Mährisches Tagblatt. Nr. 41, Olmütz, 21.02.1898.[Spaltenumbruch]
(Kaminbrand.) Gestern in der 11. Vor- (Verhaftung einer Taschendiebin.) An- (Schenes Pferd.) Samstag Nachmittags (Ein Frühlingsbote.) Gestern Nachmittags (Deutscher Schulverein.) In dee Ausschuß- Vom Tage. (Prinzessin Clementine von Coburg.) Die Besserung in dem Befinden der Prinzessin (Eine Schreckensnacht) erlebte der "K. H. Z." Telegramme des "Mährischen Tagblattes." (Vom Correspondenz - Bureau.) Teneriffa, 20. Februar. Die Leiche einer Slovenen-Demonstrationen. Laibach, 20. Februar. Gestern Abends und Proceß Zola. Paris, 20. Februar. Die der Revision Paris, 20. Februar. (Meldung der "Agence [Spaltenumbruch] Paris, 20. Februar. (Meldung der "Augence Erdbeben. Gradiska, 20. Februar. Heute Morgens Udine, 20. Februar. Heute Früh wurde Strike. Mailand, 20. Februar. Die Bediensteten Glückliche Kettung. Wiborg, 20. Februar. Die Fischer, die am Zum Untergange des amerikanischen Kriegsschiffes "Maine". Washington, 20. Februar. In Beantwor- Königin-Regentin Marie Christine sandte Madrid, 20. Februar. Der Marinecom- Die Lage. Budapest, 20. Februar. Der österreichische Budapest, 20. Februar. Der hier weilende [Spaltenumbruch]
(Kaminbrand.) Geſtern in der 11. Vor- (Verhaftung einer Taſchendiebin.) An- (Schenes Pferd.) Samſtag Nachmittags (Ein Frühlingsbote.) Geſtern Nachmittags (Deutſcher Schulverein.) In dee Ausſchuß- Vom Tage. (Prinzeſſin Clementine von Coburg.) Die Beſſerung in dem Befinden der Prinzeſſin (Eine Schreckensnacht) erlebte der „K. H. Z.“ Telegramme des „Mähriſchen Tagblattes.“ (Vom Correſpondenz - Bureau.) Teneriffa, 20. Februar. Die Leiche einer Slovenen-Demonſtrationen. Laibach, 20. Februar. Geſtern Abends und Proceß Zola. Paris, 20. Februar. Die der Reviſion Paris, 20. Februar. (Meldung der „Agence [Spaltenumbruch] Paris, 20. Februar. (Meldung der „Augence Erdbeben. Gradiska, 20. Februar. Heute Morgens Udine, 20. Februar. Heute Früh wurde Strike. Mailand, 20. Februar. Die Bedienſteten Glückliche Kettung. Wiborg, 20. Februar. Die Fiſcher, die am Zum Untergange des amerikaniſchen Kriegsſchiffes „Maine“. Waſhington, 20. Februar. In Beantwor- Königin-Regentin Marie Chriſtine ſandte Madrid, 20. Februar. Der Marinecom- Die Lage. Budapeſt, 20. Februar. Der öſterreichiſche Budapeſt, 20. Februar. Der hier weilende <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0006" n="[6]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Kaminbrand.)</hi> </head> <p>Geſtern in der 11. Vor-<lb/> mittagsſtunde ſignaliſirte der Stadtthürmer einen<lb/> verdächtigen Rauch in der Schwedengaſſe und<lb/> wurde gleichzeitig durch Paſſanten der Ausbruch<lb/> eines Schadenfeuers in der genannten Gaſſe auf<lb/> der Polizeiwachſtube zur Anzeige gebracht. In<lb/> Folge deſſen begab ſich ſofort die Feuerbereitſchaft<lb/> der ſtädt. Berufsfeuerwehr und ein Zug der<lb/> freiw. Feuerwehr nach dem Brandplatze, doch war<lb/> deren Einſchreiten glücklicher Weiſe nicht mehr<lb/> nöthig, da der Brand, welcher im Kamine des<lb/> Hanſes Nr. 5 der genannten Gaſſe ausgebrochen<lb/> war, mittlerweile durch einen Kaminfegergehilfen<lb/> unterdrückt werden konnte. Die Urſache des Feuers<lb/> dürfte in mangelhafter Kaminreinigung zu ſuchen ſein<lb/> und wurde diesbezüglich die Erhebung eingeleitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Verhaftung einer Taſchendiebin.)</hi> </head> <p>An-<lb/> läßlich des letzten Wochenmarktes wurde am<lb/> Niederringe eine Frauensperſon in dem Momente<lb/> betreten, als ſie einer Marktbeſucherin aus der<lb/> Kleidertaſche eine Geldbörſe mit 50 fl. geſtohlen<lb/> hatte. Die Angehaltene, eine in Hatſchein wohn-<lb/> hafte Taglöhnerin erſcheint dringend verdächtig,<lb/> auch noch mehrere andere, in der letzten Zeit am<lb/> hieſigen Wochenmarkte vorgefallene Taſchendieb-<lb/> ſtähle verübt zu haben und wurde demzufolge<lb/> dem hieſigen Strafgerichte eingeliefert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Schenes Pferd.)