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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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von Jerusalem hinweg geführet/ verunehrete/ und sie zu einer Füllerey Xenoph. lib. 7. de Paedia. mißbrauchete/ ward er deß Nachts bey seinem Fressen und Sauffen überfallen/ und von ihrer zweyen/ Gobrya und Godata erstochen/ also daß hierdurch nachgehends dieses Königreich/ nachdem es bald die Chaldoe[unleserliches Material] er/ bald die Assyrer/ bald wieder die Chaldoe[unleserliches Material] er oder Babylonier besessen/ von den Medern auf die Perser gebracht worden ist. Von dem Könige Belsazar aber lieset man folgende Verse:

Splendida dum celebrat positis convivia mensis

Belsazar, imperii regia Sceptra tenens.

Dum mentem exhilarat magna Babylonis in aula,

Evacuans largo pocula plena mero,

Invitatque[unleserliches Material] suas Baccho Uxores[unleserliches Material]que, Lupas[unleserliches Material]que,

Foede conspurcans vasa sacrata Dei.

En! Cyrus, vasti siccato fluminis alveo,

Sese infert intra moenia victor ovans.

Belsazar ipse luit dignas pro crimine poenas,

Et manus Evantum Marte peremta cadit.

Sic nox Chaldaico regno tulit unica finem,

Aurati Capitis quod prius instar erat.

Ipse[unleserliches Material]que (fata Deo sic disponente) Darius,

Cum Cyro ad Persas transtulit Imperium.

Da Belsazar sein Reich und Krone wenig achte /

und seinen Fürsten gab ein Königlichen Schmauß;

Da Er sich auf der Burgk zu Babel lustig machte /

und leerte die mit Wein gefüllten Schaalen aus:

Da Er sich eben mit den Huren vollgesoffen

aus dem/ was sonsten GOtt zuvor geheilget war;

hat Cyrus einen Furt durchs Wasser angetroffen /

und bald darauf die Stadt erstiegen ohn Gefahr.

Hier sollte Belsazar für seine Bosheit leiden:

Hier wurde seines Heers im Streite Er beraubt /

und must' in einer Nacht von seinem Reiche scheiden;

So gieng auf einmal weg das vormals güldne Haupt!

Bald wurde Scepter/ Cron von Babylon geführet;

Darius/ Cyrus nahm die Länder vollends ein /

und weil man GOttes Hand hierinnen klar gespühret /

so muste dieses Reich der Perser eigen seyn.

Der II. Monarchie Anfang A. M. 3412. Regenten sind GOttes Wercke. Er setzet Könige ein und ab/ um der Gewalt/ Unrecht/ und deß Geitzes willen kömmt ein Königreich von einem Volcke auf das andere. Darum sollen sich Potentaten hieran spiegeln/ daß sie lernen fromm/ gottsfürchtig und mässig seyn. GOtt selbsten begabet Regenten mit Weisheit und Tugend. Er rüstet sie/ dem menschlichen Geschlechte zum besten/ mit Wohlstand/ Recht und Gerechtigkeit aus /

von Jerusalem hinweg geführet/ verunehrete/ und sie zu einer Füllerey Xenoph. lib. 7. de Paedia. mißbrauchete/ ward er deß Nachts bey seinem Fressen und Sauffen überfallen/ und von ihrer zweyen/ Gobrya und Godata erstochen/ also daß hierdurch nachgehends dieses Königreich/ nachdem es bald die Chaldoe[unleserliches Material] er/ bald die Assyrer/ bald wieder die Chaldoe[unleserliches Material] er oder Babylonier besessen/ von den Medern auf die Perser gebracht worden ist. Von dem Könige Belsazar aber lieset man folgende Verse:

Splendida dum celebrat positis convivia mensis

Belsazar, imperii regia Sceptra tenens.

Dum mentem exhilarat magnâ Babylonis in aulâ,

Evacuans largo pocula plena mero,

Invitatque[unleserliches Material] suas Baccho Uxores[unleserliches Material]que, Lupas[unleserliches Material]que,

Foedè conspurcans vasa sacrata Dei.

En! Cyrus, vasti siccato fluminis alveo,

Sese infert intra moenia victor ovans.

Belsazar ipse luit dignas pro crimine poenas,

Et manus Evantum Marte peremta cadit.

Sic nox Chaldaico regno tulit unica finem,

Aurati Capitis quod priùs instar erat.

Ipse[unleserliches Material]que (fata Deo sic disponente) Darius,

Cum Cyro ad Persas transtulit Imperium.

Da Belsazar sein Reich und Krone wenig achte /

und seinen Fürsten gab ein Königlichen Schmauß;

Da Er sich auf der Burgk zu Babel lustig machte /

und leerte die mit Wein gefüllten Schaalen aus:

Da Er sich eben mit den Huren vollgesoffen

aus dem/ was sonsten GOtt zuvor geheilget war;

hat Cyrus einen Furt durchs Wasser angetroffen /

und bald darauf die Stadt erstiegen ohn Gefahr.

Hier sollte Belsazar für seine Bosheit leiden:

Hier wurde seines Heers im Streite Er beraubt /

und must' in einer Nacht von seinem Reiche scheiden;

So gieng auf einmal weg das vormals güldne Haupt!

Bald wurde Scepter/ Cron von Babylon geführet;

Darius/ Cyrus nahm die Länder vollends ein /

und weil man GOttes Hand hierinnen klar gespühret /

so muste dieses Reich der Perser eigen seyn.

Der II. Monarchie Anfang A. M. 3412. Regenten sind GOttes Wercke. Er setzet Könige ein und ab/ um der Gewalt/ Unrecht/ und deß Geitzes willen kömmt ein Königreich von einem Volcke auf das andere. Darum sollen sich Potentaten hieran spiegeln/ daß sie lernen fromm/ gottsfürchtig und mässig seyn. GOtt selbsten begabet Regenten mit Weisheit und Tugend. Er rüstet sie/ dem menschlichen Geschlechte zum besten/ mit Wohlstand/ Recht und Gerechtigkeit aus /

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        <p>Dum mentem exhilarat magnâ Babylonis in aulâ,</p>
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        <p>Belsazar ipse luit dignas pro crimine poenas,</p>
        <p>Et manus Evantum Marte peremta cadit.</p>
        <p>Sic nox Chaldaico regno tulit unica finem,</p>
        <p>Aurati Capitis quod priùs instar erat.</p>
        <p>Ipse<gap reason="illegible"/>que (fata Deo sic disponente) Darius,</p>
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        <p>Da Belsazar sein Reich und Krone wenig achte /</p>
        <p>und seinen Fürsten gab ein Königlichen Schmauß;</p>
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        <p>und leerte die mit Wein gefüllten Schaalen aus:</p>
        <p>Da Er sich eben mit den Huren vollgesoffen</p>
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        <p>Hier wurde seines Heers im Streite Er beraubt /</p>
        <p>und must' in einer Nacht von seinem Reiche scheiden;</p>
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        <p>Bald wurde Scepter/ Cron von Babylon geführet;</p>
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        <p>und weil man GOttes Hand hierinnen klar gespühret /</p>
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[271/0303] von Jerusalem hinweg geführet/ verunehrete/ und sie zu einer Füllerey mißbrauchete/ ward er deß Nachts bey seinem Fressen und Sauffen überfallen/ und von ihrer zweyen/ Gobrya und Godata erstochen/ also daß hierdurch nachgehends dieses Königreich/ nachdem es bald die Chaldoe_ er/ bald die Assyrer/ bald wieder die Chaldoe_ er oder Babylonier besessen/ von den Medern auf die Perser gebracht worden ist. Von dem Könige Belsazar aber lieset man folgende Verse: Xenoph. lib. 7. de Paedia. Splendida dum celebrat positis convivia mensis Belsazar, imperii regia Sceptra tenens. Dum mentem exhilarat magnâ Babylonis in aulâ, Evacuans largo pocula plena mero, Invitatque_ suas Baccho Uxores_ que, Lupas_ que, Foedè conspurcans vasa sacrata Dei. En! Cyrus, vasti siccato fluminis alveo, Sese infert intra moenia victor ovans. Belsazar ipse luit dignas pro crimine poenas, Et manus Evantum Marte peremta cadit. Sic nox Chaldaico regno tulit unica finem, Aurati Capitis quod priùs instar erat. Ipse_ que (fata Deo sic disponente) Darius, Cum Cyro ad Persas transtulit Imperium. Da Belsazar sein Reich und Krone wenig achte / und seinen Fürsten gab ein Königlichen Schmauß; Da Er sich auf der Burgk zu Babel lustig machte / und leerte die mit Wein gefüllten Schaalen aus: Da Er sich eben mit den Huren vollgesoffen aus dem/ was sonsten GOtt zuvor geheilget war; hat Cyrus einen Furt durchs Wasser angetroffen / und bald darauf die Stadt erstiegen ohn Gefahr. Hier sollte Belsazar für seine Bosheit leiden: Hier wurde seines Heers im Streite Er beraubt / und must' in einer Nacht von seinem Reiche scheiden; So gieng auf einmal weg das vormals güldne Haupt! Bald wurde Scepter/ Cron von Babylon geführet; Darius/ Cyrus nahm die Länder vollends ein / und weil man GOttes Hand hierinnen klar gespühret / so muste dieses Reich der Perser eigen seyn. Regenten sind GOttes Wercke. Er setzet Könige ein und ab/ um der Gewalt/ Unrecht/ und deß Geitzes willen kömmt ein Königreich von einem Volcke auf das andere. Darum sollen sich Potentaten hieran spiegeln/ daß sie lernen fromm/ gottsfürchtig und mässig seyn. GOtt selbsten begabet Regenten mit Weisheit und Tugend. Er rüstet sie/ dem menschlichen Geschlechte zum besten/ mit Wohlstand/ Recht und Gerechtigkeit aus / Der II. Monarchie Anfang A. M. 3412.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/303>, abgerufen am 19.05.2024.