Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 43, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

wovor die Hn. Staaden Bürg gestanden/ mit ernst forden solle/ ange-
langet.

   
Oderstrom den 20. Octob.

Uber Lemberg wird von Mizibor geschrieben/ daß der treübrüchi-
ge Torosensko mit seinen anhangenden Tartarn und Cossacken von der
Mosc. Macht jenseit des Dniepers angegriffen und geschlagen/ worüber
er selbst mit etlich 1000. Mann geblieben und der überrest zerstreuet wor-
den. Indessen befindet sich der Tartar. Gesande noch zu Warschau/
vorwendend daß Er noch einige verordnung zu ihrer Praedensions Ab-
tragung allda erwarten wolte. Sonst hat den 11. diß/ umb daß sich
alle Juden und Dissidenten innerhalb 10. Tagen aus Warschau und
der gantzen Weywodschafft Warschau/ bey Verlust aller Haab und
Gütter von dannen hinweg begeben/ offentlich ausgeblasen werden sol-
len/ ist aber biß auf künfftige Convocation noch verschoben worden/
und als der König in dessen Pallast wieder angelanget/ hat Er ein theil
seiner Bedienten licentirt/ und wird sich biß zur Convocation nach
Ziwize/ um ein Zeitlang allda zu verbleiben/ erheben. So ist dieser
Tagen ein Moscowitt. Envoy zu Warschau ankommen/ von dessen mit
und Anbringen aber ist noch nichts zu vernehmen. Wie man von Ri-
ga berichtet/ würden daselbst aussen Brehm. Stündlich 5. biß 6000.
Soldaten erwartet/ und alle an den Stätten und Vöstungen selbigen
Orthen verfallene Fortificationes reparirt und verbessert. Und nach-
dem der Landtag zu Marienburg in Preüssen seinen Anfang erreicht/ ist
bey selbigen noch anderst nichts/ als die gewöhnlichen praeliminarien
daselbsten tractirt worden. Und wird die in der Stadt Moscau jüngst ent-
standene grosse Brunst/ welche daselbst gegen dem Fischmarckt in ei-
nes Pfaffen Haus entstanden/ confirmirt.

Venedig vom 10. dito.

Die vor Candien stehende Türcken haben über jüngsten bey Sabio-
nera
gethanen Einfall/ eine mina springen lassen/ durch welches sie er-
meltes Werck/ mit zimlichen Schaden der unserigen/ guten theils ruinirt,
worauf bey 40. Türcken an die Pallisaten getrungen/ aber mit hinter-
lassung einiger toden abgetrieben worden/ wie dann auch unserseits eine
mina bey S. Andrea angezündet worden/ welche gegen die Türcken
starck ausgeschlagen/ worauff mit einigen Schiffen 8000. Mann zum
Succurs in die Vöstung gebracht worden/ und hat der bey 2. Tag und
Nacht sehr starck continuirte Regen/ die Türcken sich in etwas zuruck zu
ziehen gezwungen.

Nürnberg vom 31. Octob.

Es haben jungstens 200. Churpfältz. 60. Lothring. zu Cassel am
Rhein weggenommen/ und vergangenen Dienstag ist I. M. die Köni-
gin Christina aus Schweden mit 3. Carossen allhier ankommen/ aber
nur 2 Stund lang verharret/ und hat Ihren Weg über Augspurg na-
cher Italien genommen.


wovor die Hn. Staaden Bürg gestanden/ mit ernst forden solle/ ange-
langet.

   
Oderstrom den 20. Octob.

Uber Lemberg wird von Mizibor geschrieben/ daß der treübrüchi-
ge Torosensko mit seinen anhangenden Tartarn und Cossacken von der
Mosc. Macht jenseit des Dniepers angegriffen und geschlagen/ worüber
er selbst mit etlich 1000. Mann geblieben und der überrest zerstreuet wor-
den. Indessen befindet sich der Tartar. Gesande noch zu Warschau/
vorwendend daß Er noch einige verordnung zu ihrer Prædensions Ab-
tragung allda erwarten wolte. Sonst hat den 11. diß/ umb daß sich
alle Juden und Dissidenten innerhalb 10. Tagen aus Warschau und
der gantzen Weywodschafft Warschau/ bey Verlust aller Haab und
Gütter von dannen hinweg begeben/ offentlich ausgeblasen werden sol-
len/ ist aber biß auf künfftige Convocation noch verschoben worden/
und als der König in dessen Pallast wieder angelanget/ hat Er ein theil
seiner Bedienten licentirt/ und wird sich biß zur Convocation nach
Ziwize/ um ein Zeitlang allda zu verbleiben/ erheben. So ist dieser
Tagen ein Moscowitt. Envoy zu Warschau ankommen/ von dessen mit
und Anbringen aber ist noch nichts zu vernehmen. Wie man von Ri-
ga berichtet/ würden daselbst aussen Brehm. Stündlich 5. biß 6000.
Soldaten erwartet/ und alle an den Stätten und Vöstungen selbigen
Orthen verfallene Fortificationes reparirt und verbessert. Und nach-
dem der Landtag zu Marienburg in Preüssen seinen Anfang erreicht/ ist
bey selbigen noch anderst nichts/ als die gewöhnlichen præliminarien
daselbsten tractirt wordẽ. Und wird die in der Stadt Moscau jüngst ent-
standene grosse Brunst/ welche daselbst gegen dem Fischmarckt in ei-
nes Pfaffen Haus entstanden/ confirmirt.

