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Marburger Zeitung. Nr. 138, Marburg, 18.11.1913.

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Nr. 138, 18. November 1913 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

schlagen wurde. Der zu Boden Geschlagene hatte
am Kopfe zwei klaffende Wunden. Die Brüder Ci-
glaric wurden am 10. November von der Gendar-
merie verhaftet und dem Bezirksgerichte Friedau ein-
geliefert. Der Zustand des schwerverletzten Jakob
Majcen verschlimmerte sich aber derart, daß er am
12. November in das Krankenhaus nach Friedau
gebracht werden mußte. Er erlag am 15. November
daselbst den erlittenen Verletzungen.




Aus dem Gerichtssaale.
Der Kaplan von Polstran.
Die nächtlichen Ausflüge des Hochwürdigen;
Prügelhiebe der Burschen; der hinkende Kaplan.

Der Berufungssenat des Marburger Kreisge-
richtes hatte sich mit einer Ehrenbeleidigungs-
klage zu befassen, welche der slowenische Kaplan
Krajnz von Polstrau gegen den dortigen Organisten
Franz Panitsch eingebracht hatte. Der Sachver-
halt ist folgender: Im April erhielt der Pfarrer
von St. Peter bei Marburg eine unterschriftslose
offene Postkarte, auf welcher ihm in slowenischer
Sprache davon Mittetlung gemacht wurde, daß sein
Freund Markus von den Bauernburschen derart
durchgeprügelt wurde, daß er nun hinke; über die
Bestellung von Arzt und Medikamenten wurden
humoristische Bemerkungen gemacht. Der Pfarrer
vermutete sofort, daß mit diesem Markus nur der
Kaplan von Polstrau gemeint sein könne, der unter
diesem Namen in St. Peter allgemein bekannt ist.
Er sandte die Postkarte in einem Kouvert dem
Kaplan und dieser brachte gegen den Polstrauer
Organisten Panitsch auf Grund des Inhaltes jener
Karte die Ehrenbeleidigungsklage ein. In der Klage
verwies er darauf, daß nur Panitsch der Schreiber
jener Karte sein könne, weil ein slowenischer Übungs-
schullehrer in Marburg beim Vergleiche der Schrift
auf jener Karte mit der Schrift auf Briefen, welche
der Organist einigen ländlichen Schönen schrieb und
die vom Kaplan bei diesen gefunden wurden, zur
Überzeugung gekommen sei, daß die Handschriften
die gleichen seien; außerdem sei Panitsch ein politi-
scher Gegner des Kaplans und wisse um seine
Freundschaft mit dem Pfarrer von St. Peter usw.
Bei der Verhandlung blieb der Angeklagte dabei,
daß er trotz des Sachverständigen-Gutachtens nicht
der Schrelber jener Karte sei, wie er auch von jener
Freundschaft nichts wisse und in politischer Hinsicht
völlig neutral sei. Zur Sicherheit wolle er aber
deu Wahrheitsbeweis dafür führen, daß der Kaplan
Krajnz aus verschiedenen Motiven tatsächlich von
den Bauernburschen derart geprügelt wurde, daß er
lange Zeit hinken mußte. Der Kaplan geriet durch
seine nächtlichen Ausflüge oft in Mißhelligkeiten
mit dem Pfarrer von Polstrau, Zajnkar; durch
seine politisch-agitatorische Tätigkeit und wegen jenen,
verschieden beurteilten nächtlichen Ausflügen habe
sich der Kaplan den Haß der Bauernburschen zu-
gezogen. Dem gegenüber erklärte der Kaplan, es
sei vollkommen unwahr, daß er je von den Bauern-
burscheu geprügelt wurde. Es wurde nun vor dem
Bezirksgerichte zum Beweisverfahren übergegangen.




festen Entschluß gegenüber nicht auf seinem Willen
bestehen; Herr v. Dieskau ist immer ein Kavalter."

"Es ist vergeblich, er steht ganz unter dem
Einfluß Haralds."

In diesem Augenblick riß der, dessen Name
sie nannte, die Tür auf und trat in schroffer
Weise ein.

Sein Vater hatte ihn nach der Unterredung
mit Hilda sofort rufen lassen und ihm das Er-
gebnis mitgeteilt.

Das Gesicht des jungen Mannes zeigte einen
wütenden Ausdruck, hervorgerufen durch seines
Vaters Mitteilungen und verstärkt durch ärgerliche
Verluste im Spiel und reichlichen Weingenuß.

Frau von Herstell, die ihn nie so gesehen
hatte, erschrack nicht wenig; nicht so Hilda, die
ihn ruhig und fest ansah.

"Ich wünsche mit meiner Schwester allein zu
sprechen", sagte er rauh.

"Du wirst die Güte haben, Mütterchen, und
hier bleiben. In welcher Weise wagst Du hier ein-
zutreten!"

"Du hast Dich unterstanden, die Hand meines
Freundes, des Barons Sakal, in schroffer und be-
leidigender Weise auszuschlagen."

"Ich bin Dir über mein Tun und Lassen keine
Rechenschaft schuldig und bitte Dich, uns zu ver-
lassen."

(Fortsetzung folgt.)


[Spaltenumbruch]

Der Pfarrer von Polstrau stellte dem Organisten
ein gutes Leumundszeugnis aus; Panitsch gehöre
zwar nicht den Orli's (auch Tschuki genannt; die
slowenischklerikalen Turner) an, aber auch nicht den
Sokolisten, den slowenischliberalen Turnern, und
verhalte sich politisch neutral. Der Kaplan, so
gab der Pfarrer an, unternehme tatsächlich nächt-
liche Ausflüge, ohne eine Dienstverrichtung dabei
zu haben; die nächtlichen Ausflüge werden von der
Bevölkerung mit einer eigenen slowentschen Bezeich-
nung belegt. Vergeblich habe er deshalb dem Ka-
plan schon Vorstellungen gemacht. Daß der Kaplan
im April plötzlich zu hinken begann, habe er, der
Pfarrer, bemerkt und allgemein hieß es, daß der
Kaplan geprügelt worden sei. Aus einer Predigt
des Kaplans haben der Pfarrer und die Kirchenbe-
sucher den Eindruck gewonnen, daß der Kaplan die
Prügel zugebe, daß er aber sich dadurch von seinen
Wegen nicht abschrecken lasse. Ein anderer Zeuge
gab an, daß sich der Kaplan anläßlich der Gemeinde-
wahlen in Pobresch den größten Haß zuzog; ein
anderer sah ihn zur Nachtzeit am Heimwege im
großen Bogen laufend den auf ihn lauernden
Burschen entfliehen. Zweiandere waren sogar Augen-
zeugen, wie der Kaplan zur Nachtzeit geprügelt
wurde; die Bauernburschen hielten die Straße zu
beiden Seiten besetzt und als der Kaplan von seinem
nächtlichen Ausfluge heimkehrend sich durch diese
"hohle Gasse" schlich, wurde er von den Burschen
furchtbar durchgeprügelt. Die Zeugen versteckten
sich hinter Zäunen, um nicht hineingezogen zu werden.
Die Burschen haben, so sagte einer dieser Zeugen,
deshalb einen so großen Haß auf den Kaplan
Krajnz, weil dieser oft bis 2 Uhr früh am Lande
umhergehe und die Burschen daraus vermuten, daß
er den dortigen Mädchen am Lande nachgehe. Ein
anderer Zeuge gab an, daß sich der Kaplan einmal
zur Nachtzeit in das Haus des Zeugen flüchtete.
Ein sonderbares Schauspiel sah heuer im Früh-
jahre ein Zeuge. Er ging zur Nachtzeit auf der
Landstraße, als er plötzlich den Kaplan Krajnz er-
blickte, der flüchtend einherstürmte, den Hut in der
Hand, während hinter ihm die Burschen jauchzten.
Vierzehn Tage später, wieder in der Nachtzeit, er-
blickte der Zeuge den Kaplan in der gleichen Situa-
tion. Die Wirtschafterin des Pfarrers gab an, daß dem
Kaplan durch längere Zeit jeden Tag abends kaltes
Wasser ins Zimmer gebracht werden mußte; dies
sowie sein Hinken erklärt der Kaplan damit, daß
er Rheumatismus gehabe habe, von dem er sich
durch kalte Umschläge habe befreien wollen. Der
erste Richter sprach den Organisten schuldig, weil
es sich bei dem Kartentext um eine Verspottung
gehandelt habe, hinsichtlich welcher der etwaige
Wahrheitsbeweis gleichgültig sei, weil der Wahr-
heitsbeweis bei einer Verspottung ausgeschlossen ist.
Das Urteil lautete auf vierzehn Tage Arrest.
Gegen dieses Urteil brachte Panitsch die Berufung
hinsichtlich Schuld und Strafe sowie die Nichtig-
teitsbeschwerde ein. Das Berufungsgericht bestätigte
nach durchgeführter Verhandlung das Urteil hin-
sichtlich der Schuld, setzte aber die Strafe auf eine
Geldstrafe von 50 K., event. 5 Tage Arrest, herab.
Als besonders mildernde Umstände wurden das
tadellose Vorleben und der gute Leumund, den der
Organist besitzt, als erschwerend der Schaden,
den der Privaikläger in seinem Amte hätte haben
können angenommen.




Schaubühne.
Die Damen des Regiments.

Schwank
in drei Akten von Julius Horst und A. Lippschitz.

Julius Horst ist heute einer unserer besten
Schwankdichter und wenn man seinen Namen unter
dem Titel eines Stückes liest, darf man sicher sein,
von Herzen lachen zu können. Das ist auch im vor-
liegenden Schwank der Fall, der ohne jede böse Ab-
sicht das Leben in einer kleinen Garnison in hu-
moristischer Hohlspiegelbeleuchtung zeigt und seine
Fabel um die Verheiratung eines Obersten dreht.
Eine Fülle urdrolliger Situationen folgt mit Schlag-
kraft aufeinander, so daß man aus dem Lachen gar
nicht herauskommt.

Herr Hans Kaiser leitete die Vorstellung mit
vielem Geschick und wir dürfen der Aufführung im
Ganzen und Großen Schwung nachrühmen. Die
Hauptrolle des Obersten von zur Mühlen hatte Herr
Sodek inne, der diese jovtale, sich gerne aufs Bär-
beißige hinausspielende Gestalt mit der ihm eigenen
Sicherheit zur Darstellung brachte. Vorzüglich war
der gewandte Heiratsagent Leubuscher, den Herr
Hey, ein Künstler von staunenswerter Wandlungs-
fähigkeit, auf die Bühne stellte und ebenso muß
[Spaltenumbruch] man Herrn Juhn für seine prächtige Darstellung
des familienseligen Oberleutnants Plan[i]tz beloben.
Herr Pord als Leutnant Möllendorf war gut; aber
wir haben von ihm schon weit bessere Leistungen
gesehen. Sehr gute N[e]benfiguren schufen die Herren
Willberger (Wachtmeister Schorbel) und Waller
(Duske). Von den Damen muß Frl. Rank die
Palme zuerkannt werden, die ihre Witwe Ehrhart
mit feiner Noblesse grundiert, mit echter Herzlichkeit
ausstattete, und Frl. Lörencsy als Thea, die im
Spiel wohl sehr gut war, aber durch etwas Ton-
loses, Kreischendes in der Stimme störte, ln.




Marburger Nachrichten.
Josef Stuböck +.

Vom Marburger Turn-
vereine gehen uns folgende Zeilen zu: Des Todes
unbezwingbare Majestät hat einen Braven und
Edlen niedergerungen! So standen wir und mit uns
viele in wehmütigem Schmerze an der Bahre eines
geliebten Freundes, eines trefflichen Beraters, eines
unermüdlichen Arbeiters, eines echten deutschen
Tarners: des Turnrats- und Jubelmitgliedes Josef
Stuböck. Viel zu früh mußte der Getreue von
uns gehen; und wenn auch das Andenken an ihn
allzeit lebendig bleiben wird in uns -- der Tod
riß eine Lücke in unsere Reihen. Wie stolz, so führte
Turnwart Herr Eytert in der Grabrede unter
anderem aus, glühte dem verblichenen Freunde das
Herz, als er im Jahre 1880 auf dem deutschen
Turnfeste in Frankfurt am Main die Fahne des
Marburger Turnvereines trug. Hoch wehte sie im
Winde und vom mächtigen Arm gehalten, wurde
die Begeisterung für das deutsche Volkstum erweckt;
und heute umschließt ein Trauerflor das niederge-
wallte Fahnentuch und zum letztenmal wurde es
dem Braven vorangetragen. Es krampft sich das
Herz zusammen im Leibe, daß nun schon der zweite
von den Jubelmitgliedern des Jahres 1912 dahin-
gegangen ist. Doch wir müssen uns beugen vor der
Allgewalt des Schicksals. Wir werden den geliebten
Freund nie vergessen; sein Andenken wird in Ehren
gehalten werden. In unseren und freier Turner
Herzen aber wird unauslöschliche Dankbarkeit ihm
ein Ehrenmal errichten, umwunden mit dem Kranze
der Liebe, gekrönt mit dem Glanze der Verehrung.
Ruhe sanft, geliebter Freund Stuböck!

Vom Deutschen Volksrate für Unter-
steier.

Einen schweren, schier unersetzlichen Ver-
lust hat der Deutsche Volksrat für Untersteier er-
litten; in der am 15. November nachmittags in
Marburg stattgefundenen Sitzung legte der Gründer
des Deutschen Volksrates, der Rechtsanwalt Doktor
Gustav Delpin in Friedau, welcher seit der
Gründung des Volksrates, also seit sieben Jahren,
dessen allverehrter Obmann war, seine Stelle nieder.
Schon in früheren Sitzungen der Oberleitung hatte
Dr. Delpin seinen Rücktrittsentschluß, den er mit
Rücksichten auf seine Gesundheit und mit der Ent-
fernung seines Wohnortes, die ihm den Umfang
vieler Volksratsarbeiten mehr als verdoppelte, be-
gründete, zum allgemeinen Leidwesen bekanntge-
geben. Schon damals, wie diesmal bei der Aus-
schußsitzung, waren die dringendsten Bitten, er
möge sein schweres, mühe- und aufopferungsvolles
Amt wenigstens eine zeitlang noch behalten,
vergeblich; Dr. Delpin blieb fest auf seinem Ent-
schlusse. Welche Fülle von Arbeiten Dr. Delpin
in diesen sieben Jahren geleistet hat, das entzieht
sich vollständig der Kenntnis der breiten Öffentlich-
keit, da die Volksratsarbeiten naturgemäß nicht
in der Öffentlichkeit behandelt werden können. Wer
aber Kenntnis hat von dieser Fülle von Arbeiten,
welchen sich Dr. Delpin in aufopfernder und bereit-
willigster Weise unterzog, der kann ermessen,
wie groß der Verlust ist, den der deutsche Volksrat
für Untersteier durch das Scheiden Dr. Delpins
von der Obmannstelle erleidet. Zum Glücke bleibt
aber Dr. Delpin dem Volksrate dennoch erhalten;
er hat sich zur allgemeinen Freude bereit erklärt,
die Stelle des zweiten Obmannstellvertreters an-
zunehmen. -- Bei der Neuwahl wurde über
Antrag des Marburger Kreisvertreters Herrn
Lehrers Ruß einstimmig Herr Dr. Ambrositsch
(Cilli), der als bisheriger Obmannstellvertreter
einen weiten Einblick in die Tätigkeit des Obmannes
genommen und zu den erfahrensten Ober-
leitungsmitgliedern gehört, zum Obmanne gewählt;
die Wahl des ersten Obmannstellvertreters fiel,
entsprechend einem Vorschlage des Dr. Ambrositsch,
auf Herrn Ruß, jene des zweiten Obmannstell-
vertreters, wie schon erwähnt, auf Herrn Dr.
Delpin.


Nr. 138, 18. November 1913 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

ſchlagen wurde. Der zu Boden Geſchlagene hatte
am Kopfe zwei klaffende Wunden. Die Brüder Ci-
glaric wurden am 10. November von der Gendar-
merie verhaftet und dem Bezirksgerichte Friedau ein-
geliefert. Der Zuſtand des ſchwerverletzten Jakob
Majcen verſchlimmerte ſich aber derart, daß er am
12. November in das Krankenhaus nach Friedau
gebracht werden mußte. Er erlag am 15. November
daſelbſt den erlittenen Verletzungen.




Aus dem Gerichtsſaale.
Der Kaplan von Polſtran.
Die nächtlichen Ausflüge des Hochwürdigen;
Prügelhiebe der Burſchen; der hinkende Kaplan.

Der Berufungsſenat des Marburger Kreisge-
richtes hatte ſich mit einer Ehrenbeleidigungs-
klage zu befaſſen, welche der ſloweniſche Kaplan
Krajnz von Polſtrau gegen den dortigen Organiſten
Franz Panitſch eingebracht hatte. Der Sachver-
halt iſt folgender: Im April erhielt der Pfarrer
von St. Peter bei Marburg eine unterſchriftsloſe
offene Poſtkarte, auf welcher ihm in ſloweniſcher
Sprache davon Mittetlung gemacht wurde, daß ſein
Freund Markus von den Bauernburſchen derart
durchgeprügelt wurde, daß er nun hinke; über die
Beſtellung von Arzt und Medikamenten wurden
humoriſtiſche Bemerkungen gemacht. Der Pfarrer
vermutete ſofort, daß mit dieſem Markus nur der
Kaplan von Polſtrau gemeint ſein könne, der unter
dieſem Namen in St. Peter allgemein bekannt iſt.
Er ſandte die Poſtkarte in einem Kouvert dem
Kaplan und dieſer brachte gegen den Polſtrauer
Organiſten Panitſch auf Grund des Inhaltes jener
Karte die Ehrenbeleidigungsklage ein. In der Klage
verwies er darauf, daß nur Panitſch der Schreiber
jener Karte ſein könne, weil ein ſloweniſcher Übungs-
ſchullehrer in Marburg beim Vergleiche der Schrift
auf jener Karte mit der Schrift auf Briefen, welche
der Organiſt einigen ländlichen Schönen ſchrieb und
die vom Kaplan bei dieſen gefunden wurden, zur
Überzeugung gekommen ſei, daß die Handſchriften
die gleichen ſeien; außerdem ſei Panitſch ein politi-
ſcher Gegner des Kaplans und wiſſe um ſeine
Freundſchaft mit dem Pfarrer von St. Peter uſw.
Bei der Verhandlung blieb der Angeklagte dabei,
daß er trotz des Sachverſtändigen-Gutachtens nicht
der Schrelber jener Karte ſei, wie er auch von jener
Freundſchaft nichts wiſſe und in politiſcher Hinſicht
völlig neutral ſei. Zur Sicherheit wolle er aber
deu Wahrheitsbeweis dafür führen, daß der Kaplan
Krajnz aus verſchiedenen Motiven tatſächlich von
den Bauernburſchen derart geprügelt wurde, daß er
lange Zeit hinken mußte. Der Kaplan geriet durch
ſeine nächtlichen Ausflüge oft in Mißhelligkeiten
mit dem Pfarrer von Polſtrau, Zajnkar; durch
ſeine politiſch-agitatoriſche Tätigkeit und wegen jenen,
verſchieden beurteilten nächtlichen Ausflügen habe
ſich der Kaplan den Haß der Bauernburſchen zu-
gezogen. Dem gegenüber erklärte der Kaplan, es
ſei vollkommen unwahr, daß er je von den Bauern-
burſcheu geprügelt wurde. Es wurde nun vor dem
Bezirksgerichte zum Beweisverfahren übergegangen.




feſten Entſchluß gegenüber nicht auf ſeinem Willen
beſtehen; Herr v. Dieskau iſt immer ein Kavalter.“

„Es iſt vergeblich, er ſteht ganz unter dem
Einfluß Haralds.“

In dieſem Augenblick riß der, deſſen Name
ſie nannte, die Tür auf und trat in ſchroffer
Weiſe ein.

Sein Vater hatte ihn nach der Unterredung
mit Hilda ſofort rufen laſſen und ihm das Er-
gebnis mitgeteilt.

Das Geſicht des jungen Mannes zeigte einen
wütenden Ausdruck, hervorgerufen durch ſeines
Vaters Mitteilungen und verſtärkt durch ärgerliche
Verluſte im Spiel und reichlichen Weingenuß.

Frau von Herſtell, die ihn nie ſo geſehen
hatte, erſchrack nicht wenig; nicht ſo Hilda, die
ihn ruhig und feſt anſah.

„Ich wünſche mit meiner Schweſter allein zu
ſprechen“, ſagte er rauh.

„Du wirſt die Güte haben, Mütterchen, und
hier bleiben. In welcher Weiſe wagſt Du hier ein-
zutreten!“

„Du haſt Dich unterſtanden, die Hand meines
Freundes, des Barons Sakal, in ſchroffer und be-
leidigender Weiſe auszuſchlagen.“

„Ich bin Dir über mein Tun und Laſſen keine
Rechenſchaft ſchuldig und bitte Dich, uns zu ver-
laſſen.“

(Fortſetzung folgt.)


[Spaltenumbruch]

Der Pfarrer von Polſtrau ſtellte dem Organiſten
ein gutes Leumundszeugnis aus; Panitſch gehöre
zwar nicht den Orli’s (auch Tſchuki genannt; die
ſloweniſchklerikalen Turner) an, aber auch nicht den
Sokoliſten, den ſloweniſchliberalen Turnern, und
verhalte ſich politiſch neutral. Der Kaplan, ſo
gab der Pfarrer an, unternehme tatſächlich nächt-
liche Ausflüge, ohne eine Dienſtverrichtung dabei
zu haben; die nächtlichen Ausflüge werden von der
Bevölkerung mit einer eigenen ſlowentſchen Bezeich-
nung belegt. Vergeblich habe er deshalb dem Ka-
plan ſchon Vorſtellungen gemacht. Daß der Kaplan
im April plötzlich zu hinken begann, habe er, der
Pfarrer, bemerkt und allgemein hieß es, daß der
Kaplan geprügelt worden ſei. Aus einer Predigt
des Kaplans haben der Pfarrer und die Kirchenbe-
ſucher den Eindruck gewonnen, daß der Kaplan die
Prügel zugebe, daß er aber ſich dadurch von ſeinen
Wegen nicht abſchrecken laſſe. Ein anderer Zeuge
gab an, daß ſich der Kaplan anläßlich der Gemeinde-
wahlen in Pobreſch den größten Haß zuzog; ein
anderer ſah ihn zur Nachtzeit am Heimwege im
großen Bogen laufend den auf ihn lauernden
Burſchen entfliehen. Zweiandere waren ſogar Augen-
zeugen, wie der Kaplan zur Nachtzeit geprügelt
wurde; die Bauernburſchen hielten die Straße zu
beiden Seiten beſetzt und als der Kaplan von ſeinem
nächtlichen Ausfluge heimkehrend ſich durch dieſe
„hohle Gaſſe“ ſchlich, wurde er von den Burſchen
furchtbar durchgeprügelt. Die Zeugen verſteckten
ſich hinter Zäunen, um nicht hineingezogen zu werden.
Die Burſchen haben, ſo ſagte einer dieſer Zeugen,
deshalb einen ſo großen Haß auf den Kaplan
Krajnz, weil dieſer oft bis 2 Uhr früh am Lande
umhergehe und die Burſchen daraus vermuten, daß
er den dortigen Mädchen am Lande nachgehe. Ein
anderer Zeuge gab an, daß ſich der Kaplan einmal
zur Nachtzeit in das Haus des Zeugen flüchtete.
Ein ſonderbares Schauſpiel ſah heuer im Früh-
jahre ein Zeuge. Er ging zur Nachtzeit auf der
Landſtraße, als er plötzlich den Kaplan Krajnz er-
blickte, der flüchtend einherſtürmte, den Hut in der
Hand, während hinter ihm die Burſchen jauchzten.
Vierzehn Tage ſpäter, wieder in der Nachtzeit, er-
blickte der Zeuge den Kaplan in der gleichen Situa-
tion. Die Wirtſchafterin des Pfarrers gab an, daß dem
Kaplan durch längere Zeit jeden Tag abends kaltes
Waſſer ins Zimmer gebracht werden mußte; dies
ſowie ſein Hinken erklärt der Kaplan damit, daß
er Rheumatismus gehabe habe, von dem er ſich
durch kalte Umſchläge habe befreien wollen. Der
erſte Richter ſprach den Organiſten ſchuldig, weil
es ſich bei dem Kartentext um eine Verſpottung
gehandelt habe, hinſichtlich welcher der etwaige
Wahrheitsbeweis gleichgültig ſei, weil der Wahr-
heitsbeweis bei einer Verſpottung ausgeſchloſſen iſt.
Das Urteil lautete auf vierzehn Tage Arreſt.
Gegen dieſes Urteil brachte Panitſch die Berufung
hinſichtlich Schuld und Strafe ſowie die Nichtig-
teitsbeſchwerde ein. Das Berufungsgericht beſtätigte
nach durchgeführter Verhandlung das Urteil hin-
ſichtlich der Schuld, ſetzte aber die Strafe auf eine
Geldſtrafe von 50 K., event. 5 Tage Arreſt, herab.
Als beſonders mildernde Umſtände wurden das
tadelloſe Vorleben und der gute Leumund, den der
Organiſt beſitzt, als erſchwerend der Schaden,
den der Privaikläger in ſeinem Amte hätte haben
können angenommen.




Schaubühne.
Die Damen des Regiments.

Schwank
in drei Akten von Julius Horſt und A. Lippſchitz.

Julius Horſt iſt heute einer unſerer beſten
Schwankdichter und wenn man ſeinen Namen unter
dem Titel eines Stückes lieſt, darf man ſicher ſein,
von Herzen lachen zu können. Das iſt auch im vor-
liegenden Schwank der Fall, der ohne jede böſe Ab-
ſicht das Leben in einer kleinen Garniſon in hu-
moriſtiſcher Hohlſpiegelbeleuchtung zeigt und ſeine
Fabel um die Verheiratung eines Oberſten dreht.
Eine Fülle urdrolliger Situationen folgt mit Schlag-
kraft aufeinander, ſo daß man aus dem Lachen gar
nicht herauskommt.

Herr Hans Kaiſer leitete die Vorſtellung mit
vielem Geſchick und wir dürfen der Aufführung im
Ganzen und Großen Schwung nachrühmen. Die
Hauptrolle des Oberſten von zur Mühlen hatte Herr
Sodek inne, der dieſe jovtale, ſich gerne aufs Bär-
beißige hinausſpielende Geſtalt mit der ihm eigenen
Sicherheit zur Darſtellung brachte. Vorzüglich war
der gewandte Heiratsagent Leubuſcher, den Herr
Hey, ein Künſtler von ſtaunenswerter Wandlungs-
fähigkeit, auf die Bühne ſtellte und ebenſo muß
[Spaltenumbruch] man Herrn Juhn für ſeine prächtige Darſtellung
des familienſeligen Oberleutnants Plan[i]tz beloben.
Herr Pord als Leutnant Möllendorf war gut; aber
wir haben von ihm ſchon weit beſſere Leiſtungen
geſehen. Sehr gute N[e]benfiguren ſchufen die Herren
Willberger (Wachtmeiſter Schorbel) und Waller
(Duske). Von den Damen muß Frl. Rank die
Palme zuerkannt werden, die ihre Witwe Ehrhart
mit feiner Nobleſſe grundiert, mit echter Herzlichkeit
ausſtattete, und Frl. Lörencſy als Thea, die im
Spiel wohl ſehr gut war, aber durch etwas Ton-
loſes, Kreiſchendes in der Stimme ſtörte, ln.




Marburger Nachrichten.
Joſef Stuböck †.

Vom Marburger Turn-
vereine gehen uns folgende Zeilen zu: Des Todes
unbezwingbare Majeſtät hat einen Braven und
Edlen niedergerungen! So ſtanden wir und mit uns
viele in wehmütigem Schmerze an der Bahre eines
geliebten Freundes, eines trefflichen Beraters, eines
unermüdlichen Arbeiters, eines echten deutſchen
Tarners: des Turnrats- und Jubelmitgliedes Joſef
Stuböck. Viel zu früh mußte der Getreue von
uns gehen; und wenn auch das Andenken an ihn
allzeit lebendig bleiben wird in uns — der Tod
riß eine Lücke in unſere Reihen. Wie ſtolz, ſo führte
Turnwart Herr Eytert in der Grabrede unter
anderem aus, glühte dem verblichenen Freunde das
Herz, als er im Jahre 1880 auf dem deutſchen
Turnfeſte in Frankfurt am Main die Fahne des
Marburger Turnvereines trug. Hoch wehte ſie im
Winde und vom mächtigen Arm gehalten, wurde
die Begeiſterung für das deutſche Volkstum erweckt;
und heute umſchließt ein Trauerflor das niederge-
wallte Fahnentuch und zum letztenmal wurde es
dem Braven vorangetragen. Es krampft ſich das
Herz zuſammen im Leibe, daß nun ſchon der zweite
von den Jubelmitgliedern des Jahres 1912 dahin-
gegangen iſt. Doch wir müſſen uns beugen vor der
Allgewalt des Schickſals. Wir werden den geliebten
Freund nie vergeſſen; ſein Andenken wird in Ehren
gehalten werden. In unſeren und freier Turner
Herzen aber wird unauslöſchliche Dankbarkeit ihm
ein Ehrenmal errichten, umwunden mit dem Kranze
der Liebe, gekrönt mit dem Glanze der Verehrung.
Ruhe ſanft, geliebter Freund Stuböck!

Vom Deutſchen Volksrate für Unter-
ſteier.

