[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.GOTT ist allmächtig auch in dem Geringsten/ und solches siehet man an den Bern- oder Agtstein/ Kampffer / Petrolien/ Erdwächse/ Alaune/ Saltze/ Kupfer/ und andern pechigten Wassern. Metall. Es wird aber alles das jenige/ was vollkommen oder gediegen/ oder unrein und unvollkommen Metall/ oder ein irrdischer Leib genennet/ welches GOTT in den Gängen/ Klüfften/ Flötzen und Stöcken aus subtiler Erde und fetten Dünsten würcket/ durch natürliche Hitze aus Erd und Wasser zusammenziehet/ und solches miteinander vermenget/ also/ daß daraus ein guter und schwefelichter Saamen gemacht/ nachgehends darvon allerhand Berg- und Metallen-Arten gezeitiget/ und in ein bessers verwandelt/ bis es gediegen zu seinen vollständigen Wesen formiret/ und/ vermittelst des Schmeltz-Brenn- und Treibe-Ofens/ aus seiner natürlichen Wirckung gantz rein Aristor. lib. de mirabilib. auscult. und sauber gemacht wird. Nahe bey der Stadt Philippe/ sagt man/ soll ein Metall gefunden werden / dessen abgeschnittene Schnitzlein wachsen/ und sichtbarliches Gold herfür bringen. Man sagt auch/ daß in Cypern/ nahe bey Lyrria/ wie man es nennet / Eisen durch die Natur ebenmässig mit Verwunderung herfürgebracht werde/ welches / wann es in Stücken zerschnitten/ gesäet/ und hernach mit Wasser angefeuchtet wird/ sich vermehre und wachse/ daß es fliesse. GOTT hat Klüffte und Gänge. Berg und Thal nicht vergebens geschaffen / sondern Klüffte und Gänge an allerley Metall hinein geleget. Silber und Gold / sagt Eusebius/ liegt an den schlimmsten Oertern der Erden/ nemlich an denen / woselbst die Erde zu andern Früchten unfruchtbar und untauglich ist. Es ist aber unter Klüfften und Gängen der Unterscheid/ wie unter einem vollkommenen Baume / und einem jungen aufgewachsenen Stamme/ welcher die Höhe und Grösse nicht hat / wie ein starcker Baum. Klüffte nennet man/ wenn die Ertzte hier und dort bisweilen einer langen und halben Spannen/ bisweilen nur um eines Messer-Rückens Dicke/ und gleichwohl gediegen/ schmahl sind. Gänge aber heissen/ wenn die Ertzte mächtig/ und etliche Meilweges Berg und Thal durchstreichen. Des Bergwercks geschicktes Lager. Und / obwohl die Einflüsse und die Geschicklichkeit der Materien zu der Wirckung eines jeden Ertzes und Metalls gehören/ so sind diese doch nicht genug darzu / daß die Gebährung der Ertzte bequemlich geschehe/ sondern es gehöret eine artige Geschicklichkeit der natürlichen Gefäse darzu/ worinne das Ertzt gewircket wird/ als da sind/ die steinigten/ flache/ schwartze Creutz/ und anderer Arten Gänge mehr/ die nicht weniger bequeme Wege oder Zugänge / darinnen die Minerische oder des Ertztes Krafft ihren Zugang in das natürliche Faß/ als da sind/ die Heeg-Querck-Flach- und Creutz-Klüffte/ oder ander zufälliges Fletzwerck/ haben möge. Ferner gehöret auch darzu ein geschicktes Lager des Gebirges/ darinnen die Gänge und Klüffte streichen. Die gemeine Geschicklichkeit des Lagers oder Gebirges ist an etlichen Orten gegen Morgen / an etlichen gegen Mittag/ an etlichen gegen Abend/ und an etlichen gegen Mitternacht an dem Gehänge des Gebirges. Das Gehänge oder Lager des Gebirges aber gegen Mittag/ ist mehr güldig Ertzt zuführen geschickt als der andern Eins / so es vor sich ein flaches abgesencktes Theil hat. Und das ist die beste Geschicklichkeit aller Gebirge/ die zu bauen sind. Denn es giebet die tägliche Erfahrung/ daß ein Berg selten alleine etwas sonderliches thut/ sondern es müssen aufs wenigste Geschicke aushangend oder liegend darzu stechen/ die sich mit GOTT ist allmächtig auch in dem Geringsten/ und solches siehet man an den Bern- oder Agtstein/ Kampffer / Petrolien/ Erdwächse/ Alaune/ Saltze/ Kupfer/ und andern pechigten Wassern. Metall. Es wird aber alles das jenige/ was vollkommen oder gediegen/ oder unrein und unvollkommen Metall/ oder ein irrdischer Leib genennet/ welches GOTT in den Gängen/ Klüfften/ Flötzen und Stöcken aus subtiler Erde und fetten Dünsten würcket/ durch natürliche Hitze aus Erd und Wasser zusammenziehet/ und solches miteinander vermenget/ also/ daß daraus ein guter und schwefelichter Saamen gemacht/ nachgehends darvon allerhand Berg- und Metallen-Arten gezeitiget/ und in ein bessers verwandelt/ bis es gediegen zu seinen vollständigen Wesen formiret/ und/ vermittelst des Schmeltz-Brenn- und Treibe-Ofens/ aus seiner natürlichen Wirckung gantz rein Aristor. lib. de mirabilib. auscult. und sauber gemacht wird. Nahe bey der Stadt Philippe/ sagt man/ soll ein Metall gefunden werden / dessen abgeschnittene Schnitzlein wachsen/ und sichtbarliches Gold herfür bringen. Man sagt auch/ daß in Cypern/ nahe bey Lyrria/ wie man es nennet / Eisen durch die Natur ebenmässig mit Verwunderung herfürgebracht werde/ welches / wann es in Stücken zerschnitten/ gesäet/ und hernach mit Wasser angefeuchtet wird/ sich vermehre und wachse/ daß es fliesse. GOTT hat Klüffte und Gänge. Berg und Thal nicht vergebens geschaffen / sondern Klüffte und Gänge an allerley Metall hinein geleget. Silber und Gold / sagt Eusebius/ liegt an den schlimmsten Oertern der Erden/ nemlich an denen / woselbst die Erde zu andern Früchten unfruchtbar und untauglich ist. Es ist aber unter Klüfften und Gängen der Unterscheid/ wie unter einem vollkommenen Baume / und einem jungen aufgewachsenen Stamme/ welcher die Höhe und Grösse nicht hat / wie ein starcker Baum. Klüffte nennet man/ wenn die Ertzte hier und dort bisweilen einer langen und halben Spannen/ bisweilen nur um eines Messer-Rückens Dicke/ und gleichwohl gediegen/ schmahl sind. Gänge aber heissen/ wenn die Ertzte mächtig/ und etliche Meilweges Berg und Thal durchstreichen. Des Bergwercks geschicktes Lager. Und / obwohl die Einflüsse und die Geschicklichkeit der Materien zu der Wirckung eines jeden Ertzes und Metalls gehören/ so sind diese doch nicht genug darzu / daß die Gebährung der Ertzte bequemlich geschehe/ sondern es gehöret eine artige Geschicklichkeit der natürlichen Gefäse darzu/ worinne das Ertzt gewircket wird/ als da sind/ die steinigten/ flache/ schwartze Creutz/ und anderer Arten Gänge mehr/ die nicht weniger bequeme Wege oder Zugänge / darinnen die Minerische oder des Ertztes Krafft ihren Zugang in das natürliche Faß/ als da sind/ die Heeg-Querck-Flach- und Creutz-Klüffte/ oder ander zufälliges Fletzwerck/ haben möge. Ferner gehöret auch darzu ein geschicktes Lager des Gebirges/ darinnen die Gänge und Klüffte streichen. Die gemeine Geschicklichkeit des Lagers oder Gebirges ist an etlichen Orten gegen Morgen / an etlichen gegen Mittag/ an etlichen gegen Abend/ und an etlichen gegen Mitternacht an dem Gehänge des Gebirges. Das Gehänge oder Lager des Gebirges aber gegen Mittag/ ist mehr güldig Ertzt zuführen geschickt als der andern Eins / so es vor sich ein flaches abgesencktes Theil hat. Und das ist die beste Geschicklichkeit aller Gebirge/ die zu bauen sind. Denn es giebet die tägliche Erfahrung/ daß ein Berg selten alleine etwas sonderliches thut/ sondern es müssen aufs wenigste Geschicke aushangend oder liegend darzu stechen/ die sich mit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0519" n="495"/> GOTT ist allmächtig auch in dem Geringsten/ und solches siehet man an den Bern- oder Agtstein/ Kampffer / Petrolien/ Erdwächse/ Alaune/ Saltze/ Kupfer/ und andern pechigten Wassern.