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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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färbt. Zahllose Petrefacten, nun schon auch Dicotyledonen - von Thieren besonders Con-
chyliolithen, Fische, Cetaceen, Amphybien, aber noch keine Landsäugethiere.

II und III werden werden secundäre Gebirgsmassen genannt, deren Charak-
ter das Vorkommen von Petrefacten, den Resten einer lebendigen Schöpfung
ist. Nun folgen:

IV. Die tertiären Gebirgsmassen. Sie bilden die äußerste Rinde der Erde;
die chemischen Gebilde werden immer seltner und undeutlicher, und die mecha-
nischen sind die vorherrschenden. Es lassen sich drei Folgen unterscheiden:

a. Die untern tertiären. In diesen kommen Reste organisirter Wesen
vor, den jetzigen zwar ähnlich, aber einer untergegangenen Schöpfung an-
gehörend. Bedeutende Lager von Braunkohlen, als residua untergegangener
Wälder.

b. Die mittlern tertiären Massen. Sie sind ausgezeichnet durch den Wechsel
von Meer- und Süßwasser-Geschöpfen; es müßte also die Periode seyn, wo
das Meer sich zurückzog, aber noch einigemal wiederkam. In ihnen finden
sich die Reste von colossalen Landthieren und ganz unbekannten Vierfüßern.
Oft finden sich See- und Landthiere nicht weit von einander; hier Wallfische
und Delphine, und ganz nahe dabei Elephanten und Rhinoceros.

c. Die obern tertiären Massen. Diese bilden sich noch alle Tage. Die Reste
von organischen Wesen, die sich darin finden, gehören der jetzigen Schöpfung
an; darunter auch Knochen von Menschen.

Sehr wichtig für uns ist das letzte Geschoß, dies aufgeschwemmte Land, auch
als die Hauptlagerstätte der edlen Metalle und der Diamanten, die nicht

in

färbt. Zahllose Petrefacten, nun schon auch Dicotyledonen – von Thieren besonders Con-
chyliolithen, Fische, Cetaceen, Amphybien, aber noch keine Landsäugethiere.

II und III werden werden secundäre Gebirgsmassen genannt, deren Charak-
ter das Vorkommen von Petrefacten, den Resten einer lebendigen Schöpfung
ist. Nun folgen:

IV. Die tertiären Gebirgsmassen. Sie bilden die äußerste Rinde der Erde;
die chemischen Gebilde werden immer seltner und undeutlicher, und die mecha-
nischen sind die vorherrschenden. Es lassen sich drei Folgen unterscheiden:

a. Die untern tertiären. In diesen kommen Reste organisirter Wesen
vor, den jetzigen zwar ähnlich, aber einer untergegangenen Schöpfung an-
gehörend. Bedeutende Lager von Braunkohlen, als residua untergegangener
Wälder.

b. Die mittlern tertiären Massen. Sie sind ausgezeichnet durch den Wechsel
von Meer- und Süßwasser-Geschöpfen; es müßte also die Periode seyn, wo
das Meer sich zurückzog, aber noch einigemal wiederkam. In ihnen finden
sich die Reste von colossalen Landthieren und ganz unbekannten Vierfüßern.
Oft finden sich See- und Landthiere nicht weit von einander; hier Wallfische
und Delphine, und ganz nahe dabei Elephanten und Rhinoceros.

c. Die obern tertiären Massen. Diese bilden sich noch alle Tage. Die Reste
von organischen Wesen, die sich darin finden, gehören der jetzigen Schöpfung
an; darunter auch Knochen von Menschen.

Sehr wichtig für uns ist das letzte Geschoß, dies aufgeschwemmte Land, auch
als die Hauptlagerstätte der edlen Metalle und der Diamanten, die nicht

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[18v/0040] färbt. Zahllose Petrefacten, nun schon auch Dicotyledonen – von Thieren besonders Con- chyliolithen, Fische, Cetaceen, Amphybien, aber noch keine Landsäugethiere. II und III werden werden secundäre Gebirgsmassen genannt, deren Charak- ter das Vorkommen von Petrefacten, den Resten einer lebendigen Schöpfung ist. Nun folgen: IV. Die tertiären Gebirgsmassen. Sie bilden die äußerste Rinde der Erde; die chemischen Gebilde werden immer seltner und undeutlicher, und die mecha- nischen sind die vorherrschenden. Es lassen sich drei Folgen unterscheiden: a. Die untern tertiären. In diesen kommen Reste organisirter Wesen vor, den jetzigen zwar ähnlich, aber einer untergegangenen Schöpfung an- gehörend. Bedeutende Lager von Braunkohlen, als residua untergegangener Wälder. b. Die mittlern tertiären Massen. Sie sind ausgezeichnet durch den Wechsel von Meer und Süßwasser Geschöpfen; es müßte also die Periode seyn, wo das Meer sich zurückzog, aber noch einigemal wiederkam. In ihnen finden sich die Reste von colossalen Landthieren und ganz unbekannten Vierfüßern. Oft finden sich See und Landthiere nicht weit von einander; hier Wallfische und Delphine, und ganz nahe dabei Elephanten und Rhinoceros. c. Die obern tertiären Massen. Diese bilden sich noch alle Tage. Die Reste von organischen Wesen, die sich darin finden, gehören der jetzigen Schöpfung an; darunter auch Knochen von Menschen. Sehr wichtig für uns ist das letzte Geschoß, dies aufgeschwemmte Land, auch als die Hauptlagerstätte der edlen Metalle und der Diamanten, die nicht in

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen.

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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 18v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/40>, abgerufen am 26.04.2024.