</hi> </head> <p>Samſtag Nachmittags<lb/> wurde auf dem Manritzplatze ein vor einen Wagen<lb/> geſpanntes Pferd ſcheu und rannte gegen das<lb/> Bürgerſchulgebäude, an welches das Geſpann<lb/> anſtieß. Die in dem Wagen befindlichen Perſonen,<lb/> welche eben einer in der St. Mauritzkirche ſtatt-<lb/> geſundenen Trauung beigewohnt hatten, kamen<lb/> glücklicher Weiſe mit dem Schrecken davon.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein Frühlingsbote.)</hi> </head> <p>Geſtern Nachmittags<lb/> wurde am Flußuſer nächſt der Mauth an der<lb/> Bahnhoſſtraße von zwei Paſſanten die erſte Bach-<lb/> ſtelze im heurigen Jahre geſehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Deutſcher Schulverein.)</hi> </head> <p>In dee Ausſchuß-<lb/> Sitzung am 17. Februar wurde den beiden Orts-<lb/> gruppen in Böhm-Leipa für ein Trachtenfeſt, der<lb/> Ogr. Neuſtadtl bei Friedland für einen Ball,<lb/> der Ogr. Schönprieſen für das Erträgniß eines<lb/> Balles und einer Bibliothek, der Ogr. Zwodau<lb/> für einen Bauernball und der Ogr. Zwickau für<lb/> eine Sammlung und für das Ergebniß eines<lb/> Vortrages des Herrn Dr. Schiffner aus Prag,<lb/> ferner dem Bezirksausſchuſſe in Dux für eine<lb/> Baufondſpende, der Troppauer Deutſch-fortſchritt-<lb/> lichen Tiſchgeſellſchaft für einen Gründerbeitrag<lb/> und dem Spar- und Vorſchußvereine in Königs-<lb/> berg in Schl., der Sparcaſſe in Weidenau und<lb/> dem Bialaer Bürgerverein, dem Bielitz-Bialaer-<lb/> Gewerbeverein, der Stadtgemeinde Bielitz, der<lb/> Bielitz-Bialaer Gasgeſellſchaft, dem Presbyterium<lb/> in Bielitz, der Sparcaſſe in Bielitz, dem Bielitz-<lb/> Bialaer Männergeſangvereine, dem Bielitz-Bialaer<lb/> Leſevereine, dem Dentſch-fortſchrittlichen Vereine<lb/> in Bielitz, der Böhmiſchen Unionbank in Bielitz,<lb/> der Escompte- und Wechslerbank in Bielitz, für<lb/> Spenden und endlich der Stadtgemeinde Steyr<lb/> für eine namhafte Widmung der geziemende Dank<lb/> ausgeſprochen. Nach Bewilligung eines Erhaltungs-<lb/> beitrages für die Schule in Wetzlau und einer<lb/> Unterſtützung der Schule in Liebenau wurde die<lb/> Mittheilung zur Kenntniß genommen, daß der<lb/> Schulvereinsball vom 14. Jänner ein Rein-<lb/> erträgniß von 2700 fl. ergeben hat. Schließlich<lb/> gelangten Angelegenheiten der Holzinduſtrieſchule<lb/> in Gottſchee, der Schule in Sehndorf und der<lb/> Vereinsſchule in Röſcha zur Berathung und<lb/> Erledigung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Prinzeſſin Clementine von Coburg.)</hi> </head><lb/> <p>Die Beſſerung in dem Befinden der Prinzeſſin<lb/><hi rendition="#g">Clementine</hi> von <hi rendition="#g">Sachſen-Coburg und<lb/> Gotha</hi> hat nicht angehalten. Ihr Zuſtand hat<lb/> ſich wieder verſchlimmert und gibt zu den größten<lb/> Beſorgniſſen Anlaß. Geſtern Sonntag um 9 Uhr<lb/> Morgens iſt folgendes Bulletin ausgegeben wor-<lb/> den. „Im Laufe der verfloſſenen Nacht hat ſich<lb/> bei Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzeſſin<lb/> Clementine von Sachſen-Coburg und Gotha<lb/> eine längere Zeit andauernde Herzſchwäche eingeſtellt.<lb/> Athembewegung und Puls beſchleunigt. Tempe-<lb/> ratur 36.8. Kräftezuſtand weniger befriedigend.<lb/> Profeſſor Neuſſer, Profeſſor Braun, Profeſſor<lb/> Chiari.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Schreckensnacht)</hi> </head> <p>erlebte der „K. H. Z.