Venedig vom 10. dito.

Die vor Candien stehende Türcken haben über jüngsten bey Sabio-
nera
gethanen Einfall/ eine mina springen lassen/ durch welches sie er-
meltes Werck/ mit zimlichen Schaden der unserigen/ guten theils ruinirt,
worauf bey 40. Türcken an die Pallisaten getrungen/ aber mit hinter-
lassung einiger toden abgetrieben worden/ wie dann auch unserseits eine
mina bey S. Andrea angezündet worden/ welche gegen die Türcken
starck ausgeschlagen/ worauff mit einigen Schiffen 8000. Mann zum
Succurs in die Vöstung gebracht worden/ und hat der bey 2. Tag und
Nacht sehr starck continuirte Regen/ die Türcken sich in etwas zuruck zu
ziehen gezwungen.

Nürnberg vom 31. Octob.

Es haben jungstens 200. Churpfältz. 60. Lothring. zu Cassel am
Rhein weggenommen/ und vergangenen Dienstag ist I. M. die Köni-
gin Christina aus Schweden mit 3. Carossen allhier ankommen/ aber
nur 2 Stund lang verharret/ und hat Ihren Weg über Augspurg na-
cher Italien genommen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
wovor die Hn. Staaden Bürg gestanden/ mit ernst forden solle/ ange-<lb/>
langet.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Oderstrom den 20. Octob.</head><lb/>
        <p>Uber Lemberg wird von <hi rendition="#aq">Mizibor</hi> geschrieben/ daß der treübrüchi-<lb/>
ge <hi rendition="#aq">Torosensko</hi> mit seinen anhangenden Tartarn und Cossacken von der<lb/>
Mosc. Macht jenseit des <hi rendition="#aq">Dniepers</hi> angegriffen und geschlagen/ worüber<lb/>
er selbst mit etlich 1000. Mann geblieben und der überrest zerstreuet wor-<lb/>
den. Indessen befindet sich der Tartar. Gesande noch zu Warschau/<lb/>
vorwendend daß Er noch einige verordnung zu ihrer <hi rendition="#aq">Prædensions</hi> Ab-<lb/>
tragung allda erwarten wolte. Sonst hat den 11. diß/ umb daß sich<lb/>
alle Juden und <hi rendition="#aq">Dissidenten</hi> innerhalb 10. Tagen aus Warschau und<lb/>
der gantzen Weywodschafft Warschau/ bey Verlust aller Haab und<lb/>
Gütter von dannen hinweg begeben/ offentlich ausgeblasen werden sol-<lb/>
len/ ist aber biß auf künfftige <hi rendition="#aq">Convocation</hi> noch verschoben worden/<lb/>
und als der König in dessen Pallast wieder angelanget/ hat Er ein theil<lb/>
seiner Bedienten <hi rendition="#aq">licen</hi>tirt/ und wird sich biß zur <hi rendition="#aq">Convocation</hi> nach<lb/><hi rendition="#aq">Ziwize</hi>/ um ein Zeitlang allda zu verbleiben/ erheben. So ist dieser<lb/>
Tagen ein Moscowitt. <hi rendition="#aq">Envoy</hi> zu Warschau ankommen/ von dessen mit<lb/>
und Anbringen aber ist noch nichts zu vernehmen. Wie man von Ri-<lb/>
ga berichtet/ würden daselbst aussen Brehm. Stündlich 5. biß 6000.<lb/>
Soldaten erwartet/ und alle an den Stätten und Vöstungen selbigen<lb/>
Orthen verfallene <hi rendition="#aq">Fortificationes reparirt</hi> und verbessert. Und nach-<lb/>
dem der Landtag zu Marienburg in Preüssen seinen Anfang erreicht/ ist<lb/>
bey selbigen noch anderst nichts/ als die gewöhnlichen <hi rendition="#aq">præliminarien</hi><lb/>
daselbsten <hi rendition="#aq">tractirt</hi> worde&#x0303;. Und wird die in der Stadt Moscau jüngst ent-<lb/>
standene grosse Brunst/ welche daselbst gegen dem Fischmarckt in ei-<lb/>
nes Pfaffen Haus entstanden/ <hi rendition="#aq">confirmirt</hi>.</p><lb/>
        <p>Venedig vom 10. dito.</p><lb/>
        <p>Die vor Candien stehende Türcken haben über jüngsten bey <hi rendition="#aq">Sabio-<lb/>
nera</hi> gethanen Einfall/ eine <hi rendition="#aq">mina</hi> springen lassen/ durch welches sie er-<lb/>
meltes Werck/ mit zimlichen Schaden der unserigen/ guten theils <hi rendition="#aq">ruinirt</hi>,<lb/>
worauf bey 40. Türcken an die Pallisaten getrungen/ aber mit hinter-<lb/>
lassung einiger toden abgetrieben worden/ wie dann auch unserseits eine<lb/><hi rendition="#aq">mina</hi> bey S. <hi rendition="#aq">Andrea</hi> angezündet worden/ welche gegen die Türcken<lb/>
starck ausgeschlagen/ worauff mit einigen Schiffen 8000. Mann zum<lb/><hi rendition="#aq">Succurs</hi> in die Vöstung gebracht worden/ und hat der bey 2. Tag und<lb/>
Nacht sehr starck <hi rendition="#aq">continui</hi>rte Regen/ die Türcken sich in etwas zuruck zu<lb/>
ziehen gezwungen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Nürnberg vom 31. Octob.</head><lb/>
        <p>Es haben jungstens 200. Churpfältz. 60. Lothring. zu Cassel am<lb/>
Rhein weggenommen/ und vergangenen Dienstag ist I. M. die Köni-<lb/>
gin Christina aus Schweden mit 3. Carossen allhier ankommen/ aber<lb/>
nur 2 Stund lang verharret/ und hat Ihren Weg über Augspurg na-<lb/>
cher Italien genommen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] wovor die Hn. Staaden Bürg gestanden/ mit ernst forden solle/ ange- langet. Oderstrom den 20. Octob. Uber Lemberg wird von Mizibor geschrieben/ daß der treübrüchi- ge Torosensko mit seinen anhangenden Tartarn und Cossacken von der Mosc. Macht jenseit des Dniepers angegriffen und geschlagen/ worüber er selbst mit etlich 1000. Mann geblieben und der überrest zerstreuet wor- den. Indessen befindet sich der Tartar. Gesande noch zu Warschau/ vorwendend daß Er noch einige verordnung zu ihrer Prædensions Ab- tragung allda erwarten wolte. Sonst hat den 11. diß/ umb daß sich alle Juden und Dissidenten innerhalb 10. Tagen aus Warschau und der gantzen Weywodschafft Warschau/ bey Verlust aller Haab und Gütter von dannen hinweg begeben/ offentlich ausgeblasen werden sol- len/ ist aber biß auf künfftige Convocation noch verschoben worden/ und als der König in dessen Pallast wieder angelanget/ hat Er ein theil seiner Bedienten licentirt/ und wird sich biß zur Convocation nach Ziwize/ um ein Zeitlang allda zu verbleiben/ erheben. So ist dieser Tagen ein Moscowitt. Envoy zu Warschau ankommen/ von dessen mit und Anbringen aber ist noch nichts zu vernehmen. Wie man von Ri- ga berichtet/ würden daselbst aussen Brehm. Stündlich 5. biß 6000. Soldaten erwartet/ und alle an den Stätten und Vöstungen selbigen Orthen verfallene Fortificationes reparirt und verbessert. Und nach- dem der Landtag zu Marienburg in Preüssen seinen Anfang erreicht/ ist bey selbigen noch anderst nichts/ als die gewöhnlichen præliminarien daselbsten tractirt wordẽ. Und wird die in der Stadt Moscau jüngst ent- standene grosse Brunst/ welche daselbst gegen dem Fischmarckt in ei- nes Pfaffen Haus entstanden/ confirmirt. Venedig vom 10. dito. Die vor Candien stehende Türcken haben über jüngsten bey Sabio- nera gethanen Einfall/ eine mina springen lassen/ durch welches sie er- meltes Werck/ mit zimlichen Schaden der unserigen/ guten theils ruinirt, worauf bey 40. Türcken an die Pallisaten getrungen/ aber mit hinter- lassung einiger toden abgetrieben worden/ wie dann auch unserseits eine mina bey S. Andrea angezündet worden/ welche gegen die Türcken starck ausgeschlagen/ worauff mit einigen Schiffen 8000. Mann zum Succurs in die Vöstung gebracht worden/ und hat der bey 2. Tag und Nacht sehr starck continuirte Regen/ die Türcken sich in etwas zuruck zu ziehen gezwungen. Nürnberg vom 31. Octob. Es haben jungstens 200. Churpfältz. 60. Lothring. zu Cassel am Rhein weggenommen/ und vergangenen Dienstag ist I. M. die Köni- gin Christina aus Schweden mit 3. Carossen allhier ankommen/ aber nur 2 Stund lang verharret/ und hat Ihren Weg über Augspurg na- cher Italien genommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:06Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0043_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0043_1668/4
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 43, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0043_1668/4>, abgerufen am 16.07.2024.