Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 4, Danzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

der Vestung Assoff zuschreibet/ und dannenhero bey Ihro Käyserlichen Majestät
nachdrückliche Ansuchung gethan/ damit er seine Kriegs-Operationes mit besserm
Succeß gegen die Ungläubigen fortsetzen/ und sein vorhabendes Absehen ins Werck
setzen möge; Als ist man darob besagtem Czar mit den verlangten Ingenieuren
zubewillfahren/ und wird dafür gehalten/ daß weilen erst-erwehnter Czar unweit
Assoff am Fluß Tannis zwey grosse Schantzen auffwerffen/ und eine jegliche mit 20000. Mann zur Besatzung versehen lassen/ abermahlen vorberührte Vestung
anzufallen intentioniret sey. Aus Hungarn und Siebenbürgen hat man dermah-
len nichts sonderbahres zu berichten/ ausser daß die Partheyen gegen einander
[streitten]/ und unsere Nations-Militz immerzu Gefangene einbringt/ weil nun zu
besorgen daß die Besatzung zu Belgrad eine Diversion in Sclavonien vornehmen
möchte/ als dar unsere in der bey Peterwaradein gezogenen Linien stehende Sol-
datesca auff den Feind ein wachsames Auge. Vorgestern hat man eine starcke
Conferentz über die vorgeschlagene Projecta der Extraordinair Anlagen gehalten/
und sol ehestes Tages der Schluß darüber erfolgen.

Brüssel/ vom 11. Jan.

Die Frantzosen so auff den Frontieren noch immer grosse Prae-
paratorien gegen entstehende Campagne machen/ wenden viel Mühe
an umb Pferde zu bekommen/ und senden zu dem Ende Commissarien
in die Dörffer der geconquestirten Länder/ umb die Pferde/ welche für
die Reuter bequem seyn/ auszusondern/ welche sie denn zeichnen/ mit
Versprechen/ daß sie selbe bezahlen wollen/ wenn sie abgeholet wer-
den; Sie haben auch ordoniret/ daß die Einwohner der Stadt/ alle
das Silberwerck so sie haben in die Müntze bringen sollen/ umb Geld
davon schlagen zu lassen. Ferners besehen sie die Oerter so am meisten
bloß stehen mit aller Nohtdurfft/ präpariren und vergrössern dero
Fortificationen; sie haben auch zu Einhaltung unserer Partheyen/
an ihre Wachten Permißion verliehen/ die Schelde zu paßieren/ wenn
selbiger Fluß werde gefroren seyn. Von Maubeuge wird geschrie-
ben/ daß Mr. de Ximenes/ Gouvern. selbiges Orts/ gefährlich kranck
geworden/ und von Ryssel/ daß der Mars. de Bofleurs vergangenen
Freytag von dannen nach den Frantzösischen Hoff verreiset.

Gent/ vom 12. Jan.

Zu einen frühen Feldzug werden grosse Präparatorien ge-
macht/ die Artollerie-Pferde sind gemustert und die Ammunition-
Wagen besichtiget/ wovon die Untüchtige ausgeschossen/ und befoh-
len/ andere an deren Statt zu verschaffen/ auch die beschädigte Wä-
gen zu repariren. Der Marschall de Boufleur soll sich nach Hofe
begeben haben.

Lüttig/ vom 6. Jan.

Nachdem man gestern Abend abermahl Kundschafft erhalten/

daß

der Vestung Assoff zuschreibet/ und dannenhero bey Ihro Käyserlichen Majestät
nachdrückliche Ansuchung gethan/ damit er seine Kriegs-Operationes mit besserm
Succeß gegen die Ungläubigen fortsetzen/ und sein vorhabendes Absehen ins Werck
setzen möge; Als ist man darob besagtem Czar mit den verlangten Ingenieuren
zubewillfahren/ und wird dafür gehalten/ daß weilen erst-erwehnter Czar unweit
Assoff am Fluß Tannis zwey grosse Schantzen auffwerffen/ und eine jegliche mit 20000. Mann zur Besatzung versehen lassen/ abermahlen vorberührte Vestung
anzufallen intentioniret sey. Aus Hungarn und Siebenbürgen hat man dermah-
len nichts sonderbahres zu berichten/ ausser daß die Partheyen gegen einander
[streitten]/ und unsere Nations-Militz immerzu Gefangene einbringt/ weil nun zu
besorgen daß die Besatzung zu Belgrad eine Diversion in Sclavonien vornehmen
möchte/ als dar unsere in der bey Peterwaradein gezogenen Linien stehende Sol-
datesca auff den Feind ein wachsames Auge. Vorgestern hat man eine starcke
Conferentz über die vorgeschlagene Projecta der Extraordinair Anlagen gehalten/
und sol ehestes Tages der Schluß darüber erfolgen.

