den Himmel in Zonen einzutheilen, wonach sich nun ein jeder mit einem bestimmten Theile desselben beschäfftigen kann, um so eine vollständige Himmelskarte zu entwerfen. Wichtig wird dies auch besonders für die genauere Beobachtung der Cometen sein, und gewiß auch noch zu der Entdeckung neuer Planeten, die zu unserm Systeme gehören, führen.
Man kann auch fragen, wieviel Sterne sind schon durch Telescope gesehen, was sich aber nicht bestimmt angeben läßt. Herschel sah in einer hellen Nacht des Augusts von 1792 binnen 40 Minuten Zeit, von einem nicht besonders vollen Theile der Milchstrasse 258,000 Sterne von seinem Telescope durchgehen. HerrCLittrow in Wien, glaubt daß man durch 15 füßige Telescop[e] in jeder Quadrat-Minute Sterne sehen könne, und daß es über 148,000000 Sterne gäbe; dann würden über 200 telescopische Sterne auf die Vollmondfläche kommen. Den südlichen Himmel erblickt man zum Theil schon vom 30° N. B. und der etwa bei Rhodus und Madeira anfängt, wo man alle Sterne der südlichen Hälfte sieht die eine Abweichung von 25° haben. Mit neuen Erdräumen sehen wir dort auch neue Himmelsgegenden. Am Aequator sind die Sterne beider Erdhälften sichtbar. Die Alten konnten nur wenige Sterne der südlichen Zone kennen, da sie nur bis zu den Cataracten und dem rothen Meere kamen. Die Küsten von Indien wurden, wie wohl auch nur selten, von den Aegyptiern besucht, und dennoch
den Himmel in Zonen einzutheilen, wonach ſich nun ein jeder mit einem beſtimmten Theile deſſelben beſchäfftigen kann, um ſo eine vollſtändige Himmelskarte zu entwerfen. Wichtig wird dies auch beſonders für die genauere Beobachtung der Cometen ſein, und gewiß auch noch zu der Entdeckung neuer Planeten, die zu unſerm Syſteme gehören, führen.
Man kann auch fragen, wieviel Sterne ſind ſchon durch Telescope geſehen, was ſich aber nicht beſtimmt angeben läßt. Herſchel ſah in einer hellen Nacht des Auguſts von 1792 binnen 40 Minuten Zeit, von einem nicht beſonders vollen Theile der Milchſtraſſe 258,000 Sterne von ſeinem Telescope durchgehen. HerrCLittrow in Wien, glaubt daß man durch 15 füßige Telescop[e] in jeder Quadrat-Minute Sterne ſehen könne, und daß es über 148,000000 Sterne gäbe; dann würden über 200 telescopiſche Sterne auf die Vollmondfläche kommen. Den ſüdlichen Himmel erblickt man zum Theil ſchon vom 30° N. B. und der etwa bei Rhodus und Madeira anfängt, wo man alle Sterne der ſüdlichen Hälfte ſieht die eine Abweichung von 25° haben. Mit neuen Erdräumen ſehen wir dort auch neue Himmelsgegenden. Am Aequator ſind die Sterne beider Erdhälften ſichtbar. Die Alten konnten nur wenige Sterne der ſüdlichen Zone kennen, da ſie nur bis zu den Cataracten und dem rothen Meere kamen. Die Küſten von Indien wurden, wie wohl auch nur ſelten, von den Aegyptiern beſucht, und dennoch
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den Himmel in Zonen einzutheilen, wonach ſich nun ein jeder
mit einem beſtimmten Theile deſſelben beſchäfftigen kann, um
ſo eine vollſtändige Himmelskarte zu entwerfen. Wichtig
wird dies auch beſonders für die genauere Beobachtung der
Cometen ſein, und gewiß auch noch zu der Entdeckung neuer
Planeten, die zu unſerm Syſteme gehören, führen.
Man kann auch fragen, wieviel Sterne ſind ſchon durch
Telescope geſehen, was ſich aber nicht beſtimmt angeben
läßt. Herſchel ſah in einer hellen Nacht des Auguſts
von 1792 binnen 40 Minuten Zeit, von einem nicht beſonders
vollen Theile der Milchſtraſſe 258,000 Sterne von ſeinem
Telescope durchgehen. H Littrow in Wien, glaubt daß man durch 15 füßige Telescope
in jeder Quadrat-Minute Sterne ſehen könne, und daß es über
148,000000 Sterne gäbe; dann würden über 200 telescopiſche
Sterne auf die Vollmondfläche kommen. Den ſüdlichen
Himmel erblickt man zum Theil ſchon vom 30° N. B. und
der etwa bei Rhodus und Madeira anfängt, wo man alle
Sterne der ſüdlichen Hälfte ſieht die eine Abweichung von
25° haben. Mit neuen Erdräumen ſehen wir dort auch neue
Himmelsgegenden. Am Aequator ſind die Sterne beider
Erdhälften ſichtbar. Die Alten konnten nur wenige Sterne
der ſüdlichen Zone kennen, da ſie nur bis zu den Cataracten
und dem rothen Meere kamen. Die Küſten von Indien wurden,
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 91.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/97>, abgerufen am 24.11.2024.
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