[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.gelescht/ aus dem Test gehoben / hernach mit einer messingenen Bürste sauber abgekratzet/ und glat gehämmert / gewogen/ das Gewichte und die Zeche darauf gezeichnet/ alsdann in Zehenden gebracht/ da der Wardien eine Probe daraus hauet/ und auf die seine Probe liefert. Wie nun dieses alles nicht eine geringe Arbeit; Also wird auch dieselbe in folgenden wenigen Versen entworffen. Ein frölich/ frisch und freyes Volck das sind die treuen Bergwercks-Leute / Sie bringen in der gantzen Welt die stets verlangte beste Beute / Die Erde speyt sie täglich aus/ und schluckt sie immer wieder ein. Der Abgrund ist Jhn allen mehr als etwan nur der Tag gemein. Sie sind die rechten Erden-Mäuse / Rauch/ Schwaden/ Dampf ist ihre Speise. Sie kriechen in der Erden-Bauch herumb als wie die Spulen-Würme. Sie sprengen Felß und Klufft entzwey/ und ob es noch um sie so stürme; Kömmt man auf einen guten Gang/ muß Schlägel und das Eisen her; Da setzt man an/ da geht es drauff bald hie bald da die Läng die Queer / Da müssen von dem Schlag und Schallen Auch manchmahl gantze Wände fallen. Hier dient ein flaches Gruben-Liecht die Tasche/ Tscherber und Knie-Bügel. Das Schurtz-Fell für dem Hinter-Sitz: die Wündschel-Ruthe ist ihr Spiegel / Sie zeigt den rechten Tage-Schacht; so rüstet man sich zu der Fahrt Durch ein GOTT angenehmes Lied/ daß er sie auf dem Weeg bewahrt. Das Haspel-Spiel muß sie denn preisen Wie sie sich in der Klufft beweisen. Woraus erscheinet/ daß der Berg-Leute Ein- und Ausfahren nicht etwan auf Karren und Wägen/ sondern sich in die hundert und mehr Lachtern hinein in das Erdreich erstrecke. Damit aber dieses beschwerliche und lauter Gefahr nach sich ziehende Werck denen/ so an die Berg-Arbeit gewohnet/ desto anmuthiger falle/ so nennet man das tieffe Steigen in die Berge gelescht/ aus dem Test gehoben / hernach mit einer messingenen Bürste sauber abgekratzet/ und glat gehämmert / gewogen/ das Gewichte und die Zeche darauf gezeichnet/ alsdann in Zehenden gebracht/ da der Wardien eine Probe daraus hauet/ und auf die seine Probe liefert. Wie nun dieses alles nicht eine geringe Arbeit; Also wird auch dieselbe in folgenden wenigen Versen entworffen. Ein frölich/ frisch und freyes Volck das sind die treuen Bergwercks-Leute / Sie bringen in der gantzen Welt die stets verlangte beste Beute / Die Erde speyt sie täglich aus/ und schluckt sie immer wieder ein. Der Abgrund ist Jhn allen mehr als etwan nur der Tag gemein. Sie sind die rechten Erden-Mäuse / Rauch/ Schwaden/ Dampf ist ihre Speise. Sie kriechen in der Erden-Bauch herumb als wie die Spulen-Würme. Sie sprengen Felß und Klufft entzwey/ und ob es noch um sie so stürme; Kömmt man auf einen guten Gang/ muß Schlägel und das Eisen her; Da setzt man an/ da geht es drauff bald hie bald da die Läng die Queer / Da müssen von dem Schlag und Schallen Auch manchmahl gantze Wände fallen. Hier dient ein flaches Gruben-Liecht die Tasche/ Tscherber und Knie-Bügel. Das Schurtz-Fell für dem Hinter-Sitz: die Wündschel-Ruthe ist ihr Spiegel / Sie zeigt den rechten Tage-Schacht; so rüstet man sich zu der Fahrt Durch ein GOTT angenehmes Lied/ daß er sie auf dem Weeg bewahrt. Das Haspel-Spiel muß sie denn preisen Wie sie sich in der Klufft beweisen. Woraus erscheinet/ daß der Berg-Leute Ein- und Ausfahren nicht etwan auf Karren und Wägen/ sondern sich in die hundert und mehr Lachtern hinein in das Erdreich erstrecke. Damit aber dieses beschwerliche und lauter Gefahr nach sich ziehende Werck denen/ so an die Berg-Arbeit gewohnet/ desto anmuthiger falle/ so nennet man das tieffe Steigen in die Berge <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0546" n="522"/> gelescht/ aus dem Test gehoben / hernach mit einer messingenen Bürste sauber abgekratzet/ und glat gehämmert / gewogen/ das Gewichte und die Zeche darauf gezeichnet/ alsdann in Zehenden gebracht/ da der Wardien eine Probe daraus hauet/ und auf die seine Probe liefert. Wie nun dieses alles nicht eine geringe Arbeit; Also wird auch dieselbe in folgenden wenigen Versen entworffen.</p> <p>Ein frölich/ frisch und freyes Volck das sind die treuen Bergwercks-Leute /</p> <p>Sie bringen in der gantzen Welt die stets verlangte beste Beute /</p> <p>Die Erde speyt sie täglich aus/ und schluckt sie immer wieder ein.</p> <p>Der Abgrund ist Jhn allen mehr als etwan nur der Tag gemein.</p> <p>Sie sind die rechten Erden-Mäuse /</p> <p>Rauch/ Schwaden/ Dampf ist ihre Speise.</p> <p>Sie kriechen in der Erden-Bauch herumb als wie die Spulen-Würme.</p> <p>Sie sprengen Felß und Klufft entzwey/ und ob es noch um sie so stürme;</p> <p>Kömmt man auf einen guten Gang/ muß Schlägel und das Eisen her;</p> <p>Da setzt man an/ da geht es drauff bald hie bald da die Läng die Queer /</p> <p>Da müssen von dem Schlag und Schallen</p> <p>Auch manchmahl gantze Wände fallen.</p> <p>Hier dient ein flaches Gruben-Liecht die Tasche/ Tscherber und Knie-Bügel.</p> <p>Das Schurtz-Fell für dem Hinter-Sitz: die Wündschel-Ruthe ist ihr Spiegel /</p> <p>Sie zeigt den rechten Tage-Schacht; so rüstet man sich zu der Fahrt</p> <p>Durch ein GOTT angenehmes Lied/ daß er sie auf dem Weeg bewahrt.</p> <p>Das Haspel-Spiel muß sie denn preisen</p> <p>Wie sie sich in der Klufft beweisen.</p> <p>Woraus erscheinet/ daß der Berg-Leute Ein- und Ausfahren nicht etwan auf Karren und Wägen/ sondern sich in die hundert und mehr Lachtern hinein in das Erdreich erstrecke. Damit aber dieses beschwerliche und lauter Gefahr nach sich ziehende Werck denen/ so an die Berg-Arbeit gewohnet/ desto anmuthiger falle/ so nennet man das tieffe Steigen in die Berge </p> </div> </body> </text> </TEI> [522/0546]
gelescht/ aus dem Test gehoben / hernach mit einer messingenen Bürste sauber abgekratzet/ und glat gehämmert / gewogen/ das Gewichte und die Zeche darauf gezeichnet/ alsdann in Zehenden gebracht/ da der Wardien eine Probe daraus hauet/ und auf die seine Probe liefert. Wie nun dieses alles nicht eine geringe Arbeit; Also wird auch dieselbe in folgenden wenigen Versen entworffen.
Ein frölich/ frisch und freyes Volck das sind die treuen Bergwercks-Leute /
Sie bringen in der gantzen Welt die stets verlangte beste Beute /
Die Erde speyt sie täglich aus/ und schluckt sie immer wieder ein.
Der Abgrund ist Jhn allen mehr als etwan nur der Tag gemein.
Sie sind die rechten Erden-Mäuse /
Rauch/ Schwaden/ Dampf ist ihre Speise.
Sie kriechen in der Erden-Bauch herumb als wie die Spulen-Würme.
Sie sprengen Felß und Klufft entzwey/ und ob es noch um sie so stürme;
Kömmt man auf einen guten Gang/ muß Schlägel und das Eisen her;
Da setzt man an/ da geht es drauff bald hie bald da die Läng die Queer /
Da müssen von dem Schlag und Schallen
Auch manchmahl gantze Wände fallen.
Hier dient ein flaches Gruben-Liecht die Tasche/ Tscherber und Knie-Bügel.
Das Schurtz-Fell für dem Hinter-Sitz: die Wündschel-Ruthe ist ihr Spiegel /
Sie zeigt den rechten Tage-Schacht; so rüstet man sich zu der Fahrt
Durch ein GOTT angenehmes Lied/ daß er sie auf dem Weeg bewahrt.
Das Haspel-Spiel muß sie denn preisen
Wie sie sich in der Klufft beweisen.
Woraus erscheinet/ daß der Berg-Leute Ein- und Ausfahren nicht etwan auf Karren und Wägen/ sondern sich in die hundert und mehr Lachtern hinein in das Erdreich erstrecke. Damit aber dieses beschwerliche und lauter Gefahr nach sich ziehende Werck denen/ so an die Berg-Arbeit gewohnet/ desto anmuthiger falle/ so nennet man das tieffe Steigen in die Berge
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/546>, abgerufen am 17.06.2024. |