Einen ſchweren, ſchier unerſetzlichen Ver-
luſt hat der Deutſche Volksrat für Unterſteier er-
litten; in der am 15. November nachmittags in
Marburg ſtattgefundenen Sitzung legte der Gründer
des Deutſchen Volksrates, der Rechtsanwalt Doktor
Guſtav Delpin in Friedau, welcher ſeit der
Gründung des Volksrates, alſo ſeit ſieben Jahren,
deſſen allverehrter Obmann war, ſeine Stelle nieder.
Schon in früheren Sitzungen der Oberleitung hatte
Dr. Delpin ſeinen Rücktrittsentſchluß, den er mit
Rückſichten auf ſeine Geſundheit und mit der Ent-
fernung ſeines Wohnortes, die ihm den Umfang
vieler Volksratsarbeiten mehr als verdoppelte, be-
gründete, zum allgemeinen Leidweſen bekanntge-
geben. Schon damals, wie diesmal bei der Aus-
ſchußſitzung, waren die dringendſten Bitten, er
möge ſein ſchweres, mühe- und aufopferungsvolles
Amt wenigſtens eine zeitlang noch behalten,
vergeblich; Dr. Delpin blieb feſt auf ſeinem Ent-
ſchluſſe. Welche Fülle von Arbeiten Dr. Delpin
in dieſen ſieben Jahren geleiſtet hat, das entzieht
ſich vollſtändig der Kenntnis der breiten Öffentlich-
keit, da die Volksratsarbeiten naturgemäß nicht
in der Öffentlichkeit behandelt werden können. Wer
aber Kenntnis hat von dieſer Fülle von Arbeiten,
welchen ſich Dr. Delpin in aufopfernder und bereit-
willigſter Weiſe unterzog, der kann ermeſſen,
wie groß der Verluſt iſt, den der deutſche Volksrat
für Unterſteier durch das Scheiden Dr. Delpins
von der Obmannſtelle erleidet. Zum Glücke bleibt
aber Dr. Delpin dem Volksrate dennoch erhalten;
er hat ſich zur allgemeinen Freude bereit erklärt,
die Stelle des zweiten Obmannſtellvertreters an-
zunehmen. — Bei der Neuwahl wurde über
Antrag des Marburger Kreisvertreters Herrn
Lehrers Ruß einſtimmig Herr Dr. Ambroſitſch
(Cilli), der als bisheriger Obmannſtellvertreter
einen weiten Einblick in die Tätigkeit des Obmannes
genommen und zu den erfahrenſten Ober-
leitungsmitgliedern gehört, zum Obmanne gewählt;
die Wahl des erſten Obmannſtellvertreters fiel,
entſprechend einem Vorſchlage des Dr. Ambroſitſch,
auf Herrn Ruß, jene des zweiten Obmannſtell-
vertreters, wie ſchon erwähnt, auf Herrn Dr.
Delpin.


