Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 43, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite

ler Capitalien, die auf dem Lande hafften/ worzu man über die 30. in der
Banck zu Ambsterdam müssig ligende Millionen zu employren, denen
Eignern aber 45. Stüver oder Einen Reichsthaler pro cento Genoß
zu geben/ gedencket. Dieses ist eine speculative materie, worüber aller-
hand debats fallen die artig/ aber zu lang zuerzehlen sind. Umb die aus-
werdige Sachen bekümmern wir uns jetzo so gar nicht/ werden auch wol
leiden können/ daß Spanien mit Franckreich einen Tausch thue/ und
für die conquestirte Oerter in den welschen Niederlanden/ die Franche
Compte
wiederumb nehmen/ ob es gleich deß Herren Schweitzern sehr
ungelegen kommen möchte.

Cleve vom 19. dito.

In Holland befahret man sich einer innerlichen Unruhe/ in deme
das Holland sich von Seeland deß Printzen halben zu separiren/ und
an Frießland/ Utrecht/ Gröningen und Gelderland zuhängen suchet/
auch bereits einige Vorschläge ausgedepigt seyn/ wie man mit Aus-
schliessung der von Seeland etzliche affaires/ die Jurisdiction angehend/
exerciren wolle/ wovon zwar einige particularia schon/ und insonder-
heit ein gewaltiges Frantzösisches Pasquill auf den Printzen gemacht/
vorhanden.

Antorff vom 22. dito.

Zu Brüssel und andern umbliegenden Dörffern nimt die Pest bey
diesem warmen Wetter hefftig zu/ also das dieser Oerter ein erbärmlicher
Zustand. Man hat den neuen Gubernatorn allhie erwartet/ ist aber biß
dato noch nicht angekommen. Vor zwey Tagen ist eine Jagt aus
Holland vor diese Stadt ankommen/ worein etliche Staadische Depu-
tirte
vorhanden gewest/ welche man vermeint/ daß den Proceß zwischen
Ihrer Churfürstl. Durchl. von Brandenburg und den Herren Staa-
den der vereinigten Niederländischen Provintzien auszuführen/ wiewol
andere der Meinung seyn/ daß sie die neu aufgelegte Licenten abzuschaf-
fen/ befürdern helffen wöllen.

Hamburg vom 10. Octob.

Von Pariß wird geschrieben/ daß daselbst ein Portuges. Gesan-
der angekommen/ welcher zur Beförderung der Frantzös. hingegen zu
ruinirung der Holländischen Commercien gute Mittel an die Hand
gegeben/ weßwegen Er/ weilen solches ohne das selbiger orten gesucht
wird/ mit einen Praesent von 2000. Reichsth. regalirt worden. Und
hat man vor den Engländern zu favorisirn/ den Zoll von ihren Wahren
zu verringern/ und die Holländ. Gütter höher anzulegen/ welches zwi-
schen beyden Nationen einen Eifer verursachen wird. Sonsten ist bey
dem im Haag anwesenden Schwed. Ambas. ein Currir aus Stockholm
mit Brieffen/ daß derselbe die versprochene Span. Subsidien Gelter/

wor-

ler Capitalien, die auf dem Lande hafften/ worzu man über die 30. in der
Banck zu Ambsterdam müssig ligende Millionen zu employren, denen
Eignern aber 45. Stüver oder Einen Reichsthaler pro cento Genoß
zu geben/ gedencket. Dieses ist eine speculative materie, worüber aller-
hand debats fallen die artig/ aber zu lang zuerzehlen sind. Umb die aus-
werdige Sachen bekümmern wir uns jetzo so gar nicht/ werden auch wol
leiden können/ daß Spanien mit Franckreich einen Tausch thue/ und
für die conquestirte Oerter in den welschen Niederlanden/ die Franche
Compte
wiederumb nehmen/ ob es gleich deß Herren Schweitzern sehr
ungelegen kommen möchte.

Cleve vom 19. dito.

In Holland befahret man sich einer innerlichen Unruhe/ in deme
das Holland sich von Seeland deß Printzen halben zu separiren/ und
an Frießland/ Utrecht/ Gröningen und Gelderland zuhängen suchet/
auch bereits einige Vorschläge ausgedepigt seyn/ wie man mit Aus-
schliessung der von Seeland etzliche affaires/ die Jurisdiction angehend/
exerciren wolle/ wovon zwar einige particularia schon/ und insonder-
heit ein gewaltiges Frantzösisches Pasquill auf den Printzen gemacht/
vorhanden.

Antorff vom 22. dito.

Zu Brüssel und andern umbliegenden Dörffern nimt die Pest bey
diesem warmen Wetter hefftig zu/ also das dieser Oerter ein erbärmlicher
Zustand. Man hat den neuen Gubernatorn allhie erwartet/ ist aber biß
dato noch nicht angekommen. Vor zwey Tagen ist eine Jagt aus
Holland vor diese Stadt ankommen/ worein etliche Staadische Depu-
tirte
vorhanden gewest/ welche man vermeint/ daß den Proceß zwischen
Ihrer Churfürstl. Durchl. von Brandenburg und den Herren Staa-
den der vereinigten Niederländischen Provintzien auszuführen/ wiewol
andere der Meinung seyn/ daß sie die neu aufgelegte Licenten abzuschaf-
fen/ befürdern helffen wöllen.

Hamburg vom 10. Octob.

Von Pariß wird geschrieben/ daß daselbst ein Portuges. Gesan-
der angekommen/ welcher zur Beförderung der Frantzös. hingegen zu
ruinirung der Holländischen Commercien gute Mittel an die Hand
gegeben/ weßwegen Er/ weilen solches ohne das selbiger orten gesucht
wird/ mit einen Præsent von 2000. Reichsth. regalirt worden. Und
hat man vor den Engländern zu favorisirn/ den Zoll von ihren Wahren
zu verringern/ und die Holländ. Gütter höher anzulegen/ welches zwi-
schen beyden Nationen einen Eifer verursachen wird. Sonsten ist bey
dem im Haag anwesenden Schwed. Ambas. ein Currir aus Stockholm
mit Brieffen/ daß derselbe die versprochene Span. Subsidien Gelter/

wor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
ler <hi rendition="#aq">Capitalien,</hi> die auf dem Lande hafften/ worzu man über die 30. in der<lb/>
Banck zu Ambsterdam müssig ligende Millionen zu <hi rendition="#aq">employren</hi>, denen<lb/>
Eignern aber 45. Stüver oder Einen Reichsthaler <hi rendition="#aq">pro cento</hi> Genoß<lb/>
zu geben/ gedencket. Dieses ist eine <hi rendition="#aq">speculative materie</hi>, worüber aller-<lb/>
hand <hi rendition="#aq">debats</hi> fallen die artig/ aber zu lang zuerzehlen sind. Umb die aus-<lb/>
werdige Sachen bekümmern wir uns jetzo so gar nicht/ werden auch wol<lb/>
leiden können/ daß Spanien mit Franckreich einen Tausch thue/ und<lb/>
für die <hi rendition="#aq">conquestirte</hi> Oerter in den welschen Niederlanden/ die <hi rendition="#aq">Franche<lb/>
Compte</hi> wiederumb nehmen/ ob es gleich deß Herren Schweitzern sehr<lb/>
ungelegen kommen möchte.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Cleve vom 19. dito.</head><lb/>
        <p>In Holland befahret man sich einer innerlichen Unruhe/ in deme<lb/>
das Holland sich von Seeland deß Printzen halben zu <hi rendition="#aq">separiren</hi>/ und<lb/>
an Frießland/ Utrecht/ Gröningen und Gelderland zuhängen suchet/<lb/>
auch bereits einige Vorschläge ausgedepigt seyn/ wie man mit Aus-<lb/>
schliessung der von Seeland etzliche <hi rendition="#aq">affaires</hi>/ die <hi rendition="#aq">Jurisdiction</hi> angehend/<lb/><hi rendition="#aq">exerciren</hi> wolle/ wovon zwar einige <hi rendition="#aq">particularia</hi> schon/ und insonder-<lb/>
heit ein gewaltiges Frantzösisches <hi rendition="#aq">Pasquill</hi> auf den Printzen gemacht/<lb/>
vorhanden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Antorff vom 22. dito.</head><lb/>
        <p>Zu Brüssel und andern umbliegenden Dörffern nimt die Pest bey<lb/>
diesem warmen Wetter hefftig zu/ also das dieser Oerter ein erbärmlicher<lb/>
Zustand. Man hat den neuen Gubernatorn allhie erwartet/ ist aber biß<lb/>
dato noch nicht angekommen. Vor zwey Tagen ist eine Jagt aus<lb/>
Holland vor diese Stadt ankommen/ worein etliche Staadische <hi rendition="#aq">Depu-<lb/>
tirte</hi> vorhanden gewest/ welche man vermeint/ daß den Proceß zwischen<lb/>
Ihrer Churfürstl. Durchl. von Brandenburg und den Herren Staa-<lb/>
den der vereinigten Niederländischen Provintzien auszuführen/ wiewol<lb/>
andere der Meinung seyn/ daß sie die neu aufgelegte <hi rendition="#aq">Licenten</hi> abzuschaf-<lb/>
fen/ befürdern helffen wöllen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Hamburg vom 10. Octob.</head><lb/>
        <p>Von Pariß wird geschrieben/ daß daselbst ein Portuges. Gesan-<lb/>
der angekommen/ welcher zur Beförderung der Frantzös. hingegen zu<lb/><hi rendition="#aq">ruinir</hi>ung der Holländischen <hi rendition="#aq">Commercien</hi> gute Mittel an die Hand<lb/>
gegeben/ weßwegen Er/ weilen solches ohne das selbiger orten gesucht<lb/>
wird/ mit einen <hi rendition="#aq">Præsent</hi> von 2000. Reichsth. <hi rendition="#aq">regalirt</hi> worden. Und<lb/>
hat man vor den Engländern zu <hi rendition="#aq">favorisirn</hi>/ den Zoll von ihren Wahren<lb/>
zu verringern/ und die Holländ. Gütter höher anzulegen/ welches zwi-<lb/>
schen beyden <hi rendition="#aq">Nationen</hi> einen Eifer verursachen wird. Sonsten ist bey<lb/>
dem im Haag anwesenden Schwed. <hi rendition="#aq">Ambas</hi>. ein <hi rendition="#aq">Currir</hi> aus Stockholm<lb/>
mit Brieffen/ daß derselbe die versprochene Span. <hi rendition="#aq">Subsidien</hi> Gelter/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wor-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] ler Capitalien, die auf dem Lande hafften/ worzu man über die 30. in der Banck zu Ambsterdam müssig ligende Millionen zu employren, denen Eignern aber 45. Stüver oder Einen Reichsthaler pro cento Genoß zu geben/ gedencket. Dieses ist eine speculative materie, worüber aller- hand debats fallen die artig/ aber zu lang zuerzehlen sind. Umb die aus- werdige Sachen bekümmern wir uns jetzo so gar nicht/ werden auch wol leiden können/ daß Spanien mit Franckreich einen Tausch thue/ und für die conquestirte Oerter in den welschen Niederlanden/ die Franche Compte wiederumb nehmen/ ob es gleich deß Herren Schweitzern sehr ungelegen kommen möchte. Cleve vom 19. dito. In Holland befahret man sich einer innerlichen Unruhe/ in deme das Holland sich von Seeland deß Printzen halben zu separiren/ und an Frießland/ Utrecht/ Gröningen und Gelderland zuhängen suchet/ auch bereits einige Vorschläge ausgedepigt seyn/ wie man mit Aus- schliessung der von Seeland etzliche affaires/ die Jurisdiction angehend/ exerciren wolle/ wovon zwar einige particularia schon/ und insonder- heit ein gewaltiges Frantzösisches Pasquill auf den Printzen gemacht/ vorhanden. Antorff vom 22. dito. Zu Brüssel und andern umbliegenden Dörffern nimt die Pest bey diesem warmen Wetter hefftig zu/ also das dieser Oerter ein erbärmlicher Zustand. Man hat den neuen Gubernatorn allhie erwartet/ ist aber biß dato noch nicht angekommen. Vor zwey Tagen ist eine Jagt aus Holland vor diese Stadt ankommen/ worein etliche Staadische Depu- tirte vorhanden gewest/ welche man vermeint/ daß den Proceß zwischen Ihrer Churfürstl. Durchl. von Brandenburg und den Herren Staa- den der vereinigten Niederländischen Provintzien auszuführen/ wiewol andere der Meinung seyn/ daß sie die neu aufgelegte Licenten abzuschaf- fen/ befürdern helffen wöllen. Hamburg vom 10. Octob. Von Pariß wird geschrieben/ daß daselbst ein Portuges. Gesan- der angekommen/ welcher zur Beförderung der Frantzös. hingegen zu ruinirung der Holländischen Commercien gute Mittel an die Hand gegeben/ weßwegen Er/ weilen solches ohne das selbiger orten gesucht wird/ mit einen Præsent von 2000. Reichsth. regalirt worden. Und hat man vor den Engländern zu favorisirn/ den Zoll von ihren Wahren zu verringern/ und die Holländ. Gütter höher anzulegen/ welches zwi- schen beyden Nationen einen Eifer verursachen wird. Sonsten ist bey dem im Haag anwesenden Schwed. Ambas. ein Currir aus Stockholm mit Brieffen/ daß derselbe die versprochene Span. Subsidien Gelter/ wor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:06Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0043_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0043_1668/3
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 43, [s. l.], [1668], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0043_1668/3>, abgerufen am 16.07.2024.