Brüssel/ vom 11. Jan.

Die Frantzosen so auff den Frontieren noch immer grosse Præ-
paratorien gegen entstehende Campagne machen/ wenden viel Mühe
an umb Pferde zu bekommen/ und senden zu dem Ende Commissarien
in die Dörffer der geconquestirten Länder/ umb die Pferde/ welche für
die Reuter bequem seyn/ auszusondern/ welche sie denn zeichnen/ mit
Versprechen/ daß sie selbe bezahlen wollen/ wenn sie abgeholet wer-
den; Sie haben auch ordoniret/ daß die Einwohner der Stadt/ alle
das Silberwerck so sie haben in die Müntze bringen sollen/ umb Geld
davon schlagen zu lassen. Ferners besehen sie die Oerter so am meisten
bloß stehen mit aller Nohtdurfft/ präpariren und vergrössern dero
Fortificationen; sie haben auch zu Einhaltung unserer Partheyen/
an ihre Wachten Permißion verliehen/ die Schelde zu paßieren/ weñ
selbiger Fluß werde gefroren seyn. Von Maubeuge wird geschrie-
ben/ daß Mr. de Ximenes/ Gouvern. selbiges Orts/ gefährlich kranck
geworden/ und von Ryssel/ daß der Mars. de Bofleurs vergangenen
Freytag von dannen nach den Frantzösischen Hoff verreiset.

Gent/ vom 12. Jan.

Zu einen frühen Feldzug werden grosse Präparatorien ge-
macht/ die Artollerie-Pferde sind gemustert und die Ammunition-
Wagen besichtiget/ wovon die Untüchtige ausgeschossen/ und befoh-
len/ andere an deren Statt zu verschaffen/ auch die beschädigte Wä-
gen zu repariren. Der Marschall de Boufleur soll sich nach Hofe
begeben haben.

Lüttig/ vom 6. Jan.

Nachdem man gestern Abend abermahl Kundschafft erhalten/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/>
der Vestung Assoff zuschreibet/ und dannenhero bey Ihro Käyserlichen Majestät<lb/>
nachdrückliche Ansuchung gethan/ damit er seine Kriegs-Operationes mit besserm<lb/>
Succeß gegen die Ungläubigen fortsetzen/ und sein vorhabendes Absehen ins Werck<lb/>
setzen möge; Als ist man darob besagtem Czar mit den verlangten Ingenieuren<lb/>
zubewillfahren/ und wird dafür gehalten/ daß weilen erst-erwehnter Czar unweit<lb/>
Assoff am Fluß Tannis zwey grosse Schantzen auffwerffen/ und eine jegliche mit 20000. Mann zur Besatzung versehen lassen/ abermahlen vorberührte Vestung<lb/>
anzufallen intentioniret sey. Aus Hungarn und Siebenbürgen hat man dermah-<lb/>
len nichts sonderbahres zu berichten/ ausser daß die Partheyen gegen einander<lb/><supplied cert="low">streitten</supplied>/ und unsere Nations-Militz immerzu Gefangene einbringt/ weil nun zu<lb/>
besorgen daß die Besatzung zu Belgrad eine Diversion in Sclavonien vornehmen<lb/>
möchte/ als dar unsere in der bey Peterwaradein gezogenen Linien stehende Sol-<lb/>
datesca auff den Feind ein wachsames Auge. Vorgestern hat man eine starcke<lb/>
Conferentz über die vorgeschlagene Projecta der Extraordinair Anlagen gehalten/<lb/>
und sol ehestes Tages der Schluß darüber erfolgen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Brüssel/ vom 11. Jan.</head><lb/>
        <p>Die Frantzosen so auff den Frontieren noch immer grosse Præ-<lb/>
paratorien gegen entstehende Campagne machen/ wenden viel Mühe<lb/>
an umb Pferde zu bekommen/ und senden zu dem Ende Commissarien<lb/>
in die Dörffer der geconquestirten Länder/ umb die Pferde/ welche für<lb/>
die Reuter bequem seyn/ auszusondern/ welche sie denn zeichnen/ mit<lb/>
Versprechen/ daß sie selbe bezahlen wollen/ wenn sie abgeholet wer-<lb/>
den; Sie haben auch ordoniret/ daß die Einwohner der Stadt/ alle<lb/>
das Silberwerck so sie haben in die Müntze bringen sollen/ umb Geld<lb/>
davon schlagen zu lassen. Ferners besehen sie die Oerter so am meisten<lb/>
bloß stehen mit aller Nohtdurfft/ präpariren und vergrössern dero<lb/>
Fortificationen; sie haben auch zu Einhaltung unserer Partheyen/<lb/>
an ihre Wachten Permißion verliehen/ die Schelde zu paßieren/ wen&#x0303;<lb/>
selbiger Fluß werde gefroren seyn. Von Maubeuge wird geschrie-<lb/>
ben/ daß Mr. de Ximenes/ Gouvern. selbiges Orts/ gefährlich kranck<lb/>
geworden/ und von Ryssel/ daß der Mars. de Bofleurs vergangenen<lb/>
Freytag von dannen nach den Frantzösischen Hoff verreiset.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Gent/ vom 12. Jan.</head><lb/>
        <p>Zu einen frühen Feldzug werden grosse Präparatorien ge-<lb/>
macht/ die Artollerie-Pferde sind gemustert und die Ammunition-<lb/>
Wagen besichtiget/ wovon die Untüchtige ausgeschossen/ und befoh-<lb/>
len/ andere an deren Statt zu verschaffen/ auch die beschädigte Wä-<lb/>
gen zu repariren. Der Marschall de Boufleur soll sich nach Hofe<lb/>
begeben haben.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Lüttig/ vom 6. Jan.</head><lb/>
        <p>Nachdem man gestern Abend abermahl Kundschafft erhalten/<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">daß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] der Vestung Assoff zuschreibet/ und dannenhero bey Ihro Käyserlichen Majestät nachdrückliche Ansuchung gethan/ damit er seine Kriegs-Operationes mit besserm Succeß gegen die Ungläubigen fortsetzen/ und sein vorhabendes Absehen ins Werck setzen möge; Als ist man darob besagtem Czar mit den verlangten Ingenieuren zubewillfahren/ und wird dafür gehalten/ daß weilen erst-erwehnter Czar unweit Assoff am Fluß Tannis zwey grosse Schantzen auffwerffen/ und eine jegliche mit 20000. Mann zur Besatzung versehen lassen/ abermahlen vorberührte Vestung anzufallen intentioniret sey. Aus Hungarn und Siebenbürgen hat man dermah- len nichts sonderbahres zu berichten/ ausser daß die Partheyen gegen einander streitten/ und unsere Nations-Militz immerzu Gefangene einbringt/ weil nun zu besorgen daß die Besatzung zu Belgrad eine Diversion in Sclavonien vornehmen möchte/ als dar unsere in der bey Peterwaradein gezogenen Linien stehende Sol- datesca auff den Feind ein wachsames Auge. Vorgestern hat man eine starcke Conferentz über die vorgeschlagene Projecta der Extraordinair Anlagen gehalten/ und sol ehestes Tages der Schluß darüber erfolgen. Brüssel/ vom 11. Jan. Die Frantzosen so auff den Frontieren noch immer grosse Præ- paratorien gegen entstehende Campagne machen/ wenden viel Mühe an umb Pferde zu bekommen/ und senden zu dem Ende Commissarien in die Dörffer der geconquestirten Länder/ umb die Pferde/ welche für die Reuter bequem seyn/ auszusondern/ welche sie denn zeichnen/ mit Versprechen/ daß sie selbe bezahlen wollen/ wenn sie abgeholet wer- den; Sie haben auch ordoniret/ daß die Einwohner der Stadt/ alle das Silberwerck so sie haben in die Müntze bringen sollen/ umb Geld davon schlagen zu lassen. Ferners besehen sie die Oerter so am meisten bloß stehen mit aller Nohtdurfft/ präpariren und vergrössern dero Fortificationen; sie haben auch zu Einhaltung unserer Partheyen/ an ihre Wachten Permißion verliehen/ die Schelde zu paßieren/ weñ selbiger Fluß werde gefroren seyn. Von Maubeuge wird geschrie- ben/ daß Mr. de Ximenes/ Gouvern. selbiges Orts/ gefährlich kranck geworden/ und von Ryssel/ daß der Mars. de Bofleurs vergangenen Freytag von dannen nach den Frantzösischen Hoff verreiset. Gent/ vom 12. Jan. Zu einen frühen Feldzug werden grosse Präparatorien ge- macht/ die Artollerie-Pferde sind gemustert und die Ammunition- Wagen besichtiget/ wovon die Untüchtige ausgeschossen/ und befoh- len/ andere an deren Statt zu verschaffen/ auch die beschädigte Wä- gen zu repariren. Der Marschall de Boufleur soll sich nach Hofe begeben haben. Lüttig/ vom 6. Jan. Nachdem man gestern Abend abermahl Kundschafft erhalten/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:07Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0004_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0004_1696/6
Zitationshilfe: Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 4, Danzig, 1696, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0004_1696/6>, abgerufen am 16.06.2024.