“<lb/> zufolge dieſer Tage der in Sobrzance bei Suvalki<lb/><cb/> wohnhaſte Beſitzer L. Nachdem er im Dorſkruge<lb/> den Spiritnoſen überreichlich zugeſprochen, trat<lb/> er, mit einer wohlgefüllten Flaſche ausgerüſtet,<lb/> den Heimweg an. In ſeinem benebelten Zuſtande<lb/> verfehlte er jedoch die Richtung und gerieth ſo<lb/> auf den Bahndamm, wo er zu Fall kam und ſofort<lb/> in Schlaf verſank. Aus dieſem wurde er nach geraumer<lb/> Zeit durch das Geräuſch eines heranbrauſenden<lb/> Eiſenbahnzuges erweckt; ſteif gefroren von der<lb/> ſcharfen Luft und in Folge der übermäßig ge-<lb/> noſſenen Alkoholika betäubt, war er nicht im<lb/> Stande, ſich zu erheben und während ihm der<lb/> kalte Schweiß ausbrach, erkannte der vor<lb/> Schrecken ſchnell Ernüchtertete ſeine Lage. Die<lb/> Augen ſchließend, erwartete er den ſicheren<lb/> Tod. Etwa 20 bis 30 Meter vor ihm bog<lb/> plötzlich der Zug auf ein zweites Schienen-<lb/> geleiſe und L. war gerettet. Erſt nach längerer<lb/> Zeit kam er wieder zu ſich und in den unge-<lb/> hinderten Gebrauch ſeiner Glieder, worauf er,<lb/> wie Eſpenlaub zitternd, ſein Heim aufſuchte.<lb/> Der gellende Angſtſchrei ſeiner Gattin erweckte<lb/> ihn am nächſten Morgen; der ausgeſtandene<lb/> Schrecken hatte das Haar des kaum 40jährigen<lb/> Mannes weiß gefärbt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme<lb/> des „Mähriſchen Tagblattes.“</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <bibl> <hi rendition="#b">(Vom Correſpondenz - Bureau.)</hi> </bibl> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Teneriffa,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Die Leiche einer<lb/> mit dem Schiffe „Flachat“ verunglückten Ungarin<lb/> wurde von dem Dampfer „Suſu“ geborgen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Slovenen-Demonſtrationen.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Laibach,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Geſtern Abends und<lb/> Nachts wurden in der ganzen Stadt an Haus-<lb/> und Gewölbethüren, ſowie an den Laternen-<lb/> pfählen kleine, gedruckte Zettel aufgeklebt, worin<lb/> die „ſelbſtbewußten Slovenen“ für heute Vor-<lb/> mittag 11 Uhr zu einer Verſammlung in der<lb/> Sternallee aufgefordert wurden. Trotzdem der<lb/> größte Theil dieſer Zettel Rachts durch die Sicher-<lb/> heitswache entfernt worden war, fand dennoch<lb/> zur feſtgeſetzten Stunde eine Anſammlung großer<lb/> Volksmaſſen vor dem deutſchen Caſino in der<lb/> Sternallee ſtatt. Die Sicherheitswache hielt den<lb/> Raum rings um das Caſino frei und brachte die<lb/> angeſammelten Arbeiter, circa 400, zum Abzuge.<lb/> Dieſelben kehrten jedoch zurück und demonſtrirten<lb/> unter Zivio-Rufen vor dem Caſino, hinter deſſen<lb/> geſchloſſenen Fenſtern Hochſchüler der Ferial-<lb/> verbindung „Carniolia“ mit Kappen ſichtbar<lb/> waren. Bürgermeiſter H<supplied cert="low">r</supplied>ibar intervenirte per-<lb/> ſönlich. Da die Menge eine bedrohlichere Hal-<lb/> tung annahm, wurden fünfzehn Mann Gendar-<lb/> merie herangezogen, die im Verein mit der ſtädt.<lb/> Sicherheitswache die Räumung des Platzes voll-<lb/> zogen. Zwei Fenſterſcheiben des Caſinos und eine<lb/> Scheibe der Tabak-Trafik auf dem Hauptplatze<lb/> wurden zertrümmert, ſonſt jedoch keine Beſchädi-<lb/> gung angerichtet. In der Hilſchergaſſe wurden<lb/> zwei deutſche Hochſchülfr, welche keine Abzeichen<lb/> trugen, von Demonſtranten thätlich inſultirt, ohne<lb/> daß ſie hiezu eine Veranlaſſung gegeben hätten.<lb/> Gegenwärtig herrſcht Ruhe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Proceß Zola.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Die der <hi rendition="#g">Reviſion</hi><lb/> des <hi rendition="#g">Prozeßes Dreyfus</hi> widerſtrebenden<lb/> Journale betonen, daß der Verlauf der geſtrigen<lb/> Gerichsverhandlung die Niederlage der Anhänger<lb/> Zola’s verſchärft habe und betrachten die Ver-<lb/> urtheilung Zolas als zweifellos. — Die ſociali-<lb/> ſtiſchen Organe weiſen auf die Gefahr hin,<lb/> welche ein Triumph der Militärgewalt für die<lb/> Republik bedeute.