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[3/0003] Nr. 138, 18. November 1913 Marburger Zeitung ſchlagen wurde. Der zu Boden Geſchlagene hatte am Kopfe zwei klaffende Wunden. Die Brüder Ci- glaric wurden am 10. November von der Gendar- merie verhaftet und dem Bezirksgerichte Friedau ein- geliefert. Der Zuſtand des ſchwerverletzten Jakob Majcen verſchlimmerte ſich aber derart, daß er am 12. November in das Krankenhaus nach Friedau gebracht werden mußte. Er erlag am 15. November daſelbſt den erlittenen Verletzungen. Aus dem Gerichtsſaale. Der Kaplan von Polſtran. Die nächtlichen Ausflüge des Hochwürdigen; Prügelhiebe der Burſchen; der hinkende Kaplan. Der Berufungsſenat des Marburger Kreisge- richtes hatte ſich mit einer Ehrenbeleidigungs- klage zu befaſſen, welche der ſloweniſche Kaplan Krajnz von Polſtrau gegen den dortigen Organiſten Franz Panitſch eingebracht hatte. Der Sachver- halt iſt folgender: Im April erhielt der Pfarrer von St. Peter bei Marburg eine unterſchriftsloſe offene Poſtkarte, auf welcher ihm in ſloweniſcher Sprache davon Mittetlung gemacht wurde, daß ſein Freund Markus von den Bauernburſchen derart durchgeprügelt wurde, daß er nun hinke; über die Beſtellung von Arzt und Medikamenten wurden humoriſtiſche Bemerkungen gemacht. Der Pfarrer vermutete ſofort, daß mit dieſem Markus nur der Kaplan von Polſtrau gemeint ſein könne, der unter dieſem Namen in St. Peter allgemein bekannt iſt. Er ſandte die Poſtkarte in einem Kouvert dem Kaplan und dieſer brachte gegen den Polſtrauer Organiſten Panitſch auf Grund des Inhaltes jener Karte die Ehrenbeleidigungsklage ein. In der Klage verwies er darauf, daß nur Panitſch der Schreiber jener Karte ſein könne, weil ein ſloweniſcher Übungs- ſchullehrer in Marburg beim Vergleiche der Schrift auf jener Karte mit der Schrift auf Briefen, welche der Organiſt einigen ländlichen Schönen ſchrieb und die vom Kaplan bei dieſen gefunden wurden, zur Überzeugung gekommen ſei, daß die Handſchriften die gleichen ſeien; außerdem ſei Panitſch ein politi- ſcher Gegner des Kaplans und wiſſe um ſeine Freundſchaft mit dem Pfarrer von St. Peter uſw. Bei der Verhandlung blieb der Angeklagte dabei, daß er trotz des Sachverſtändigen-Gutachtens nicht der Schrelber jener Karte ſei, wie er auch von jener Freundſchaft nichts wiſſe und in politiſcher Hinſicht völlig neutral ſei. Zur Sicherheit wolle er aber deu Wahrheitsbeweis dafür führen, daß der Kaplan Krajnz aus verſchiedenen Motiven tatſächlich von den Bauernburſchen derart geprügelt wurde, daß er lange Zeit hinken mußte. Der Kaplan geriet durch ſeine nächtlichen Ausflüge oft in Mißhelligkeiten mit dem Pfarrer von Polſtrau, Zajnkar; durch ſeine politiſch-agitatoriſche Tätigkeit und wegen jenen, verſchieden beurteilten nächtlichen Ausflügen habe ſich der Kaplan den Haß der Bauernburſchen zu- gezogen. Dem gegenüber erklärte der Kaplan, es ſei vollkommen unwahr, daß er je von den Bauern- burſcheu geprügelt wurde. Es wurde nun vor dem Bezirksgerichte zum Beweisverfahren übergegangen. feſten Entſchluß gegenüber nicht auf ſeinem Willen beſtehen; Herr v. Dieskau iſt immer ein Kavalter.“ „Es iſt vergeblich, er ſteht ganz unter dem Einfluß Haralds.“ In dieſem Augenblick riß der, deſſen Name ſie nannte, die Tür auf und trat in ſchroffer Weiſe ein. Sein Vater hatte ihn nach der Unterredung mit Hilda ſofort rufen laſſen und ihm das Er- gebnis mitgeteilt. Das Geſicht des jungen Mannes zeigte einen wütenden Ausdruck, hervorgerufen durch ſeines Vaters Mitteilungen und verſtärkt durch ärgerliche Verluſte im Spiel und reichlichen Weingenuß. Frau von Herſtell, die ihn nie ſo geſehen hatte, erſchrack nicht wenig; nicht ſo Hilda, die ihn ruhig und feſt anſah. „Ich wünſche mit meiner Schweſter allein zu ſprechen“, ſagte er rauh. „Du wirſt die Güte haben, Mütterchen, und hier bleiben. In welcher Weiſe wagſt Du hier ein- zutreten!“ „Du haſt Dich unterſtanden, die Hand meines Freundes, des Barons Sakal, in ſchroffer und be- leidigender Weiſe auszuſchlagen.“ „Ich bin Dir über mein Tun und Laſſen keine Rechenſchaft ſchuldig und bitte Dich, uns zu ver- laſſen.“ (Fortſetzung folgt.) Der Pfarrer von Polſtrau ſtellte dem Organiſten ein gutes Leumundszeugnis aus; Panitſch gehöre zwar nicht den Orli’s (auch Tſchuki genannt; die ſloweniſchklerikalen Turner) an, aber auch nicht den Sokoliſten, den ſloweniſchliberalen Turnern, und verhalte ſich politiſch neutral. Der Kaplan, ſo gab der Pfarrer an, unternehme tatſächlich nächt- liche Ausflüge, ohne eine Dienſtverrichtung dabei zu haben; die nächtlichen Ausflüge werden von der Bevölkerung mit einer eigenen ſlowentſchen Bezeich- nung belegt. Vergeblich habe er deshalb dem Ka- plan ſchon Vorſtellungen gemacht. Daß der Kaplan im April plötzlich zu hinken begann, habe er, der Pfarrer, bemerkt und allgemein hieß es, daß der Kaplan geprügelt worden ſei. Aus einer Predigt des Kaplans haben der Pfarrer und die Kirchenbe- ſucher den Eindruck gewonnen, daß der Kaplan die Prügel zugebe, daß er aber ſich dadurch von ſeinen Wegen nicht abſchrecken laſſe. Ein anderer Zeuge gab an, daß ſich der Kaplan anläßlich der Gemeinde- wahlen in Pobreſch den größten Haß zuzog; ein anderer ſah ihn zur Nachtzeit am Heimwege im großen Bogen laufend den auf ihn lauernden Burſchen entfliehen. Zweiandere waren ſogar Augen- zeugen, wie der Kaplan zur Nachtzeit geprügelt wurde; die Bauernburſchen hielten die Straße zu beiden Seiten beſetzt und als der Kaplan von ſeinem nächtlichen Ausfluge heimkehrend ſich durch dieſe „hohle Gaſſe“ ſchlich, wurde er von den Burſchen furchtbar durchgeprügelt. Die Zeugen verſteckten ſich hinter Zäunen, um nicht hineingezogen zu werden. Die Burſchen haben, ſo ſagte einer dieſer Zeugen, deshalb einen ſo großen Haß auf den Kaplan Krajnz, weil dieſer oft bis 2 Uhr früh am Lande umhergehe und die Burſchen daraus vermuten, daß er den dortigen Mädchen am Lande nachgehe. Ein anderer Zeuge gab an, daß ſich der Kaplan einmal zur Nachtzeit in das Haus des Zeugen flüchtete. Ein ſonderbares Schauſpiel ſah heuer im Früh- jahre ein Zeuge. Er ging zur Nachtzeit auf der Landſtraße, als er plötzlich den Kaplan Krajnz er- blickte, der flüchtend einherſtürmte, den Hut in der Hand, während hinter ihm die Burſchen jauchzten. Vierzehn Tage ſpäter, wieder in der Nachtzeit, er- blickte der Zeuge den Kaplan in der gleichen Situa- tion. Die Wirtſchafterin des Pfarrers gab an, daß dem Kaplan durch längere Zeit jeden Tag abends kaltes Waſſer ins Zimmer gebracht werden mußte; dies ſowie ſein Hinken erklärt der Kaplan damit, daß er Rheumatismus gehabe habe, von dem er ſich durch kalte Umſchläge habe befreien wollen. Der erſte Richter ſprach den Organiſten ſchuldig, weil es ſich bei dem Kartentext um eine Verſpottung gehandelt habe, hinſichtlich welcher der etwaige Wahrheitsbeweis gleichgültig ſei, weil der Wahr- heitsbeweis bei einer Verſpottung ausgeſchloſſen iſt. Das Urteil lautete auf vierzehn Tage Arreſt. Gegen dieſes Urteil brachte Panitſch die Berufung hinſichtlich Schuld und Strafe ſowie die Nichtig- teitsbeſchwerde ein. Das Berufungsgericht beſtätigte nach durchgeführter Verhandlung das Urteil hin- ſichtlich der Schuld, ſetzte aber die Strafe auf eine Geldſtrafe von 50 K., event. 