Neue Rheinische Zeitung. Nr. 47. Köln, 17. Juli 1848.Man spielt zu Antwerpen; in einer Entfernung von 8 Stunden wird die Stimme des Advokaten Spilthoorn alle Haare auf allen Köpfen sträuben machen. Wir wollen nichts von dem Anklageakt sagen, diesem großen Jagdstück des Hrn. Bavay nach Verräthern. Aus Achtung vor der noch nicht abgeurtheilten Sache wollen wir uns der Nachahmung des "Journal de Bruxelles" enthalten, welches mit frevelhafter Verachtung dieser christlichen Pflicht von vornherein Köpfe verlangt, viel Köpfe, selbst die Köpfe derjenigen Republikaner, welche während man die Geschichte von Risquons-Tout anzettelte, mit einer keineswegs rothen Nachtmütze bedeckt waren. Indeß will es uns bedünken, daß die Geschichte mit wenig Sorgfalt in Scene gesetzt worden ist. Haben nicht zum Beispiel noch vorgestern Nacht die Agenten des Hrn. Hody einen neuen Besuch bei mehreren nichts weniger als rothen Bürgern machen müssen. Sind nicht diese selben Agenten um 3 Uhr Morgens in die Wohnung einer Dame gedrungen, deren abwesender Gatte ausgewiesen werden sollte, und haben sie nicht ihre Nachforschungen bis in das Bett dieser Dame und die Wiege ihres Kindes ausgedehnt? Diese Ereignisse geben uns die Ueberzeugung, daß die Leute des Hrn. Hody uns jeden Zweifel an ihrer Wachsamkeit haben nehmen wollen, und daß im Kabinet das sehnliche Verlangen vorherrscht, die Geister auf die sich entwickelnde Komödie vorzubereiten. Italien.
* Turin, 7. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Peschiera, 4. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Venedig, 5. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Florenz, 6. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik.
12 Paris, 14. Juli. Immer neue Verhaftungen, und je mehr man verhaftet, desto mehr erkennt man, was man noch Alles zu verhaften hat, um der eigentlichen Insurrektion habhaft zu werden. Der General Jorry, Präsident des Clubs der Interessen des Volkes, ist ebenfalls, als "Insurgent" arretirt worden; an seine Verhaftung reihen sich natürlicher Weise eine Masse anderer Verhaftungen an. Eine gleiche Bewandtniß hat es mit dem Polizei-Kommissär von der Straße des Ecrivains, nahe beim Stadthause. Was nun die Verhaftung der Prokuratoren Portalis und Laudrin, der ehemaligen Vicepräsidenten der Nationalkammer anbetrifft, so ist dieselbe zwar noch nicht vorgenommen, aber in diesem Augenblick scheint sie unausbleiblich, es sei denn, daß man selbst Arago arretire. Arago nämlich war es, der seine beiden Kollegen Portalis und Laudrin denunzirt hat. Aber sei es, daß die französischen Journale wegen des obschwebenden Belagerungszustandes diese Denunciation nicht anzuzeigen wagten, sei es, daß sie dieselbe ignorirten; so viel steht fest, daß in diesem Augenblicke, wo fremde Journale diese Denunciationsgeschichte wieder nach Paris zurückgebracht haben, sie allgemeines Staunen erregt, und kein einziges Organ sie in Abrede stellt. "Trotz alle dem" ist die Insurrektion noch lange nicht unter Schloß und Riegel. Obgleich Paris mit Soldaten besäet ist, so zittert doch den Leuten der Rechtsboden unter den Füßen. Jeden Augenblick glauben sie Barrikaden vor sich zu sehen, und die absonderlichsten Gerüchte über die Pläne der Insurgenten durchzucken mit Furcht die gute Stadt Paris. Was man sich nicht Alles für Mühe giebt, um die Liebe der Arbeiter wieder zu gewinnen! Ein Redakteur des Journal des Debats, A. Donne, schlägt vor, jede reiche Familie solle mehre Ouvriers-Familien adoptiren, das heißt ihnen in ihren Bedrängnissen mit Rath und That beistehen u. s. w. Diese lächerliche "Patronage" käme in diesem Augenblicke z. B. den "Literaten" sehr zu statten, die jetzt ebensowohl Banqueroute machen müssen, wie die Epiciers. Die meisten der sonst in Ruhm stehenden Schriftsteller sind ohne Brod, und weil sie nicht das Glück haben, von einer mächtigen Familie protegirt zu werden, wie Donne, und Stellen u. s. w. zu erhalten, auch in den Nationalwerkstätten keine Beschäftigung mehr erhalten, bleibt ihnen weiter nichts als das Pflaster übrig. Hr. Girardin hat eine Broschüre geschrieben: Journal eines Journalisten in einsamer Haft. In einem Briefe, den er an die Journalisten richtet, sagt er, daß die Broschüre deshalb noch nicht erschienen sei, weil man fürchtete, daß am 14., dem Jahrestage der Stürmung der Bastille, neue Unruhen ausbrechen könnten, und da man einmal seiner Feder eine Wichtigkeit beigemessen, so habe er es für nöthig erachtet, die Veröffentlichung dieser Broschüre noch zu verschieben. Dieser Brief trägt die Unterschrift: "Brüderlichkeit! Girardin." Man weiß, daß die Franzosen eine eigene Graziösität besitzen, ihre Briefe zu enden. Jetzt aber sind die agreez monsieur, das heißt, die Genehmigungen der Hochachtung u. s. w. längst verschollen. Vor der Februarrevolution gab es nur noch Versicherungen von devouement u. s. w. Dann aber trat die Formel ein: "Gruß und Freundschaft und Brüderlichkeit." Seit den Juniereignissen endigen alle Briefe ganz lakonisch mit "Brüderlichkeit. Cavaignac, Thiers, oder jeder andere beliebige Name." * Paris, 13. Juli. Die Patrie giebt aus "officieller Quelle" eine Berichtigung des Avenir National über die Nachricht von einer Verschwörung, welche an einem Tage dieser Woche zum Ausbruch kommen sollte. "Diese ganze Geschichte ist die Ausgeburt eines kranken Hirns. Der Artikel des Avenir National ist jedoch dem Parket überwiesen worden, und wenn wir gut unterrichtet sind, hat der Minister des Inneren die bestimmtesten Instruktionen gegen alle Verbreiter alarmirender Gerüchte ertheilt." In Douai scheinen sich die "honetten Republikaner" durch das Hervortreten des kleinen Thiers bereits wieder unter das Regiment Louis Philipp's zurückversetzt zu glauben. Als im Theater neulich mehrere junge Leute im Zwischenakte die Marseillaise verlangten, gaben die braven Bürger durch Geheul, Zischen und Pfeifen ihren Abscheu gegen das "abgedroschene Lied" zu erkennen. Einer der Sänger zeigte an, daß er die Marseillaise am Schluß der Vorstellung singen werde; aber der größte Theil des Publikunms verließ das Theater. - Wir lesen im Censeur de Lyon: Man erzählt fortwährend mit den ausführlichsten Details, daß zu Lyon, in den Faubourgs Vaise und Guillotiere ganz neue Guillotinen aufgefunden worden seien. Wir haben Nachforschungen darüber angestellt, und können allerdings Folgendes verbürgen. Man hat an der Thür eines Güterverladers eine große, mit sechs großen Löchern durchstochene Metallplatte gesehen, welche in Stroh verpackt wurde; die Löcher gaben einigen Maulaffen die Vermuthung ein, daß dies ein neues Exekutionsinstrument wäre. Die Platte war indeß nichts Anderes, als die Platte eines Küchenheerdes, wie man solche in allen großen Etablissements sehen kann. - Am 13. Juli Abends war ganz Paris wieder militärisch besetzt. In den Faubourgs St. Antoine und du Temple sollte große Aufregung herrschen. Große Truppenmassen zogen dorthin die Boulevards entlang. Alle Faubourgs sollten die Nacht über besetzt, um halb neun Zapfenstreich geschlagen werden und alle Bürger sich in ihren Häusern halten. Ein Bataillon National-Garde von jeder Legion trat unter die Waffen. Große Gährung soll in mehreren Faubourgs, besonders St. Marceau und du Roule herrschen. An der Barriere von Monceaux sollen beunruhigende Demonstrationen vorgekommen sein; vor der Barriere bildeten sich Gruppen mit Fahnen. Der 14., Jahrestag des Bastillensturms, soll zu einem neuen Losbruch bestimmt sein. (Alle diese Gerüchte, welche konservative und reaktionäre Korrespondenzbüreaux verbreiten, sind offenbar von den Agenten des Hrn. Cavaignac selbst ausgestreut um einen Vorwand zur Fortdauer des Belagerungszustandes zu bieten. Mit 80,000 Mann Linie in, und 50,000 Mann um Paris, sollten die Arbeiter an einen neuen Kampf denken!) - Vor einigen Tagen hatte Louis Blanc einen Brief über das Benehmen der provisorischen Regierung gegenüber den Arbeitern an das Journal des Debats gerichtet, den dieses mit bürgerlich-konservativen Glossen veröffentlichte. In Antwort auf diese Glossen schrieb ihm Blanc einen zweiten Brief, den die Debats wieder mit Glossen und mit der Bemerkung veröffentlichen: sie müßten Hrn. Blanc ersuchen, hiermit diese Polemik abzubrechen. Wie sehr der Reaktion der Kamm geschwollen ist! Louis Blanc muß die Debats um die Erlaubniß bitten sich in ihren Spalten zu vertheidigen und muß sich nach zwei Briefen die Aufnahme weiterer Artikel versagen lassen - er, das ehemalige Mitglied der provisorischen Regierung! Ganz wie unter Louis Philipp. Wir geben einige Stellen des Briefs: "Sie behaupten mit Recht, daß es gefährlich sei, dem Volke Versprechungen zu machen, die man nicht halten könne; aber dieser Vorwurf kann in keiner Weise die Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierung treffen. "Das Recht auf Arbeit, welches zuerst von der provisorischen Regierung proklamirt, und später im Konstitutions-Entwurfe sanktionirt worden, kann doch wahrhaftig nicht eine jener Versprechungen sein, deren Erfüllungen unmöglich ist. Das hieße ja der modernen Civilisation den Prozeß machen, daß hieße gerade diejenige gesellschaftliche Ordnung in Anklagestand setzen, zu deren Vertheidigung Sie auftreten. "Wie? In unserer civilisirten Gesellschaft sollte ein Mann, der den guten Willen dazu hat, nicht einmal die Gewißheit haben, im Schweiße seines Angesichtes leben zu können? "Wie? In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung hieße es das Volk verderblichen, den Bürgerkrieg erzeugenden Illusionen Preis geben, wenn man ihm verspricht, von seiner Arbeit und durch seine Arbeit leben zu können? Zur Ehre der bereits gewonnenen Fortschritte, zur Ehre aller künftigen Fortschritte, welche der Menschheit noch vorbehalten sind, lassen Sie mich, mein Herr, protestiren gegen einen solchen hoffnungslosen Pessimismus. Den andern Tag nach der Februarrevolution ist die Garantie der Arbeit dem Volke versprochen worden; dieses war einerseits eine gerechte, andererseits eine nothwendige Maßregel; denn, damit man es ein für alle Mal wisse, es war das Volk mit der Muskete in der Hand, und noch ganz vom Staube der Barrikaden bedeckt, in's Stadthaus gekommen, um diese Garantie der Arbeit zu reklamiren. Die Verweigerung dieser