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>(Meldung der „Agence<lb/> Hrvas.“) Heute Nachmittags um 3 Uhr fand<lb/> ein von der antiſemitiſchen Liga veranſtaltetes<lb/> Meeting in der <hi rendition="#aq">Salle Chaynes</hi> in La Villete<lb/> zu Ehren des algeriſchen Antiſemiten Max <hi rendition="#g">Régis</hi><lb/> ſtatt, der eine Vorleſung hielt. An den Eingängen<lb/> des Saales waren umfaſſende Maßnahmen zur<lb/> Aufrechterhaltung der Ordnung ergriffen worden.<lb/> Nach dem Meeting werden ſich die Theilnehmer<lb/> nach der <hi rendition="#aq">Place Monge</hi> begeben, um <hi rendition="#g">Rochefort</hi><lb/> zu begrüßen, der im Begriffe iſt, ſich in das<lb/> Gefängniß St. Pelagie zur Abbüßung ſeiner<lb/> Strafe zu begeben. Auch dort wurden an den<lb/> Zugängen ernſte Vorfehrungen zur Aufrechter-<lb/> haltung der Ordnung getroffen.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>(Meldung der „Augence<lb/> Havas.) Bei dem Meeting in der <hi rendition="#aq">Salle<lb/> Chaynes</hi> erklärte <hi rendition="#g">Millevoye,</hi> der Anti-<lb/> ſemitismus ſei keine religiöſe, ſondern eine natio-<lb/> nale Frage. Es handle ſich darum, Frankreich<lb/> gegen den Kosmopolitismus zu ſchützen, der<lb/> eine fremde Invaſion herbeiführen würde.<lb/> Régis hielt hierauf einen Bortrag, worin er<lb/> die algeriſchen Juden heftig angriff, welche<lb/> die gegenwärtige Lage in Algerien verſchuldet<lb/> hätten. Nach einer Rede Thiéband’s nahm<lb/> die Verſammlung eine Tagesordnung an, welche<lb/> die Solidarität der Antiſemiten in Frank-<lb/> reich und Algerien ausſpricht, um das Land von<lb/> dem Joche des Capitalismus zu befreien und<lb/> Frankreich gegen die Agitationen des Syndicats<lb/> der cosmopolitiſchen Judenſchaft zu ſchützen. (Rufe:<lb/> Hoch das franzöſiſche Vaterland! Hoch Frank-<lb/> reich! Hoch Algerien! Nieder mit den Juden!)</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Erdbeben.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Gradiska,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Heute Morgens<lb/> 6 Uhr wurden hier zwei aufeinanderfolgende<lb/> heftige Erdſtöße verſpürt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Udine,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Heute Früh wurde<lb/> hier ein ſtarkes Erdbeben wahrgenommen. In<lb/> Cioidale, wo gleichfalls ein ſehr heftiger Erdſtoß<lb/> verſpürt wurde, wurden Häuſer leicht beſchädigt.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Strike.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Mailand,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Die Bedienſteten<lb/> der Tramway ſind in den Strike getreten. Der<lb/> Tramwayverkehr iſt eingeſtellt.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Glückliche Kettung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wiborg,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Die Fiſcher, die am<lb/> 17. d. M. von der Oſtküſte des finiſchen Meer-<lb/> buſens auf Eisſchollen ins Meer hinaus getrieben<lb/> worden waren, wurden ſämmtlich gerettet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zum Untergange des amerikaniſchen<lb/> Kriegsſchiffes „Maine“.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Waſhington,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>In Beantwor-<lb/> tung des Erſuchens der ſpaniſchen Regierung um<lb/> die Vornahme einer gemeinſamen Unterſuchung<lb/> des Bodens der „Maine“ ſowie der umliegenden<lb/> Hafentheile theilte die Regierung der Vereinigten<lb/> Staaten mit, daß ſie eine unabhängige Unter-<lb/> ſuchung vorziehe, jedoch bereit ſei, Spanien jede<lb/> Erleichterung bei einer eigenen Unterſuchung zu-<lb/> kommen zu laſſen.