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Mährisches Tagblatt. Nr. 299, Olmütz, 31.12.1888.

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Beilage zu Nr. 299 des "Mähr. Tagblattes" vom 31. December.

[Spaltenumbruch]

Die Errichtung der Franz Josef-Bahnhof-
straße hat die directe Verbindung der Stadt
Olmütz mit dem Bahnhofe bewerkstelligt und
wurde dadurch einem längst gefühlten Bedürfnisse
abgeholfen. Die Bevölkerung der Stadt Olmütz
hat alle Ursache der Stadtvertretung für die
Errichtung dieser Straße dankbar zu sein.

Entsprechend dem Willen Sr. Majestät des
Kaisers den Tag der Feier seines vierzigjährigen
Regierungs-Jubiläums durch Werke der Wohl-
thätigkeit zu begehen, beschloß die Sparcassa und
Stadtgemeinde Olmütz einen Betrag von 24.000 fl.
zur Errichtung einer Feriencolonie für arme und
kränkliche Schulkinder zu errichten und am 2. De-
cember die Armen der Stadt Olmütz unentgelt-
lich zu bespeisen. Weiters sollte eine kunstgewerb-
liche und geschichtliche Ausstellung im städt. Re-
doutensaale veranstaltel werden. Die Feriencolonie
wurde in Paßek errichtet und liefert vortreffliche
Resultate. Die kunstgewerbliche und geschichtliche
Ausstellung des Kaiser Franz-Josefs-Gewerbe-
museums, welche im städt. Redoutensaale veran-
staltet und von Herrn Professor Nowak in treff-
licher Weise inscenirt wurde erfreute sich der
größten Anerkennung und eines recht zahlreichen
Besuches.

In würdigster Weise beging auch die hie-
sige k. k. priv. Scharfschützengesellschaft das Re-
gierungs-Jubiläumsfest des Kaisers, indem sie
ein Kaiser-Schießen veranstaltete, das von Herrn
Bürgermeister v. Engel eröffnet wurde.

Aus Anlaß des vierzigjährigen Regierungs-
Jubiläums des Kaisers wurde von der Stadt-
gemeinde Olmütz ein statistisches Jahrbuch her-
ausgegeben, welches von dem k. k. Scriptor Herrn
W. Müller verfaßt, allgemeinen Beifall erntete.

Das Vereinsleben war auch im Jahre 1888
ein sehr reges. Der Olmützer Gewerbeverein
veranstaltete eine Reihe von Vorträgen und unter-
nahm im Sommer eine Excursion nach Wien
zum Besuche der dortigen Kaiser Jubiläums-Ge-
werbe-Ausstellung. Diese Excursion, welche sehr
zahlreiche Theilnehmer fand, war ungemein be-
lehrend und brachte dem Olmützer Gewerbeverein
reiche Ehren. Eine zweite Excursion unternahm
dieser Verein Anfangs December zum Besuche
der Brünner Kaiser Jubiläums-Gewerbe-Aus-
stellung.

Die Olmützer freiw. Feuerwehr beging im
abgelaufenen Jahre das Fest ihrer vor zwanzig
Jahren erfolgten Gründung, welcher in schlichter
aber dennoch erhebender Weise gefeiert wurde.

Unsere beiden musikalischen Vereine wett-
eiferten auch im abgelaufenen Jahre, um auf
dem Gebiete der Musik Vorzügliches zu bieten.
Die städt. Musikcapelle erhielt nach der Pensio-
nirung des trefflichen Musikveteranen Herrn Capell-
meister Amenth einen Nachfolger in der Person des
tüchtigen Musikers Herrn Tschauner,

Aus dem Jahre 1888 haben wir noch zu
verzeichnen, den Tod des Domarchitecten Herrn
Meretta, dessen Hinscheiden allgemein bedauert
wurde, den Fortschritt des Domhaues, die hüb-
schen Neubauten im "Beamtenheim", den Umguß
der Maria Glocke bei Sct. Mauritz, die Pflege
des Stadtparkes und die Anlage des neuen
Stadtparkteiches.

(Kaiserliche Spende.)

Der Kaiser hat zum
Schulerweiterungsbau in Moratitz eine Unter-
stützung von 100 fl. bewilliget.

(Ernennungen.)

Der Kaiser hat den Erz-
priester, Bezirksdechant und Pfarrer bei St. Mag-
dalena in Brünn, Franz Marschowsky, zum Ehren-
dechant des Kathedtal-Capitels in Brünn ernannt.
-- Der Handelsminister ernannte den Postcom-
missär Mathias Berka in Brünn zum Post-Se-
cretär. -- Der Finanzminister hat den Rechnungs-
revidenten im Rechnungsdepartement der Finanz-
direction in Troppau, Ferdinand Franzky, zum
Rechnungsrath und Vorstand dieses Rechnungs-
departements ernannt.

(Ein Herzenszug Erzherzog Eugens.)

Einer der Bediensteten Sr. kais. Hoheit, des Erz-
herzogs Eugen erkrankte jüngst. Als der Erzher-
zog am Sonnabende von seinem Ausfluge nach
München hieher zurückkehrte, war sein erster Weg,
noch ehe er sich in seine Appartements begab, zu
dem Kranken, dem er auch Bücher zur Lectüre
während seiner Krankheit sandte. Dieser dankte
gerührt dem kaiserlichen Prinzen für seine Güte.

(Deutsches Casino.)

Wie wir bereits mel-
deten, findet morgen, den 1. Jänner 1889, um
4 Uhr Nachmittags im Deutschen Casino die
Veräußerung der Zeitungen und Zeitschriften
[Spaltenumbruch] statt, welche für das Jahr 1889 abonnirt wor-
den sind. Die Mitglieder der Gesellschaft werden
zu lebhafter Betheiligung dazu geladen, und ins-
besondere auf die Bedeutung eines erhöhten ma-
teriellen Erfolges für die Gesellschaftszwecke auf-
merksam gemacht.

(Sylvester-Liedertafel.)

Nachstehend thei-
len wir nochmals das Programm zu der heute
Abends stattfindenden Liedertafel des Männerge-
sangvereins mit: 1. A. Lortzing, Ouverture zur
Oper "Der Waffenschmied" (Beiruter Orchester),
2. W. Jahn, "Dem Rheingauer Wein" oder
"Vier Religionen im Wein", Männerchor, 3. a)
C. Kuntze, "Die schöne Guste", Männerquartett,
b) Lengfellner, "Das Schönst'", Männerquartett,
4. E. Ascher, "Tante Dibbern", Couplet-Marsch
(Herr Glasmüller), 5. J. Koch von Langentreu,
"Am Grenzwall", Männerchor, 6. M. Durst,
"Aus dem Hundertsten ins Tausendste" oder "Mu-
sikdirector Strieser in Verzweiflung", 7. V. Neß-
ler, Serenade aus dem "Trompeter von Säkkin-
gen", 8. Vincenz Schindler, "Der Brautwerber",
Männerquartett mit Clavier, Text von Eduard
Hermann (Soloquartett "Humort"), 9. a) Eduard
Kremser, "Wenn Zweie sich gut sind", b) J.
Koch v. Langentreu, "Auf dem Fichtenkogel",
Männerchöre, 10. Strebinger, Variationen über
ein "Steirisches Lied" für Trompete (Beiruter
Orchester), 11. M. Teuschel, "Eine reisende Con-
certcapelle" oder "Verkannte Genies", (Auftre-
ten der Concertcapelle aus Stinkenbrunn), 12.
Solovortrag des Herrn Bäckermesser), 13. A.
Schreiner, "Larifari", humoristisches Potpourri,
Männerchor, 14. "'s Blasröhrle", (die Herren
Schindelmayer und Beckermesser, 15. Kalliwoda,
"Das deutsche Lied".

(Die Sylvester-Liedertafel des Gesang-
vereines in Neu- und Greinergasse,)

welche
gestern im Saale "zum schwarzen Bären" in
Neugasse stattfand, hatte einen sehr hübschen Er-
folg. Sowohl die Gesammtvorträge wie die Ein-
zelnvorträge und die Leistungen der Militärcapelle
des 54. Inft.-Regts. fanden rauschenden Beifall.
Einen ausführlichen Bericht über diese Unterhal-
tung bringen wir in unserer nächsten Nummer.

(Gesangvereins-Concert.)

Das am 6.
Jänner stattfindende Concert unseres Männer-
gesangsvereins wird erhöhtes Interesse dadurch
gewinnen, daß bei der in diesem Concerte zur
Wiederaufführung gelangenden herrlichen Bruch'-
schen Composition "Die Glocke" neben Frl. Läu-
fer, die als eine erste Gesangskraft von uns ge-
schätzt wird, drei neue Kräfte als Solisten ein-
treten. Es hat über Ersuchen der Vereinsteitung
Frl. Dejonge, unsere treffliche Altistin für
Frl. Korel den Altpart, Herr Janovsky
aus Brünn den Baritonpart und Herr Victor
Schwach den Tenorpart übernommen. Frl.
Korel hatte ihre bereits zugesagte Mitwirkung
zurückgezogen, und es tritt mit Frl. Dejonge
eine geschulte Kraft in die Lücke ein und ermög-
licht so in liebenswürdigster Weise die Wieder-
holung des Werkes.

(Für unsere Mühlenindustrie.)

Unsere
Mühlen-Industriellen wandten sich jüngst an die
hiesige Handelskammer mit einer Petition um Einfluß-
nahme der Kammer auf die Regelung der Tarife
für Mühlenproducte. Wie nun aus Brünn gemeldet
wird, beschloß die dortige Handelskammer, das Han-
delsministerium nochmals wegen einer Tarifreform
für die Mühlen-Industrie anzugehen und hiebei die
Errichtung einer Tarif-Abtheilung bei der Gewerbe-
Inspection und Herstellung eines vollständig neuen
einheitlichen Tarifsystems in Oesterreich-Ungarn nach
dem Muster Deutschlands mit Ausschlußaller Refactien
als besonders wichtig und nothwendig hervorzu-
heben.

(Verkauf von Branntwein in den
Apotheken.)

Ueber Recurs der Apotheker hat
das Finanzministerium den Steuerauftrag der
Finanzlandesdirection aufgehoben und principiell
entschieden, daß die Apotheker Branntwein, Liqueur
oder Cognae und andere gebrannte Flüssigkeiten,
die sie zur Herstellung von Heilmitteln verwen-
den, steuerfrei beziehen können, doch wird eine
strenge Controle darüber geführt werden, daß
mit diesem Privilegium kein Mißbrauch gemacht
werde.

(Ein tschechisches Handelskammermit-
glied verurtheilt.)

Der tschechische Handels-
kammerrath Jungmann und Buchhalter Budik
geriethen anläßlich eines Ausfluges per Zweirad
mit Oberst Sieberth, der an der Spitze einer
Truppenabtheilung ritt, in einen Wortstreit, wo-
[Spaltenumbruch] bei Jungmann Sieberth gröblich beleidigte. Die
Staatsanwaltschaft erhob gegen Beide die An-
klage wegen Ehrenbeleidigung im Sinne des
§ 312 und wegen Uebertretung gegen die kör-
perliche Sicherheit. Das Bezirksgericht fällte hin-
sichtlich Budik's ein freisprechendes Urtheil und
verurtheilte Jungmann blos wegen der Ueber-
tretung nach § 496 zu 10 fl. Strafe. Bei der
samstägigen Apellverhandlung, wobei der Znaimer
Brigadier Cordier v. Löwenhaupt, der Platzcom-
mandant v. Täpavica, Oberst Sieberth, Baron
Bamberg und Rittmeister v. Anthoine aus Pre-
rau anwesend waren, wurden nach einer sehr
interessanten Verhandlung, bei welcher es sowohl
der Staatsanwalt als Oberst Siebert an Aus-
fällen gegen die erste Instanz nicht mangeln
ließen, Budik wegen Uebertretung nach § 431
zu 10 fl, und Jungmann wegen Uebertretung
nach § 312 zu fünf Tagen strengen Arrests ver-
urtheilt.

(Leichenbegängniß.)

Gestern Nachmittags
fand das Leichenbegängniß der am Freitag ver-
storbenen Frau Marie Illichmann statt. Den
Conducl führte der hochw. Domprobst Dr. Hanel
unter zahlreicher geistlicher Assistenz. Der Sarg
war reich mit Kränzen geschmückt und nebst dem
trauernden Gatten und den Angehörigen der
Verstorbenen gaben zahlreiche Freunde der Fa-
milie, darunter Herr Bürgermeister von Engel,
Herr Vicebürgermeister Nather, viele Gemeinde-
räthe, Stadtverordnete und Officiere der Hinge-
schiedenen das letzte Geleite.

("Svuj k' svemu".)

Man sagt es uns bei
jeder Gelegenheit, man schreibt und predigt es
im ganzen Lande, die Slaven mögen bei Deut-
schen nichts kaufen, sondern nur bei Tschechen, sie
mögen das "Svuj k' svemu" beherzigen. Doch
siehe da, wenn die Herren Geld wollen, wissen
sie den Weg zu den Deutschen zu finden, ja sie
verleugnen sogar ihre theure Muttersprache und
bringen deutsche Gratulationen dem Deutschen
ins Haus, wie dies eben jetzt der hiesige "böh-
mische" Veteranenverein thut, der sonst, wenn er
Deutschen begegnet, immer sein "levo toc" com-
mandirt. Was sagen unsere tschechischen Hetz-
blätter dazu?

(Todesfall.)

Vorgestern starb hier der hies.
Hausbesitzer, Herr Sigmund Langer. Gestern
wurde folgende Parte ausgegeben: Bertha Langer
geb. Kaufmann, gibt im eigenen wie im Namen
ihrer sämmtlichen Verwandten die tiefbetrübende
Nachricht von dem Ableben ihres innigstgeliebten
unvergeßlichen Gatten, des Herrn Sigmund
Langer,
welcher nach langem Leiden, Samstag
den 29. December l. J., im 54. Lebensjahre
sanft verschied. Die irdische Hülle des theueren
Verblichenen wird Montag den 31. December,
um 3 Uhr Nachmittags aus dem Trauerhause
Franz Josefsstraße Nr. 42, gehoben und auf
dem hiesigen israelilischen Friedhofe zur ewigen
Ruhe bestattet werden.

(Vom Verwaltungsgerichtshofe. -- Das
Wahlrecht der Lehrerinnen.)

Bei den im
heurigen Jahre abgehaltenen Wahlen in den Ge-
meinde-Ausschuß in Jägerndorf waren die
Lehrerinnen Irene Hlawatsch und Marie Witke
als Mitglieder des zweiten Wahlkörpers in die
Wählerliste eingetragen worden. In Folge eines
gegen diese Eintragung erhobenen Einspruchs ver-
fügte die Bezirkshauptmannschaft die Löschung
dieser beiden Namen aus der Wählerliste, weil
das in der schlesischen Gemeindewahlordnung den
"definitiv angestellten Lehrern der in der Ge-
meinde befindlichen Volks- und Bürgerschulen ohne
Rücksicht auf eine Steuerzahlung" eingeräumte
Wahlrecht nur Lehrpersonen männlichen Geschlechts
und nicht auch den Lehrerinnen zukomme. Gegen
diese Entscheidung wurde von den betreffenden Leh-
rerinnen die Beschwerde beim Verwaltungsgerichts-
hof eingebracht. In derselben wird geltend gemacht,
daß der Ausdruck "Lehrer im vorliegenden Falle als
Gattungsname zu betrachten sei, wie ja auch in den
Schulgesetzen faßt immer die Lehrpersonen beiderlei
Geschlechts unter die Bezeichnung "Lehrer" subsumirt
werden. In der schlesischen Gemeindewahlordnung
werden die Personen weiblichen Geschlechts vom
activen Wahlrechte principiell nicht ausgeschlossen,
sie unterliegen blos der einschränkenden Bestim-
mung, daß sie persönlich an der Wahlurne
nicht erscheinen dürfen. Wenn nun die steuer-
zahlenden Personen weiblichen Geschlechtes be-
züglich des activen Wahlrechtes den männ-
lichen Steuerzahlern gleichgestellt find, so lange

Beilage zu Nr. 299 des „Mähr. Tagblattes“ vom 31. December.

[Spaltenumbruch]

Die Errichtung der Franz Joſef-Bahnhof-
ſtraße hat die directe Verbindung der Stadt
Olmütz mit dem Bahnhofe bewerkſtelligt und
wurde dadurch einem längſt gefühlten Bedürfniſſe
abgeholfen. Die Bevölkerung der Stadt Olmütz
hat alle Urſache der Stadtvertretung für die
Errichtung dieſer Straße dankbar zu ſein.

Entſprechend dem Willen Sr. Majeſtät des
Kaiſers den Tag der Feier ſeines vierzigjährigen
Regierungs-Jubiläums durch Werke der Wohl-
thätigkeit zu begehen, beſchloß die Sparcaſſa und
Stadtgemeinde Olmütz einen Betrag von 24.000 fl.
zur Errichtung einer Feriencolonie für arme und
kränkliche Schulkinder zu errichten und am 2. De-
cember die Armen der Stadt Olmütz unentgelt-
lich zu beſpeiſen. Weiters ſollte eine kunſtgewerb-
liche und geſchichtliche Ausſtellung im ſtädt. Re-
doutenſaale veranſtaltel werden. Die Feriencolonie
wurde in Paßek errichtet und liefert vortreffliche
Reſultate. Die kunſtgewerbliche und geſchichtliche
Ausſtellung des Kaiſer Franz-Joſefs-Gewerbe-
muſeums, welche im ſtädt. Redoutenſaale veran-
ſtaltet und von Herrn Profeſſor Nowak in treff-
licher Weiſe inſcenirt wurde erfreute ſich der
größten Anerkennung und eines recht zahlreichen
Beſuches.

In würdigſter Weiſe beging auch die hie-
ſige k. k. priv. Scharfſchützengeſellſchaft das Re-
gierungs-Jubiläumsfeſt des Kaiſers, indem ſie
ein Kaiſer-Schießen veranſtaltete, das von Herrn
Bürgermeiſter v. Engel eröffnet wurde.

Aus Anlaß des vierzigjährigen Regierungs-
Jubiläums des Kaiſers wurde von der Stadt-
gemeinde Olmütz ein ſtatiſtiſches Jahrbuch her-
ausgegeben, welches von dem k. k. Scriptor Herrn
W. Müller verfaßt, allgemeinen Beifall erntete.

Das Vereinsleben war auch im Jahre 1888
ein ſehr reges. Der Olmützer Gewerbeverein
veranſtaltete eine Reihe von Vorträgen und unter-
nahm im Sommer eine Excurſion nach Wien
zum Beſuche der dortigen Kaiſer Jubiläums-Ge-
werbe-Ausſtellung. Dieſe Excurſion, welche ſehr
zahlreiche Theilnehmer fand, war ungemein be-
lehrend und brachte dem Olmützer Gewerbeverein
reiche Ehren. Eine zweite Excurſion unternahm
dieſer Verein Anfangs December zum Beſuche
der Brünner Kaiſer Jubiläums-Gewerbe-Aus-
ſtellung.

Die Olmützer freiw. Feuerwehr beging im
abgelaufenen Jahre das Feſt ihrer vor zwanzig
Jahren erfolgten Gründung, welcher in ſchlichter
aber dennoch erhebender Weiſe gefeiert wurde.

Unſere beiden muſikaliſchen Vereine wett-
eiferten auch im abgelaufenen Jahre, um auf
dem Gebiete der Muſik Vorzügliches zu bieten.
Die ſtädt. Muſikcapelle erhielt nach der Penſio-
nirung des trefflichen Muſikveteranen Herrn Capell-
meiſter Amenth einen Nachfolger in der Perſon des
tüchtigen Muſikers Herrn Tſchauner,

Aus dem Jahre 1888 haben wir noch zu
verzeichnen, den Tod des Domarchitecten Herrn
Meretta, deſſen Hinſcheiden allgemein bedauert
wurde, den Fortſchritt des Domhaues, die hüb-
ſchen Neubauten im „Beamtenheim“, den Umguß
der Maria Glocke bei Sct. Mauritz, die Pflege
des Stadtparkes und die Anlage des neuen
Stadtparkteiches.

(Kaiſerliche Spende.)

Der Kaiſer hat zum
Schulerweiterungsbau in Moratitz eine Unter-
ſtützung von 100 fl. bewilliget.

(Ernennungen.)

Der Kaiſer hat den Erz-
prieſter, Bezirksdechant und Pfarrer bei St. Mag-
dalena in Brünn, Franz Marſchowsky, zum Ehren-
dechant des Kathedtal-Capitels in Brünn ernannt.
— Der Handelsminiſter ernannte den Poſtcom-
miſſär Mathias Berka in Brünn zum Poſt-Se-
cretär. — Der Finanzminiſter hat den Rechnungs-
revidenten im Rechnungsdepartement der Finanz-
direction in Troppau, Ferdinand Franzky, zum
Rechnungsrath und Vorſtand dieſes Rechnungs-
departements ernannt.

(Ein Herzenszug Erzherzog Eugens.)

Einer der Bedienſteten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz-
herzogs Eugen erkrankte jüngſt. Als der Erzher-
zog am Sonnabende von ſeinem Ausfluge nach
München hieher zurückkehrte, war ſein erſter Weg,
noch ehe er ſich in ſeine Appartements begab, zu
dem Kranken, dem er auch Bücher zur Lectüre
während ſeiner Krankheit ſandte. Dieſer dankte
gerührt dem kaiſerlichen Prinzen für ſeine Güte.

(Deutſches Caſino.)

Wie wir bereits mel-
deten, findet morgen, den 1. Jänner 1889, um
4 Uhr Nachmittags im Deutſchen Caſino die
Veräußerung der Zeitungen und Zeitſchriften
[Spaltenumbruch] ſtatt, welche für das Jahr 1889 abonnirt wor-
den ſind. Die Mitglieder der Geſellſchaft werden
zu lebhafter Betheiligung dazu geladen, und ins-
beſondere auf die Bedeutung eines erhöhten ma-
teriellen Erfolges für die Geſellſchaftszwecke auf-
merkſam gemacht.

(Sylveſter-Liedertafel.)

Nachſtehend thei-
len wir nochmals das Programm zu der heute
Abends ſtattfindenden Liedertafel des Männerge-
ſangvereins mit: 1. A. Lortzing, Ouverture zur
Oper „Der Waffenſchmied“ (Beiruter Orcheſter),
2. W. Jahn, „Dem Rheingauer Wein“ oder
„Vier Religionen im Wein“, Männerchor, 3. a)
C. Kuntze, „Die ſchöne Guſte“, Männerquartett,
b) Lengfellner, „Das Schönſt’“, Männerquartett,
4. E. Aſcher, „Tante Dibbern“, Couplet-Marſch
(Herr Glasmüller), 5. J. Koch von Langentreu,
„Am Grenzwall“, Männerchor, 6. M. Durſt,
„Aus dem Hundertſten ins Tauſendſte“ oder „Mu-
ſikdirector Strieſer in Verzweiflung“, 7. V. Neß-
ler, Serenade aus dem „Trompeter von Säkkin-
gen“, 8. Vincenz Schindler, „Der Brautwerber“,
Männerquartett mit Clavier, Text von Eduard
Hermann (Soloquartett „Humort“), 9. a) Eduard
Kremſer, „Wenn Zweie ſich gut ſind“, b) J.
Koch v. Langentreu, „Auf dem Fichtenkogel“,
Männerchöre, 10. Strebinger, Variationen über
ein „Steiriſches Lied“ für Trompete (Beiruter
Orcheſter), 11. M. Teuſchel, „Eine reiſende Con-
certcapelle“ oder „Verkannte Genies“, (Auftre-
ten der Concertcapelle aus Stinkenbrunn), 12.
Solovortrag des Herrn Bäckermeſſer), 13. A.
Schreiner, „Larifari“, humoriſtiſches Potpourri,
Männerchor, 14. „’s Blasröhrle“, (die Herren
Schindelmayer und Beckermeſſer, 15. Kalliwoda,
„Das deutſche Lied“.

(Die Sylveſter-Liedertafel des Geſang-
vereines in Neu- und Greinergaſſe,)

welche
geſtern im Saale „zum ſchwarzen Bären“ in
Neugaſſe ſtattfand, hatte einen ſehr hübſchen Er-
folg. Sowohl die Geſammtvorträge wie die Ein-
zelnvorträge und die Leiſtungen der Militärcapelle
des 54. Inft.-Regts. fanden rauſchenden Beifall.
Einen ausführlichen Bericht über dieſe Unterhal-
tung bringen wir in unſerer nächſten Nummer.

(Geſangvereins-Concert.)

Das am 6.
Jänner ſtattfindende Concert unſeres Männer-
geſangsvereins wird erhöhtes Intereſſe dadurch
gewinnen, daß bei der in dieſem Concerte zur
Wiederaufführung gelangenden herrlichen Bruch’-
ſchen Compoſition „Die Glocke“ neben Frl. Läu-
fer, die als eine erſte Geſangskraft von uns ge-
ſchätzt wird, drei neue Kräfte als Soliſten ein-
treten. Es hat über Erſuchen der Vereinsteitung
Frl. Dejonge, unſere treffliche Altiſtin für
Frl. Korel den Altpart, Herr Janovsky
aus Brünn den Baritonpart und Herr Victor
Schwach den Tenorpart übernommen. Frl.
Korel hatte ihre bereits zugeſagte Mitwirkung
zurückgezogen, und es tritt mit Frl. Dejonge
eine geſchulte Kraft in die Lücke ein und ermög-
licht ſo in liebenswürdigſter Weiſe die Wieder-
holung des Werkes.

(Für unſere Mühleninduſtrie.)

Unſere
Mühlen-Induſtriellen wandten ſich jüngſt an die
hieſige Handelskammer mit einer Petition um Einfluß-
nahme der Kammer auf die Regelung der Tarife
für Mühlenproducte. Wie nun aus Brünn gemeldet
wird, beſchloß die dortige Handelskammer, das Han-
delsminiſterium nochmals wegen einer Tarifreform
für die Mühlen-Induſtrie anzugehen und hiebei die
Errichtung einer Tarif-Abtheilung bei der Gewerbe-
Inſpection und Herſtellung eines vollſtändig neuen
einheitlichen Tarifſyſtems in Oeſterreich-Ungarn nach
dem Muſter Deutſchlands mit Ausſchlußaller Refactien
als beſonders wichtig und nothwendig hervorzu-
heben.

(Verkauf von Branntwein in den
Apotheken.)

Ueber Recurs der Apotheker hat
das Finanzminiſterium den Steuerauftrag der
Finanzlandesdirection aufgehoben und principiell
entſchieden, daß die Apotheker Branntwein, Liqueur
oder Cognae und andere gebrannte Flüſſigkeiten,
die ſie zur Herſtellung von Heilmitteln verwen-
den, ſteuerfrei beziehen können, doch wird eine
ſtrenge Controle darüber geführt werden, daß
mit dieſem Privilegium kein Mißbrauch gemacht
werde.

(Ein tſchechiſches Handelskammermit-
glied verurtheilt.)

Der tſchechiſche Handels-
kammerrath Jungmann und Buchhalter Budik
geriethen anläßlich eines Ausfluges per Zweirad
mit Oberſt Sieberth, der an der Spitze einer
Truppenabtheilung ritt, in einen Wortſtreit, wo-
[Spaltenumbruch] bei Jungmann Sieberth gröblich beleidigte. Die
Staatsanwaltſchaft erhob gegen Beide die An-
klage wegen Ehrenbeleidigung im Sinne des
§ 312 und wegen Uebertretung gegen die kör-
perliche Sicherheit. Das Bezirksgericht fällte hin-
ſichtlich Budik’s ein freiſprechendes Urtheil und
verurtheilte Jungmann blos wegen der Ueber-
tretung nach § 496 zu 10 fl. Strafe. Bei der
ſamſtägigen Apellverhandlung, wobei der Znaimer
Brigadier Cordier v. Löwenhaupt, der Platzcom-
mandant v. Täpavica, Oberſt Sieberth, Baron
Bamberg und Rittmeiſter v. Anthoine aus Pre-
rau anweſend waren, wurden nach einer ſehr
intereſſanten Verhandlung, bei welcher es ſowohl
der Staatsanwalt als Oberſt Siebert an Aus-
fällen gegen die erſte Inſtanz nicht mangeln
ließen, Budik wegen Uebertretung nach § 431
zu 10 fl, und Jungmann wegen Uebertretung
nach § 312 zu fünf Tagen ſtrengen Arreſts ver-
urtheilt.

(Leichenbegängniß.)

Geſtern Nachmittags
fand das Leichenbegängniß der am Freitag ver-
ſtorbenen Frau Marie Illichmann ſtatt. Den
Conducl führte der hochw. Domprobſt Dr. Hanel
unter zahlreicher geiſtlicher Aſſiſtenz. Der Sarg
war reich mit Kränzen geſchmückt und nebſt dem
trauernden Gatten und den Angehörigen der
Verſtorbenen gaben zahlreiche Freunde der Fa-
milie, darunter Herr Bürgermeiſter von Engel,
Herr Vicebürgermeiſter Nather, viele Gemeinde-
räthe, Stadtverordnete und Officiere der Hinge-
ſchiedenen das letzte Geleite.

(„Svuj k’ svému“.)

Man ſagt es uns bei
jeder Gelegenheit, man ſchreibt und predigt es
im ganzen Lande, die Slaven mögen bei Deut-
ſchen nichts kaufen, ſondern nur bei Tſchechen, ſie
mögen das „Svuj k’ svému“ beherzigen. Doch
ſiehe da, wenn die Herren Geld wollen, wiſſen
ſie den Weg zu den Deutſchen zu finden, ja ſie
verleugnen ſogar ihre theure Mutterſprache und
bringen deutſche Gratulationen dem Deutſchen
ins Haus, wie dies eben jetzt der hieſige „böh-
miſche“ Veteranenverein thut, der ſonſt, wenn er
Deutſchen begegnet, immer ſein „levo toč“ com-
mandirt. Was ſagen unſere tſchechiſchen Hetz-
blätter dazu?

(Todesfall.)

Vorgeſtern ſtarb hier der hieſ.
Hausbeſitzer, Herr Sigmund Langer. Geſtern
wurde folgende Parte ausgegeben: Bertha Langer
geb. Kaufmann, gibt im eigenen wie im Namen
ihrer ſämmtlichen Verwandten die tiefbetrübende
Nachricht von dem Ableben ihres innigſtgeliebten
unvergeßlichen Gatten, des Herrn Sigmund
Langer,
welcher nach langem Leiden, Samſtag
den 29. December l. J., im 54. Lebensjahre
ſanft verſchied. Die irdiſche Hülle des theueren
Verblichenen wird Montag den 31. December,
um 3 Uhr Nachmittags aus dem Trauerhauſe
Franz Joſefsſtraße Nr. 42, gehoben und auf
dem hieſigen israeliliſchen Friedhofe zur ewigen
Ruhe beſtattet werden.

(Vom Verwaltungsgerichtshofe. — Das
Wahlrecht der Lehrerinnen.)

Bei den im
heurigen Jahre abgehaltenen Wahlen in den Ge-
meinde-Ausſchuß in Jägerndorf waren die
Lehrerinnen Irene Hlawatſch und Marie Witke
als Mitglieder des zweiten Wahlkörpers in die
Wählerliſte eingetragen worden. In Folge eines
gegen dieſe Eintragung erhobenen Einſpruchs ver-
fügte die Bezirkshauptmannſchaft die Löſchung
dieſer beiden Namen aus der Wählerliſte, weil
das in der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung den
„definitiv angeſtellten Lehrern der in der Ge-
meinde befindlichen Volks- und Bürgerſchulen ohne
Rückſicht auf eine Steuerzahlung“ eingeräumte
Wahlrecht nur Lehrperſonen männlichen Geſchlechts
und nicht auch den Lehrerinnen zukomme. Gegen
dieſe Entſcheidung wurde von den betreffenden Leh-
rerinnen die Beſchwerde beim Verwaltungsgerichts-
hof eingebracht. In derſelben wird geltend gemacht,
daß der Ausdruck „Lehrer im vorliegenden Falle als
Gattungsname zu betrachten ſei, wie ja auch in den
Schulgeſetzen faßt immer die Lehrperſonen beiderlei
Geſchlechts unter die Bezeichnung „Lehrer“ ſubſumirt
werden. In der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung
werden die Perſonen weiblichen Geſchlechts vom
activen Wahlrechte principiell nicht ausgeſchloſſen,
ſie unterliegen blos der einſchränkenden Beſtim-
mung, daß ſie perſönlich an der Wahlurne
nicht erſcheinen dürfen. Wenn nun die ſteuer-
zahlenden Perſonen weiblichen Geſchlechtes be-
züglich des activen Wahlrechtes den männ-
lichen Steuerzahlern gleichgeſtellt find, ſo lange

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[[5]/0005] Beilage zu Nr. 299 des „Mähr. Tagblattes“ vom 31. December. Die Errichtung der Franz Joſef-Bahnhof- ſtraße hat die directe Verbindung der Stadt Olmütz mit dem Bahnhofe bewerkſtelligt und wurde dadurch einem längſt gefühlten Bedürfniſſe abgeholfen. Die Bevölkerung der Stadt Olmütz hat alle Urſache der Stadtvertretung für die Errichtung dieſer Straße dankbar zu ſein. Entſprechend dem Willen Sr. Majeſtät des Kaiſers den Tag der Feier ſeines vierzigjährigen Regierungs-Jubiläums durch Werke der Wohl- thätigkeit zu begehen, beſchloß die Sparcaſſa und Stadtgemeinde Olmütz einen Betrag von 24.000 fl. zur Errichtung einer Feriencolonie für arme und kränkliche Schulkinder zu errichten und am 2. De- cember die Armen der Stadt Olmütz unentgelt- lich zu beſpeiſen. Weiters ſollte eine kunſtgewerb- liche und geſchichtliche Ausſtellung im ſtädt. Re- doutenſaale veranſtaltel werden. Die Feriencolonie wurde in Paßek errichtet und liefert vortreffliche Reſultate. Die kunſtgewerbliche und geſchichtliche Ausſtellung des Kaiſer Franz-Joſefs-Gewerbe- muſeums, welche im ſtädt. Redoutenſaale veran- ſtaltet und von Herrn Profeſſor Nowak in treff- licher Weiſe inſcenirt wurde erfreute ſich der größten Anerkennung und eines recht zahlreichen Beſuches. In würdigſter Weiſe beging auch die hie- ſige k. k. priv. Scharfſchützengeſellſchaft das Re- gierungs-Jubiläumsfeſt des Kaiſers, indem ſie ein Kaiſer-Schießen veranſtaltete, das von Herrn Bürgermeiſter v. Engel eröffnet wurde. Aus Anlaß des vierzigjährigen Regierungs- Jubiläums des Kaiſers wurde von der Stadt- gemeinde Olmütz ein ſtatiſtiſches Jahrbuch her- ausgegeben, welches von dem k. k. Scriptor Herrn W. Müller verfaßt, allgemeinen Beifall erntete. Das Vereinsleben war auch im Jahre 1888 ein ſehr reges. Der Olmützer Gewerbeverein veranſtaltete eine Reihe von Vorträgen und unter- nahm im Sommer eine Excurſion nach Wien zum Beſuche der dortigen Kaiſer Jubiläums-Ge- werbe-Ausſtellung. Dieſe Excurſion, welche ſehr zahlreiche Theilnehmer fand, war ungemein be- lehrend und brachte dem Olmützer Gewerbeverein reiche Ehren. Eine zweite Excurſion unternahm dieſer Verein Anfangs December zum Beſuche der Brünner Kaiſer Jubiläums-Gewerbe-Aus- ſtellung. Die Olmützer freiw. Feuerwehr beging im abgelaufenen Jahre das Feſt ihrer vor zwanzig Jahren erfolgten Gründung, welcher in ſchlichter aber dennoch erhebender Weiſe gefeiert wurde. Unſere beiden muſikaliſchen Vereine wett- eiferten auch im abgelaufenen Jahre, um auf dem Gebiete der Muſik Vorzügliches zu bieten. Die ſtädt. Muſikcapelle erhielt nach der Penſio- nirung des trefflichen Muſikveteranen Herrn Capell- meiſter Amenth einen Nachfolger in der Perſon des tüchtigen Muſikers Herrn Tſchauner, Aus dem Jahre 1888 haben wir noch zu verzeichnen, den Tod des Domarchitecten Herrn Meretta, deſſen Hinſcheiden allgemein bedauert wurde, den Fortſchritt des Domhaues, die hüb- ſchen Neubauten im „Beamtenheim“, den Umguß der Maria Glocke bei Sct. Mauritz, die Pflege des Stadtparkes und die Anlage des neuen Stadtparkteiches. (Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat zum Schulerweiterungsbau in Moratitz eine Unter- ſtützung von 100 fl. bewilliget. (Ernennungen.) Der Kaiſer hat den Erz- prieſter, Bezirksdechant und Pfarrer bei St. Mag- dalena in Brünn, Franz Marſchowsky, zum Ehren- dechant des Kathedtal-Capitels in Brünn ernannt. — Der Handelsminiſter ernannte den Poſtcom- miſſär Mathias Berka in Brünn zum Poſt-Se- cretär. — Der Finanzminiſter hat den Rechnungs- revidenten im Rechnungsdepartement der Finanz- direction in Troppau, Ferdinand Franzky, zum Rechnungsrath und Vorſtand dieſes Rechnungs- departements ernannt. (Ein Herzenszug Erzherzog Eugens.) Einer der Bedienſteten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz- herzogs Eugen erkrankte jüngſt. Als der Erzher- zog am Sonnabende von ſeinem Ausfluge nach München hieher zurückkehrte, war ſein erſter Weg, noch ehe er ſich in ſeine Appartements begab, zu dem Kranken, dem er auch Bücher zur Lectüre während ſeiner Krankheit ſandte. Dieſer dankte gerührt dem kaiſerlichen Prinzen für ſeine Güte. (Deutſches Caſino.) Wie wir bereits mel- deten, findet morgen, den 1. Jänner 1889, um 4 Uhr Nachmittags im Deutſchen Caſino die Veräußerung der Zeitungen und Zeitſchriften ſtatt, welche für das Jahr 1889 abonnirt wor- den ſind. Die Mitglieder der Geſellſchaft werden zu lebhafter Betheiligung dazu geladen, und ins- beſondere auf die Bedeutung eines erhöhten ma- teriellen Erfolges für die Geſellſchaftszwecke auf- merkſam gemacht. (Sylveſter-Liedertafel.) Nachſtehend thei- len wir nochmals das Programm zu der heute Abends ſtattfindenden Liedertafel des Männerge- ſangvereins mit: 1. A. Lortzing, Ouverture zur Oper „Der Waffenſchmied“ (Beiruter Orcheſter), 2. W. Jahn, „Dem Rheingauer Wein“ oder „Vier Religionen im Wein“, Männerchor, 3. a) C. Kuntze, „Die ſchöne Guſte“, Männerquartett, b) Lengfellner, „Das Schönſt’“, Männerquartett, 4. E. Aſcher, „Tante Dibbern“, Couplet-Marſch (Herr Glasmüller), 5. J. Koch von Langentreu, „Am Grenzwall“, Männerchor, 6. M. Durſt, „Aus dem Hundertſten ins Tauſendſte“ oder „Mu- ſikdirector Strieſer in Verzweiflung“, 7. V. Neß- ler, Serenade aus dem „Trompeter von Säkkin- gen“, 8. Vincenz Schindler, „Der Brautwerber“, Männerquartett mit Clavier, Text von Eduard Hermann (Soloquartett „Humort“), 9. a) Eduard Kremſer, „Wenn Zweie ſich gut ſind“, b) J. Koch v. Langentreu, „Auf dem Fichtenkogel“, Männerchöre, 10. Strebinger, Variationen über ein „Steiriſches Lied“ für Trompete (Beiruter Orcheſter), 11. M. Teuſchel, „Eine reiſende Con- certcapelle“ oder „Verkannte Genies“, (Auftre- ten der Concertcapelle aus Stinkenbrunn), 12. Solovortrag des Herrn Bäckermeſſer), 13. A. Schreiner, „Larifari“, humoriſtiſches Potpourri, Männerchor, 14. „’s Blasröhrle“, (die Herren Schindelmayer und Beckermeſſer, 15. Kalliwoda, „Das deutſche Lied“. (Die Sylveſter-Liedertafel des Geſang- vereines in Neu- und Greinergaſſe,) welche geſtern im Saale „zum ſchwarzen Bären“ in Neugaſſe ſtattfand, hatte einen ſehr hübſchen Er- folg. Sowohl die Geſammtvorträge wie die Ein- zelnvorträge und die Leiſtungen der Militärcapelle des 54. Inft.-Regts. fanden rauſchenden Beifall. Einen ausführlichen Bericht über dieſe Unterhal- tung bringen wir in unſerer nächſten Nummer. (Geſangvereins-Concert.) Das am 6. Jänner ſtattfindende Concert unſeres Männer- geſangsvereins wird erhöhtes Intereſſe dadurch gewinnen, daß bei der in dieſem Concerte zur Wiederaufführung gelangenden herrlichen Bruch’- ſchen Compoſition „Die Glocke“ neben Frl. Läu- fer, die als eine erſte Geſangskraft von uns ge- ſchätzt wird, drei neue Kräfte als Soliſten ein- treten. Es hat über Erſuchen der Vereinsteitung Frl. Dejonge, unſere treffliche Altiſtin für Frl. Korel den Altpart, Herr Janovsky aus Brünn den Baritonpart und Herr Victor Schwach den Tenorpart übernommen. Frl. Korel hatte ihre bereits zugeſagte Mitwirkung zurückgezogen, und es tritt mit Frl. Dejonge eine geſchulte Kraft in die Lücke ein und ermög- licht ſo in liebenswürdigſter Weiſe die Wieder- holung des Werkes. (Für unſere Mühleninduſtrie.) Unſere Mühlen-Induſtriellen wandten ſich jüngſt an die hieſige Handelskammer mit einer Petition um Einfluß- nahme der Kammer auf die Regelung der Tarife für Mühlenproducte. Wie nun aus Brünn gemeldet wird, beſchloß die dortige Handelskammer, das Han- delsminiſterium nochmals wegen einer Tarifreform für die Mühlen-Induſtrie anzugehen und hiebei die Errichtung einer Tarif-Abtheilung bei der Gewerbe- Inſpection und Herſtellung eines vollſtändig neuen einheitlichen Tarifſyſtems in Oeſterreich-Ungarn nach dem Muſter Deutſchlands mit Ausſchlußaller Refactien als beſonders wichtig und nothwendig hervorzu- heben. (Verkauf von Branntwein in den Apotheken.) Ueber Recurs der Apotheker hat das Finanzminiſterium den Steuerauftrag der Finanzlandesdirection aufgehoben und principiell entſchieden, daß die Apotheker Branntwein, Liqueur oder Cognae und andere gebrannte Flüſſigkeiten, die ſie zur Herſtellung von Heilmitteln verwen- den, ſteuerfrei beziehen können, doch wird eine ſtrenge Controle darüber geführt werden, daß mit dieſem Privilegium kein Mißbrauch gemacht werde. (Ein tſchechiſches Handelskammermit- glied verurtheilt.) Der tſchechiſche Handels- kammerrath Jungmann und Buchhalter Budik geriethen anläßlich eines Ausfluges per Zweirad mit Oberſt Sieberth, der an der Spitze einer Truppenabtheilung ritt, in einen Wortſtreit, wo- bei Jungmann Sieberth gröblich beleidigte. Die Staatsanwaltſchaft erhob gegen Beide die An- klage wegen Ehrenbeleidigung im Sinne des § 312 und wegen Uebertretung gegen die kör- perliche Sicherheit. Das Bezirksgericht fällte hin- ſichtlich Budik’s ein freiſprechendes Urtheil und verurtheilte Jungmann blos wegen der Ueber- tretung nach § 496 zu 10 fl. Strafe. Bei der ſamſtägigen Apellverhandlung, wobei der Znaimer Brigadier Cordier v. Löwenhaupt, der Platzcom- mandant v. Täpavica, Oberſt Sieberth, Baron Bamberg und Rittmeiſter v. Anthoine aus Pre- rau anweſend waren, wurden nach einer ſehr intereſſanten Verhandlung, bei welcher es ſowohl der Staatsanwalt als Oberſt Siebert an Aus- fällen gegen die erſte Inſtanz nicht mangeln ließen, Budik wegen Uebertretung nach § 431 zu 10 fl, und Jungmann wegen Uebertretung nach § 312 zu fünf Tagen ſtrengen Arreſts ver- urtheilt. (Leichenbegängniß.) Geſtern Nachmittags fand das Leichenbegängniß der am Freitag ver- ſtorbenen Frau Marie Illichmann ſtatt. Den Conducl führte der hochw. Domprobſt Dr. Hanel unter zahlreicher geiſtlicher Aſſiſtenz. Der Sarg war reich mit Kränzen geſchmückt und nebſt dem trauernden Gatten und den Angehörigen der Verſtorbenen gaben zahlreiche Freunde der Fa- milie, darunter Herr Bürgermeiſter von Engel, Herr Vicebürgermeiſter Nather, viele Gemeinde- räthe, Stadtverordnete und Officiere der Hinge- ſchiedenen das letzte Geleite. („Svuj k’ svému“.) Man ſagt es uns bei jeder Gelegenheit, man ſchreibt und predigt es im ganzen Lande, die Slaven mögen bei Deut- ſchen nichts kaufen, ſondern nur bei Tſchechen, ſie mögen das „Svuj k’ svému“ beherzigen. Doch ſiehe da, wenn die Herren Geld wollen, wiſſen ſie den Weg zu den Deutſchen zu finden, ja ſie verleugnen ſogar ihre theure Mutterſprache und bringen deutſche Gratulationen dem Deutſchen ins Haus, wie dies eben jetzt der hieſige „böh- miſche“ Veteranenverein thut, der ſonſt, wenn er Deutſchen begegnet, immer ſein „levo toč“ com- mandirt. Was ſagen unſere tſchechiſchen Hetz- blätter dazu? (Todesfall.) Vorgeſtern ſtarb hier der hieſ. Hausbeſitzer, Herr Sigmund Langer. Geſtern wurde folgende Parte ausgegeben: Bertha Langer geb. Kaufmann, gibt im eigenen wie im Namen ihrer ſämmtlichen Verwandten die tiefbetrübende Nachricht von dem Ableben ihres innigſtgeliebten unvergeßlichen Gatten, des Herrn Sigmund Langer, welcher nach langem Leiden, Samſtag den 29. December l. J., im 54. Lebensjahre ſanft verſchied. Die irdiſche Hülle des theueren Verblichenen wird Montag den 31. December, um 3 Uhr Nachmittags aus dem Trauerhauſe Franz Joſefsſtraße Nr. 42, gehoben und auf dem hieſigen israeliliſchen Friedhofe zur ewigen Ruhe beſtattet werden. (Vom Verwaltungsgerichtshofe. — Das Wahlrecht der Lehrerinnen.) Bei den im heurigen Jahre abgehaltenen Wahlen in den Ge- meinde-Ausſchuß in Jägerndorf waren die Lehrerinnen Irene Hlawatſch und Marie Witke als Mitglieder des zweiten Wahlkörpers in die Wählerliſte eingetragen worden. In Folge eines gegen dieſe Eintragung erhobenen Einſpruchs ver- fügte die Bezirkshauptmannſchaft die Löſchung dieſer beiden Namen aus der Wählerliſte, weil das in der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung den „definitiv angeſtellten Lehrern der in der Ge- meinde befindlichen Volks- und Bürgerſchulen ohne Rückſicht auf eine Steuerzahlung“ eingeräumte Wahlrecht nur Lehrperſonen männlichen Geſchlechts und nicht auch den Lehrerinnen zukomme. Gegen dieſe Entſcheidung wurde von den betreffenden Leh- rerinnen die Beſchwerde beim Verwaltungsgerichts- hof eingebracht. In derſelben wird geltend gemacht, daß der Ausdruck „Lehrer im vorliegenden Falle als Gattungsname zu betrachten ſei, wie ja auch in den Schulgeſetzen faßt immer die Lehrperſonen beiderlei Geſchlechts unter die Bezeichnung „Lehrer“ ſubſumirt werden. In der ſchleſiſchen Gemeindewahlordnung werden die Perſonen weiblichen Geſchlechts vom activen Wahlrechte principiell nicht ausgeſchloſſen, ſie unterliegen blos der einſchränkenden Beſtim- mung, daß ſie perſönlich an der Wahlurne nicht erſcheinen dürfen. Wenn nun die ſteuer- zahlenden Perſonen weiblichen Geſchlechtes be- züglich des activen Wahlrechtes den männ- lichen Steuerzahlern gleichgeſtellt find, ſo lange

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 299, Olmütz, 31.12.1888, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches299_1888/5>, abgerufen am 24.04.2024.