Garantie, abgesehen davon daß sie eine ungerechte Vorenthaltung gewesen wäre, hätte die größten Gefahren nach sich gezogen. Louis Blanc sucht sich nun durch Citate aus seinen Schriften gegen den Vorwurf zu vertheidigen, als habe er je den Haß gegen die Bourgeoisie gepredigt - was er auch nie gethan hat - und schließt dann. "Sie sprachen von Doktrinen die statt zur Organisation, gerade zur Desorganisation der Arbeit, zum Untergange der Industrie führen." Aber ich frage Sie: sind dann diese Doktrinen heute in Anwendung? Nein, gewiß nicht, denn wir sehen ja gerade das System, das Sie vertheidigen, das System des Antagonismus an der Tagesordnung. Die soziale Krise, in der wir leben, ist gerade die Frucht dieses Systemes, und man will unsere Ideen für einen Zustand verantwortlich machen, der gerade vermieden worden wäre, wenn man unserm Rathe gefolgt hätte. Lyon, mein Herr, hat zweimal in seinen Mauern einen wahren sozialen Krieg ausbrechen sehen, und zu dieser Zeit waren Doktrinen, Bücher u. s. w., die Sie anklagen, noch gar nicht vorhanden. Brüderlichkeit! Louis Blanc. - Nationalversammlung. (Sitzung vom 14. Juli.) Herr Montreuil legt einen Vorschlag wegen Ansiedelung von 20,000 Arbeitern in Algerien vor. Der Ackerbauminister erklärt auf die Interpellation desselben Repräsentanten, daß er die Ackerbaukolonieen seines Vorgängers Flocon ausführen werde. Er errichte zu diesem Zwecke Ackerbauschulen, lasse Vicinalwege vollenden u. s. w. An der Tagesordnung ist der Dekretentwurf über die Arbeiter-Associationen zur Uebernahme öffentlicher Arbeiten. Hr. Luneau: Ein Dekret wie dieses, das die ganze Vergantungs-Gesetzgebung umwirft, kann nicht in Abwesenheit des Ministers der öffentlichen Arbeiten diskutirt werden. Das Dekret ist weder der Brücken- und Straßenbau-Verwaltung, noch dem Staatsrath mitgetheilt; die Mitglieder des Komite's der öffentlichen Arbeiten haben es nicht studirt, glauben nicht an seine Wirksamkeit. Ich verlange die Vertagung der Diskussion. Hr. Stourm: Der Entwurf ist schon 2 Monate alt; seit 2 Monaten wird er im Komite studirt. Der Minister hat ihn adoptirt. Er ist von der höchsten Dringlichkeit. Die Vertagung wird verworfen, die allgemeine Diskussion eröffnet. Hr. Besnard: Der Entwurf zerstört alle nöthigen Garantieen bei Akkordarbeiten. Er wirft unsere ganze Gesetzgebung über öffentliche Arbeiten über den Haufen. Wenn diese Arbeiten schlecht gemacht oder mitten in der Ausführung verlassen werden, welche Zwangsmittel bleiben der Regierung gegen eine Anzahl Arbeiter, die keine Kaution gestellt haben? Dies neue System ist unausführbar. Die Vortheile, die es den Arbeitern geben soll, sind mehr illusorisch als wirklich. Hr. Brunet: Die freiwilligen Arbeiter-Associationen sind das beste Mittel, wodurch den Arbeitern geholfen werden kann. Dies ist heutzutage anerkannt. Wir müssen diese Association begünstigen, wir können es nur auf die im Dekret vorgeschlagene Weise. Hr. Fournagron: Die Absicht des Dekrets ist gut, seiner Form nach ist es aber unausführbar. Hr. Corbon führt 2 Arbeitergesellschaften an, die in Paris bestanden und Arbeiten von großer Vollkommenheit geliefert haben. So in der Typographie. Hr. Luneau: Ich will die Arbeiter-Associationen nicht von den öffentlichen Akkordarbeiten ausschließen. Nur sollen sie nicht Regel werden, besonders jetzt, wo das System der Arbeitergesellschaften noch in der Kindheit ist. Man überweise den Entwurf dem Minister, damit er ihn mit der bestehenden Gesetzgebung in Einklang bringe. Hr. Paulin Gillon: Die Arbeitergesellschaften können auch Garantieen bieten. Sie können Syndiken ernennen, an die man sich immer halten kann. Die angefangenen Arbeiten selbst sind schon eine Garantie, ebenso die Werkzeuge der Arbeiter. Was den Mangel der Kautionen betrifft, so wird man ihn ersetzen, indem man den Arbeitern gerade wie den großen Unternehmern 1/10 des Verdienstes vorenthält. Hr. Besnard schlägt als Amendement vor: Der Minister der öffentlichen Arbeiten ist autorisirt, den Arbeiterassociationen öffentliche Arbeiten in Akkord zu geben. Ein Verwaltungsreglement wird die Art der betreffenden Arbeiten, die Form und die Bedingungen der Verakkordirung oder Konzession festsetzen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten schließt sich diesem Amendement an. Er wird mit starker Majorität angenommen. Hr. Flocon verlangt, daß diesem Beschluß der Art. 7 des alten Entwurfs hinzugefügt werde, wodurch die Stellung der Arbeiter unter einander und zum Staate bestimmt wird. Mehrere Redner sprechen dagegen. Der Berichterstatter über den Entwurf verlangt, daß dieser Vorschlag an die Kommission zurückgehe. Nach einiger Diskussion wird dies durchgesetzt. Hr. Soleyras fragt den Finanzminister, welche Absichten er in Beziehung auf die Assekuranzgesellschaften habe, und wie er sich zu dem von seinem Vorgänger eingereichten und später zurückgezogenen Expropriationsentwurf der Assekuranzen stellen wolle. Hr. Goudchaux: Meine Antwort wird kurz sein. Ich erkläre, daß wir den Entwurf in dieser Session nicht wieder vorlegen werden. Hr. Duclerc, Ex Finanzminister: Diese Antwort ist keine Antwort. Wir wollen wissen, ob der Entwurf blos aufgehoben oder ob er ganz beseitigt ist. Hr. Goudchaux: Man wirft uns eine Zurückhaltung vor, die wir - die Kammer hat es ohne Zweifel gefühlt - nur aus Rücksicht gegen unsre Vorgänger beobachteten. (Donnernder Beifall.) Man zwingt uns, sie aufzugeben, und so erkläre ich ohne Anstand, obwohl ich meine Kollegen nicht habe befragen können, daß diese beiden Gesetzentwürfe wegen Expropriation der Eisenbahnen und der Assekuranzen während unserer Verwaltung nicht werden wieder aufgenommen werden. Hr. Duclerc: Ich bin glücklich dem Hrn. Minister Gelegenheit zu einer rückhaltlosen Erklärung gegeben zu haben. Jetzt wird man über seine Revolutionen im Klaren sein. (Murren.) Vielleicht wäre es jedoch besser gewesen, man hätte sie etwas früher kennen gelernt. (Murren.) Ein Dekret wegen Kumulationen zu Gunsten ehemaliger Militärs wird besprochen, worauf die Versammlung sich als geheimes Comite konstituirt. Großbritannien.
* London, 14. Juli. Trotz dem daß die Bill zum Schutze der Frauen, welche der Bischof von Oxford dem Oberhause vorlegte, erst vor einigen Tagen als unausführbar verworfen wurde, brachte Lord Brougham gestern eine durchaus ähnliche Maßregel in das Oberhaus und beantragte für nächsten Dienstag die zweite Lesung. Im Unterhause gab Lord John Russell die Umrisse einer Bill, welche er zur bessern Unterdrückung der bei den Wahlen verfallenden Bestechungen dem Hause vorzulegen gedenkt. Sir J. Haumer brachte bereits denselben Gegenstand zur Sprache, ohne indeß große Fortschritte mit seinen Vorschlägen zu machen, da sich das Unterhaus zwar nicht abgeneigt zeigte, die Sache überhaupt einmal zu debattiren, jedenfalls aber ziemlich gleichgültig dabei blieb. Lord John Russell, hat nun die Bill in seine Hände genommen, und man kann wohl sagen, daß er sich einer wahrhaft kolossalen Arbeit unterzieht, wenn man bedenkt, daß es von allen Parlamentsmitgliedern, wie es neulich gerade zugestanden wurde, wohl kaum zwanzig giebt, die aus den Zeiten ihrer Wahl nicht eine mehr oder minder erbauliche Bestechungs- und Korruptions-Geschichte zu erzählen haben. "Jeder giebt zu, sagt die Times in Betreff dieser Angelegenheit, daß etwas geschehen muß. Moralität und Klugheit, Indignation und Furcht, der gute Name Englands und die Sicherheit unserer Institutionen, alles vereinigt sich, um eine radikale Heilung dieser Krebsschäden zu fordern. Seit einem Jahrhundert ist das Bestechen der Fluch und die Schande Englands gewesen. Wenigstens einmal alle 3 Jahre im Durchschnitt werden 2 bis 3 Mill. Pfd. ausgegeben, um die Leiber und die Seelen einiger 100,000 Wähler zu brutalisiren. Das Gewissen einer jeden Klasse der Gesellschaft, von der ersten bis zur letzten, ist befleckt von der Mitschuld in der niedrigsten Korruption, und wenn wir eine xclusive Gesetzgebung und eine beschränktere Anzahl von Wahlmännern behalten sollen, so müssen sie die Achtung einer eifersüchtigen Majorität zu erringen suchen, indem sie sich ihres Vorrechts würdig zeigen. * London, 14. Juli. Die "Times" gab gestern wieder einen längern Artikel über den Sklavenhandel. Kapitain Mansell, der vier Jahre lang die an der afrikanischen Küste stationirende britische Flotte kommandirte, ist nämlich vor Kurzem nach England zurückgekehrt und hat dem Komite, welches sich mit der Untersuchung der Wirksamkeit der afrikanischen Blokade beschäftigte, die Eröffnung gemacht, daß es selbst für die ganze britische Marine, geschweige denn für 36 Schiffe, unmöglich sei, den Export von Schwarzen zu verhindern, so lange jenseits des Oceans die Frage nach Sklaven fortdauert, und daß er deswegen das ganze Bestreben, sich dem Sklavenhandel zu widersetzen, als höchst nutzlos und unpraktisch verwerfen müsse. Man spielt zu Antwerpen; in einer Entfernung von 8 Stunden wird die Stimme des Advokaten Spilthoorn alle Haare auf allen Köpfen sträuben machen. Wir wollen nichts von dem Anklageakt sagen, diesem großen Jagdstück des Hrn. Bavay nach Verräthern. Aus Achtung vor der noch nicht abgeurtheilten Sache wollen wir uns der Nachahmung des „Journal de Bruxelles“ enthalten, welches mit frevelhafter Verachtung dieser christlichen Pflicht von vornherein Köpfe verlangt, viel Köpfe, selbst die Köpfe derjenigen Republikaner, welche während man die Geschichte von Risquons-Tout anzettelte, mit einer keineswegs rothen Nachtmütze bedeckt waren. Indeß will es uns bedünken, daß die Geschichte mit wenig Sorgfalt in Scene gesetzt worden ist. Haben nicht zum Beispiel noch vorgestern Nacht die Agenten des Hrn. Hody einen neuen Besuch bei mehreren nichts weniger als rothen Bürgern machen müssen. Sind nicht diese selben Agenten um 3 Uhr Morgens in die Wohnung einer Dame gedrungen, deren abwesender Gatte ausgewiesen werden sollte, und haben sie nicht ihre Nachforschungen bis in das Bett dieser Dame und die Wiege ihres Kindes ausgedehnt? Diese Ereignisse geben uns die Ueberzeugung, daß die Leute des Hrn. Hody uns jeden Zweifel an ihrer Wachsamkeit haben nehmen wollen, und daß im Kabinet das sehnliche Verlangen vorherrscht, die Geister auf die sich entwickelnde Komödie vorzubereiten. Italien.