</p><lb/> <p>Königin-Regentin Marie Chriſtine ſandte<lb/> ein in ſympathiſchen Ausdrücken gehaltenes Bei-<lb/> leidsſchreiben an den Präſidenten Mac Kinley,<lb/> welches dieſer mit der Verſicherung aufrichtigen<lb/> Dankes beantwortete.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Der Marinecom-<lb/> mandant in Havanna, Admiral Manterola, rich-<lb/> tete an den Marineminiſter Bermejo eine De-<lb/> peſche, wonach die angeſtellte Unterſuchung<lb/> bewieſen habe, daß gleich nach der Kataſtrophe<lb/> des amerikaniſchen Schiffes „Maine“ ſich auf der<lb/> Oberfläche des Meeres keinerlei Bewegung zeigte<lb/> und daß auch ringsum das Schiff keine todten<lb/> Fiſche zum Vorſcheine kamen, Merkmale, die ſich<lb/> bei unterſeeiſchen Exploſionen ſtets zeigen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Lage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Der öſterreichiſche<lb/> Miniſterpräſident Baron <hi rendition="#g">Gautſch</hi> wurde heute<lb/> 11 Uhr Vormittags vom Kaiſer in längerer Privat-<lb/> audienz empfangen. Freih. v. Gautſch unterbreitete<lb/> dem Kaiſer die Vorſchläge wegen Einberufung<lb/> des Reichsrathes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 20. Februar.</dateline> <p>Der hier weilende<lb/> öſterreichiſche Miniſterpräſident <hi rendition="#g">Gautſch</hi> äußerte<lb/> ſich, wie man vernimmt, in politiſchen Kreiſen<lb/> ſehr ernſt über die Lage in Oeſterreich. Der<lb/> künftigen Thätigkeit des Reichrathes ſieht der<lb/> öſterreichiſche Premier ziemlich ſkeptiſch engegen.<lb/> Hier hört man vielfach die Anſicht vertreten, daß ein<lb/> Cabinet Thun in naher Ausſicht ſtünde. Vielfach be-<lb/> merkt wird, daß der geſtrige Ball bei Hof einen durch-<lb/> wegs ungariſchen Character trug. Die Ballmuſik<lb/> beſorgte ausſchließlich die Berkes’ſche Zigeuner-<lb/> capelle (nicht wie bisher eine Militärcapelle),<lb/> das „Gott erhalte“ wurde nicht geſpielt und der<lb/> Ball — zum erſten Male — mit einem Czar-<lb/> das von der Erzherzogin Marie Chriſtine und<lb/> dem Baron Simon Revay eröffnet. Auch war<lb/> es geſtern zum erſten Male geſchehen, daß ein<lb/> Theil der Appartements der königlichen Burg<lb/> zu Spielzimmern umgeſtaltet war, in welchen<lb/> dem Tarok und Whiſt eifrig gehuldigt wurde.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
(Kaminbrand.) Geſtern in der 11. Vor-
mittagsſtunde ſignaliſirte der Stadtthürmer einen
verdächtigen Rauch in der Schwedengaſſe und
wurde gleichzeitig durch Paſſanten der Ausbruch
eines Schadenfeuers in der genannten Gaſſe auf
der Polizeiwachſtube zur Anzeige gebracht. In
Folge deſſen begab ſich ſofort die Feuerbereitſchaft
der ſtädt. Berufsfeuerwehr und ein Zug der
freiw. Feuerwehr nach dem Brandplatze, doch war
deren Einſchreiten glücklicher Weiſe nicht mehr
nöthig, da der Brand, welcher im Kamine des
Hanſes Nr. 5 der genannten Gaſſe ausgebrochen
war, mittlerweile durch einen Kaminfegergehilfen
unterdrückt werden konnte. Die Urſache des Feuers
dürfte in mangelhafter Kaminreinigung zu ſuchen ſein
und wurde diesbezüglich die Erhebung eingeleitet.
(Verhaftung einer Taſchendiebin.) An-
läßlich des letzten Wochenmarktes wurde am
Niederringe eine Frauensperſon in dem Momente
betreten, als ſie einer Marktbeſucherin aus der
Kleidertaſche eine Geldbörſe mit 50 fl. geſtohlen
hatte. Die Angehaltene, eine in Hatſchein wohn-
hafte Taglöhnerin erſcheint dringend verdächtig,
auch noch mehrere andere, in der letzten Zeit am
hieſigen Wochenmarkte vorgefallene Taſchendieb-
ſtähle verübt zu haben und wurde demzufolge
dem hieſigen Strafgerichte eingeliefert.
