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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Reichthum bewirbet/ dem fällt offters der Staub in die Augen. Wo allzugrosses Geld und Gut/ da wächset viel Hader/ und der es hat/ dem stellet man am meisten nach. Reichthum ist zwar eine Gabe Gottes/ als wie man siehet an dem Könige Salomon/ welcher alle seine Schätze/ Weißheit/ und Verstand von GOTT hatte/ allein desselbigen Mißbrauch ist verdammlich. Gemeiniglich folget aus Vielheit der Schätze der Geitz/ und die Geldsucht. Einem Kaufmann ist das Geldsammlen unverboten/ einem Könige aber stehet die Sparsamkeit und Freygebigkeit zu. Die Freygebigkeit des Alexandri Magni streicht man so hoch als seine Tapferkeit hinaus. Wenn man Ihn heutiges Tages noch lobet/ so sagt man nicht/ der glückselige oder reiche/ sondern der Freygebige Alexander. Wer allzuviel Geld liebet/ der wird deß nimmer satt/ und der Geitz wächset mit demselben. Wie der Hund nach dem Wasser schnappet/ und darüber öffter das beste Stücke Fleisch verliehret: Also gehet es auch dem/ der zu seinen grossen Gütern derer mehr an Sich zu ziehen gedencket. Nichts fället denen Menschenfeindlicher / als die/ so alles allein zu Sich reissen/ dahero nennet man Sie Stränge der Seelen. Wie nun meistentheils auf Uberfluß an Gold und Silber die Hoffarth folget: Also verbeut GOTT auch/ daß Sich ein König darinnen nicht überheben solle. Das Alter der Hoffarth stirbet nicht/ sondern es besamet sich auch unter den besten Gewächsen der sonst edelsten Gemüther. GOTT stieß die erste Hoffart vom Himmel/ und weil dieselbe noch täglich empor zu schwingen bemühet/ so ist der Teufel der nächste/ welcher hierzu Garn und Stricke drehet. Wenn der Mensch die Wahl hat/ so will Er lieber mit einem Narren/ als Hoffärtigen zu thun haben. Denn Jenem kan Er bereden was er will/ dieser aber gläubet durch seine Einbildung nicht/ was Andere vor Ihm gewesen. Wie eine aufgeblasene Blase in dem Wasser über sich schwimmet: Also bläset sich auch ein Hoffärtiger durch seinen Reichthum auf/ sticht aber Gott ein Loch darein/ so lieget Er mit allem/ was er hat/ zu Boden. Wie derohalben es iederzeit fromme und gottsfürchtige Regenten gegeben: Also hat man Fromme gefunden/ welche zu letzt aus der 1. Reg. 12. Art geschlagen. König Salomon war unter allen Regenten der löblichste/ Er ließ sich aber durch die Begierden der Weiber verführen/ und verstattete abgöttische Tempel zu bauen. Worauf das Reich Israel sich zertrennete/ in zwey Theile theilete/ und zwischen beyden gleichsam ein ewiger Krieg entstunde. So lange als Joas der König in Juda des Hohen Priesters Rath pflegete/ so war er fromm und gottsfürchtig/ nach desselben Tod aber ward er abgöttisch/ und ließ dessen Sohn den Zachariam 2. Chron. 24, v. 20. 22. erbärmlich steinigen. Der König Assa thät das dem HErrn wohlgefiel/ zerbrach die frembden Altäre/ Höhen/ und Hayne/ bauete feste Städte/ opferte dem HErrn/ und machte einen Bund mit dem Volke/ daß/ wer des HErrn Wort nicht suchen würde/ der sollte sterben / nachdem Ihn 2 Chron. 14, 15. 16. aber Baesa der König in Israel bekriegen wollte/ machte Er ein Verbündnüß mit dem Könige in Israel / und als der Prophet Hanani Ihn deßwegen/ daß Er sich auf einen fleischlichen Arm/ und nicht auff 1 Reg. 15. GOTT verliesse / straffete/ befahl Er denselben ins Gefängnis zu werffen/ und druckete Etliche mehr aus dem Volke unter. So fromm der König Amazias in Juda war/ so abgöttisch wurde Er hernach/ also daß Er nachgehends/ da Er wider der Propheten Einrathen einen unnöthigen Krieg anfieng/ geschlagen/ der Tempel geplündert/ und Er von den Seinigen in der Flucht zu Lachis erstochen ward. Bey dem Ale-