* Turin, 7. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Peschiera, 4. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Venedig, 5. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Florenz, 6. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik.
12 Paris, 14. Juli. Immer neue Verhaftungen, und je mehr man verhaftet, desto mehr erkennt man, was man noch Alles zu verhaften hat, um der eigentlichen Insurrektion habhaft zu werden. Der General Jorry, Präsident des Clubs der Interessen des Volkes, ist ebenfalls, als „Insurgent“ arretirt worden; an seine Verhaftung reihen sich natürlicher Weise eine Masse anderer Verhaftungen an. Eine gleiche Bewandtniß hat es mit dem Polizei-Kommissär von der Straße des Ecrivains, nahe beim Stadthause. Was nun die Verhaftung der Prokuratoren Portalis und Laudrin, der ehemaligen Vicepräsidenten der Nationalkammer anbetrifft, so ist dieselbe zwar noch nicht vorgenommen, aber in diesem Augenblick scheint sie unausbleiblich, es sei denn, daß man selbst Arago arretire. Arago nämlich war es, der seine beiden Kollegen Portalis und Laudrin denunzirt hat. Aber sei es, daß die französischen Journale wegen des obschwebenden Belagerungszustandes diese Denunciation nicht anzuzeigen wagten, sei es, daß sie dieselbe ignorirten; so viel steht fest, daß in diesem Augenblicke, wo fremde Journale diese Denunciationsgeschichte wieder nach Paris zurückgebracht haben, sie allgemeines Staunen erregt, und kein einziges Organ sie in Abrede stellt. „Trotz alle dem“ ist die Insurrektion noch lange nicht unter Schloß und Riegel. Obgleich Paris mit Soldaten besäet ist, so zittert doch den Leuten der Rechtsboden unter den Füßen. Jeden Augenblick glauben sie Barrikaden vor sich zu sehen, und die absonderlichsten Gerüchte über die Pläne der Insurgenten durchzucken mit Furcht die gute Stadt Paris. Was man sich nicht Alles für Mühe giebt, um die Liebe der Arbeiter wieder zu gewinnen! Ein Redakteur des Journal des Debats, A. Donné, schlägt vor, jede reiche Familie solle mehre Ouvriers-Familien adoptiren, das heißt ihnen in ihren Bedrängnissen mit Rath und That beistehen u. s. w. Diese lächerliche „Patronage“ käme in diesem Augenblicke z. B. den „Literaten“ sehr zu statten, die jetzt ebensowohl Banqueroute machen müssen, wie die Epiciers. Die meisten der sonst in Ruhm stehenden Schriftsteller sind ohne Brod, und weil sie nicht das Glück haben, von einer mächtigen Familie protegirt zu werden, wie Donné, und Stellen u. s. w. zu erhalten, auch in den Nationalwerkstätten keine Beschäftigung mehr erhalten, bleibt ihnen weiter nichts als das Pflaster übrig. Hr. Girardin hat eine Broschüre geschrieben: Journal eines Journalisten in einsamer Haft. In einem Briefe, den er an die Journalisten richtet, sagt er, daß die Broschüre deshalb noch nicht erschienen sei, weil man fürchtete, daß am 14., dem Jahrestage der Stürmung der Bastille, neue Unruhen ausbrechen könnten, und da man einmal seiner Feder eine Wichtigkeit beigemessen, so habe er es für nöthig erachtet, die Veröffentlichung dieser Broschüre noch zu verschieben. Dieser Brief trägt die Unterschrift: „Brüderlichkeit! Girardin.“ Man weiß, daß die Franzosen eine eigene Graziösität besitzen, ihre Briefe zu enden. Jetzt aber sind die agreez monsieur, das heißt, die Genehmigungen der Hochachtung u. s. w. längst verschollen. Vor der Februarrevolution gab es nur noch Versicherungen von devouement u. s. w. Dann aber trat die Formel ein: „Gruß und Freundschaft und Brüderlichkeit.“ Seit den Juniereignissen endigen alle Briefe ganz lakonisch mit „Brüderlichkeit. Cavaignac, Thiers, oder jeder andere beliebige Name.“ * Paris, 13. Juli. Die Patrie giebt aus „officieller Quelle“ eine Berichtigung des Avenir National über die Nachricht von einer Verschwörung, welche an einem Tage dieser Woche zum Ausbruch kommen sollte. „Diese ganze Geschichte ist die Ausgeburt eines kranken Hirns. Der Artikel des Avenir National ist jedoch dem Parket überwiesen worden, und wenn wir gut unterrichtet sind, hat der Minister des Inneren die bestimmtesten Instruktionen gegen alle Verbreiter alarmirender Gerüchte ertheilt.“ In Douai scheinen sich die „honetten Republikaner“ durch das Hervortreten des kleinen Thiers bereits wieder unter das Regiment Louis Philipp's zurückversetzt zu glauben. Als im Theater neulich mehrere junge Leute im Zwischenakte die Marseillaise verlangten, gaben die braven Bürger durch Geheul, Zischen und Pfeifen ihren Abscheu gegen das „abgedroschene Lied“ zu erkennen. Einer der Sänger zeigte an, daß er die Marseillaise am Schluß der Vorstellung singen werde; aber der größte Theil des Publikunms verließ das Theater. ‒ Wir lesen im Censeur de Lyon: Man erzählt fortwährend mit den ausführlichsten Details, daß zu Lyon, in den Faubourgs Vaise und Guillotiere ganz neue Guillotinen aufgefunden worden seien. Wir haben Nachforschungen darüber angestellt, und können allerdings Folgendes verbürgen. Man hat an der Thür eines Güterverladers eine große, mit sechs großen Löchern durchstochene Metallplatte gesehen, welche in Stroh verpackt wurde; die Löcher gaben einigen Maulaffen die Vermuthung ein, daß dies ein neues Exekutionsinstrument wäre. Die Platte war indeß nichts Anderes, als die Platte eines Küchenheerdes, wie man solche in allen großen Etablissements sehen kann. ‒ Am 13. Juli Abends war ganz Paris wieder militärisch besetzt. In den Faubourgs St. Antoine und du Temple sollte große Aufregung herrschen. Große Truppenmassen zogen dorthin die Boulevards entlang. Alle Faubourgs sollten die Nacht über besetzt, um halb neun Zapfenstreich geschlagen werden und alle Bürger sich in ihren Häusern halten. Ein Bataillon National-Garde von jeder Legion trat unter die Waffen. Große Gährung soll in mehreren Faubourgs, besonders St. Marceau und du Roule herrschen. An der Barriére von Monceaux sollen beunruhigende Demonstrationen vorgekommen sein; vor der Barriére bildeten sich Gruppen mit Fahnen. Der 14., Jahrestag des Bastillensturms, soll zu einem neuen Losbruch bestimmt sein. (Alle diese Gerüchte, welche konservative und reaktionäre Korrespondenzbüreaux verbreiten, sind offenbar von den Agenten des Hrn. Cavaignac selbst ausgestreut um einen Vorwand zur Fortdauer des Belagerungszustandes zu bieten. Mit 80,000 Mann Linie in, und 50,000 Mann um Paris, sollten die Arbeiter an einen neuen Kampf denken!) ‒ Vor einigen Tagen hatte Louis Blanc einen Brief über das Benehmen der provisorischen Regierung gegenüber den Arbeitern an das Journal des Debats gerichtet, den dieses mit bürgerlich-konservativen Glossen veröffentlichte. In Antwort auf diese Glossen schrieb ihm Blanc einen zweiten Brief, den die Debats wieder mit Glossen und mit der Bemerkung veröffentlichen: sie müßten Hrn. Blanc ersuchen, hiermit diese Polemik abzubrechen. Wie sehr der Reaktion der Kamm geschwollen ist! Louis Blanc muß die Debats um die Erlaubniß bitten sich in ihren Spalten zu vertheidigen und muß sich nach zwei Briefen die Aufnahme weiterer Artikel versagen lassen ‒ er, das ehemalige Mitglied der provisorischen Regierung! Ganz wie unter Louis Philipp. Wir geben einige Stellen des Briefs: „Sie behaupten mit Recht, daß es gefährlich sei, dem Volke Versprechungen zu machen, die man nicht halten könne; aber dieser Vorwurf kann in keiner Weise die Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierung treffen. „Das Recht auf Arbeit, welches zuerst von der provisorischen Regierung proklamirt, und später im Konstitutions-Entwurfe sanktionirt worden, kann doch wahrhaftig nicht eine jener Versprechungen sein, deren Erfüllungen unmöglich ist. Das hieße ja der modernen Civilisation den Prozeß machen, daß hieße gerade diejenige gesellschaftliche Ordnung in Anklagestand setzen, zu deren Vertheidigung Sie auftreten. „Wie? In unserer civilisirten Gesellschaft sollte ein Mann, der den guten Willen dazu hat, nicht einmal die Gewißheit haben, im Schweiße seines Angesichtes leben zu können? „Wie? In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung hieße es das Volk verderblichen, den Bürgerkrieg erzeugenden Illusionen Preis geben, wenn man ihm verspricht, von seiner Arbeit und durch seine Arbeit leben zu können? Zur Ehre der bereits gewonnenen Fortschritte, zur Ehre aller künftigen Fortschritte, welche der Menschheit noch vorbehalten sind, lassen Sie mich, mein Herr, protestiren gegen einen solchen hoffnungslosen Pessimismus. Den andern Tag nach der Februarrevolution ist die Garantie der Arbeit dem Volke versprochen worden; dieses war einerseits eine gerechte, andererseits eine nothwendige Maßregel; denn, damit man es ein für alle Mal wisse, es war das Volk mit der Muskete in der Hand, und noch ganz vom Staube der Barrikaden bedeckt, in's Stadthaus gekommen, um diese Garantie der Arbeit zu reklamiren. Die Verweigerung dieser Garantie, abgesehen davon daß sie eine ungerechte Vorenthaltung gewesen wäre, hätte die größten Gefahren nach sich gezogen. Louis Blanc sucht sich nun durch Citate aus seinen Schriften gegen den Vorwurf zu vertheidigen, als habe er je den Haß gegen die Bourgeoisie gepredigt ‒ was er auch nie gethan hat ‒ und schließt dann. „Sie sprachen von Doktrinen die statt zur Organisation, gerade zur Desorganisation der Arbeit, zum Untergange der Industrie führen.