(Schenes Pferd.) Samſtag Nachmittags
wurde auf dem Manritzplatze ein vor einen Wagen
geſpanntes Pferd ſcheu und rannte gegen das
Bürgerſchulgebäude, an welches das Geſpann
anſtieß. Die in dem Wagen befindlichen Perſonen,
welche eben einer in der St. Mauritzkirche ſtatt-
geſundenen Trauung beigewohnt hatten, kamen
glücklicher Weiſe mit dem Schrecken davon.
(Ein Frühlingsbote.) Geſtern Nachmittags
wurde am Flußuſer nächſt der Mauth an der
Bahnhoſſtraße von zwei Paſſanten die erſte Bach-
ſtelze im heurigen Jahre geſehen.
(Deutſcher Schulverein.) In dee Ausſchuß-
Sitzung am 17. Februar wurde den beiden Orts-
gruppen in Böhm-Leipa für ein Trachtenfeſt, der
Ogr. Neuſtadtl bei Friedland für einen Ball,
der Ogr. Schönprieſen für das Erträgniß eines
Balles und einer Bibliothek, der Ogr. Zwodau
für einen Bauernball und der Ogr. Zwickau für
eine Sammlung und für das Ergebniß eines
Vortrages des Herrn Dr. Schiffner aus Prag,
ferner dem Bezirksausſchuſſe in Dux für eine
Baufondſpende, der Troppauer Deutſch-fortſchritt-
lichen Tiſchgeſellſchaft für einen Gründerbeitrag
und dem Spar- und Vorſchußvereine in Königs-
berg in Schl., der Sparcaſſe in Weidenau und
dem Bialaer Bürgerverein, dem Bielitz-Bialaer-
Gewerbeverein, der Stadtgemeinde Bielitz, der
Bielitz-Bialaer Gasgeſellſchaft, dem Presbyterium
in Bielitz, der Sparcaſſe in Bielitz, dem Bielitz-
Bialaer Männergeſangvereine, dem Bielitz-Bialaer
Leſevereine, dem Dentſch-fortſchrittlichen Vereine
in Bielitz, der Böhmiſchen Unionbank in Bielitz,
der Escompte- und Wechslerbank in Bielitz, für
Spenden und endlich der Stadtgemeinde Steyr
für eine namhafte Widmung der geziemende Dank
ausgeſprochen. Nach Bewilligung eines Erhaltungs-
beitrages für die Schule in Wetzlau und einer
Unterſtützung der Schule in Liebenau wurde die
Mittheilung zur Kenntniß genommen, daß der
Schulvereinsball vom 14. Jänner ein Rein-
erträgniß von 2700 fl. ergeben hat. Schließlich
gelangten Angelegenheiten der Holzinduſtrieſchule
in Gottſchee, der Schule in Sehndorf und der
Vereinsſchule in Röſcha zur Berathung und
Erledigung.
Vom Tage.
(Prinzeſſin Clementine von Coburg.)
Die Beſſerung in dem Befinden der Prinzeſſin
Clementine von Sachſen-Coburg und
Gotha hat nicht angehalten. Ihr Zuſtand hat
ſich wieder verſchlimmert und gibt zu den größten
Beſorgniſſen Anlaß. Geſtern Sonntag um 9 Uhr
Morgens iſt folgendes Bulletin ausgegeben wor-
den. „Im Laufe der verfloſſenen Nacht hat ſich
bei Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzeſſin
Clementine von Sachſen-Coburg und Gotha
eine längere Zeit andauernde Herzſchwäche eingeſtellt.
Athembewegung und Puls beſchleunigt. Tempe-
ratur 36.8. Kräftezuſtand weniger befriedigend.
Profeſſor Neuſſer, Profeſſor Braun, Profeſſor
Chiari.“
(Eine Schreckensnacht) erlebte der „K. H. Z.“
zufolge dieſer Tage der in Sobrzance bei Suvalki
wohnhaſte Beſitzer L. Nachdem er im Dorſkruge
den Spiritnoſen überreichlich zugeſprochen, trat
er, mit einer wohlgefüllten Flaſche ausgerüſtet,
den Heimweg an. In ſeinem benebelten Zuſtande
verfehlte er jedoch die Richtung und gerieth ſo
auf den Bahndamm, wo er zu Fall kam und ſofort
in Schlaf verſank. Aus dieſem wurde er nach geraumer
Zeit durch das Geräuſch eines heranbrauſenden
Eiſenbahnzuges erweckt; ſteif gefroren von der
ſcharfen Luft und in Folge der übermäßig ge-
noſſenen Alkoholika betäubt, war er nicht im
Stande, ſich zu erheben und während ihm der
kalte Schweiß ausbrach, erkannte der vor
Schrecken ſchnell Ernüchtertete ſeine Lage. Die
Augen ſchließend, erwartete er den ſicheren
Tod. Etwa 20 bis 30 Meter vor ihm bog
plötzlich der Zug auf ein zweites Schienen-
geleiſe und L. war gerettet. Erſt nach längerer
Zeit kam er wieder zu ſich und in den unge-
hinderten Gebrauch ſeiner Glieder, worauf er,
wie Eſpenlaub zitternd, ſein Heim aufſuchte.
