe Artickel in den güldenen Vorbildern erinnern sollte. Gestalt denn das Levitische Gestiffte viel Gold und Silber hatte/ darinnen GOTT durch Mosen viel heimliche und künfftige Dinge abreissen und vorbilden ließ/ wie es nemlich in Zukunfft mit der allgemeinen Christenheit/ wenn der Messias in das Fleisch kommen/ und die es nachmahls in Ewigkeit bey dem Himmlischen Wesen hergehen werde. Wenn des mühsamen Berg-Manns Hände sincke sollten/ würde es schlecht mit der Beschützung des Vaterlandes/ mit der Landes-Obrigkeit Einkünfften/ und der Unterthanen Versorgung hergehen. Und ob man schon Friede und Ruhe hat/ so weis man doch nicht/ wie lange sein aufsätziger Nachtbar stille sitzet. Tempore pacis cogitandum est de bello. Bey Friedens-Zeiten/ soll man auf Waffen/ Munition, Rüstungen und allerhand Gewehre dencken/ welches anders nirgends herzunehmen/ als daß sie der Berg-Mann graben muß. Der Erdboden wird nicht mit den Händen umgestürtzet / sondern der eiserne Pflug muß es thun. So lange der fromme Samuel die Israelitten mit seinem Gebet schützete / da war es Friede; wie aber Saul in die Regierung kam/ da mangelte es an Wehr und Waffen/ und war zur Zeit des Streites in des gantzen Volckes Hand/ das mit Saul und Jonathan zoge/ kein Schwerd noch Spieß/ ohne allein Saul und Jonathan hatten Waffen. Berg-Leute/ sagt man/ sind Werck-Leute/ die wohl rechtschaffen arbeiten können/ welche/ zum Zeugnisse dessen/ das also genannte Ars-Leder und Knie-Biegel zum Unterscheid der andern Handwercker haben/ welche ihre laderne Schurtz-Felle vorne her tragen; Die Ursache aber/ warum sie solche Leder hinter sich und auf den Knien führen/ ist die/ daß sie ihre Arbeit an feuchten/ nassen und schlammichten Oertern offt sitzende und kniende verrichten. Der kluge Diogenes sahe einsmahls einen stoltzen doch weibischen und blöden Kerl mit einem Kleide von einer Löwen-Haut einher tretten/ zu dem sprach er: Wenn wilst du einmahl nachlassen/ die Decke der Tugend zu beschimpffen? Siehet man sich jetzo in der Welt um/ so kleiden sich die meisten/ wo nicht in Löwen-iedoch in Elends-Häute / und blicken ihnen doch allenthalben des Midoe Ohren häuffig herfür. Viel eine demüthigere Kleidung führet der kluge und arbeitsame Berg-Mann/ wenn er die Gänge und Klüffte durchfähret/ allen gifftigen Gestanck auffrisset/ und sich / gleich denen Soldaten/ der täglichen Todes-Gefahr unterwirffet/ an sich. Denn es ist nicht ein Geringes/ wenn er das in dem tieffesten Grun- Des Berg-Wercks Nutzen. Sallusti_ . 1. Sam. 13. 22. Laërtius in Vita Diogenis. Dessen gefährlicher Zustand.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/547>, abgerufen am 23.11.2024.