“ Aber ich frage Sie: sind dann diese Doktrinen heute in Anwendung? Nein, gewiß nicht, denn wir sehen ja gerade das System, das Sie vertheidigen, das System des Antagonismus an der Tagesordnung. Die soziale Krise, in der wir leben, ist gerade die Frucht dieses Systemes, und man will unsere Ideen für einen Zustand verantwortlich machen, der gerade vermieden worden wäre, wenn man unserm Rathe gefolgt hätte. Lyon, mein Herr, hat zweimal in seinen Mauern einen wahren sozialen Krieg ausbrechen sehen, und zu dieser Zeit waren Doktrinen, Bücher u. s. w., die Sie anklagen, noch gar nicht vorhanden. Brüderlichkeit! Louis Blanc. ‒ Nationalversammlung. (Sitzung vom 14. Juli.) Herr Montreuil legt einen Vorschlag wegen Ansiedelung von 20,000 Arbeitern in Algerien vor. Der Ackerbauminister erklärt auf die Interpellation desselben Repräsentanten, daß er die Ackerbaukolonieen seines Vorgängers Flocon ausführen werde. Er errichte zu diesem Zwecke Ackerbauschulen, lasse Vicinalwege vollenden u. s. w. An der Tagesordnung ist der Dekretentwurf über die Arbeiter-Associationen zur Uebernahme öffentlicher Arbeiten. Hr. Luneau: Ein Dekret wie dieses, das die ganze Vergantungs-Gesetzgebung umwirft, kann nicht in Abwesenheit des Ministers der öffentlichen Arbeiten diskutirt werden. Das Dekret ist weder der Brücken- und Straßenbau-Verwaltung, noch dem Staatsrath mitgetheilt; die Mitglieder des Komité's der öffentlichen Arbeiten haben es nicht studirt, glauben nicht an seine Wirksamkeit. Ich verlange die Vertagung der Diskussion. Hr. Stourm: Der Entwurf ist schon 2 Monate alt; seit 2 Monaten wird er im Komité studirt. Der Minister hat ihn adoptirt. Er ist von der höchsten Dringlichkeit. Die Vertagung wird verworfen, die allgemeine Diskussion eröffnet. Hr. Besnard: Der Entwurf zerstört alle nöthigen Garantieen bei Akkordarbeiten. Er wirft unsere ganze Gesetzgebung über öffentliche Arbeiten über den Haufen. Wenn diese Arbeiten schlecht gemacht oder mitten in der Ausführung verlassen werden, welche Zwangsmittel bleiben der Regierung gegen eine Anzahl Arbeiter, die keine Kaution gestellt haben? Dies neue System ist unausführbar. Die Vortheile, die es den Arbeitern geben soll, sind mehr illusorisch als wirklich. Hr. Brunet: Die freiwilligen Arbeiter-Associationen sind das beste Mittel, wodurch den Arbeitern geholfen werden kann. Dies ist heutzutage anerkannt. Wir müssen diese Association begünstigen, wir können es nur auf die im Dekret vorgeschlagene Weise. Hr. Fournagron: Die Absicht des Dekrets ist gut, seiner Form nach ist es aber unausführbar. Hr. Corbon führt 2 Arbeitergesellschaften an, die in Paris bestanden und Arbeiten von großer Vollkommenheit geliefert haben. So in der Typographie. Hr. Luneau: Ich will die Arbeiter-Associationen nicht von den öffentlichen Akkordarbeiten ausschließen. Nur sollen sie nicht Regel werden, besonders jetzt, wo das System der Arbeitergesellschaften noch in der Kindheit ist. Man überweise den Entwurf dem Minister, damit er ihn mit der bestehenden Gesetzgebung in Einklang bringe. Hr. Paulin Gillon: Die Arbeitergesellschaften können auch Garantieen bieten. Sie können Syndiken ernennen, an die man sich immer halten kann. Die angefangenen Arbeiten selbst sind schon eine Garantie, ebenso die Werkzeuge der Arbeiter. Was den Mangel der Kautionen betrifft, so wird man ihn ersetzen, indem man den Arbeitern gerade wie den großen Unternehmern 1/10 des Verdienstes vorenthält. Hr. Besnard schlägt als Amendement vor: Der Minister der öffentlichen Arbeiten ist autorisirt, den Arbeiterassociationen öffentliche Arbeiten in Akkord zu geben. Ein Verwaltungsreglement wird die Art der betreffenden Arbeiten, die Form und die Bedingungen der Verakkordirung oder Konzession festsetzen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten schließt sich diesem Amendement an. Er wird mit starker Majorität angenommen. Hr. Flocon verlangt, daß diesem Beschluß der Art. 7 des alten Entwurfs hinzugefügt werde, wodurch die Stellung der Arbeiter unter einander und zum Staate bestimmt wird. Mehrere Redner sprechen dagegen. Der Berichterstatter über den Entwurf verlangt, daß dieser Vorschlag an die Kommission zurückgehe. Nach einiger Diskussion wird dies durchgesetzt. Hr. Soleyras fragt den Finanzminister, welche Absichten er in Beziehung auf die Assekuranzgesellschaften habe, und wie er sich zu dem von seinem Vorgänger eingereichten und später zurückgezogenen Expropriationsentwurf der Assekuranzen stellen wolle. Hr. Goudchaux: Meine Antwort wird kurz sein. Ich erkläre, daß wir den Entwurf in dieser Session nicht wieder vorlegen werden. Hr. Duclerc, Ex Finanzminister: Diese Antwort ist keine Antwort. Wir wollen wissen, ob der Entwurf blos aufgehoben oder ob er ganz beseitigt ist. Hr. Goudchaux: Man wirft uns eine Zurückhaltung vor, die wir ‒ die Kammer hat es ohne Zweifel gefühlt ‒ nur aus Rücksicht gegen unsre Vorgänger beobachteten. (Donnernder Beifall.) Man zwingt uns, sie aufzugeben, und so erkläre ich ohne Anstand, obwohl ich meine Kollegen nicht habe befragen können, daß diese beiden Gesetzentwürfe wegen Expropriation der Eisenbahnen und der Assekuranzen während unserer Verwaltung nicht werden wieder aufgenommen werden. Hr. Duclerc: Ich bin glücklich dem Hrn. Minister Gelegenheit zu einer rückhaltlosen Erklärung gegeben zu haben. Jetzt wird man über seine Revolutionen im Klaren sein. (Murren.) Vielleicht wäre es jedoch besser gewesen, man hätte sie etwas früher kennen gelernt. (Murren.) Ein Dekret wegen Kumulationen zu Gunsten ehemaliger Militärs wird besprochen, worauf die Versammlung sich als geheimes Comité konstituirt. Großbritannien.
* London, 14. Juli. Trotz dem daß die Bill zum Schutze der Frauen, welche der Bischof von Oxford dem Oberhause vorlegte, erst vor einigen Tagen als unausführbar verworfen wurde, brachte Lord Brougham gestern eine durchaus ähnliche Maßregel in das Oberhaus und beantragte für nächsten Dienstag die zweite Lesung. Im Unterhause gab Lord John Russell die Umrisse einer Bill, welche er zur bessern Unterdrückung der bei den Wahlen verfallenden Bestechungen dem Hause vorzulegen gedenkt. Sir J. Haumer brachte bereits denselben Gegenstand zur Sprache, ohne indeß große Fortschritte mit seinen Vorschlägen zu machen, da sich das Unterhaus zwar nicht abgeneigt zeigte, die Sache überhaupt einmal zu debattiren, jedenfalls aber ziemlich gleichgültig dabei blieb. Lord John Russell, hat nun die Bill in seine Hände genommen, und man kann wohl sagen, daß er sich einer wahrhaft kolossalen Arbeit unterzieht, wenn man bedenkt, daß es von allen Parlamentsmitgliedern, wie es neulich gerade zugestanden wurde, wohl kaum zwanzig giebt, die aus den Zeiten ihrer Wahl nicht eine mehr oder minder erbauliche Bestechungs- und Korruptions-Geschichte zu erzählen haben. „Jeder giebt zu, sagt die Times in Betreff dieser Angelegenheit, daß etwas geschehen muß. Moralität und Klugheit, Indignation und Furcht, der gute Name Englands und die Sicherheit unserer Institutionen, alles vereinigt sich, um eine radikale Heilung dieser Krebsschäden zu fordern. Seit einem Jahrhundert ist das Bestechen der Fluch und die Schande Englands gewesen. Wenigstens einmal alle 3 Jahre im Durchschnitt werden 2 bis 3 Mill. Pfd. ausgegeben, um die Leiber und die Seelen einiger 100,000 Wähler zu brutalisiren. Das Gewissen einer jeden Klasse der Gesellschaft, von der ersten bis zur letzten, ist befleckt von der Mitschuld in der niedrigsten Korruption, und wenn wir eine xclusive Gesetzgebung und eine beschränktere Anzahl von Wahlmännern behalten sollen, so müssen sie die Achtung einer eifersüchtigen Majorität zu erringen suchen, indem sie sich ihres Vorrechts würdig zeigen. * London, 14. Juli. Die „Times“ gab gestern wieder einen längern Artikel über den Sklavenhandel. Kapitain Mansell, der vier Jahre lang die an der afrikanischen Küste stationirende britische Flotte kommandirte, ist nämlich vor Kurzem nach England zurückgekehrt und hat dem Komité, welches sich mit der Untersuchung der Wirksamkeit der afrikanischen Blokade beschäftigte, die Eröffnung gemacht, daß es selbst für die ganze britische Marine, geschweige denn für 36 Schiffe, unmöglich sei, den Export von Schwarzen zu verhindern, so lange jenseits des Oceans die Frage nach Sklaven fortdauert, und daß er deswegen das ganze Bestreben, sich dem Sklavenhandel zu widersetzen, als höchst nutzlos und unpraktisch verwerfen müsse. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar047_019" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0235"/> Man spielt zu Antwerpen; in einer Entfernung von 8 Stunden wird die Stimme des Advokaten Spilthoorn alle Haare auf allen Köpfen sträuben machen.</p> <p>Wir wollen nichts von dem Anklageakt sagen, diesem großen Jagdstück des Hrn. Bavay nach Verräthern. Aus Achtung vor der noch nicht abgeurtheilten Sache wollen wir uns der Nachahmung des „Journal de Bruxelles“ enthalten, welches mit frevelhafter Verachtung dieser christlichen Pflicht von vornherein Köpfe verlangt, viel Köpfe, selbst die Köpfe derjenigen Republikaner, welche während man die Geschichte von Risquons-Tout anzettelte, mit einer keineswegs rothen Nachtmütze bedeckt waren.</p> <p>Indeß will es uns bedünken, daß die Geschichte mit wenig Sorgfalt in Scene gesetzt worden ist. Haben nicht zum Beispiel noch vorgestern Nacht die Agenten des Hrn. Hody einen neuen Besuch bei mehreren nichts weniger als rothen Bürgern machen müssen.</p> <p>Sind nicht diese selben Agenten um 3 Uhr Morgens in die Wohnung einer Dame gedrungen, deren abwesender Gatte ausgewiesen werden sollte, und haben sie nicht ihre Nachforschungen bis in das Bett dieser Dame und die Wiege ihres Kindes ausgedehnt?</p> <p>Diese Ereignisse geben uns die Ueberzeugung, daß die Leute des Hrn. Hody uns jeden Zweifel an ihrer Wachsamkeit haben nehmen wollen, und daß im Kabinet das sehnliche Verlangen vorherrscht, die Geister auf die sich entwickelnde Komödie vorzubereiten.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar047_020_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 339.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 7. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar047_021_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 339.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Peschiera, 4. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar047_022_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 339.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Venedig, 5. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar047_023_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 339.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Florenz, 6. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar047_024" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 14. Juli.</head> <p>Immer neue Verhaftungen, und je mehr man verhaftet, desto mehr erkennt man, was man noch Alles zu verhaften hat, um der eigentlichen Insurrektion habhaft zu werden. Der General Jorry, Präsident des Clubs der Interessen des Volkes, ist ebenfalls, als „Insurgent“ arretirt worden; an seine Verhaftung reihen sich natürlicher Weise eine Masse anderer Verhaftungen an. Eine gleiche Bewandtniß hat es mit dem Polizei-Kommissär von der Straße des Ecrivains, nahe beim Stadthause. Was nun die Verhaftung der Prokuratoren Portalis und Laudrin, der ehemaligen Vicepräsidenten der Nationalkammer anbetrifft, so ist dieselbe zwar noch nicht vorgenommen, aber in diesem Augenblick scheint sie unausbleiblich, es sei denn, daß man selbst Arago arretire. Arago nämlich war es, der seine beiden Kollegen Portalis und Laudrin denunzirt hat. Aber sei es, daß die französischen Journale wegen des obschwebenden Belagerungszustandes diese Denunciation nicht anzuzeigen wagten, sei es, daß sie dieselbe ignorirten; so viel steht fest, daß in diesem Augenblicke, wo fremde Journale diese Denunciationsgeschichte wieder nach Paris zurückgebracht haben, sie allgemeines Staunen erregt, und kein einziges Organ sie in Abrede stellt.</p> <p>„Trotz alle dem“ ist die Insurrektion noch lange nicht unter Schloß und Riegel. Obgleich Paris mit Soldaten besäet ist, so zittert doch den Leuten der Rechtsboden unter den Füßen. Jeden Augenblick glauben sie Barrikaden vor sich zu sehen, und die absonderlichsten Gerüchte über die Pläne der Insurgenten durchzucken mit Furcht die gute Stadt Paris.</p> <p>Was man sich nicht Alles für Mühe giebt, um die Liebe der Arbeiter wieder zu gewinnen! Ein Redakteur des Journal des Debats, A. Donné, schlägt vor, jede reiche Familie solle mehre Ouvriers-Familien adoptiren, das heißt ihnen in ihren Bedrängnissen mit Rath und That beistehen u. s. w. Diese lächerliche „Patronage“ käme in diesem Augenblicke z. B. den „Literaten“ sehr zu statten, die jetzt ebensowohl Banqueroute machen müssen, wie die Epiciers. Die meisten der sonst in Ruhm stehenden Schriftsteller sind ohne Brod, und weil sie nicht das Glück haben, von einer mächtigen Familie protegirt zu werden, wie Donné, und Stellen u. s. w. zu erhalten, auch in den Nationalwerkstätten keine Beschäftigung mehr erhalten, bleibt ihnen weiter nichts als das Pflaster übrig.</p> <p>Hr. Girardin hat eine Broschüre geschrieben: Journal eines Journalisten in einsamer Haft. In einem Briefe, den er an die Journalisten richtet, sagt er, daß die Broschüre deshalb noch nicht erschienen sei, weil man fürchtete, daß am 14., dem Jahrestage der Stürmung der Bastille, neue Unruhen ausbrechen könnten, und da man einmal seiner Feder eine Wichtigkeit beigemessen, so habe er es für nöthig erachtet, die Veröffentlichung dieser Broschüre noch zu verschieben. Dieser Brief trägt die Unterschrift: „Brüderlichkeit! Girardin.“</p> <p>Man weiß, daß die Franzosen eine eigene Graziösität besitzen, ihre Briefe zu enden. Jetzt aber sind die agreez monsieur, das heißt, die Genehmigungen der Hochachtung u. s. w. längst verschollen. Vor der Februarrevolution gab es nur noch Versicherungen von devouement u. s. w. Dann aber trat die Formel ein: „Gruß und Freundschaft und Brüderlichkeit.“ Seit den Juniereignissen endigen alle Briefe ganz lakonisch mit „Brüderlichkeit. Cavaignac, Thiers, oder jeder andere beliebige Name.“</p> </div> <div xml:id="ar047_025" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Paris, 13. Juli.</head> <p>Die Patrie giebt aus „officieller Quelle“ eine Berichtigung des Avenir National über die Nachricht von einer Verschwörung, welche an einem Tage dieser Woche zum Ausbruch kommen sollte. „Diese ganze Geschichte ist die Ausgeburt eines kranken Hirns. Der Artikel des Avenir National ist jedoch dem Parket überwiesen worden, und wenn wir gut unterrichtet sind, hat der Minister des Inneren die bestimmtesten Instruktionen gegen alle Verbreiter alarmirender Gerüchte ertheilt.“</p> <p>In Douai scheinen sich die „honetten Republikaner“ durch das Hervortreten des kleinen Thiers bereits wieder unter das Regiment Louis Philipp's zurückversetzt zu glauben. Als im Theater neulich mehrere junge Leute im Zwischenakte die Marseillaise verlangten, gaben die braven Bürger durch Geheul, Zischen und Pfeifen ihren Abscheu gegen das „abgedroschene Lied“ zu erkennen. Einer der Sänger zeigte an, daß er die Marseillaise am Schluß der Vorstellung singen werde; aber der größte Theil des Publikunms verließ das Theater.</p> <p>‒ Wir lesen im Censeur de Lyon: Man erzählt fortwährend mit den ausführlichsten Details, daß zu Lyon, in den Faubourgs Vaise und Guillotiere ganz neue Guillotinen aufgefunden worden seien. Wir haben Nachforschungen darüber angestellt, und können allerdings Folgendes verbürgen. Man hat an der Thür eines Güterverladers eine große, mit sechs großen Löchern durchstochene Metallplatte gesehen, welche in Stroh verpackt wurde; die Löcher gaben einigen Maulaffen die Vermuthung ein, daß dies ein neues Exekutionsinstrument wäre. Die Platte war indeß nichts Anderes, als die Platte eines Küchenheerdes, wie man solche in allen großen Etablissements sehen kann.</p> <p>‒ Am 13. Juli Abends war ganz Paris wieder militärisch besetzt. In den Faubourgs St. Antoine und du Temple sollte große Aufregung herrschen. Große Truppenmassen zogen dorthin die Boulevards entlang. Alle Faubourgs sollten die Nacht über besetzt, um halb neun Zapfenstreich geschlagen werden und alle Bürger sich in ihren Häusern halten. Ein Bataillon National-Garde von jeder Legion trat unter die Waffen.</p> <p>Große Gährung soll in mehreren Faubourgs, besonders St. Marceau und du Roule herrschen. An der Barriére von Monceaux sollen beunruhigende Demonstrationen vorgekommen sein; vor der Barriére bildeten sich Gruppen mit Fahnen. Der 14., Jahrestag des Bastillensturms, soll zu einem neuen Losbruch bestimmt sein.</p> <p>(Alle diese Gerüchte, welche konservative und reaktionäre Korrespondenzbüreaux verbreiten, sind offenbar von den Agenten des Hrn. Cavaignac selbst ausgestreut um einen Vorwand zur Fortdauer des Belagerungszustandes zu bieten. Mit 80,000 Mann Linie <hi rendition="#g">in,</hi> und 50,000 Mann <hi rendition="#g">um</hi> Paris, sollten die Arbeiter an einen neuen Kampf denken!)</p> <p>‒ Vor einigen Tagen hatte <hi rendition="#g">Louis Blanc</hi> einen Brief über das Benehmen der provisorischen Regierung gegenüber den Arbeitern an das Journal des Debats gerichtet, den dieses mit bürgerlich-konservativen Glossen veröffentlichte. In Antwort auf diese Glossen schrieb ihm Blanc einen zweiten Brief, den die Debats wieder mit Glossen und mit der Bemerkung veröffentlichen: sie müßten Hrn. Blanc ersuchen, hiermit diese Polemik abzubrechen. Wie sehr der Reaktion der Kamm geschwollen ist! Louis Blanc muß die Debats um die Erlaubniß bitten sich in ihren Spalten zu vertheidigen und muß sich nach zwei Briefen die Aufnahme weiterer Artikel versagen lassen ‒ er, das ehemalige Mitglied der provisorischen Regierung! Ganz wie unter Louis Philipp. Wir geben einige Stellen des Briefs:</p> <p>„Sie behaupten mit Recht, daß es gefährlich sei, dem Volke Versprechungen zu machen, die man nicht halten könne; aber dieser Vorwurf kann in keiner Weise die Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierung treffen.</p> <p>„Das Recht auf Arbeit, welches zuerst von der provisorischen Regierung proklamirt, und später im Konstitutions-Entwurfe sanktionirt worden, kann doch wahrhaftig nicht eine jener Versprechungen sein, deren Erfüllungen unmöglich ist. Das hieße ja der modernen Civilisation den Prozeß machen, daß hieße gerade diejenige gesellschaftliche Ordnung in Anklagestand setzen, zu deren Vertheidigung Sie auftreten.</p> <p>„Wie? In unserer civilisirten Gesellschaft sollte ein Mann, der den guten Willen dazu hat, nicht einmal die Gewißheit haben, im Schweiße seines Angesichtes leben zu können?</p> <p>„Wie? In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung hieße es das Volk verderblichen, den Bürgerkrieg erzeugenden Illusionen Preis geben, wenn man ihm verspricht, von seiner Arbeit und durch seine Arbeit leben zu können?</p> <p>Zur Ehre der bereits gewonnenen Fortschritte, zur Ehre aller künftigen Fortschritte, welche der Menschheit noch vorbehalten sind, lassen Sie mich, mein Herr, protestiren gegen einen solchen hoffnungslosen Pessimismus.</p> <p>Den andern Tag nach der Februarrevolution ist die Garantie der Arbeit dem Volke versprochen worden; dieses war einerseits eine gerechte, andererseits eine nothwendige Maßregel; denn, damit man es ein für alle Mal wisse, es war das Volk mit der Muskete in der Hand, und noch ganz vom Staube der Barrikaden bedeckt, in's Stadthaus gekommen, um diese Garantie der Arbeit zu reklamiren. Die Verweigerung dieser Garantie, abgesehen davon daß sie eine ungerechte Vorenthaltung gewesen wäre, hätte die größten Gefahren nach sich gezogen.</p> <p>Louis Blanc sucht sich nun durch Citate aus seinen Schriften gegen den Vorwurf zu vertheidigen, als habe er je den Haß gegen die Bourgeoisie gepredigt ‒ was er auch nie gethan hat ‒ und schließt dann.</p> <p>„Sie sprachen von Doktrinen die statt zur Organisation, gerade zur Desorganisation der Arbeit, zum Untergange der Industrie führen.“ Aber ich frage Sie: sind dann diese Doktrinen heute in Anwendung? Nein, gewiß nicht, denn wir sehen ja gerade das System, das Sie vertheidigen, das System des Antagonismus an der Tagesordnung. Die soziale Krise, in der wir leben, ist gerade die Frucht dieses Systemes, und man will unsere Ideen für einen Zustand verantwortlich machen, der gerade vermieden worden wäre, wenn man unserm Rathe gefolgt hätte.</p> <p>Lyon, mein Herr, hat zweimal in seinen Mauern einen wahren sozialen Krieg ausbrechen sehen, und zu dieser Zeit waren Doktrinen, Bücher u. s. w., die Sie anklagen, noch gar nicht vorhanden.</p> <p>Brüderlichkeit! Louis Blanc.</p> <p>‒ <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> (Sitzung vom 14. Juli.)</p> <p>Herr <hi rendition="#g">Montreuil</hi> legt einen Vorschlag wegen Ansiedelung von 20,000 Arbeitern in Algerien vor.</p> <p>Der <hi rendition="#g">Ackerbauminister</hi> erklärt auf die Interpellation desselben Repräsentanten, daß er die Ackerbaukolonieen seines Vorgängers Flocon ausführen werde. Er errichte zu diesem Zwecke Ackerbauschulen, lasse Vicinalwege vollenden u. s. w.</p> <p>An der Tagesordnung ist der Dekretentwurf über die Arbeiter-Associationen zur Uebernahme öffentlicher Arbeiten.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Luneau:</hi> Ein Dekret wie dieses, das die ganze Vergantungs-Gesetzgebung umwirft, kann nicht in Abwesenheit des Ministers der öffentlichen Arbeiten diskutirt werden. Das Dekret ist weder der Brücken- und Straßenbau-Verwaltung, noch dem Staatsrath mitgetheilt; die Mitglieder des Komité's der öffentlichen Arbeiten haben es nicht studirt, glauben nicht an seine Wirksamkeit. Ich verlange die Vertagung der Diskussion.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Stourm:</hi> Der Entwurf ist schon 2 Monate alt; seit 2 Monaten wird er im Komité studirt. Der Minister hat ihn adoptirt. Er ist von der höchsten Dringlichkeit.</p> <p>Die Vertagung wird verworfen, die allgemeine Diskussion eröffnet.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Besnard:</hi> Der Entwurf zerstört alle nöthigen Garantieen bei Akkordarbeiten. Er wirft unsere ganze Gesetzgebung über öffentliche Arbeiten über den Haufen. Wenn diese Arbeiten schlecht gemacht oder mitten in der Ausführung verlassen werden, welche Zwangsmittel bleiben der Regierung gegen eine Anzahl Arbeiter, die keine Kaution gestellt haben? Dies neue System ist unausführbar. Die Vortheile, die es den Arbeitern geben soll, sind mehr illusorisch als wirklich.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Brunet:</hi> Die freiwilligen Arbeiter-Associationen sind das beste Mittel, wodurch den Arbeitern geholfen werden kann. Dies ist heutzutage anerkannt. Wir müssen diese Association begünstigen, wir können es nur auf die im Dekret vorgeschlagene Weise.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Fournagron:</hi> Die Absicht des Dekrets ist gut, seiner Form nach ist es aber unausführbar.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Corbon</hi> führt 2 Arbeitergesellschaften an, die in Paris bestanden und Arbeiten von großer Vollkommenheit geliefert haben. So in der Typographie.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Luneau:</hi> Ich will die Arbeiter-Associationen nicht von den öffentlichen Akkordarbeiten ausschließen. Nur sollen sie nicht Regel werden, besonders jetzt, wo das System der Arbeitergesellschaften noch in der Kindheit ist. Man überweise den Entwurf dem Minister, damit er ihn mit der bestehenden Gesetzgebung in Einklang bringe.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Paulin Gillon:</hi> Die Arbeitergesellschaften können auch Garantieen bieten. Sie können Syndiken ernennen, an die man sich immer halten kann. Die angefangenen Arbeiten selbst sind schon eine Garantie, ebenso die Werkzeuge der Arbeiter. Was den Mangel der Kautionen betrifft, so wird man ihn ersetzen, indem man den Arbeitern gerade wie den großen Unternehmern 1/10 des Verdienstes vorenthält.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Besnard</hi> schlägt als Amendement vor: Der Minister der öffentlichen Arbeiten ist autorisirt, den Arbeiterassociationen öffentliche Arbeiten in Akkord zu geben. Ein Verwaltungsreglement wird die Art der betreffenden Arbeiten, die Form und die Bedingungen der Verakkordirung oder Konzession festsetzen.</p> <p>Der Minister der öffentlichen Arbeiten schließt sich diesem Amendement an. Er wird mit starker Majorität angenommen.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Flocon</hi> verlangt, daß diesem Beschluß der Art. 7 des alten Entwurfs hinzugefügt werde, wodurch die Stellung der Arbeiter unter einander und zum Staate bestimmt wird.</p> <p>Mehrere Redner sprechen dagegen. Der Berichterstatter über den Entwurf verlangt, daß dieser Vorschlag an die Kommission zurückgehe. Nach einiger Diskussion wird dies durchgesetzt.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Soleyras</hi> fragt den Finanzminister, welche Absichten er in Beziehung auf die Assekuranzgesellschaften habe, und wie er sich zu dem von seinem Vorgänger eingereichten und später zurückgezogenen Expropriationsentwurf der Assekuranzen stellen wolle.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Goudchaux:</hi> Meine Antwort wird kurz sein. Ich erkläre, daß wir den Entwurf in dieser Session nicht wieder vorlegen werden.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Duclerc,</hi> Ex Finanzminister: Diese Antwort ist keine Antwort. Wir wollen wissen, ob der Entwurf blos aufgehoben oder ob er ganz beseitigt ist.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Goudchaux:</hi> Man wirft uns eine Zurückhaltung vor, die wir ‒ die Kammer hat es ohne Zweifel gefühlt ‒ nur aus <hi rendition="#g">Rücksicht gegen unsre Vorgänger beobachteten.</hi> (Donnernder Beifall.) Man zwingt uns, sie aufzugeben, und so erkläre ich ohne Anstand, obwohl ich meine Kollegen nicht habe befragen können, daß diese beiden Gesetzentwürfe wegen Expropriation der Eisenbahnen und der Assekuranzen während unserer Verwaltung nicht werden wieder aufgenommen werden.</p> <p>Hr. <hi rendition="#g">Duclerc:</hi> Ich bin glücklich dem Hrn. Minister Gelegenheit zu einer rückhaltlosen Erklärung gegeben zu haben. Jetzt wird man über seine Revolutionen im Klaren sein. (Murren.) Vielleicht wäre es jedoch besser gewesen, man hätte sie etwas früher kennen gelernt. (Murren.)</p> <p>Ein Dekret wegen Kumulationen zu Gunsten ehemaliger Militärs wird besprochen, worauf die Versammlung sich als geheimes Comité konstituirt.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar047_026" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 14. Juli.</head> <p>Trotz dem daß die Bill zum Schutze der Frauen, welche der Bischof von Oxford dem Oberhause vorlegte, erst vor einigen Tagen als unausführbar verworfen wurde, brachte Lord Brougham gestern eine durchaus ähnliche Maßregel in das Oberhaus und beantragte für nächsten Dienstag die zweite Lesung. Im Unterhause gab Lord John Russell die Umrisse einer Bill, welche er zur bessern Unterdrückung der bei den Wahlen verfallenden Bestechungen dem Hause vorzulegen gedenkt. Sir J. Haumer brachte bereits denselben Gegenstand zur Sprache, ohne indeß große Fortschritte mit seinen Vorschlägen zu machen, da sich das Unterhaus zwar nicht abgeneigt zeigte, die Sache überhaupt einmal zu debattiren, jedenfalls aber ziemlich gleichgültig dabei blieb. Lord John Russell, hat nun die Bill in seine Hände genommen, und man kann wohl sagen, daß er sich einer wahrhaft kolossalen Arbeit unterzieht, wenn man bedenkt, daß es von allen Parlamentsmitgliedern, wie es neulich gerade zugestanden wurde, wohl kaum zwanzig giebt, die aus den Zeiten ihrer Wahl nicht eine mehr oder minder erbauliche Bestechungs- und Korruptions-Geschichte zu erzählen haben. „Jeder giebt zu, sagt die Times in Betreff dieser Angelegenheit, daß etwas geschehen muß. Moralität und Klugheit, Indignation und Furcht, der gute Name Englands und die Sicherheit unserer Institutionen, alles vereinigt sich, um eine radikale Heilung dieser Krebsschäden zu fordern. Seit einem Jahrhundert ist das Bestechen der Fluch und die Schande Englands gewesen.</p> <p>Wenigstens einmal alle 3 Jahre im Durchschnitt werden 2 bis 3 Mill. Pfd. ausgegeben, um die Leiber und die Seelen einiger 100,000 Wähler zu brutalisiren. Das Gewissen einer jeden Klasse der Gesellschaft, von der ersten bis zur letzten, ist befleckt von der Mitschuld in der niedrigsten Korruption, und wenn wir eine xclusive Gesetzgebung und eine beschränktere Anzahl von Wahlmännern behalten sollen, so müssen sie die Achtung einer eifersüchtigen Majorität zu erringen suchen, indem sie sich ihres Vorrechts würdig zeigen.</p> </div> <div xml:id="ar047_027" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 14. Juli.</head> <p>Die „Times“ gab gestern wieder einen längern Artikel über den Sklavenhandel.</p> <p>Kapitain Mansell, der vier Jahre lang die an der afrikanischen Küste stationirende britische Flotte kommandirte, ist nämlich vor Kurzem nach England zurückgekehrt und hat dem Komité, welches sich mit der Untersuchung der Wirksamkeit der afrikanischen Blokade beschäftigte, die Eröffnung gemacht, daß es selbst für die ganze britische Marine, geschweige denn für 36 Schiffe, unmöglich sei, den Export von Schwarzen zu verhindern, so lange jenseits des Oceans die Frage nach Sklaven fortdauert, und daß er deswegen das ganze Bestreben, sich dem Sklavenhandel zu widersetzen, als höchst nutzlos und unpraktisch verwerfen müsse. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0235/0003]
Man spielt zu Antwerpen; in einer Entfernung von 8 Stunden wird die Stimme des Advokaten Spilthoorn alle Haare auf allen Köpfen sträuben machen.