Der gellende Angſtſchrei ſeiner Gattin erweckte
ihn am nächſten Morgen; der ausgeſtandene
Schrecken hatte das Haar des kaum 40jährigen
Mannes weiß gefärbt.
Telegramme
des „Mähriſchen Tagblattes.“
(Vom Correſpondenz - Bureau.)
Teneriffa, 20. Februar. Die Leiche einer
mit dem Schiffe „Flachat“ verunglückten Ungarin
wurde von dem Dampfer „Suſu“ geborgen.
Slovenen-Demonſtrationen.
Laibach, 20. Februar. Geſtern Abends und
Nachts wurden in der ganzen Stadt an Haus-
und Gewölbethüren, ſowie an den Laternen-
pfählen kleine, gedruckte Zettel aufgeklebt, worin
die „ſelbſtbewußten Slovenen“ für heute Vor-
mittag 11 Uhr zu einer Verſammlung in der
Sternallee aufgefordert wurden. Trotzdem der
größte Theil dieſer Zettel Rachts durch die Sicher-
heitswache entfernt worden war, fand dennoch
zur feſtgeſetzten Stunde eine Anſammlung großer
Volksmaſſen vor dem deutſchen Caſino in der
Sternallee ſtatt. Die Sicherheitswache hielt den
Raum rings um das Caſino frei und brachte die
angeſammelten Arbeiter, circa 400, zum Abzuge.
Dieſelben kehrten jedoch zurück und demonſtrirten
unter Zivio-Rufen vor dem Caſino, hinter deſſen
geſchloſſenen Fenſtern Hochſchüler der Ferial-
verbindung „Carniolia“ mit Kappen ſichtbar
waren. Bürgermeiſter Hribar intervenirte per-
ſönlich. Da die Menge eine bedrohlichere Hal-
tung annahm, wurden fünfzehn Mann Gendar-
merie herangezogen, die im Verein mit der ſtädt.
Sicherheitswache die Räumung des Platzes voll-
zogen. Zwei Fenſterſcheiben des Caſinos und eine
Scheibe der Tabak-Trafik auf dem Hauptplatze
wurden zertrümmert, ſonſt jedoch keine Beſchädi-
gung angerichtet. In der Hilſchergaſſe wurden
zwei deutſche Hochſchülfr, welche keine Abzeichen
trugen, von Demonſtranten thätlich inſultirt, ohne
daß ſie hiezu eine Veranlaſſung gegeben hätten.
Gegenwärtig herrſcht Ruhe.
Proceß Zola.
Paris, 20. Februar. Die der Reviſion
des Prozeßes Dreyfus widerſtrebenden
Journale betonen, daß der Verlauf der geſtrigen
Gerichsverhandlung die Niederlage der Anhänger
Zola’s verſchärft habe und betrachten die Ver-
urtheilung Zolas als zweifellos. — Die ſociali-
ſtiſchen Organe weiſen auf die Gefahr hin,
welche ein Triumph der Militärgewalt für die
Republik bedeute.
Paris, 20. Februar. (Meldung der „Agence
Hrvas.“) Heute Nachmittags um 3 Uhr fand
ein von der antiſemitiſchen Liga veranſtaltetes
Meeting in der Salle Chaynes in La Villete
zu Ehren des algeriſchen Antiſemiten Max Régis
ſtatt, der eine Vorleſung hielt. An den Eingängen
des Saales waren umfaſſende Maßnahmen zur
Aufrechterhaltung der Ordnung ergriffen worden.
Nach dem Meeting werden ſich die Theilnehmer
nach der Place Monge begeben, um Rochefort
zu begrüßen, der im Begriffe iſt, ſich in das
Gefängniß St. Pelagie zur Abbüßung ſeiner
Strafe zu begeben. Auch dort wurden an den
Zugängen ernſte Vorfehrungen zur Aufrechter-
haltung der Ordnung getroffen.
Paris, 20. Februar. (Meldung der „Augence
Havas.) Bei dem Meeting in der Salle
Chaynes erklärte Millevoye, der Anti-
ſemitismus ſei keine religiöſe, ſondern eine natio-
nale Frage. Es handle ſich darum, Frankreich
gegen den Kosmopolitismus zu ſchützen, der
eine fremde Invaſion herbeiführen würde.