Reichthum bewirbet/ dem fällt offters der Staub in die Augen. Wo allzugrosses Geld und Gut/ da wächset viel Hader/ und der es hat/ dem stellet man am meisten nach. Reichthum ist zwar eine Gabe Gottes/ als wie man siehet an dem Könige Salomon/ welcher alle seine Schätze/ Weißheit/ und Verstand von GOTT hatte/ allein desselbigen Mißbrauch ist verdammlich. Gemeiniglich folget aus Vielheit der Schätze der Geitz/ und die Geldsucht. Einem Kaufmann ist das Geldsam̃len unverboten/ einem Könige aber stehet die Sparsamkeit und Freygebigkeit zu. Die Freygebigkeit des Alexandri Magni streicht man so hoch als seine Tapferkeit hinaus. Wenn man Ihn heutiges Tages noch lobet/ so sagt man nicht/ der glückselige oder reiche/ sondern der Freygebige Alexander. Wer allzuviel Geld liebet/ der wird deß nimmer satt/ und der Geitz wächset mit demselben. Wie der Hund nach dem Wasser schnappet/ und darüber öffter das beste Stücke Fleisch verliehret: Also gehet es auch dem/ der zu seinen grossen Gütern derer mehr an Sich zu ziehen gedencket. Nichts fället denen Menschenfeindlicher / als die/ so alles allein zu Sich reissen/ dahero nennet man Sie Stränge der Seelen. Wie nun meistentheils auf Uberfluß an Gold und Silber die Hoffarth folget: Also verbeut GOTT auch/ daß Sich ein König darinnen nicht überheben solle. Das Alter der Hoffarth stirbet nicht/ sondern es besamet sich auch unter den besten Gewächsen der sonst edelsten Gemüther. GOTT stieß die erste Hoffart vom Himmel/ und weil dieselbe noch täglich empor zu schwingen bemühet/ so ist der Teufel der nächste/ welcher hierzu Garn und Stricke drehet. Wenn der Mensch die Wahl hat/ so will Er lieber mit einem Narren/ als Hoffärtigen zu thun haben. Denn Jenem kan Er bereden was er will/ dieser aber gläubet durch seine Einbildung nicht/ was Andere vor Ihm gewesen. Wie eine aufgeblasene Blase in dem Wasser über sich schwim̃et: Also bläset sich auch ein Hoffärtiger durch seinẽ Reichthum auf/ sticht aber Gott ein Loch darein/ so lieget Er mit allem/ was er hat/ zu Boden. Wie derohalben es iederzeit fromme und gottsfürchtige Regenten gegeben: Also hat man Fromme gefunden/ welche zu letzt aus der 1. Reg. 12. Art geschlagen. König Salomon war unter allen Regenten der löblichste/ Er ließ sich aber durch die Begierden der Weiber verführen/ und verstattete abgöttische Tempel zu bauen. Worauf das Reich Israel sich zertrennete/ in zwey Theile theilete/ und zwischen beyden gleichsam ein ewiger Krieg entstunde. So lange als Joas der König in Juda des Hohen Priesters Rath pflegete/ so war er fromm und gottsfürchtig/ nach desselben Tod aber ward er abgöttisch/ und ließ dessen Sohn den Zachariam 2. Chron. 24, v. 20. 22. erbärmlich steinigen. Der König Assa thät das dem HErrn wohlgefiel/ zerbrach die frembden Altäre/ Höhen/ und Hayne/ bauete feste Städte/ opferte dem HErrn/ und machte einen Bund mit dem Volke/ daß/ wer des HErrn Wort nicht suchen würde/ der sollte sterben / nachdem Ihn 2 Chron. 14, 15. 16. aber Baesa der König in Israel bekriegen wollte/ machte Er ein Verbündnüß mit dem Könige in Israel / und als der Prophet Hanani Ihn deßwegen/ daß Er sich auf einen fleischlichen Arm/ und nicht auff 1 Reg. 15. GOTT verliesse / straffete/ befahl Er denselben ins Gefängnis zu werffen/ und druckete Etliche mehr aus dem Volke unter. So fromm der König Amazias in Juda war/ so abgöttisch wurde Er hernach/ also daß Er nachgehends/ da Er wider der Propheten Einrathen einen unnöthigen Krieg anfieng/ geschlagen/ der Tempel geplündert/ und Er von den Seinigen in der Flucht zu Lachis erstochen ward. Bey dem Ale-

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[292/0324] Reichthum bewirbet/ dem fällt offters der Staub in die Augen. Wo allzugrosses Geld und Gut/ da wächset viel Hader/ und der es hat/ dem stellet man am meisten nach. Reichthum ist zwar eine Gabe Gottes/ als wie man siehet an dem Könige Salomon/ welcher alle seine Schätze/ Weißheit/ und Verstand von GOTT hatte/ allein desselbigen Mißbrauch ist verdammlich. Gemeiniglich folget aus Vielheit der Schätze der Geitz/ und die Geldsucht. Einem Kaufmann ist das Geldsam̃len unverboten/ einem Könige aber stehet die Sparsamkeit und Freygebigkeit zu. Die Freygebigkeit des Alexandri Magni streicht man so hoch als seine Tapferkeit hinaus. Wenn man Ihn heutiges Tages noch lobet/ so sagt man nicht/ der glückselige oder reiche/ sondern der Freygebige Alexander. Wer allzuviel Geld liebet/ der wird deß nimmer satt/ und der Geitz wächset mit demselben. Wie der Hund nach dem Wasser schnappet/ und darüber öffter das beste Stücke Fleisch verliehret: Also gehet es auch dem/ der zu seinen grossen Gütern derer mehr an Sich zu ziehen gedencket. Nichts fället denen Menschenfeindlicher / als die/ so alles allein zu Sich reissen/ dahero nennet man Sie Stränge der Seelen. Wie nun meistentheils auf Uberfluß an Gold und Silber die Hoffarth folget: Also verbeut GOTT auch/ daß Sich ein König darinnen nicht überheben solle. Das Alter der Hoffarth stirbet nicht/ sondern es besamet sich auch unter den besten Gewächsen der sonst edelsten Gemüther. GOTT stieß die erste Hoffart vom Himmel/ und weil dieselbe noch täglich empor zu schwingen bemühet/ so ist der Teufel der nächste/ welcher hierzu Garn und Stricke drehet. Wenn der Mensch die Wahl hat/ so will Er lieber mit einem Narren/ als Hoffärtigen zu thun haben. Denn Jenem kan Er bereden was er will/ dieser aber gläubet durch seine Einbildung nicht/ was Andere vor Ihm gewesen. Wie eine aufgeblasene Blase in dem Wasser über sich schwim̃et: Also bläset sich auch ein Hoffärtiger durch seinẽ Reichthum auf/ sticht aber Gott ein Loch darein/ so lieget Er mit allem/ was er hat/ zu Boden. Wie derohalben es iederzeit fromme und gottsfürchtige Regenten gegeben: Also hat man Fromme gefunden/ welche zu letzt aus der Art geschlagen. König Salomon war unter allen Regenten der löblichste/ Er ließ sich aber durch die Begierden der Weiber verführen/ und verstattete abgöttische Tempel zu bauen. Worauf das Reich Israel sich zertrennete/ in zwey Theile theilete/ und zwischen beyden gleichsam ein ewiger Krieg entstunde. So lange als Joas der König in Juda des Hohen Priesters Rath pflegete/ so war er fromm und gottsfürchtig/ nach desselben Tod aber ward er abgöttisch/ und ließ dessen Sohn den Zachariam erbärmlich steinigen. Der König Assa thät das dem HErrn wohlgefiel/ zerbrach die frembden Altäre/ Höhen/ und Hayne/ bauete feste Städte/ opferte dem HErrn/ und machte einen Bund mit dem Volke/ daß/ wer des HErrn Wort nicht suchen würde/ der sollte sterben / nachdem Ihn aber Baesa der König in Israel bekriegen wollte/ machte Er ein Verbündnüß mit dem Könige in Israel / und als der Prophet Hanani Ihn deßwegen/ daß Er sich auf einen fleischlichen Arm/ und nicht auff GOTT verliesse / straffete/ befahl Er denselben ins Gefängnis zu werffen/ und druckete Etliche mehr aus dem Volke unter. So fromm der König Amazias in Juda war/ so abgöttisch wurde Er hernach/ also daß Er nachgehends/ da Er wider der Propheten Einrathen einen unnöthigen Krieg anfieng/ geschlagen/ der Tempel geplündert/ und Er von den Seinigen in der Flucht zu Lachis erstochen ward. Bey dem Ale- 1. Reg. 12. 2. Chron. 24, v. 20. 22. 2 Chron. 14, 15. 16. 1 Reg. 15.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/324>, abgerufen am 29.11.2024.