Wir wollen nichts von dem Anklageakt sagen, diesem großen Jagdstück des Hrn. Bavay nach Verräthern. Aus Achtung vor der noch nicht abgeurtheilten Sache wollen wir uns der Nachahmung des „Journal de Bruxelles“ enthalten, welches mit frevelhafter Verachtung dieser christlichen Pflicht von vornherein Köpfe verlangt, viel Köpfe, selbst die Köpfe derjenigen Republikaner, welche während man die Geschichte von Risquons-Tout anzettelte, mit einer keineswegs rothen Nachtmütze bedeckt waren.
Indeß will es uns bedünken, daß die Geschichte mit wenig Sorgfalt in Scene gesetzt worden ist. Haben nicht zum Beispiel noch vorgestern Nacht die Agenten des Hrn. Hody einen neuen Besuch bei mehreren nichts weniger als rothen Bürgern machen müssen.
Sind nicht diese selben Agenten um 3 Uhr Morgens in die Wohnung einer Dame gedrungen, deren abwesender Gatte ausgewiesen werden sollte, und haben sie nicht ihre Nachforschungen bis in das Bett dieser Dame und die Wiege ihres Kindes ausgedehnt?
Diese Ereignisse geben uns die Ueberzeugung, daß die Leute des Hrn. Hody uns jeden Zweifel an ihrer Wachsamkeit haben nehmen wollen, und daß im Kabinet das sehnliche Verlangen vorherrscht, die Geister auf die sich entwickelnde Komödie vorzubereiten.
Italien. * Turin, 7. Juli. _ * Peschiera, 4. Juli. _ * Venedig, 5. Juli. _ * Florenz, 6. Juli. _ Französische Republik. 12 Paris, 14. Juli. Immer neue Verhaftungen, und je mehr man verhaftet, desto mehr erkennt man, was man noch Alles zu verhaften hat, um der eigentlichen Insurrektion habhaft zu werden. Der General Jorry, Präsident des Clubs der Interessen des Volkes, ist ebenfalls, als „Insurgent“ arretirt worden; an seine Verhaftung reihen sich natürlicher Weise eine Masse anderer Verhaftungen an. Eine gleiche Bewandtniß hat es mit dem Polizei-Kommissär von der Straße des Ecrivains, nahe beim Stadthause. Was nun die Verhaftung der Prokuratoren Portalis und Laudrin, der ehemaligen Vicepräsidenten der Nationalkammer anbetrifft, so ist dieselbe zwar noch nicht vorgenommen, aber in diesem Augenblick scheint sie unausbleiblich, es sei denn, daß man selbst Arago arretire. Arago nämlich war es, der seine beiden Kollegen Portalis und Laudrin denunzirt hat. Aber sei es, daß die französischen Journale wegen des obschwebenden Belagerungszustandes diese Denunciation nicht anzuzeigen wagten, sei es, daß sie dieselbe ignorirten; so viel steht fest, daß in diesem Augenblicke, wo fremde Journale diese Denunciationsgeschichte wieder nach Paris zurückgebracht haben, sie allgemeines Staunen erregt, und kein einziges Organ sie in Abrede stellt.
„Trotz alle dem“ ist die Insurrektion noch lange nicht unter Schloß und Riegel. Obgleich Paris mit Soldaten besäet ist, so zittert doch den Leuten der Rechtsboden unter den Füßen. Jeden Augenblick glauben sie Barrikaden vor sich zu sehen, und die absonderlichsten Gerüchte über die Pläne der Insurgenten durchzucken mit Furcht die gute Stadt Paris.
Was man sich nicht Alles für Mühe giebt, um die Liebe der Arbeiter wieder zu gewinnen! Ein Redakteur des Journal des Debats, A. Donné, schlägt vor, jede reiche Familie solle mehre Ouvriers-Familien adoptiren, das heißt ihnen in ihren Bedrängnissen mit Rath und That beistehen u. s. w. Diese lächerliche „Patronage“ käme in diesem Augenblicke z. B. den „Literaten“ sehr zu statten, die jetzt ebensowohl Banqueroute machen müssen, wie die Epiciers. Die meisten der sonst in Ruhm stehenden Schriftsteller sind ohne Brod, und weil sie nicht das Glück haben, von einer mächtigen Familie protegirt zu werden, wie Donné, und Stellen u. s. w. zu erhalten, auch in den Nationalwerkstätten keine Beschäftigung mehr erhalten, bleibt ihnen weiter nichts als das Pflaster übrig.
Hr. Girardin hat eine Broschüre geschrieben: Journal eines Journalisten in einsamer Haft. In einem Briefe, den er an die Journalisten richtet, sagt er, daß die Broschüre deshalb noch nicht erschienen sei, weil man fürchtete, daß am 14., dem Jahrestage der Stürmung der Bastille, neue Unruhen ausbrechen könnten, und da man einmal seiner Feder eine Wichtigkeit beigemessen, so habe er es für nöthig erachtet, die Veröffentlichung dieser Broschüre noch zu verschieben. Dieser Brief trägt die Unterschrift: „Brüderlichkeit! Girardin.“
Man weiß, daß die Franzosen eine eigene Graziösität besitzen, ihre Briefe zu enden. Jetzt aber sind die agreez monsieur, das heißt, die Genehmigungen der Hochachtung u. s. w. längst verschollen. Vor der Februarrevolution gab es nur noch Versicherungen von devouement u. s. w. Dann aber trat die Formel ein: „Gruß und Freundschaft und Brüderlichkeit.“ Seit den Juniereignissen endigen alle Briefe ganz lakonisch mit „Brüderlichkeit. Cavaignac, Thiers, oder jeder andere beliebige Name.“
* Paris, 13. Juli. Die Patrie giebt aus „officieller Quelle“ eine Berichtigung des Avenir National über die Nachricht von einer Verschwörung, welche an einem Tage dieser Woche zum Ausbruch kommen sollte. „Diese ganze Geschichte ist die Ausgeburt eines kranken Hirns. Der Artikel des Avenir National ist jedoch dem Parket überwiesen worden, und wenn wir gut unterrichtet sind, hat der Minister des Inneren die bestimmtesten Instruktionen gegen alle Verbreiter alarmirender Gerüchte ertheilt.“
In Douai scheinen sich die „honetten Republikaner“ durch das Hervortreten des kleinen Thiers bereits wieder unter das Regiment Louis Philipp's zurückversetzt zu glauben. Als im Theater neulich mehrere junge Leute im Zwischenakte die Marseillaise verlangten, gaben die braven Bürger durch Geheul, Zischen und Pfeifen ihren Abscheu gegen das „abgedroschene Lied“ zu erkennen. Einer der Sänger zeigte an, daß er die Marseillaise am Schluß der Vorstellung singen werde; aber der größte Theil des Publikunms verließ das Theater.
‒ Wir lesen im Censeur de Lyon: Man erzählt fortwährend mit den ausführlichsten Details, daß zu Lyon, in den Faubourgs Vaise und Guillotiere ganz neue Guillotinen aufgefunden worden seien. Wir haben Nachforschungen darüber angestellt, und können allerdings Folgendes verbürgen. Man hat an der Thür eines Güterverladers eine große, mit sechs großen Löchern durchstochene Metallplatte gesehen, welche in Stroh verpackt wurde; die Löcher gaben einigen Maulaffen die Vermuthung ein, daß dies ein neues Exekutionsinstrument wäre. Die Platte war indeß nichts Anderes, als die Platte eines Küchenheerdes, wie man solche in allen großen Etablissements sehen kann.
‒ Am 13. Juli Abends war ganz Paris wieder militärisch besetzt. In den Faubourgs St. Antoine und du Temple sollte große Aufregung herrschen. Große Truppenmassen zogen dorthin die Boulevards entlang. Alle Faubourgs sollten die Nacht über besetzt, um halb neun Zapfenstreich geschlagen werden und alle Bürger sich in ihren Häusern halten. Ein Bataillon National-Garde von jeder Legion trat unter die Waffen.
Große Gährung soll in mehreren Faubourgs, besonders St. Marceau und du Roule herrschen. An der Barriére von Monceaux sollen beunruhigende Demonstrationen vorgekommen sein; vor der Barriére bildeten sich Gruppen mit Fahnen. Der 14., Jahrestag des Bastillensturms, soll zu einem neuen Losbruch bestimmt sein.
(Alle diese Gerüchte, welche konservative und reaktionäre Korrespondenzbüreaux verbreiten, sind offenbar von den Agenten des Hrn. Cavaignac selbst ausgestreut um einen Vorwand zur Fortdauer des Belagerungszustandes zu bieten. Mit 80,000 Mann Linie in, und 50,000 Mann um Paris, sollten die Arbeiter an einen neuen Kampf denken!)
‒ Vor einigen Tagen hatte Louis Blanc einen Brief über das Benehmen der provisorischen Regierung gegenüber den Arbeitern an das Journal des Debats gerichtet, den dieses mit bürgerlich-konservativen Glossen veröffentlichte. In Antwort auf diese Glossen schrieb ihm Blanc einen zweiten Brief, den die Debats wieder mit Glossen und mit der Bemerkung veröffentlichen: sie müßten Hrn. Blanc ersuchen, hiermit diese Polemik abzubrechen. Wie sehr der Reaktion der Kamm geschwollen ist! Louis Blanc muß die Debats um die Erlaubniß bitten sich in ihren Spalten zu vertheidigen und muß sich nach zwei Briefen die Aufnahme weiterer Artikel versagen lassen ‒ er, das ehemalige Mitglied der provisorischen Regierung! Ganz wie unter Louis Philipp. Wir geben einige Stellen des Briefs:
„Sie behaupten mit Recht, daß es gefährlich sei, dem Volke Versprechungen zu machen, die man nicht halten könne; aber dieser Vorwurf kann in keiner Weise die Mitglieder der ehemaligen provisorischen Regierung treffen.
„Das Recht auf Arbeit, welches zuerst von der provisorischen Regierung proklamirt, und später im Konstitutions-Entwurfe sanktionirt worden, kann doch wahrhaftig nicht eine jener Versprechungen sein, deren Erfüllungen unmöglich ist. Das hieße ja der modernen Civilisation den Prozeß machen, daß hieße gerade diejenige gesellschaftliche Ordnung in Anklagestand setzen, zu deren Vertheidigung Sie auftreten.
„Wie? In unserer civilisirten Gesellschaft sollte ein Mann, der den guten Willen dazu hat, nicht einmal die Gewißheit haben, im Schweiße seines Angesichtes leben zu können?
„Wie? In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung hieße es das Volk verderblichen, den Bürgerkrieg erzeugenden Illusionen Preis geben, wenn man ihm verspricht, von seiner Arbeit und durch seine Arbeit leben zu können?