Régis hielt hierauf einen Bortrag, worin er
die algeriſchen Juden heftig angriff, welche
die gegenwärtige Lage in Algerien verſchuldet
hätten. Nach einer Rede Thiéband’s nahm
die Verſammlung eine Tagesordnung an, welche
die Solidarität der Antiſemiten in Frank-
reich und Algerien ausſpricht, um das Land von
dem Joche des Capitalismus zu befreien und
Frankreich gegen die Agitationen des Syndicats
der cosmopolitiſchen Judenſchaft zu ſchützen. (Rufe:
Hoch das franzöſiſche Vaterland! Hoch Frank-
reich! Hoch Algerien! Nieder mit den Juden!)
Erdbeben.
Gradiska, 20. Februar. Heute Morgens
6 Uhr wurden hier zwei aufeinanderfolgende
heftige Erdſtöße verſpürt.
Udine, 20. Februar. Heute Früh wurde
hier ein ſtarkes Erdbeben wahrgenommen. In
Cioidale, wo gleichfalls ein ſehr heftiger Erdſtoß
verſpürt wurde, wurden Häuſer leicht beſchädigt.
Strike.
Mailand, 20. Februar. Die Bedienſteten
der Tramway ſind in den Strike getreten. Der
Tramwayverkehr iſt eingeſtellt.
Glückliche Kettung.
Wiborg, 20. Februar. Die Fiſcher, die am
17. d. M. von der Oſtküſte des finiſchen Meer-
buſens auf Eisſchollen ins Meer hinaus getrieben
worden waren, wurden ſämmtlich gerettet.
Zum Untergange des amerikaniſchen
Kriegsſchiffes „Maine“.
Waſhington, 20. Februar. In Beantwor-
tung des Erſuchens der ſpaniſchen Regierung um
die Vornahme einer gemeinſamen Unterſuchung
des Bodens der „Maine“ ſowie der umliegenden
Hafentheile theilte die Regierung der Vereinigten
Staaten mit, daß ſie eine unabhängige Unter-
ſuchung vorziehe, jedoch bereit ſei, Spanien jede
Erleichterung bei einer eigenen Unterſuchung zu-
kommen zu laſſen.
Königin-Regentin Marie Chriſtine ſandte
ein in ſympathiſchen Ausdrücken gehaltenes Bei-
leidsſchreiben an den Präſidenten Mac Kinley,
welches dieſer mit der Verſicherung aufrichtigen
Dankes beantwortete.
Madrid, 20. Februar. Der Marinecom-
mandant in Havanna, Admiral Manterola, rich-
tete an den Marineminiſter Bermejo eine De-
peſche, wonach die angeſtellte Unterſuchung
bewieſen habe, daß gleich nach der Kataſtrophe
des amerikaniſchen Schiffes „Maine“ ſich auf der
Oberfläche des Meeres keinerlei Bewegung zeigte
und daß auch ringsum das Schiff keine todten
Fiſche zum Vorſcheine kamen, Merkmale, die ſich
bei unterſeeiſchen Exploſionen ſtets zeigen.
Die Lage.
Budapeſt, 20. Februar. Der öſterreichiſche
Miniſterpräſident Baron Gautſch wurde heute
11 Uhr Vormittags vom Kaiſer in längerer Privat-
audienz empfangen. Freih. v. Gautſch unterbreitete
dem Kaiſer die Vorſchläge wegen Einberufung
des Reichsrathes.
Budapeſt, 20. Februar. Der hier weilende
öſterreichiſche Miniſterpräſident Gautſch äußerte
ſich, wie man vernimmt, in politiſchen Kreiſen
ſehr ernſt über die Lage in Oeſterreich. Der
künftigen Thätigkeit des Reichrathes ſieht der
öſterreichiſche Premier ziemlich ſkeptiſch engegen.
Hier hört man vielfach die Anſicht vertreten, daß ein
Cabinet Thun in naher Ausſicht ſtünde. Vielfach be-
merkt wird, daß der geſtrige Ball bei Hof einen durch-
wegs ungariſchen Character trug. Die Ballmuſik
beſorgte ausſchließlich die Berkes’ſche Zigeuner-
capelle (nicht wie bisher eine Militärcapelle),
das „Gott erhalte“ wurde nicht geſpielt und der
Ball — zum erſten Male — mit einem Czar-
das von der Erzherzogin Marie Chriſtine und
dem Baron Simon Revay eröffnet. Auch war
es geſtern zum erſten Male geſchehen, daß ein
Theil der Appartements der königlichen Burg
zu Spielzimmern umgeſtaltet war, in welchen
dem Tarok und Whiſt eifrig gehuldigt wurde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |