Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1898.[Spaltenumbruch]
seine interessanten Ausführungen, auf welche wir (Fabriksverkauf.) Die Hanna-Malzfabrik (Weihnachtsbescheerung an der Paulo- witzer Volksschule.) Am 2. December l. J. (Silberne Hochzeit.) Herr Samuel (Vom Sonntage.) Der gestrige Sonntag (Vierhalle-Uebernahme.) Wie wir er- (Von der freiw. Feuerwehr in Neustift.) Donnerstag, den 1. December l. J. als am (Fahrbegünstigung.) Nach einer uns zuge- (Freiwillig dem Hungertode geweiht) hat sich der in der hiesigen Frohnfeste internirte (Die Verpachtung der Mauthstellen in M.-Weißkirchen, Leipnik und Praslawitz) für das Jahr 1899 und bedingt auch für die (Dilettantentheater in Hombok.) Am (Das letzte Jahr des Jahrhunderts.) Das Jahr 1899 ist, wie der Kalender sagt, ein (Gebissen.) Samstag Mittags wurde in Theater. "Demetrins." Trauerspiel in 5 Acten von Schiller in der In seinem Todesjahre hat Schiller den Die Titelpartie bei der samstägigen Aufführung Vom Tage. (Amnestie.) Die "Wiener Zeitung" ver- [Spaltenumbruch]
ſeine intereſſanten Ausführungen, auf welche wir (Fabriksverkauf.) Die Hanna-Malzfabrik (Weihnachtsbeſcheerung an der Paulo- witzer Volksſchule.) Am 2. December l. J. (Silberne Hochzeit.) Herr Samuel (Vom Sonntage.) Der geſtrige Sonntag (Vierhalle-Uebernahme.) Wie wir er- (Von der freiw. Feuerwehr in Neuſtift.) Donnerſtag, den 1. December l. J. als am (Fahrbegünſtigung.) Nach einer uns zuge- (Freiwillig dem Hungertode geweiht) hat ſich der in der hieſigen Frohnfeſte internirte (Die Verpachtung der Mauthſtellen in M.-Weißkirchen, Leipnik und Přaslawitz) für das Jahr 1899 und bedingt auch für die (Dilettantentheater in Hombok.) Am (Das letzte Jahr des Jahrhunderts.) Das Jahr 1899 iſt, wie der Kalender ſagt, ein (Gebiſſen.) Samſtag Mittags wurde in Theater. „Demetrins.“ Trauerſpiel in 5 Acten von Schiller in der In ſeinem Todesjahre hat Schiller den Die Titelpartie bei der ſamſtägigen Aufführung Vom Tage. (Amneſtie.) Die „Wiener Zeitung“ ver- <TEI> <text> <body> <div xml:id="a05b" prev="#a05a" type="jArticle" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/><cb/> ſeine intereſſanten Ausführungen, auf welche wir<lb/> morgen noch zurückkommen werden, durch rauſchen-<lb/> den Beifall ausgezeichnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Fabriksverkauf.)</hi> </head> <p>Die Hanna-Malzfabrik<lb/> der Firma <hi rendition="#g">„Gebrüder Hamburger &<lb/> Singer“</hi> in Proßnitz iſt mittelſt Kauf in den<lb/> Beſitz der Firma <hi rendition="#g">„A. Haas Söhne“</hi> in<lb/> Olmütz übergegangen. Der Kaufpreis beträgt<lb/> 205.000 fl</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Weihnachtsbeſcheerung an der Paulo-<lb/> witzer Volksſchule.)</hi> </head> <p>Am 2. <hi rendition="#g">December</hi> l. 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Während der Nacht trat wieder ſtarker<lb/> Regen ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vierhalle-Uebernahme.)</hi> </head> <p>Wie wir er-<lb/> fahren hat Herr Victor <hi rendition="#g">Schwach</hi> die in der<lb/> Littauergaſſe neu errichtete Pilsner Bierhalle in Pacht<lb/> genommen und wird dieſelbe am nächſten Donners-<lb/> tag eröffnen. In dieſer Bierhalle, welche mit<lb/> allem Comfort ausgeſtattet wurde, wird Bier<lb/> aus der Pilſener Genoſſenſchafts-Brauerei zum<lb/> Ausſchanke gelangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Von der freiw. Feuerwehr in Neuſtift.)</hi> </head><lb/> <p>Donnerſtag, den 1. <hi rendition="#g">December</hi> l. J. als am<lb/> Vorabende des Gedenktages der Thronbeſteigung<lb/> Sr. Majeſtät des Kaiſers veranſtaltet die freiw.<lb/> Feuerwehr in Neuſtift um 6 Uhr Abends einen<lb/> Monſtrefackelzug unter Betheiligung der Neuſtifter<lb/> Anſaſſen bei gleichzeitiger Illumination ſämmtli-<lb/> cher Häuſer von Neuſtift.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Fahrbegünſtigung.)</hi> </head> <p>Nach einer uns zuge-<lb/> kommenen Mittheilung wird die Kaiſer Ferdinands-<lb/> Nordbahn die für k. k. Staats- und k. und k.<lb/> Hofbedienſtete in den Vorjahren zugeſtandenen<lb/> Fahrbegünſtigungen unter den gleiche<supplied>n</supplied> Modali-<lb/> täten auch pro 1899 gewähren; mit der Ausfer-<lb/> tigung der bezüglichen Jahreslegitimationen wird<lb/> ſchon Aufangs December l. J. begonnen. Be-<lb/> merkt wird hiebei, daß Fahrgelder-Reclamationen<lb/> aus Anlaß verſpäteten Einſchreitens um die Le-<lb/> gitimation keine Berückſichtigung finden können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Freiwillig dem Hungertode geweiht)</hi> </head><lb/> <p>hat ſich der in der hieſigen Frohnfeſte internirte<lb/> Grundbeſitzer <hi rendition="#g">Oſtiadal</hi> aus Duban, welcher<lb/> vor Wochenfriſt wegen des an dem Grundbeſitzer<lb/><hi rendition="#g">Večeřa</hi> nächſt Duban verübten blutigen At-<lb/> tentes in Haft genommen wurde. Oſtiadal ver-<lb/> weigert ſeit ſechs Tagen den Genuß jeder Speiſe<lb/> und ſagt er wolle des Hungertodes ſterben. Alles<lb/> Zureden iſt bisher bei dem ſtarrköpfigen Manne<lb/> vergeblich geweſen. Wie lange derſelbe noch hun-<lb/> gern wird, iſt bisher nicht abzuſehen; doch glaubt<lb/> man, daß die Qualen des Hungers, die ſich ein-<lb/> ſtellen müſſen, ſeinen Starrſinn brechen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Verpachtung der Mauthſtellen in<lb/> M.-Weißkirchen, Leipnik und P<hi rendition="#aq">ř</hi>aslawitz)</hi> </head><lb/> <p>für das Jahr 1899 und bedingt auch für die<lb/> Jahre 1900 und 1901 am 21. <hi rendition="#g">December</hi> 1898<lb/> um 10 Uhr Vormittags bei der k. k. Finanz-<lb/> wache-Control-Bezirksleitung in <hi rendition="#g">Leipnik</hi> ſtatt-<lb/> finden. Die näheren Pachtbedingniſſe können bei<lb/> der k. k. Finanz-Bezirks-Direction in Olmütz,<lb/> ſowie bei den k. k. 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Mai und der heilige Abend<lb/> (24. December) wieder auf einen Sonntag.<lb/> Doppelte Feiertage gibt es, die hohen, oben an-<lb/> geführten Kirchenfeſte ausgenommen, nur einmal,<lb/> und zwar im März, Samſtag, den 25. Maria<lb/> Verkündigung und am 26. Sonntag. Die meiſten<lb/> freien Tage, Sonn- und Feiertage, nämlich<lb/> ſieben, weiſen die Monate Mai und September<lb/> aus, der Jänner, der April, der Juni und der<lb/> September je ſechs, die übrigen Monate je<lb/> fünf, im Ganzen 68 Tage. Es verbleiben dem-<lb/> nach 297 Arbeitstage. Den Vätern zur Freude<lb/> und der Jugend zum Leibe dauert der Faſching<lb/> nur fünf Wochen und vier Tage, in Summa<lb/> 39 Tage, vom 7. Jänner bis 14. Februar.<lb/> Für die Jäger ſind beſonders intereſſante<lb/> Datums der 5. März Oculi, der 1. Auguſt,<lb/> ein Dienſtag, als Beginn der Jagd und Freitag,<lb/> der 3. November, als Namenstag des Patrons<lb/> der Jäger, des heiligen Hubertus. Im nächſten<lb/> Jahre beginnt das Frühjahr am 20. März um<lb/> 3 Uhr 4 Minuten Nachmittags, der Sommer<lb/> am 21. Juni um 11 Uhr 4 Minuten Vormit-<lb/> tags, der Herbſt am 23. September um 1 Uhr<lb/> 31 Minuten Nachts und der Winter am 21.<lb/> December um 7 Uhr 56 Minuten Abends. Im<lb/> Jahre 1899 treten drei Sonnen- und zwei<lb/> Mondesfinſterniſſe ein. Die partielle Sonnen-<lb/> finſterniß am 8. Juni von 5 Uhr 38 Minuten<lb/> Früh bis 9 Uhr 24 Minuten Vormittags und<lb/> eine Mondesfinſterniß am 17. December um<lb/> Mitternacht werden bei uns zu ſehen ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Gebiſſen.)</hi> </head> <p>Samſtag Mittags wurde in<lb/> der Ledergaſſe ein vierjähriger Knabe von dem<lb/> aufſichtsloſen Zughunde einer Milchhändlerin<lb/> derart in das Geſicht gebiſſen, daß die linke<lb/> Wange des Kindes ganz zerfleiſcht wurde. Das<lb/> Kind wurde ſofort der ärztlichen Behandlung<lb/> zugeführt, der Hund aber in thierärzt-<lb/> liche Beobachtung genommen. Jedenfalls wird<lb/> ſich die Hundebeſitzerin wegen Nichtein-<lb/> haltung der Contumaz-Vorſchriften vor<lb/> Gericht zu verantworten haben. In Folge dieſes Vor-<lb/> falles wurden auch heute Morgens ſämmtliche<lb/> Hundegeſpanne am Milchmarkte einer Reviſion<lb/> unterzogen und gegen mehrere Milchhändler, deren<lb/> Hunde nicht mit entſprechenden Maulkörben ver-<lb/> ſehen waren, die Strafamtshandlung eingeleitet.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">„Demetrins.“</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Trauerſpiel in 5 Acten von Schiller in der<lb/> Bearbeitung von Heinrich Laube.</hi> </p><lb/> <p>In ſeinem Todesjahre hat Schiller den<lb/> „Demetrius“-Torſo geſchrieben. Aus der Dichtung<lb/> aber muthet uns lein Hauch der Schwäche an.<lb/> Mächtiger als je pulſt hier ſein Geiſt, ſchwung-<lb/> voll erheben ſich die Gedanken, und die rhetoriſche<lb/> Kraft, die uns in den Reden des Prätendenten<lb/> und Marfa’s entgegentritt, zeugt von der unge-<lb/> brochenen dichteriſchen Größe Schillers, der ſeinen<lb/> Helden im Glauben an ſich ſelbſt emporſteigen<lb/> läßt und ihn auf der Höhe dazu führt, daß er<lb/> ſich als Werkzeug politiſchen Trugs erkennt. Hier<lb/> iſt ein tragiſcher Conflict von höchſter Art. Ihm<lb/> entſpricht auch die Anlage des Dramas und<lb/> deſſen effectvoller Beginn. Die Scenen im pol-<lb/> niſchen Reichstage ſind von hinreißender Gewalt.<lb/> Siegesfroh tritt der Held vor die Großen Polens<lb/> und mit flammender Ueberzeugung erweiſt er<lb/> ſeine Anſprüche auf den Thron des Czarenreichs,<lb/> electriſirt er die kriegstrunkene Menge, die das<lb/> abmahnende Wort nicht hören will. Und wie die<lb/> Schreier mit gezücktem Schwerte auf den Unbe-<lb/> quemen eindringen, der ihnen zuruft, daß Majo-<lb/> rität Unſinn, Verſtand nur bei Wenigen zu finden<lb/><cb/> ſei, wie die Wahnbethörten die Schranken nieder-<lb/> reißen in ſtürmendem Drange, das ergreift auch<lb/> den Hörer mit zwingender Gewalt. Es iſt eigent-<lb/> lich der Höhepunkt des Dramas, eine Scene von<lb/> mächtigſtem Effecte. Unſere Bühne brachte dieſe<lb/> Scene trotz ihrer beſcheidenen Mittel zu präch-<lb/> tigſter Geltung und erntete damit dröhnenden<lb/> Beifall. Es iſt ein Verdienſt des Herrn <hi rendition="#g">Fried-<lb/> heim,</hi> daß die Bühne dieſen Erfolg erzielte,<lb/> und die Abonnenten, welche ſich weder durch die<lb/> Verpflichtung einen tüchtigen Künſtler zu ehren,<lb/> noch durch den Namen des Dichters ins Theater<lb/> locken ließen, dürfen dieß bedauern. Dieſer<lb/> grandioſe Schluß des erſten Actes allein lohnte<lb/> die kleine Schaar der Beſucher, die ihrerſeits<lb/> dafür durch freuetiſche Applausſtürme für den<lb/> Beneficianten und die Hauptdarſteller ſich revan-<lb/> chirten. Die Scene hatte Leben und ſtürmiſche<lb/> Bewegung. Auch der zweite, noch von Schiller<lb/> herrührende Act iſt voll Schwung und Größe.<lb/> Der Reſt von Laube ſticht dann freilich bedeutend<lb/> ab. Allein Laubes Verdienſt beſteht nicht in dieſer<lb/> Fortſetzung an und für ſich, ſondern darin, daß<lb/> er uns durch dieſelbe das Demetrius-Fragment<lb/> Schillers bühnenfähig machte.</p><lb/> <p>Die Titelpartie bei der ſamſtägigen Aufführung<lb/> ſpielte Herr <hi rendition="#g">Spira</hi> mit edlem Feuer und mit<lb/> ſeltener Klarheit der Rede, welche von dem großen<lb/> Talente dieſes Darſtellers Zeugniß gibt. Er war<lb/> Gegenſtand rauſchender Auszeichnung neben dem<lb/> durch Blumen, Kränze und ſonſtige Spenden<lb/> geehrten und mit gleich rauſchendem Beifall em-<lb/> pfangenen Herrn <hi rendition="#g">Friedheim,</hi> der den Schuisky<lb/> mit eindringlicher Wirkung ſpielte. Auch die<lb/> übrigen Herrenpartien, ſo die des Czars, der in<lb/> Herrn <hi rendition="#g">Dwerls</hi> einen trefflichen Repräſentanten<lb/> mit klangvoll tiefem Organe fand, die des Sapleha<lb/> (Hru. <hi rendition="#g">Wolf</hi>) des Hetmann Komla (Hr. <hi rendition="#g">Kühne</hi>)<lb/> waren wirkungsvoll wiedergegeben. Herr <hi rendition="#g">Koswitz</hi><lb/> gab ſich Mühe die Würde des Erzbiſchofs zu<lb/> finden, und in den übrigen hervortretenden Par-<lb/> tien thaten die Herren <hi rendition="#g">Ramharter, Berger</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Birkholz</hi> ihre Schuldigkeit. Die Marfa<lb/> ſpielte Frau <hi rendition="#g">Leuthold,</hi> der es nicht an Kraft und<lb/> Hoheit fehlte, die jedoch ihre Leiſtung ſtark beein-<lb/> trächtigte durch ihre eigenartige Sprechweiſe, bei der<lb/> die harten Conſonanten ſtets wie dröhnend durch<lb/> einen Hohlgang geſchoben erklingen. Das ſoll wohl<lb/> nach Abſicht der Darſtellerin die Wirkung er-<lb/> höhen, bewirkt jedoch das Gegentheil und mindert<lb/> die Kraft der Rede. Frl. <hi rendition="#g">Hertwig</hi> war als<lb/> Marina zu flatternd und flüchtig. Frl. <hi rendition="#g">Gigl</hi><lb/> ſpielte die Axinia mit Anmuth und ſchönem Ver-<lb/> ſtändniß. Die Enſembleſcenen waren ſehr ſorg-<lb/> fältig arrangirt und übten Wirkung. Man nahm<lb/> das erfreuliche Gefühl aus der Vorſtellung mit,<lb/> daß unſere Bühne auch große Aufgaben zu be-<lb/> wältigen im Stande ſei.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Amneſtie.)</hi> </head> <p>Die „Wiener Zeitung“ ver-<lb/> öffentlicht eine kaiſerliche Entſchließung, betreffend<lb/> die <hi rendition="#g">Amneſtie</hi> wegen Stellungsflucht für An-<lb/> gehörige der im Reichsrathe vertretenen König-<lb/> reiche und Länder, ſowie eine Amneſtie wegen<lb/> Nichtbefolgung des Einberufungsbefehles ſeitens<lb/> der Angehörigen der Landwehr der im Reichs-<lb/> rathe vertretenen Königreiche und Länder. Ueber-<lb/> dieß veröffentlicht die „Wiener Zeitung“ eine<lb/> kaiſerliche Entſchließung von demſelben Datum,<lb/> enthaltend die gleichlautenden Amneſtiebeſtimmun-<lb/> gen wegen Nichtbefolgung des Einberufungsbe-<lb/> fehles für alle Angehörigen des Heeres und der<lb/> Kriegsmarine. Bezüglich der für die Angehörigen<lb/> der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und<lb/> Länder erlaſſenen Amneſtie veröffentlicht die<lb/> „Wiener Zeitung“ die Durchführungsordnung<lb/> des Landesvertheidigungsminiſterums, wonach die<lb/> betreffenden in militäriſcher Strafhaft befindlichen<lb/> Perſonen am 2. December aus derſelben zu ent-<lb/> laſſen ſind und die wegen Nichtbefolgung des<lb/> Einberufungsbefehles zu den Waffen (Dienſt-)<lb/> Uebungen, beziehungsweiſe wegen Deſertion an-<lb/> hängigen Unterſuchungen, ſoferne die Unterſuchten<lb/> nicht wegen eines anderen Delictes in Strafe<lb/> ſind oder ſtrafgerichtlich verfolgt werden, ſogleich<lb/> einzuſtellen ſind. Die Stellungsflüchtigen haben<lb/> ſich wegen Erfüllung der Stellungs-, beziehungs-<lb/> weiſe Dienſtpflicht binnen Jahresfriſt bei der<lb/> politiſchen Bezirksbehörde erſter Inſtanz ihrer<lb/> Heimatsgemeinde zu melden. Die Amneſtiegeſuche<lb/> wegen Nichtbefolgung des Einberufungsbefehles<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
ſeine intereſſanten Ausführungen, auf welche wir
morgen noch zurückkommen werden, durch rauſchen-
den Beifall ausgezeichnet.
(Fabriksverkauf.) Die Hanna-Malzfabrik
der Firma „Gebrüder Hamburger &
Singer“ in Proßnitz iſt mittelſt Kauf in den
Beſitz der Firma „A. Haas Söhne“ in
Olmütz übergegangen. Der Kaufpreis beträgt
205.000 fl
(Weihnachtsbeſcheerung an der Paulo-
witzer Volksſchule.) Am 2. December l. J.
findet die Weihnachtsbeſcheerung an der Paulo-
witzer deutſchen Volksſchule ſtatt u. zw. wurde
dieſer Tag im Hinblicke auf das an demſelben
ſtattfindende 50jährige Regierungs-Jubiläum
Sr. Majeſtät des Kaiſers gewählt. Wir haben
den Aufruf wegen Widmung von Weihnachts-
ſpenden für die genannte Schule bereits veröffent-
licht, können aber nicht umhin heute neuerdings
an die deutſchen Bewohner von Olmütz die Bitte
zu richten, auch diesmal nicht der armen Schüler
der Paulowitzer Volksſchule zu vergeſſen. Spen-
den werden aus Gefälligkeit von Herrn Leopold
Lachnik, Papierhändler, Eliſabethſtraße Olmütz
und von der Leitung der deutſchen Volksſchule
in Paulowitz entgegengenommen. Mögen dieſel-
ben reichlich ausfallen, um recht zahlreiche Schüler
betheilen zu können.
(Silberne Hochzeit.) Herr Samuel
Jellinek, Vertreter der Pilſener Genoſſen-
ſchaftsbrauerei beging geſtern mit ſeiner Gattin
im engſten Familienkreiſe das Feſt der ſilbernen
Hochzeit.
(Vom Sonntage.) Der geſtrige Sonntag
brachte uns Vormittags einen orkanähnlichen
Sturm, der bis zur Mittagsſtunde währte. Gegen
½2 Uhr Nachmittags umdüſterte ſich das Fir-
mament, worauf ſich ein Gewitter entlud, das
ungefähr eine halbe Stunde währte. Im weiteren
Laufe des Nachmittags war die Witterung warm
und heller Sonnenſchein ſtrahlte vom Firmamente
hernieder. Während der Nacht trat wieder ſtarker
Regen ein.
(Vierhalle-Uebernahme.) Wie wir er-
fahren hat Herr Victor Schwach die in der
Littauergaſſe neu errichtete Pilsner Bierhalle in Pacht
genommen und wird dieſelbe am nächſten Donners-
tag eröffnen. In dieſer Bierhalle, welche mit
allem Comfort ausgeſtattet wurde, wird Bier
aus der Pilſener Genoſſenſchafts-Brauerei zum
Ausſchanke gelangen.
(Von der freiw. Feuerwehr in Neuſtift.)
Donnerſtag, den 1. December l. J. als am
Vorabende des Gedenktages der Thronbeſteigung
Sr. Majeſtät des Kaiſers veranſtaltet die freiw.
Feuerwehr in Neuſtift um 6 Uhr Abends einen
Monſtrefackelzug unter Betheiligung der Neuſtifter
Anſaſſen bei gleichzeitiger Illumination ſämmtli-
cher Häuſer von Neuſtift.
(Fahrbegünſtigung.) Nach einer uns zuge-
kommenen Mittheilung wird die Kaiſer Ferdinands-
Nordbahn die für k. k. Staats- und k. und k.
Hofbedienſtete in den Vorjahren zugeſtandenen
Fahrbegünſtigungen unter den gleichen Modali-
täten auch pro 1899 gewähren; mit der Ausfer-
tigung der bezüglichen Jahreslegitimationen wird
ſchon Aufangs December l. J. begonnen. Be-
merkt wird hiebei, daß Fahrgelder-Reclamationen
aus Anlaß verſpäteten Einſchreitens um die Le-
gitimation keine Berückſichtigung finden können.
(Freiwillig dem Hungertode geweiht)
hat ſich der in der hieſigen Frohnfeſte internirte
Grundbeſitzer Oſtiadal aus Duban, welcher
vor Wochenfriſt wegen des an dem Grundbeſitzer
Večeřa nächſt Duban verübten blutigen At-
tentes in Haft genommen wurde. Oſtiadal ver-
weigert ſeit ſechs Tagen den Genuß jeder Speiſe
und ſagt er wolle des Hungertodes ſterben. Alles
Zureden iſt bisher bei dem ſtarrköpfigen Manne
vergeblich geweſen. Wie lange derſelbe noch hun-
gern wird, iſt bisher nicht abzuſehen; doch glaubt
man, daß die Qualen des Hungers, die ſich ein-
ſtellen müſſen, ſeinen Starrſinn brechen werden.
(Die Verpachtung der Mauthſtellen in
M.-Weißkirchen, Leipnik und Přaslawitz)
für das Jahr 1899 und bedingt auch für die
Jahre 1900 und 1901 am 21. December 1898
um 10 Uhr Vormittags bei der k. k. Finanz-
wache-Control-Bezirksleitung in Leipnik ſtatt-
finden. Die näheren Pachtbedingniſſe können bei
der k. k. Finanz-Bezirks-Direction in Olmütz,
ſowie bei den k. k. Finanzwache-Control-Bezirks-
leitungen in Olmütz, Littau, M.-Schönberg,
Sternberg, Leipnik, Neutitſchein und Proßnitz
eingeſehen werden.
(Dilettantentheater in Hombok.) Am
4. und 8. December Abends 7 Uhr veranſtaltet
der Homboker Dilettantentheater-Club im Jaſſin-
ger’ſchen Saale in Hombok Theatervorſtellungen.
Zur Aufführung gelangt an beiden Abenden das
Volksſtück: „Am Allerſeelentage“ von
Heinrich Hausmann. Ein zahlreicher Beſuch
dieſer Vorſtellung iſt erwünſcht.
(Das letzte Jahr des Jahrhunderts.)
Das Jahr 1899 iſt, wie der Kalender ſagt, ein
gewöhnliches Jahr, und zählt 365 Tage. Das
Neujahr fällt auf einen Sonntag, der Oſter-
ſonntag auf den 2. April, die Pfingſten auf
den 21. und 22. Mai und der heilige Abend
(24. December) wieder auf einen Sonntag.
Doppelte Feiertage gibt es, die hohen, oben an-
geführten Kirchenfeſte ausgenommen, nur einmal,
und zwar im März, Samſtag, den 25. Maria
Verkündigung und am 26. Sonntag. Die meiſten
freien Tage, Sonn- und Feiertage, nämlich
ſieben, weiſen die Monate Mai und September
aus, der Jänner, der April, der Juni und der
September je ſechs, die übrigen Monate je
fünf, im Ganzen 68 Tage. Es verbleiben dem-
nach 297 Arbeitstage. Den Vätern zur Freude
und der Jugend zum Leibe dauert der Faſching
nur fünf Wochen und vier Tage, in Summa
39 Tage, vom 7. Jänner bis 14. Februar.
Für die Jäger ſind beſonders intereſſante
Datums der 5. März Oculi, der 1. Auguſt,
ein Dienſtag, als Beginn der Jagd und Freitag,
der 3. November, als Namenstag des Patrons
der Jäger, des heiligen Hubertus. Im nächſten
Jahre beginnt das Frühjahr am 20. März um
3 Uhr 4 Minuten Nachmittags, der Sommer
am 21. Juni um 11 Uhr 4 Minuten Vormit-
tags, der Herbſt am 23. September um 1 Uhr
31 Minuten Nachts und der Winter am 21.
December um 7 Uhr 56 Minuten Abends. Im
Jahre 1899 treten drei Sonnen- und zwei
Mondesfinſterniſſe ein. Die partielle Sonnen-
finſterniß am 8. Juni von 5 Uhr 38 Minuten
Früh bis 9 Uhr 24 Minuten Vormittags und
eine Mondesfinſterniß am 17. December um
Mitternacht werden bei uns zu ſehen ſein.
(Gebiſſen.) Samſtag Mittags wurde in
der Ledergaſſe ein vierjähriger Knabe von dem
aufſichtsloſen Zughunde einer Milchhändlerin
derart in das Geſicht gebiſſen, daß die linke
Wange des Kindes ganz zerfleiſcht wurde. Das
Kind wurde ſofort der ärztlichen Behandlung
zugeführt, der Hund aber in thierärzt-
liche Beobachtung genommen. Jedenfalls wird
ſich die Hundebeſitzerin wegen Nichtein-
haltung der Contumaz-Vorſchriften vor
Gericht zu verantworten haben. In Folge dieſes Vor-
falles wurden auch heute Morgens ſämmtliche
Hundegeſpanne am Milchmarkte einer Reviſion
unterzogen und gegen mehrere Milchhändler, deren
Hunde nicht mit entſprechenden Maulkörben ver-
ſehen waren, die Strafamtshandlung eingeleitet.
Theater.
„Demetrins.“
Trauerſpiel in 5 Acten von Schiller in der
Bearbeitung von Heinrich Laube.
In ſeinem Todesjahre hat Schiller den
„Demetrius“-Torſo geſchrieben. Aus der Dichtung
aber muthet uns lein Hauch der Schwäche an.
Mächtiger als je pulſt hier ſein Geiſt, ſchwung-
voll erheben ſich die Gedanken, und die rhetoriſche
Kraft, die uns in den Reden des Prätendenten
und Marfa’s entgegentritt, zeugt von der unge-
brochenen dichteriſchen Größe Schillers, der ſeinen
Helden im Glauben an ſich ſelbſt emporſteigen
läßt und ihn auf der Höhe dazu führt, daß er
ſich als Werkzeug politiſchen Trugs erkennt. Hier
iſt ein tragiſcher Conflict von höchſter Art. Ihm
entſpricht auch die Anlage des Dramas und
deſſen effectvoller Beginn. Die Scenen im pol-
niſchen Reichstage ſind von hinreißender Gewalt.
Siegesfroh tritt der Held vor die Großen Polens
und mit flammender Ueberzeugung erweiſt er
ſeine Anſprüche auf den Thron des Czarenreichs,
electriſirt er die kriegstrunkene Menge, die das
abmahnende Wort nicht hören will. Und wie die
Schreier mit gezücktem Schwerte auf den Unbe-
quemen eindringen, der ihnen zuruft, daß Majo-
rität Unſinn, Verſtand nur bei Wenigen zu finden
ſei, wie die Wahnbethörten die Schranken nieder-
reißen in ſtürmendem Drange, das ergreift auch
den Hörer mit zwingender Gewalt. Es iſt eigent-
lich der Höhepunkt des Dramas, eine Scene von
mächtigſtem Effecte. Unſere Bühne brachte dieſe
Scene trotz ihrer beſcheidenen Mittel zu präch-
tigſter Geltung und erntete damit dröhnenden
Beifall. Es iſt ein Verdienſt des Herrn Fried-
heim, daß die Bühne dieſen Erfolg erzielte,
und die Abonnenten, welche ſich weder durch die
Verpflichtung einen tüchtigen Künſtler zu ehren,
noch durch den Namen des Dichters ins Theater
locken ließen, dürfen dieß bedauern. Dieſer
grandioſe Schluß des erſten Actes allein lohnte
die kleine Schaar der Beſucher, die ihrerſeits
dafür durch freuetiſche Applausſtürme für den
Beneficianten und die Hauptdarſteller ſich revan-
chirten. Die Scene hatte Leben und ſtürmiſche
Bewegung. Auch der zweite, noch von Schiller
herrührende Act iſt voll Schwung und Größe.
Der Reſt von Laube ſticht dann freilich bedeutend
ab. Allein Laubes Verdienſt beſteht nicht in dieſer
Fortſetzung an und für ſich, ſondern darin, daß
er uns durch dieſelbe das Demetrius-Fragment
Schillers bühnenfähig machte.
Die Titelpartie bei der ſamſtägigen Aufführung
ſpielte Herr Spira mit edlem Feuer und mit
ſeltener Klarheit der Rede, welche von dem großen
Talente dieſes Darſtellers Zeugniß gibt. Er war
Gegenſtand rauſchender Auszeichnung neben dem
durch Blumen, Kränze und ſonſtige Spenden
geehrten und mit gleich rauſchendem Beifall em-
pfangenen Herrn Friedheim, der den Schuisky
mit eindringlicher Wirkung ſpielte. Auch die
übrigen Herrenpartien, ſo die des Czars, der in
Herrn Dwerls einen trefflichen Repräſentanten
mit klangvoll tiefem Organe fand, die des Sapleha
(Hru. Wolf) des Hetmann Komla (Hr. Kühne)
waren wirkungsvoll wiedergegeben. Herr Koswitz
gab ſich Mühe die Würde des Erzbiſchofs zu
finden, und in den übrigen hervortretenden Par-
tien thaten die Herren Ramharter, Berger
und Birkholz ihre Schuldigkeit. Die Marfa
ſpielte Frau Leuthold, der es nicht an Kraft und
Hoheit fehlte, die jedoch ihre Leiſtung ſtark beein-
trächtigte durch ihre eigenartige Sprechweiſe, bei der
die harten Conſonanten ſtets wie dröhnend durch
einen Hohlgang geſchoben erklingen. Das ſoll wohl
nach Abſicht der Darſtellerin die Wirkung er-
höhen, bewirkt jedoch das Gegentheil und mindert
die Kraft der Rede. Frl. Hertwig war als
Marina zu flatternd und flüchtig. Frl. Gigl
ſpielte die Axinia mit Anmuth und ſchönem Ver-
ſtändniß. Die Enſembleſcenen waren ſehr ſorg-
fältig arrangirt und übten Wirkung. Man nahm
das erfreuliche Gefühl aus der Vorſtellung mit,
daß unſere Bühne auch große Aufgaben zu be-
wältigen im Stande ſei.
Vom Tage.
(Amneſtie.) Die „Wiener Zeitung“ ver-
öffentlicht eine kaiſerliche Entſchließung, betreffend
die Amneſtie wegen Stellungsflucht für An-
gehörige der im Reichsrathe vertretenen König-
reiche und Länder, ſowie eine Amneſtie wegen
Nichtbefolgung des Einberufungsbefehles ſeitens
der Angehörigen der Landwehr der im Reichs-
rathe vertretenen Königreiche und Länder. Ueber-
dieß veröffentlicht die „Wiener Zeitung“ eine
kaiſerliche Entſchließung von demſelben Datum,
enthaltend die gleichlautenden Amneſtiebeſtimmun-
gen wegen Nichtbefolgung des Einberufungsbe-
fehles für alle Angehörigen des Heeres und der
Kriegsmarine. Bezüglich der für die Angehörigen
der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und
Länder erlaſſenen Amneſtie veröffentlicht die
„Wiener Zeitung“ die Durchführungsordnung
des Landesvertheidigungsminiſterums, wonach die
betreffenden in militäriſcher Strafhaft befindlichen
Perſonen am 2. December aus derſelben zu ent-
laſſen ſind und die wegen Nichtbefolgung des
Einberufungsbefehles zu den Waffen (Dienſt-)
Uebungen, beziehungsweiſe wegen Deſertion an-
hängigen Unterſuchungen, ſoferne die Unterſuchten
nicht wegen eines anderen Delictes in Strafe
ſind oder ſtrafgerichtlich verfolgt werden, ſogleich
einzuſtellen ſind. Die Stellungsflüchtigen haben
ſich wegen Erfüllung der Stellungs-, beziehungs-
weiſe Dienſtpflicht binnen Jahresfriſt bei der
politiſchen Bezirksbehörde erſter Inſtanz ihrer
Heimatsgemeinde zu melden. Die Amneſtiegeſuche
wegen Nichtbefolgung des Einberufungsbefehles
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Zitationshilfe: | Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1898, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches271_1898/5>, abgerufen am 16.02.2025. |