Zur Ehre der bereits gewonnenen Fortschritte, zur Ehre aller künftigen Fortschritte, welche der Menschheit noch vorbehalten sind, lassen Sie mich, mein Herr, protestiren gegen einen solchen hoffnungslosen Pessimismus.
Den andern Tag nach der Februarrevolution ist die Garantie der Arbeit dem Volke versprochen worden; dieses war einerseits eine gerechte, andererseits eine nothwendige Maßregel; denn, damit man es ein für alle Mal wisse, es war das Volk mit der Muskete in der Hand, und noch ganz vom Staube der Barrikaden bedeckt, in's Stadthaus gekommen, um diese Garantie der Arbeit zu reklamiren. Die Verweigerung dieser Garantie, abgesehen davon daß sie eine ungerechte Vorenthaltung gewesen wäre, hätte die größten Gefahren nach sich gezogen.
Louis Blanc sucht sich nun durch Citate aus seinen Schriften gegen den Vorwurf zu vertheidigen, als habe er je den Haß gegen die Bourgeoisie gepredigt ‒ was er auch nie gethan hat ‒ und schließt dann.
„Sie sprachen von Doktrinen die statt zur Organisation, gerade zur Desorganisation der Arbeit, zum Untergange der Industrie führen.“ Aber ich frage Sie: sind dann diese Doktrinen heute in Anwendung? Nein, gewiß nicht, denn wir sehen ja gerade das System, das Sie vertheidigen, das System des Antagonismus an der Tagesordnung. Die soziale Krise, in der wir leben, ist gerade die Frucht dieses Systemes, und man will unsere Ideen für einen Zustand verantwortlich machen, der gerade vermieden worden wäre, wenn man unserm Rathe gefolgt hätte.
Lyon, mein Herr, hat zweimal in seinen Mauern einen wahren sozialen Krieg ausbrechen sehen, und zu dieser Zeit waren Doktrinen, Bücher u. s. w., die Sie anklagen, noch gar nicht vorhanden.
Brüderlichkeit! Louis Blanc.
‒ Nationalversammlung. (Sitzung vom 14. Juli.)
Herr Montreuil legt einen Vorschlag wegen Ansiedelung von 20,000 Arbeitern in Algerien vor.
Der Ackerbauminister erklärt auf die Interpellation desselben Repräsentanten, daß er die Ackerbaukolonieen seines Vorgängers Flocon ausführen werde. Er errichte zu diesem Zwecke Ackerbauschulen, lasse Vicinalwege vollenden u. s. w.
An der Tagesordnung ist der Dekretentwurf über die Arbeiter-Associationen zur Uebernahme öffentlicher Arbeiten.
Hr. Luneau: Ein Dekret wie dieses, das die ganze Vergantungs-Gesetzgebung umwirft, kann nicht in Abwesenheit des Ministers der öffentlichen Arbeiten diskutirt werden. Das Dekret ist weder der Brücken- und Straßenbau-Verwaltung, noch dem Staatsrath mitgetheilt; die Mitglieder des Komité's der öffentlichen Arbeiten haben es nicht studirt, glauben nicht an seine Wirksamkeit. Ich verlange die Vertagung der Diskussion.
Hr. Stourm: Der Entwurf ist schon 2 Monate alt; seit 2 Monaten wird er im Komité studirt. Der Minister hat ihn adoptirt. Er ist von der höchsten Dringlichkeit.
Die Vertagung wird verworfen, die allgemeine Diskussion eröffnet.
Hr. Besnard: Der Entwurf zerstört alle nöthigen Garantieen bei Akkordarbeiten. Er wirft unsere ganze Gesetzgebung über öffentliche Arbeiten über den Haufen. Wenn diese Arbeiten schlecht gemacht oder mitten in der Ausführung verlassen werden, welche Zwangsmittel bleiben der Regierung gegen eine Anzahl Arbeiter, die keine Kaution gestellt haben? Dies neue System ist unausführbar. Die Vortheile, die es den Arbeitern geben soll, sind mehr illusorisch als wirklich.
Hr. Brunet: Die freiwilligen Arbeiter-Associationen sind das beste Mittel, wodurch den Arbeitern geholfen werden kann. Dies ist heutzutage anerkannt. Wir müssen diese Association begünstigen, wir können es nur auf die im Dekret vorgeschlagene Weise.
Hr. Fournagron: Die Absicht des Dekrets ist gut, seiner Form nach ist es aber unausführbar.
Hr. Corbon führt 2 Arbeitergesellschaften an, die in Paris bestanden und Arbeiten von großer Vollkommenheit geliefert haben. So in der Typographie.
Hr. Luneau: Ich will die Arbeiter-Associationen nicht von den öffentlichen Akkordarbeiten ausschließen. Nur sollen sie nicht Regel werden, besonders jetzt, wo das System der Arbeitergesellschaften noch in der Kindheit ist. Man überweise den Entwurf dem Minister, damit er ihn mit der bestehenden Gesetzgebung in Einklang bringe.
Hr. Paulin Gillon: Die Arbeitergesellschaften können auch Garantieen bieten. Sie können Syndiken ernennen, an die man sich immer halten kann. Die angefangenen Arbeiten selbst sind schon eine Garantie, ebenso die Werkzeuge der Arbeiter. Was den Mangel der Kautionen betrifft, so wird man ihn ersetzen, indem man den Arbeitern gerade wie den großen Unternehmern 1/10 des Verdienstes vorenthält.
Hr. Besnard schlägt als Amendement vor: Der Minister der öffentlichen Arbeiten ist autorisirt, den Arbeiterassociationen öffentliche Arbeiten in Akkord zu geben. Ein Verwaltungsreglement wird die Art der betreffenden Arbeiten, die Form und die Bedingungen der Verakkordirung oder Konzession festsetzen.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten schließt sich diesem Amendement an. Er wird mit starker Majorität angenommen.
Hr. Flocon verlangt, daß diesem Beschluß der Art. 7 des alten Entwurfs hinzugefügt werde, wodurch die Stellung der Arbeiter unter einander und zum Staate bestimmt wird.
Mehrere Redner sprechen dagegen. Der Berichterstatter über den Entwurf verlangt, daß dieser Vorschlag an die Kommission zurückgehe. Nach einiger Diskussion wird dies durchgesetzt.
Hr. Soleyras fragt den Finanzminister, welche Absichten er in Beziehung auf die Assekuranzgesellschaften habe, und wie er sich zu dem von seinem Vorgänger eingereichten und später zurückgezogenen Expropriationsentwurf der Assekuranzen stellen wolle.
Hr. Goudchaux: Meine Antwort wird kurz sein. Ich erkläre, daß wir den Entwurf in dieser Session nicht wieder vorlegen werden.
Hr. Duclerc, Ex Finanzminister: Diese Antwort ist keine Antwort. Wir wollen wissen, ob der Entwurf blos aufgehoben oder ob er ganz beseitigt ist.
Hr. Goudchaux: Man wirft uns eine Zurückhaltung vor, die wir ‒ die Kammer hat es ohne Zweifel gefühlt ‒ nur aus Rücksicht gegen unsre Vorgänger beobachteten. (Donnernder Beifall.) Man zwingt uns, sie aufzugeben, und so erkläre ich ohne Anstand, obwohl ich meine Kollegen nicht habe befragen können, daß diese beiden Gesetzentwürfe wegen Expropriation der Eisenbahnen und der Assekuranzen während unserer Verwaltung nicht werden wieder aufgenommen werden.
Hr. Duclerc: Ich bin glücklich dem Hrn. Minister Gelegenheit zu einer rückhaltlosen Erklärung gegeben zu haben. Jetzt wird man über seine Revolutionen im Klaren sein. (Murren.) Vielleicht wäre es jedoch besser gewesen, man hätte sie etwas früher kennen gelernt. (Murren.)
Ein Dekret wegen Kumulationen zu Gunsten ehemaliger Militärs wird besprochen, worauf die Versammlung sich als geheimes Comité konstituirt.
Großbritannien. * London, 14. Juli. Trotz dem daß die Bill zum Schutze der Frauen, welche der Bischof von Oxford dem Oberhause vorlegte, erst vor einigen Tagen als unausführbar verworfen wurde, brachte Lord Brougham gestern eine durchaus ähnliche Maßregel in das Oberhaus und beantragte für nächsten Dienstag die zweite Lesung. Im Unterhause gab Lord John Russell die Umrisse einer Bill, welche er zur bessern Unterdrückung der bei den Wahlen verfallenden Bestechungen dem Hause vorzulegen gedenkt. Sir J. Haumer brachte bereits denselben Gegenstand zur Sprache, ohne indeß große Fortschritte mit seinen Vorschlägen zu machen, da sich das Unterhaus zwar nicht abgeneigt zeigte, die Sache überhaupt einmal zu debattiren, jedenfalls aber ziemlich gleichgültig dabei blieb. Lord John Russell, hat nun die Bill in seine Hände genommen, und man kann wohl sagen, daß er sich einer wahrhaft kolossalen Arbeit unterzieht, wenn man bedenkt, daß es von allen Parlamentsmitgliedern, wie es neulich gerade zugestanden wurde, wohl kaum zwanzig giebt, die aus den Zeiten ihrer Wahl nicht eine mehr oder minder erbauliche Bestechungs- und Korruptions-Geschichte zu erzählen haben. „Jeder giebt zu, sagt die Times in Betreff dieser Angelegenheit, daß etwas geschehen muß. Moralität und Klugheit, Indignation und Furcht, der gute Name Englands und die Sicherheit unserer Institutionen, alles vereinigt sich, um eine radikale Heilung dieser Krebsschäden zu fordern. Seit einem Jahrhundert ist das Bestechen der Fluch und die Schande Englands gewesen.
Wenigstens einmal alle 3 Jahre im Durchschnitt werden 2 bis 3 Mill. Pfd. ausgegeben, um die Leiber und die Seelen einiger 100,000 Wähler zu brutalisiren. Das Gewissen einer jeden Klasse der Gesellschaft, von der ersten bis zur letzten, ist befleckt von der Mitschuld in der niedrigsten Korruption, und wenn wir eine xclusive Gesetzgebung und eine beschränktere Anzahl von Wahlmännern behalten sollen, so müssen sie die Achtung einer eifersüchtigen Majorität zu erringen suchen, indem sie sich ihres Vorrechts würdig zeigen.
* London, 14. Juli. Die „Times“ gab gestern wieder einen längern Artikel über den Sklavenhandel.
Kapitain Mansell, der vier Jahre lang die an der afrikanischen Küste stationirende britische Flotte kommandirte, ist nämlich vor Kurzem nach England zurückgekehrt und hat dem Komité, welches sich mit der Untersuchung der Wirksamkeit der afrikanischen Blokade beschäftigte, die Eröffnung gemacht, daß es selbst für die ganze britische Marine, geschweige denn für 36 Schiffe, unmöglich sei, den Export von Schwarzen zu verhindern, so lange jenseits des Oceans die Frage nach Sklaven fortdauert, und daß er deswegen das ganze Bestreben, sich dem Sklavenhandel zu widersetzen, als höchst nutzlos und unpraktisch verwerfen müsse.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |