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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Schlacht vierhundert und siebenzig Feinde umgebracht haben solle. Keyser Heinrich der Dritte hat zwey und sechzig Schlachten gethan. Und/ ob Ihm schon viel Widerwärtigkeiten aufgestossen/ so konte man solchen doch niemahls kleinmüthig und verzagt machen. Hertzog Albrecht zu Sachsen wurde des Reiches rechte Hand genennet/ weil Er nicht allein in Anschlägen klug/ an Tapferkeit behende/ und im Streite strenge/ sondern auch/ nach erhaltenem Siege / gelinde und sanfftmüthig war. Marg Graf Albrecht zu Brandenburg wurde vom Pabst Pio dem Andern der teutsche Achilles genannt. Er war allenthalben in solchem Ansehen AEneas Sylvius/ daß man auch im Römischen Reiche berathschlagete Ihme für Andern den Krieg wider die Türcken anzuvertrauen / indem Er offtermals mitten in die Schlacht-Ordnung/ da die Feinde am dicksten / hineindrang/ mit seiner Hand/ was Ihm vorkahm/ darnieder schlug/ und bey ereigneten Sturme gemeiniglich der Erste uf der Mauer gewesen. Keyser Otto der Grosse hielte nicht allein durch seine Tapferkeit das Keyserthum bey den Teutschen/ und brachte wieder zu demselben Lothringen/ Braband/ und Burgund / sondern Er dämpfete auch in Welschland die Beringarier/ so sich mit Gewalt für Römische Könige wollten aufwerffen/ eroberte die Reiche Sicilien/ Calabrien / Apulien und [unleserliches Material]ie Lombardey/ und führete wider seine Feinde grosse und gewaltige Kriege. Hertzog Heinrich von Mechelnburg/ der Löwe genannt/ siegte durch seine Mannheit glücklichen/ hielte sich wider die Türcken tapfer/ nahm dem Könige in Dennemarck Wismar und Rostock ab/ und bekriegete die Fürsten in Pommern/ und die zu Magdeburg/ Hertzog Otten zu Braunschweig/ den zu Schwerin und Visilanum zu Rügen/ glücklich. Zu Zeiten Otto des Dritten regierete in Polen Boleslaus/ welcher von diesem Keyser zum Könige gemacht wurde. Dieser nahm wider die Böhmen/ Reusen/ Pommern und Cassuben grosse Kriege für die Hand / nöthigte die Preussen/ daß Sie Ihm Tribut geben muste/ und richtete zum Zeichen Künheit ist offters der Unbesonnenen Wegweiser. seines Sieges hin und wieder eiserne Seulen auf. Es soll aber dergleichen Großmüthigkeit gewisse Schrancken haben/ damit man nicht um des eitelen Ruhms willen/ oder zu Erlangung eines vermeinten unsterblichen Nahmens mächtige Kriege/ und andere ungereimte Dinge vornehme/ woraus nichts als Schaden und Nachtheil zu entstehen pfleget/ denn es ist weit besser eine furchtsame Vorsichtigkeit/ als eine unbesonnene Kühnheit. Die Stärcke der Jugend ist allezeit grösser als die Vernunfft/ und die Verwegenheit führet offters viel Gemüther mit Sich in Irrthum. Denn gleichwie Bestien und Menschen / wenn sie nicht bey Zeiten gezähmet werden/ an Grausamkeit und Untugenden zunehmen: Also ergehet es auch denen/ die zwischen der Tapferkeit/ und der kühnen Vermessenheit keinen Unterscheid zu machen wissen. Denn/ wo keine Weißheit und Verstand/ da ist auch keine Stärcke. Des Sauls Unverstand und Zaghafftigkeit in der Noth verursachte/ daß Er sich aus Furcht für den Philistern selbst erstach. So keck und verwegen als König Rehabeam war/ so verzagt ward Er/ als die zehen Stämme Israel von Ihme abfielen. Niemand soll sich auf die Menge der Tapferen/ Gewaltigen und Mächtigen verlassen: Denn sie mögen so gewaltig und unerschrocken seyn/ wie sie wollen/ so ist doch ein einziger Weiser/ Er sey so schlecht und geringe Er wolle/ stärcker denn Ihrer zehen. Soll nun ein Weiser stärcker denn Ihrer zehen seyn/ was können die Gewaltigen thun/ die nichts als ein zerbrechliches Rohr sind. Wohl dem derohalben /

