in anstehendem Gestein in Gängen, sondern unter Sand und LettenschichtenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 78: "Bettenschichten". als Geschiebe vorkommen. Kleine Flüsse in Brasilien führen den Waschwerken die 3 kostbaren Erzeugnisse Gold, Platin und Diamanten oft in großer Nähe bey- sammen, zu. Der größte Theil des Goldes das in den Handel kommt, besteht aus Körnern, die aus LettenschichtenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 78: "Bettenschichten". gewaschen werden. Auch der neuerdings für Rußland so wichtig gewordene Fundort des Goldes am Ural zeigt ein ähnliches Vorkommen, wie denn auch Edelsteine aller Art: Hyacinth, Saphir u. s. w. nur im aufgeschwemmten Lande gefunden werden. Auf Zeilon fin- det man gediegenes Silber in Geschieben, und das häufige Vorkommen des gediegenen Kupfers, ist unstreitig Veranlaßung, daß in einem früheren Men- schenalter, auf beiden Hemisphären, der Gebrauch desselben, dem des Eisens so lange vorhergegangen ist. Merkwürdig scheint es mir, daß die ältesten Völker es verstanden haben dem biegsamen Metall, durch einen Zusatz von Zinn, (das Aes der Griechen) eine größere Härte zu geben, ohngeachtet diese Mischung in der Natur nicht vorkommt.
Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die große Kohlenstoff-NiederlageHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 79: "Kohlenstoff Niederlage". findet sich auf der Grenze der Uebergangs- und Flöz-GesteineHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 79: "Uebergangs= und Flöz Gesteine".. Diese Lagerungsweise hat zur Folge, daß die Kohlen zu- weilen mit Sandsteinartigen Schichten wahrhafter Grauwacke verbunden, un- termengt vorkommen. In diesen Steinkohlenlagern sind die vegetabilischen Petrefacten sehr zahlreich, aber es zeigen sich nur Ueberbleibsel von Monocoty- ledonen und Acotyledonen, und weit später kommen Dicotyledonen vor, unsern Waldbäumen ähnlich. Es fragt sich auf welche Weise wir im Stande sind, diese
zum
in anstehendem Gestein in Gängen, sondern unter Sand und LettenschichtenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 78: "Bettenschichten". als Geschiebe vorkommen. Kleine Flüsse in Brasilien führen den Waschwerken die 3 kostbaren Erzeugnisse Gold, Platin und Diamanten oft in großer Nähe bey- sammen, zu. Der größte Theil des Goldes das in den Handel kommt, besteht aus Körnern, die aus LettenschichtenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 78: "Bettenschichten". gewaschen werden. Auch der neuerdings für Rußland so wichtig gewordene Fundort des Goldes am Ural zeigt ein ähnliches Vorkommen, wie denn auch Edelsteine aller Art: Hyacinth, Saphir u. s. w. nur im aufgeschwemmten Lande gefunden werden. Auf Zeilon fin- det man gediegenes Silber in Geschieben, und das häufige Vorkommen des gediegenen Kupfers, ist unstreitig Veranlaßung, daß in einem früheren Men- schenalter, auf beiden Hemisphären, der Gebrauch desselben, dem des Eisens so lange vorhergegangen ist. Merkwürdig scheint es mir, daß die ältesten Völker es verstanden haben dem biegsamen Metall, durch einen Zusatz von Zinn, (das Aes der Griechen) eine größere Härte zu geben, ohngeachtet diese Mischung in der Natur nicht vorkommt.
Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die große Kohlenstoff-NiederlageHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 79: "Kohlenstoff Niederlage". findet sich auf der Grenze der Uebergangs- und Flöz-GesteineHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 79: "Uebergangs= und Flöz Gesteine".. Diese Lagerungsweise hat zur Folge, daß die Kohlen zu- weilen mit Sandsteinartigen Schichten wahrhafter Grauwacke verbunden, un- termengt vorkommen. In diesen Steinkohlenlagern sind die vegetabilischen Petrefacten sehr zahlreich, aber es zeigen sich nur Ueberbleibsel von Monocoty- ledonen und Acotyledonen, und weit später kommen Dicotyledonen vor, unsern Waldbäumen ähnlich. Es fragt sich auf welche Weise wir im Stande sind, diese
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[19r/0041]
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sammen, zu. Der größte Theil des Goldes das in den Handel kommt, besteht
aus Körnern, die aus Lettenschichten gewaschen werden. Auch der neuerdings
für Rußland so wichtig gewordene Fundort des Goldes am Ural zeigt ein
ähnliches Vorkommen, wie denn auch Edelsteine aller Art: Hyacinth, Saphir
u. s. w. nur im aufgeschwemmten Lande gefunden werden. Auf Zeilon fin-
det man gediegenes Silber in Geschieben, und das häufige Vorkommen des
gediegenen Kupfers, ist unstreitig Veranlaßung, daß in einem früheren Men-
schenalter, auf beiden Hemisphären, der Gebrauch desselben, dem des Eisens
so lange vorhergegangen ist. Merkwürdig scheint es mir, daß die ältesten
Völker es verstanden haben dem biegsamen Metall, durch einen Zusatz von
Zinn, (das Aes der Griechen) eine größere Härte zu geben, ohngeachtet diese
Mischung in der Natur nicht vorkommt.
Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die
große Kohlenstoff-Niederlage findet sich auf der Grenze der Uebergangs-
und Flöz Gesteine. Diese Lagerungsweise hat zur Folge, daß die Kohlen zu-
weilen mit Sandsteinartigen Schichten wahrhafter Grauwacke verbunden, un-
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Petrefacten sehr zahlreich, aber es zeigen sich nur Ueberbleibsel von Monocoty-
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Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 19r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/41>, abgerufen am 03.07.2024.
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