</p> <p><note place="right">Metall.</note> Es wird aber alles das jenige/ was vollkommen oder gediegen/ oder unrein und unvollkommen Metall/ oder ein irrdischer Leib genennet/ welches GOTT in den Gängen/ Klüfften/ Flötzen und Stöcken aus subtiler Erde und fetten Dünsten würcket/ durch natürliche Hitze aus Erd und Wasser zusammenziehet/ und solches miteinander vermenget/ also/ daß daraus ein guter und schwefelichter Saamen gemacht/ nachgehends darvon allerhand Berg- und Metallen-Arten gezeitiget/ und in ein bessers verwandelt/ bis es gediegen zu seinen vollständigen Wesen formiret/ und/ vermittelst des Schmeltz-Brenn- und Treibe-Ofens/ aus seiner natürlichen Wirckung gantz rein <note place="right">Aristor. lib. de mirabilib. auscult.</note> und sauber gemacht wird. Nahe bey der Stadt Philippe/ sagt man/ soll ein Metall gefunden werden / dessen abgeschnittene Schnitzlein wachsen/ und sichtbarliches Gold herfür bringen. Man sagt auch/ daß in Cypern/ nahe bey Lyrria/ wie man es nennet / Eisen durch die Natur ebenmässig mit Verwunderung herfürgebracht werde/ welches / wann es in Stücken zerschnitten/ gesäet/ und hernach mit Wasser angefeuchtet wird/ sich vermehre und wachse/ daß es fliesse. GOTT hat <note place="right">Klüffte und Gänge.</note> Berg und Thal nicht vergebens geschaffen / sondern Klüffte und Gänge an allerley Metall hinein geleget. Silber und Gold / sagt Eusebius/ liegt an den schlimmsten Oertern der Erden/ nemlich an denen / woselbst die Erde zu andern Früchten unfruchtbar und untauglich ist. Es ist aber unter Klüfften und Gängen der Unterscheid/ wie unter einem vollkommenen Baume / und einem jungen aufgewachsenen Stamme/ welcher die Höhe und Grösse nicht hat / wie ein starcker Baum. Klüffte nennet man/ wenn die Ertzte hier und dort bisweilen einer langen und halben Spannen/ bisweilen nur um eines Messer-Rückens Dicke/ und gleichwohl gediegen/ schmahl sind. Gänge aber heissen/ wenn die Ertzte mächtig/ und etliche Meilweges Berg und Thal durchstreichen. <note place="right">Des Bergwercks geschicktes Lager.</note> Und / obwohl die Einflüsse und die Geschicklichkeit der Materien zu der Wirckung eines jeden Ertzes und Metalls gehören/ so sind diese doch nicht genug darzu / daß die Gebährung der Ertzte bequemlich geschehe/ sondern es gehöret eine artige Geschicklichkeit der natürlichen Gefäse darzu/ worinne das Ertzt gewircket wird/ als da sind/ die steinigten/ flache/ schwartze Creutz/ und anderer Arten Gänge mehr/ die nicht weniger bequeme Wege oder Zugänge / darinnen die Minerische oder des Ertztes Krafft ihren Zugang in das natürliche Faß/ als da sind/ die Heeg-Querck-Flach- und Creutz-Klüffte/ oder ander zufälliges Fletzwerck/ haben möge. Ferner gehöret auch darzu ein geschicktes Lager des Gebirges/ darinnen die Gänge und Klüffte streichen. Die gemeine Geschicklichkeit des Lagers oder Gebirges ist an etlichen Orten gegen Morgen / an etlichen gegen Mittag/ an etlichen gegen Abend/ und an etlichen gegen Mitternacht an dem Gehänge des Gebirges. Das Gehänge oder Lager des Gebirges aber gegen Mittag/ ist mehr güldig Ertzt zuführen geschickt als der andern Eins / so es vor sich ein flaches abgesencktes Theil hat. Und das ist die beste Geschicklichkeit aller Gebirge/ die zu bauen sind. Denn es giebet die tägliche Erfahrung/ daß ein Berg selten alleine etwas sonderliches thut/ sondern es müssen aufs wenigste Geschicke aushangend oder liegend darzu stechen/ die sich mit </p> </div> </body> </text> </TEI> [495/0519]
GOTT ist allmächtig auch in dem Geringsten/ und solches siehet man an den Bern- oder Agtstein/ Kampffer / Petrolien/ Erdwächse/ Alaune/ Saltze/ Kupfer/ und andern pechigten Wassern.
Es wird aber alles das jenige/ was vollkommen oder gediegen/ oder unrein und unvollkommen Metall/ oder ein irrdischer Leib genennet/ welches GOTT in den Gängen/ Klüfften/ Flötzen und Stöcken aus subtiler Erde und fetten Dünsten würcket/ durch natürliche Hitze aus Erd und Wasser zusammenziehet/ und solches miteinander vermenget/ also/ daß daraus ein guter und schwefelichter Saamen gemacht/ nachgehends darvon allerhand Berg- und Metallen-Arten gezeitiget/ und in ein bessers verwandelt/ bis es gediegen zu seinen vollständigen Wesen formiret/ und/ vermittelst des Schmeltz-Brenn- und Treibe-Ofens/ aus seiner natürlichen Wirckung gantz rein und sauber gemacht wird. Nahe bey der Stadt Philippe/ sagt man/ soll ein Metall gefunden werden / dessen abgeschnittene Schnitzlein wachsen/ und sichtbarliches Gold herfür bringen. Man sagt auch/ daß in Cypern/ nahe bey Lyrria/ wie man es nennet / Eisen durch die Natur ebenmässig mit Verwunderung herfürgebracht werde/ welches / wann es in Stücken zerschnitten/ gesäet/ und hernach mit Wasser angefeuchtet wird/ sich vermehre und wachse/ daß es fliesse. GOTT hat Berg und Thal nicht vergebens geschaffen / sondern Klüffte und Gänge an allerley Metall hinein geleget. Silber und Gold / sagt Eusebius/ liegt an den schlimmsten Oertern der Erden/ nemlich an denen / woselbst die Erde zu andern Früchten unfruchtbar und untauglich ist. Es ist aber unter Klüfften und Gängen der Unterscheid/ wie unter einem vollkommenen Baume / und einem jungen aufgewachsenen Stamme/ welcher die Höhe und Grösse nicht hat / wie ein starcker Baum. Klüffte nennet man/ wenn die Ertzte hier und dort bisweilen einer langen und halben Spannen/ bisweilen nur um eines Messer-Rückens Dicke/ und gleichwohl gediegen/ schmahl sind. Gänge aber heissen/ wenn die Ertzte mächtig/ und etliche Meilweges Berg und Thal durchstreichen. Und / obwohl die Einflüsse und die Geschicklichkeit der Materien zu der Wirckung eines jeden Ertzes und Metalls gehören/ so sind diese doch nicht genug darzu / daß die Gebährung der Ertzte bequemlich geschehe/ sondern es gehöret eine artige Geschicklichkeit der natürlichen Gefäse darzu/ worinne das Ertzt gewircket wird/ als da sind/ die steinigten/ flache/ schwartze Creutz/ und anderer Arten Gänge mehr/ die nicht weniger bequeme Wege oder Zugänge / darinnen die Minerische oder des Ertztes Krafft ihren Zugang in das natürliche Faß/ als da sind/ die Heeg-Querck-Flach- und Creutz-Klüffte/ oder ander zufälliges Fletzwerck/ haben möge. Ferner gehöret auch darzu ein geschicktes Lager des Gebirges/ darinnen die Gänge und Klüffte streichen. Die gemeine Geschicklichkeit des Lagers oder Gebirges ist an etlichen Orten gegen Morgen / an etlichen gegen Mittag/ an etlichen gegen Abend/ und an etlichen gegen Mitternacht an dem Gehänge des Gebirges. Das Gehänge oder Lager des Gebirges aber gegen Mittag/ ist mehr güldig Ertzt zuführen geschickt als der andern Eins / so es vor sich ein flaches abgesencktes Theil hat. Und das ist die beste Geschicklichkeit aller Gebirge/ die zu bauen sind. Denn es giebet die tägliche Erfahrung/ daß ein Berg selten alleine etwas sonderliches thut/ sondern es müssen aufs wenigste Geschicke aushangend oder liegend darzu stechen/ die sich mit
Metall.
Aristor. lib. de mirabilib. auscult.
Klüffte und Gänge.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/519>, abgerufen am 17.06.2024. |