5 Tage Arreſt, herab. Als beſonders mildernde Umſtände wurden das tadelloſe Vorleben und der gute Leumund, den der Organiſt beſitzt, als erſchwerend der Schaden, den der Privaikläger in ſeinem Amte hätte haben können angenommen. Schaubühne. Die Damen des Regiments. Schwank in drei Akten von Julius Horſt und A. Lippſchitz. Julius Horſt iſt heute einer unſerer beſten Schwankdichter und wenn man ſeinen Namen unter dem Titel eines Stückes lieſt, darf man ſicher ſein, von Herzen lachen zu können. Das iſt auch im vor- liegenden Schwank der Fall, der ohne jede böſe Ab- ſicht das Leben in einer kleinen Garniſon in hu- moriſtiſcher Hohlſpiegelbeleuchtung zeigt und ſeine Fabel um die Verheiratung eines Oberſten dreht. Eine Fülle urdrolliger Situationen folgt mit Schlag- kraft aufeinander, ſo daß man aus dem Lachen gar nicht herauskommt. Herr Hans Kaiſer leitete die Vorſtellung mit vielem Geſchick und wir dürfen der Aufführung im Ganzen und Großen Schwung nachrühmen. Die Hauptrolle des Oberſten von zur Mühlen hatte Herr Sodek inne, der dieſe jovtale, ſich gerne aufs Bär- beißige hinausſpielende Geſtalt mit der ihm eigenen Sicherheit zur Darſtellung brachte. Vorzüglich war der gewandte Heiratsagent Leubuſcher, den Herr Hey, ein Künſtler von ſtaunenswerter Wandlungs- fähigkeit, auf die Bühne ſtellte und ebenſo muß man Herrn Juhn für ſeine prächtige Darſtellung des familienſeligen Oberleutnants Planitz beloben. Herr Pord als Leutnant Möllendorf war gut; aber wir haben von ihm ſchon weit beſſere Leiſtungen geſehen. Sehr gute Nebenfiguren ſchufen die Herren Willberger (Wachtmeiſter Schorbel) und Waller (Duske). Von den Damen muß Frl. Rank die Palme zuerkannt werden, die ihre Witwe Ehrhart mit feiner Nobleſſe grundiert, mit echter Herzlichkeit ausſtattete, und Frl. Lörencſy als Thea, die im Spiel wohl ſehr gut war, aber durch etwas Ton- loſes, Kreiſchendes in der Stimme ſtörte, ln. Marburger Nachrichten. Joſef Stuböck †. Vom Marburger Turn- vereine gehen uns folgende Zeilen zu: Des Todes unbezwingbare Majeſtät hat einen Braven und Edlen niedergerungen! So ſtanden wir und mit uns viele in wehmütigem Schmerze an der Bahre eines geliebten Freundes, eines trefflichen Beraters, eines unermüdlichen Arbeiters, eines echten deutſchen Tarners: des Turnrats- und Jubelmitgliedes Joſef Stuböck. Viel zu früh mußte der Getreue von uns gehen; und wenn auch das Andenken an ihn allzeit lebendig bleiben wird in uns — der Tod riß eine Lücke in unſere Reihen. Wie ſtolz, ſo führte Turnwart Herr Eytert in der Grabrede unter anderem aus, glühte dem verblichenen Freunde das Herz, als er im Jahre 1880 auf dem deutſchen Turnfeſte in Frankfurt am Main die Fahne des Marburger Turnvereines trug. Hoch wehte ſie im Winde und vom mächtigen Arm gehalten, wurde die Begeiſterung für das deutſche Volkstum erweckt; und heute umſchließt ein Trauerflor das niederge- wallte Fahnentuch und zum letztenmal wurde es dem Braven vorangetragen. Es krampft ſich das Herz zuſammen im Leibe, daß nun ſchon der zweite von den Jubelmitgliedern des Jahres 1912 dahin- gegangen iſt. Doch wir müſſen uns beugen vor der Allgewalt des Schickſals. Wir werden den geliebten Freund nie vergeſſen; ſein Andenken wird in Ehren gehalten werden. In unſeren und freier Turner Herzen aber wird unauslöſchliche Dankbarkeit ihm ein Ehrenmal errichten, umwunden mit dem Kranze der Liebe, gekrönt mit dem Glanze der Verehrung. Ruhe ſanft, geliebter Freund Stuböck! Vom Deutſchen Volksrate für Unter- ſteier. Einen ſchweren, ſchier unerſetzlichen Ver- luſt hat der Deutſche Volksrat für Unterſteier er- litten; in der am 15. November nachmittags in Marburg ſtattgefundenen Sitzung legte der Gründer des Deutſchen Volksrates, der Rechtsanwalt Doktor Guſtav Delpin in Friedau, welcher ſeit der Gründung des Volksrates, alſo ſeit ſieben Jahren, deſſen allverehrter Obmann war, ſeine Stelle nieder. Schon in früheren Sitzungen der Oberleitung hatte Dr. Delpin ſeinen Rücktrittsentſchluß, den er mit Rückſichten auf ſeine Geſundheit und mit der Ent- fernung ſeines Wohnortes, die ihm den Umfang vieler Volksratsarbeiten mehr als verdoppelte, be- gründete, zum allgemeinen Leidweſen bekanntge- geben. Schon damals, wie diesmal bei der Aus- ſchußſitzung, waren die dringendſten Bitten, er möge ſein ſchweres, mühe- und aufopferungsvolles Amt wenigſtens eine zeitlang noch behalten, vergeblich; Dr. Delpin blieb feſt auf ſeinem Ent- ſchluſſe. Welche Fülle von Arbeiten Dr. Delpin in dieſen ſieben Jahren geleiſtet hat, das entzieht ſich vollſtändig der Kenntnis der breiten Öffentlich- keit, da die Volksratsarbeiten naturgemäß nicht in der Öffentlichkeit behandelt werden können. Wer aber Kenntnis hat von dieſer Fülle von Arbeiten, welchen ſich Dr. Delpin in aufopfernder und bereit- willigſter Weiſe unterzog, der kann ermeſſen, wie groß der Verluſt iſt, den der deutſche Volksrat für Unterſteier durch das Scheiden Dr. Delpins von der Obmannſtelle erleidet. Zum Glücke bleibt aber Dr. Delpin dem Volksrate dennoch erhalten; er hat ſich zur allgemeinen Freude bereit erklärt, die Stelle des zweiten Obmannſtellvertreters an- zunehmen. — Bei der Neuwahl wurde über Antrag des Marburger Kreisvertreters Herrn Lehrers Ruß einſtimmig Herr Dr. Ambroſitſch (Cilli), der als bisheriger Obmannſtellvertreter einen weiten Einblick in die Tätigkeit des Obmannes genommen und zu den erfahrenſten Ober- leitungsmitgliedern gehört, zum Obmanne gewählt; die Wahl des erſten Obmannſtellvertreters fiel, entſprechend einem Vorſchlage des Dr. Ambroſitſch, auf Herrn Ruß, jene des zweiten Obmannſtell- vertreters, wie ſchon erwähnt, auf Herrn Dr. Delpin.

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 138, Marburg, 18.11.1913, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger138_1913/3>, abgerufen am 26.04.2024.