Schlacht vierhundert und siebenzig Feinde umgebracht haben solle. Keyser Heinrich der Dritte hat zwey und sechzig Schlachten gethan. Und/ ob Ihm schon viel Widerwärtigkeiten aufgestossen/ so konte man solchen doch niemahls kleinmüthig und verzagt machen. Hertzog Albrecht zu Sachsen wurde des Reiches rechte Hand genennet/ weil Er nicht allein in Anschlägen klug/ an Tapferkeit behende/ und im Streite strenge/ sondern auch/ nach erhaltenem Siege / gelinde und sanfftmüthig war. Marg Graf Albrecht zu Brandenburg wurde vom Pabst Pio dem Andern der teutsche Achilles genannt. Er war allenthalben in solchem Ansehen AEneas Sylvius/ daß man auch im Römischen Reiche berathschlagete Ihme für Andern den Krieg wider die Türcken anzuvertrauen / indem Er offtermals mitten in die Schlacht-Ordnung/ da die Feinde am dicksten / hineindrang/ mit seiner Hand/ was Ihm vorkahm/ darnieder schlug/ und bey ereigneten Sturme gemeiniglich der Erste uf der Mauer gewesen. Keyser Otto der Grosse hielte nicht allein durch seine Tapferkeit das Keyserthum bey den Teutschen/ und brachte wieder zu demselben Lothringen/ Braband/ und Burgund / sondern Er dämpfete auch in Welschland die Beringarier/ so sich mit Gewalt für Römische Könige wollten aufwerffen/ eroberte die Reiche Sicilien/ Calabrien / Apulien und [unleserliches Material]ie Lombardey/ und führete wider seine Feinde grosse und gewaltige Kriege. Hertzog Heinrich von Mechelnburg/ der Löwe genannt/ siegte durch seine Mannheit glücklichen/ hielte sich wider die Türcken tapfer/ nahm dem Könige in Dennemarck Wismar und Rostock ab/ und bekriegete die Fürsten in Pommern/ und die zu Magdeburg/ Hertzog Otten zu Braunschweig/ den zu Schwerin und Visilanum zu Rügen/ glücklich. Zu Zeiten Otto des Dritten regierete in Polen Boleslaus/ welcher von diesem Keyser zum Könige gemacht wurde. Dieser nahm wider die Böhmen/ Reusen/ Pommern und Cassuben grosse Kriege für die Hand / nöthigte die Preussen/ daß Sie Ihm Tribut geben muste/ und richtete zum Zeichen Künheit ist offters der Unbesonnenen Wegweiser. seines Sieges hin und wieder eiserne Seulen auf. Es soll aber dergleichen Großmüthigkeit gewisse Schrancken haben/ damit man nicht um des eitelen Ruhms willen/ oder zu Erlangung eines vermeinten unsterblichen Nahmens mächtige Kriege/ und andere ungereimte Dinge vornehme/ woraus nichts als Schaden und Nachtheil zu entstehen pfleget/ denn es ist weit besser eine furchtsame Vorsichtigkeit/ als eine unbesonnene Kühnheit. Die Stärcke der Jugend ist allezeit grösser als die Vernunfft/ und die Verwegenheit führet offters viel Gemüther mit Sich in Irrthum. Denn gleichwie Bestien und Menschen / wenn sie nicht bey Zeiten gezähmet werden/ an Grausamkeit und Untugenden zunehmen: Also ergehet es auch denen/ die zwischen der Tapferkeit/ und der kühnen Vermessenheit keinen Unterscheid zu machen wissen. Denn/ wo keine Weißheit und Verstand/ da ist auch keine Stärcke. Des Sauls Unverstand und Zaghafftigkeit in der Noth verursachte/ daß Er sich aus Furcht für den Philistern selbst erstach. So keck und verwegen als König Rehabeam war/ so verzagt ward Er/ als die zehen Stämme Israel von Ihme abfielen. Niemand soll sich auf die Menge der Tapferen/ Gewaltigen und Mächtigen verlassen: Denn sie mögen so gewaltig und unerschrocken seyn/ wie sie wollen/ so ist doch ein einziger Weiser/ Er sey so schlecht und geringe Er wolle/ stärcker denn Ihrer zehen. Soll nun ein Weiser stärcker denn Ihrer zehen seyn/ was können die Gewaltigen thun/ die nichts als ein zerbrechliches Rohr sind. Wohl dem derohalben /

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Schlacht vierhundert und siebenzig Feinde umgebracht haben solle. Keyser                      Heinrich der Dritte hat zwey und sechzig Schlachten gethan. Und/ ob Ihm schon                      viel Widerwärtigkeiten aufgestossen/ so konte man solchen doch niemahls                      kleinmüthig und verzagt machen. Hertzog Albrecht zu Sachsen wurde des Reiches                      rechte Hand genennet/ weil Er nicht allein in Anschlägen klug/ an Tapferkeit                      behende/ und im Streite strenge/ sondern auch/ nach erhaltenem Siege /                      gelinde und sanfftmüthig war. Marg Graf Albrecht zu Brandenburg wurde vom Pabst                      Pio dem Andern der teutsche Achilles genannt. Er war allenthalben in solchem                      Ansehen <note place="right">AEneas Sylvius</note>/ daß man auch im Römischen                      Reiche berathschlagete Ihme für Andern den Krieg wider die Türcken anzuvertrauen                     / indem Er offtermals mitten in die Schlacht-Ordnung/ da die Feinde am dicksten                     / hineindrang/ mit seiner Hand/ was Ihm vorkahm/ darnieder schlug/ und bey                      ereigneten Sturme gemeiniglich der Erste uf der Mauer gewesen. Keyser Otto der                      Grosse hielte nicht allein durch seine Tapferkeit das Keyserthum bey den                      Teutschen/ und brachte wieder zu demselben Lothringen/ Braband/ und Burgund /                      sondern Er dämpfete auch in Welschland die Beringarier/ so sich mit Gewalt für                      Römische Könige wollten aufwerffen/ eroberte die Reiche Sicilien/ Calabrien /                      Apulien und <gap reason="illegible"/>ie Lombardey/ und führete wider seine Feinde grosse und                      gewaltige Kriege. Hertzog Heinrich von Mechelnburg/ der Löwe genannt/ siegte                      durch seine Mannheit glücklichen/ hielte sich wider die Türcken tapfer/ nahm                      dem Könige in Dennemarck Wismar und Rostock ab/ und bekriegete die Fürsten in                      Pommern/ und die zu Magdeburg/ Hertzog Otten zu Braunschweig/ den zu Schwerin                      und Visilanum zu Rügen/ glücklich. Zu Zeiten Otto des Dritten regierete in                      Polen Boleslaus/ welcher von diesem Keyser zum Könige gemacht wurde. Dieser                      nahm wider die Böhmen/ Reusen/ Pommern und Cassuben grosse Kriege für die Hand                     / nöthigte die Preussen/ daß Sie Ihm Tribut geben muste/ und richtete zum                      Zeichen <note place="right">Künheit ist offters der Unbesonnenen                          Wegweiser.</note> seines Sieges hin und wieder eiserne Seulen auf. Es soll                      aber dergleichen Großmüthigkeit gewisse Schrancken haben/ damit man nicht um                      des eitelen Ruhms willen/ oder zu Erlangung eines vermeinten unsterblichen                      Nahmens mächtige Kriege/ und andere ungereimte Dinge vornehme/ woraus nichts                      als Schaden und Nachtheil zu entstehen pfleget/ denn es ist weit besser eine                      furchtsame Vorsichtigkeit/ als eine unbesonnene Kühnheit. Die Stärcke der                      Jugend ist allezeit grösser als die Vernunfft/ und die Verwegenheit führet                      offters viel Gemüther mit Sich in Irrthum. Denn gleichwie Bestien und Menschen /                      wenn sie nicht bey Zeiten gezähmet werden/ an Grausamkeit und Untugenden                      zunehmen: Also ergehet es auch denen/ die zwischen der Tapferkeit/ und der                      kühnen Vermessenheit keinen Unterscheid zu machen wissen. Denn/ wo keine                      Weißheit und Verstand/ da ist auch keine Stärcke. Des Sauls Unverstand und                      Zaghafftigkeit in der Noth verursachte/ daß Er sich aus Furcht für den                      Philistern selbst erstach. So keck und verwegen als König Rehabeam war/ so                      verzagt ward Er/ als die zehen Stämme Israel von Ihme abfielen. Niemand soll                      sich auf die Menge der Tapferen/ Gewaltigen und Mächtigen verlassen: Denn sie                      mögen so gewaltig und unerschrocken seyn/ wie sie wollen/ so ist doch ein                      einziger Weiser/ Er sey so schlecht und geringe Er wolle/ stärcker denn Ihrer                      zehen. Soll nun ein Weiser stärcker denn Ihrer zehen seyn/ was können die                      Gewaltigen thun/ die nichts als ein zerbrechliches Rohr sind. Wohl dem                      derohalben /
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[339/0371] Schlacht vierhundert und siebenzig Feinde umgebracht haben solle. Keyser Heinrich der Dritte hat zwey und sechzig Schlachten gethan. Und/ ob Ihm schon viel Widerwärtigkeiten aufgestossen/ so konte man solchen doch niemahls kleinmüthig und verzagt machen. Hertzog Albrecht zu Sachsen wurde des Reiches rechte Hand genennet/ weil Er nicht allein in Anschlägen klug/ an Tapferkeit behende/ und im Streite strenge/ sondern auch/ nach erhaltenem Siege / gelinde und sanfftmüthig war. Marg Graf Albrecht zu Brandenburg wurde vom Pabst Pio dem Andern der teutsche Achilles genannt. Er war allenthalben in solchem Ansehen / daß man auch im Römischen Reiche berathschlagete Ihme für Andern den Krieg wider die Türcken anzuvertrauen / indem Er offtermals mitten in die Schlacht-Ordnung/ da die Feinde am dicksten / hineindrang/ mit seiner Hand/ was Ihm vorkahm/ darnieder schlug/ und bey ereigneten Sturme gemeiniglich der Erste uf der Mauer gewesen. Keyser Otto der Grosse hielte nicht allein durch seine Tapferkeit das Keyserthum bey den Teutschen/ und brachte wieder zu demselben Lothringen/ Braband/ und Burgund / sondern Er dämpfete auch in Welschland die Beringarier/ so sich mit Gewalt für Römische Könige wollten aufwerffen/ eroberte die Reiche Sicilien/ Calabrien / Apulien und _ ie Lombardey/ und führete wider seine Feinde grosse und gewaltige Kriege. Hertzog Heinrich von Mechelnburg/ der Löwe genannt/ siegte durch seine Mannheit glücklichen/ hielte sich wider die Türcken tapfer/ nahm dem Könige in Dennemarck Wismar und Rostock ab/ und bekriegete die Fürsten in Pommern/ und die zu Magdeburg/ Hertzog Otten zu Braunschweig/ den zu Schwerin und Visilanum zu Rügen/ glücklich. Zu Zeiten Otto des Dritten regierete in Polen Boleslaus/ welcher von diesem Keyser zum Könige gemacht wurde. Dieser nahm wider die Böhmen/ Reusen/ Pommern und Cassuben grosse Kriege für die Hand / nöthigte die Preussen/ daß Sie Ihm Tribut geben muste/ und richtete zum Zeichen seines Sieges hin und wieder eiserne Seulen auf. Es soll aber dergleichen Großmüthigkeit gewisse Schrancken haben/ damit man nicht um des eitelen Ruhms willen/ oder zu Erlangung eines vermeinten unsterblichen Nahmens mächtige Kriege/ und andere ungereimte Dinge vornehme/ woraus nichts als Schaden und Nachtheil zu entstehen pfleget/ denn es ist weit besser eine furchtsame Vorsichtigkeit/ als eine unbesonnene Kühnheit. Die Stärcke der Jugend ist allezeit grösser als die Vernunfft/ und die Verwegenheit führet offters viel Gemüther mit Sich in Irrthum. Denn gleichwie Bestien und Menschen / wenn sie nicht bey Zeiten gezähmet werden/ an Grausamkeit und Untugenden zunehmen: Also ergehet es auch denen/ die zwischen der Tapferkeit/ und der kühnen Vermessenheit keinen Unterscheid zu machen wissen. Denn/ wo keine Weißheit und Verstand/ da ist auch keine Stärcke. Des Sauls Unverstand und Zaghafftigkeit in der Noth verursachte/ daß Er sich aus Furcht für den Philistern selbst erstach. So keck und verwegen als König Rehabeam war/ so verzagt ward Er/ als die zehen Stämme Israel von Ihme abfielen. Niemand soll sich auf die Menge der Tapferen/ Gewaltigen und Mächtigen verlassen: Denn sie mögen so gewaltig und unerschrocken seyn/ wie sie wollen/ so ist doch ein einziger Weiser/ Er sey so schlecht und geringe Er wolle/ stärcker denn Ihrer zehen. Soll nun ein Weiser stärcker denn Ihrer zehen seyn/ was können die Gewaltigen thun/ die nichts als ein zerbrechliches Rohr sind. Wohl dem derohalben / AEneas Sylvius Künheit ist offters der Unbesonnenen Wegweiser.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/371>, abgerufen am 24.11.2024.